Geschwisterchen im Bauch: Wie bereite ich mein Kind auf das neue Baby vor?

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Oh Baby. Oh Wunder. Foto: Franziska Freiwald

Ihr Lieben, wenn wir wieder schwanger sind, wollen wir mit unserem großen Kind oder gar den großen Kindern natürlich alles richtig machen. WIr möchten schauen, dass sie sich durchs Geschwisterchen nicht entthront fühlen und sie bestmöglich vorbereiten. Dabei kann auch das wunderbare Buch Oh Baby. Du Wunder von Maria Pfeifer-Disterer mit Illustrationen von Pauline Polom helfen. Hier erzählt uns die Autorin, ob ihr großes Kind bei der Geburt ihres nächsten Babys dabei sein durfte…

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Oh Baby. Du Wunder. Foto: Franziska Freiwald

Du Liebe, du hast das Buch „Oh Baby. Du Wunder“ geschrieben. Warum war es mir ein persönliches Bedürfnis dieses Buch zu schreiben? 

Als ich mit meiner Tochter damals schwanger war, fehlte mir genau so ein Buch. Ein Buch mit dem Kinder wie auch Eltern relaten. Ein ästhetisches Buch mit modernen diversen Illustrationen und einer liebevollen Geschichte rund um den Familienzuwachs.

Mit unserem Buch möchten wir ein Bewusstsein schenken für Themen, die uns wichtig sind und die im Buch eine wichtige Rolle spielen wie zum Beispiel Diversität in Kinderbüchern, gleichberechtigte Aufteilung von Care Arbeit, Einbindung der Kinder in den (neuen) Alltag mit Babybauch und Baby im Arm (Selbstwirksamkeit) sowie bedürfnisorientiertes Familienleben, aktive Vaterschaft, Sichtbarkeit von Hebammen in Kinderbüchern, Geburt/ Hausgeburt sowie Muttertät (Transformation zur Mutter mit ihren Superkräften). Außerdem lieben wir ästhetische und moderne Illustrationen, bunte Farben und liebevolle Details.

Im Buch geht es auch um die Enttäuschung des großen Geschwisterkindes, dass man mit dem Baby ja noch gar nicht spielen kann… Dass es nur rumliegt. Haben viele große Schwestern und Brüder da erstmal falsche Erwartungen?

Ich kann die werdenden Geschwister voll verstehen. Sie warten sooooo lange auf dieses Baby und dann schläft es nur, es weint, will ständig trinken und besetzt Mama und Papa. Zudem muss sich Mama noch ausruhen. Also ist vieles neu und ungewohnt. Das bedarf viel Feingefühl und Zeit und Raum, um sich gemeinsam als Familie einzuleben und daran zu wachsen. 

Es geht beim Thema Enttäuschung ja auch um Gefühle. Die spielen bei der Geburt eines weiteren Babys ja eh eine große Rolle – sowohl beim Kind als auch bei den Eltern, oder?

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Autorin Maria Pfeifer-Disterer. Foto: Franziska Freiwald

Ich glaube, dass man hier nicht von falschen Erwartungen sprechen kann. Ich finde die Vorbereitung und Einbindung aus diesen Gründen so wichtig. Mithilfe des Buches kann man die Älteren super begleiten und vorbereiten. Also wie es wirklich ist, aber ohne den älteren Kindern Angst zu machen und zu negativ auf die neue Situation zu blicken. Es wird sich einiges ändern, aber die Liebe, die bleibt. Kinder wollen mithelfen, dabei sein und ernstgenommen werden. Indem sie in den Prozess involviert werden, schafft man schon viel Verbindung. So waren zumindest unsere Erfahrungen. Und ein Patentrezept gibt es nicht. 

Ich erinnere mich noch – meine zweite Schwangerschaft überraschte uns ja gleich mit Zwillingen –, dass ich auch öfter ein schlechtes Gewissen unserer „Großen“ gegenüber hatte (sie war grad 2, als die zwei Brüder kamen) und dann sofort Zeit mit ihr wollte, wenn sich die Gelegenheit mal zwischendurch ergab… sie dann aber abblockte. Nee, jetzt nicht. So nach dem Motto: Nö, auf Knopfdruck bin ich nicht zu haben.Kennst du sowas auch?

