Mit 34 Jahren sind Maren und ich im Februar 2018 zum ersten Mal Eltern geworden. Hugo ist ein absolutes Wunschkind und bereichert unser Familienleben tagtäglich. Wir sind dankbar und stolz auf unseren kleinen Familienzirkus. Als „first-time“ Eltern begegnet uns jeden Tag etwas Neues, wir lernen durch Hugo die Welt mit ganz anderen Augen zu sehen.
Doch erstmal von vorne: Die Reise begann in unseren Flitterwochen auf Sardinien, als wir erfuhren, dass Maren schwanger ist. Völlige Sicherheit erhielten wir dann zwar erst durch einen Schwangerschaftstest nach unserer Rückkehr aus Italien, nichtsdestotrotz hatten es uns erstmal umgehauen. Wir waren schlichtweg aus dem Häuschen vor Glück.
Die nächsten zwölf Wochen waren dann ein ziemliches Auf und Ab der Gefühle. Die große Freude und das regelmäßige Streicheln des Bauches wechselten sich ab mit Angst und Sorge um unser ungeborenes Baby. Gleichzeitig wuchs natürlich auch der Drang danach, die Familie einzuweihen. Zwölf Wochen können eine sehr lange Zeit werden, wenn man vor Freude fast platzt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es sowohl für Marens, als auch für meine Eltern das erste Enkelkind ist.
Daher haben wir es auch nicht geschafft, die vollen drei Monate die freudige Nachricht für uns zu behalten und zumindest unsere Eltern nach ca. zehn Wochen eingeweiht.
Nachdem dann endlich das erste Trimester geschafft war und es den beiden gut ging, konnten wir endlich den Rest der Familie und alle Freunde einweihen. Es war jedes Mal wieder ein sehr emotionaler Moment, eine riesige Freude die Gesichter uns gegenüber zu sehen, als wir von Marens Schwangerschaft berichteten.
Ich habe Maren bei jedem Frauenarztbesuch begleitet. Ich war vorab immer sehr nervös und aufgeregt, wenn ich an die Untersuchung dachte. Ich habe mich oft etwas hilflos gefühlt. Zum einen, weil ich Hugo schlichtweg nicht so wahrnehmen konnte wie Maren und zum anderen, weil auch immer ein bisschen Angst dabei war: wie sind die einzelnen Werte der beiden? Geht es beiden gut? Entwickelt Hugo sich gut?
Letztendlich waren diese Sorgen unbegründet. Hugo erblickte im Februar 2018 kerngesund das Licht der Welt. Wir wurden übermannt von Freudentränen und Dankbarkeit, was ich in dieser Form nicht erwartet hätte. Der Moment, als wir Hugo zum ersten Mal (Schreien) gehört haben, war so emotional, dass ich froh war, auf einem Stuhl sitzen zu können. Schlagartig wurde ich mir wieder der Verantwortung bewusst, die wir als Eltern eines Kindes nun haben und die ich in abgeschwächter Form bereits in der Schwangerschaft gespürt hatte.
Die folgenden Tage nach der Entbindung im Krankenhaus verliefen anschließend wie in einem Traum. Der Mangel an Schlaf allein in den drei Tagen auf der Neugeborenenstation, hätte ich so nicht erwartet. Gleichzeitig war es unglaublich beeindruckend zu sehen, was für Kräfte Maren als Mutter freigesetzt hat. Zumal sie grade mal einen Bruchteil an Schlaf von dem bekommen hat, den ich bekommen habe.
Diese körperliche und geistige Anstrengung zieht sich seither auch durch meinen Alltag in einer Form, die ich so nicht erwartet hätte. Ich habe das, was unsere Eltern mit jeweils zwei Kindern geleistet haben, nochmal mit ganz anderen Augen erfahren. Auch die Erfahrungen, die wir als Paten gemacht haben, oder mit befreundeten Familien, sind mit dem eigenen Kind in keiner Weise vergleichbar. Es ist schon ein großer Unterschied, rund um die Uhr Papa und Mama zu sein.
Ein weiterer Punkt, der mich am Vatersein völlig überrascht hat, war die Dankbarkeit, die ich jeden Tag empfinde, wenn ich zu Maren und Hugo nach Hause komme. Sein Lächeln zu sehen, wenn ich zur Tür rein komme und Maren zu Hugo sagt: „Papa ist da“! Das ist einfach atemberaubend, im Grunde nicht in Worte zu fassen. In diesen Momenten wird mir bewusst, wie dankbar ich bin – und wie dankbar ich für vieles mehr sein sollte.
Außerdem bin ich fasziniert, welche Fortschritte Hugo jeden Tag macht. Dieses kleine Paket, das ich unmittelbar nach der Geburt auf meiner Burst liegen hatte, lernt jeden Tag so viel dazu, entwickelt sich in so einem Tempo, dass man gefühlt zusehen kann, wie er von Sprung zu Sprung eilt. Auch dies ist eine tagtägliche Erfahrung, die so viele Emotionen bei mir und bei Maren freisetzt, dass all die Anstrengung, Sorgen und Ängste einfach zunichtemacht.
Ich bin zwar noch nicht lange Vater, kann aber auch nur bestätigen, was uns im Freundeskreis von Eltern berichtet wird: ich genieße jeden Moment, denn sie werden so schnell groß.
—Wer noch mehr über Richards Familie lesen möchte, kann das hier bei papammunity.de tun