Wie es wirklich ist, wenn dann das Baby da ist, weiß niemand und die Gefühle können sich auch phasenweise ändern. Alle Gefühle sind hier okay. Auch bei den Eltern. Ich erinnere mich noch gut, wie zerrissen ich war, gefühlt niemandem gerecht zu werden. Das Baby hat geweint, aber ich wollte doch so gerne die Große in den Schlaf begleiten. Um nur eine Situation zu nennen. Nun als Dreifachmama spüre ich nach wie vor diesen Druck, nicht genug Zeit für alle Kinder zu haben. Das belastet mich phasenweise sehr. Und hier läuft kein Kind einfach so mit, auch nicht das Dritte. 

Das Geschwisterkind in deinem Buch darf auch bei der Hausgeburt dabei sein. War das bei euch selbst auch so? Und falls ja: Wie war das für dich und für dein Kind?

Wir hatten bei unserer zweiten Tochter eine Hausgeburt. Unsere ältere Tochter hat die Geburt verschlafen und es war auch nicht geplant, dass sie bei der Geburt dabei ist. Das hätte ich mir nicht vorstellen können. Morgens hat unsere ältere Tochter dann ihre kleine Schwester begrüßt. Das war wunderschön. Im Buch ist Tilda noch ein wenig wach und streichelt und begleitet Mama in den anfänglichen Wehenstunden, aber am Abend geht sie dann auch ins Bett. Die Geschichte entspricht teilweise unserer persönlichen Familiengeschichte. 

Sehr süß sind da auch die Illustrationen zu der Frage, wie das neue Baby namens Alva wohl aussehen wird. Sie haben alle schon so tolle Frisuren, das ich grinsen musste…

Ich freue mich, dass dir die Illustrationen so gut gefallen. Pauline Polom hat das Buch so wundervoll illustriert. Ich mochte die Idee, dass sich die werdenden Geschwister vorstellen können, wie ihre Geschwister wohl aussehen könnten. Das regt die Phantasie an und die Kinder kommen mit den Vorlesenden ins Gespräch. 

Wie war es bei dir als Mama, hattest du durch die Erfahrung der ersten Geburt weniger oder mehr Respekt vor der zweiten?

Da ich eine wundervolle erste Geburt erleben durfte, war ich vorfreudig gestimmt auf mein zweites Geburtserlebnis. Tatsächlich wurde ich mit einer eher anstrengenderen verkrampften und zähen zweiten Geburt zu Hause überrascht. Daher blickte ich eher der dritten Geburt respektvoll gegenüber. Die dritte Geburt war aber dann, wie die erste Geburt auch, ein wundervoll starkes Flow-Erlebnis. Jede Geburt ist eben anders, ob zu Hause, im Geburtshaus oder im Krankenhaus. In meinem Fall war die Hausgeburt die anspruchsvollste. 

Was hast du im Wochenbett anders gemacht? 

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Konfetti fürs Buchbaby. Foto: Franziska Freiwald

Im zweiten Wochenbett haben wir später Besuch empfangen (wie im Buch erst nach zwei Wochen). Generell war ich entspannter und habe mich selbst nicht so unter Druck gesetzt, was meine Rolle als Mama betraf. Schließlich war diesmal nicht alles neu und doch ganz anders. Wenn das Baby geweint hat und unsere zweite Tochter hat am Anfang viel geweint und wenig geschlafen (gibt es auch) , war ich nicht sofort unruhig, sondern konnte gelassener mit der Situation umgehen als beim ersten Baby. 

Natürlich war es herausfordernder, im Wochenbett mit einer 2,5Jährigen, aber wir haben viel im Bett gegessen und gekuschelt. Die Kita war wegen Corona zudem geschlossen. Als mein Mann wieder arbeiten musste, haben uns Freunde in den ersten Wochen noch unterstützt bis wir im neuen Alltag und Leben mit zwei Kindern angekommen waren.

Gab es bei euch Eifersucht beim großen Kind, als das Kleine kam? 

Die Eifersucht und die Gefühle waren wenn eher an uns Eltern gerichtet und nie gegen das Baby. Die Gefühle waren so groß, dass das Baby so stark gedrückt und umarmt wurde, dass man sie immer ein wenig bremsen musste. Ähnlich auch nach der Geburt unseres dritten Kindes. Eifersucht war tatsächlich weniger das Problem. 

Was möchtest du allen Müttern mitgeben, die grad ein Geschwisterchen erwarten?

Verbindet euch, kuschelt viel, lasst „alles“ liegen, sucht euch Unterstützung nach Bedarf und genießt es zwischendurch, wenn alle schlafen. Ihr seid gut so wie ihr seid. Es sind nur Phasen. (Hehe.) 

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