Liebe Claudia, vor der Geburt stellen wir uns das alles so schön vor: Das Baby kommt zur Welt, liegt den ganzen Tag fröhlich in der Wiege, das Stillen klappt und sowieso ist alles rosarot und easy-peasy. Doch dann stellt sich heraus: So einfach ist das alles nicht. Und plötzlich gerät die Welt ins Wanken. Wie oft hast Du schon Frauen erlebt, die sagen: "Ich hab mir das alles ganz anders vorgestellt."
Sehr oft – leider. Viele frisch gebackene Mütter – und auch Väter – neigen dazu, sich schon ganz zu Beginn der Elternschaft viel zu sehr unter Druck zu setzen. Wie muss das perfekte Leben mit dem perfekten Baby sein? Wie werde ich eine gute Mutter, ein guter Vater?
Durch das Internet und insbesondere Kanälen wie Instagram sind wir alle heute einer Flut von Informationen ausgesetzt, die auch immer und überall ungefiltert zur Verfügung stehen und oftmals ein unrealistisches Bild des Alltags mit Baby konstruieren.
Dann kommen noch eine Vielzahl von gut gemeinten Ratschlägen und „Profitipps“ von der Familie, Freunden und Arbeitskollegen hinzu, was dann in Kombination mit der Realität und den natürlichen Hormonschwankungen die Verwirrung perfekt macht.
Alle anderen wissen plötzlich ganz genau und viel besser wo es hingehen soll. Das verunsichert natürlich nur und ist nicht hilfreich den ganz individuellen Weg als kleine Familie zu finden.
Gerade das Wochenbett ist so eine intensive Zeit. Welche Fehler sollten frischgebackene Mamas da nicht machen?
Das Wochenbett sollte sich dadurch auszeichnen, dass die Mütter – und Väter – ganz viel entspannte und besondere Zeit für sich und ihr Baby haben und diese auch ohne schlechtes Gewissen genießen können. Schließlich muss man sich auch als Paar erst einmal in seine neue Rolle einfinden.
Anstrengender Besuch sollte auf Abstand gehalten und unnötige Termine verschoben werden. Ein ungemachtes Bett ist wirklich kein Drama. Lieber diese einmalige Zeit genießen und sich auf den Moment konzentrieren.
Jede Familie sollte sich von einer lieben Hebamme begleiten lassen können, um die individuellen Fragen zu klären, ohne dabei Druck und Stress aufzubauen. Gute Ernährung, viel Schlaf und Ruhe – wenn immer auch das Baby schläft – sind die Säulen für ein schönes Wochenbett und einen entspannten Start ins neue Familienleben.
Viel mit dem Baby kuscheln und das neue Familienmitglied kennen- und lesen lernen vertiefen die Bindung zueinander und vermeidet, dass Probleme durch Fehlkommunikation entstehen. So wird auf ganz natürliche Weise das Urvertrauen und Selbstvertrauen gestärkt.
Mit welchen Veränderungen haben die meisten Frauen nach der Geburt zu kämpfen?
Viele Frauen unterschätzen den Schlafmangel und den Umgang mit den vielen Ratschlägen, die plötzlich auf sie einbrechen. Das Baby hat noch keinen Rhythmus, es meldet sich ganz individuell, wenn es etwas braucht – das eigene Leben ist nun fremdbestimmt.
Die Mama muss ihr Baby erst kennenlernen, um genau auf die Bedürfnisse zu reagieren. Es verunsichert manchmal, wenn man doch glaubt alles getan zu haben und das Baby ist trotzdem unruhig und weint.
Hinzu kommt, dass der Körper sich durch die Schwangerschaft und das Stillen verändert und eine gewisse Eigenregie übernommen hat. Die Hormone machen die Frauen auf der Gefühlsebene oft verwundbarer und sensibler.
Väter müssen nach den „Babyflitterwochen“ oft schnell wieder arbeiten und sind abends dann durch die nächtlichen Unterbrechungen zu müde und dünnhäutig, um ihre Partnerinnen richtig unterstützen zu können. Da braucht es dann oft nur ein Wort und ein Streit bricht vom Zaun.
Viele Frauen sind besonders zu Anfang tagsüber oft alleine mit dem Baby Zuhause und fühlen sich auf einmal einsam. Die Freundinnen arbeiten und der Partner ist den ganzen Tag nicht da. Die Frauen vermissen ihr altes Leben und haben auch sofort mit diesem Gedanken ein schlechtes Gewissen. Das kann zu einem wahren Teufelskreis werden.
Was ist der wichtigste Ratschlag, den Du frischgebackenen Mamas auf dieser Gefühls-Achterbahn in den ersten Wochen geben kannst?
Ich würde sagen: Hör auf Dein Bauchgefühl und nimm Dir Zeit für Dein Baby. Es gibt nicht den einen vorgetretenen Königsweg, um mit Deinem Baby glücklich zu leben. Du darfst Dir selbst vertrauen, Du machst so viel ganz instinktiv richtig. Denn das einzige was Dein Baby von Dir wirklich braucht ist deine Liebe.
Liebevolle Zuwendung, daraus ergibt sich ganz automatisch der individuelle und richtige Weg für Euch. Du musst nicht irgendwelche Ratschläge befolgen, die sich für Dich in diesem Moment falsch anfühlen, ganz egal von welcher Seite sie Dir zugetragen werden. Gib euch die Zeit euch kennenzulernen und die Bindung zu vertiefen, denn so wächst wahres, unerschütterliches Urvertrauen.
Schlaf ist ja DAS Thema von Eltern. Welche Tipps hast Du, damit man trotz Baby genug Schlaf bekommt?
Schlafmangel ist ein großes Thema im ersten Lebensjahr des Babys. Babys haben noch keinen Tag- Nachtrhythmus. Aufgrund dieser Tatsache sind sie noch keine guten Nachtschläfer. Um ein Baby in die Ruhe zu bringen, muss man selbst erst einmal ruhig werden.
Es kann helfen, wenn die Eltern sich gegenseitig Schlafzeiten einrichten, es ist ja keinem geholfen, wenn beide die ganze Nacht wach sind. So sollten die Eltern sich nicht nur beim Wickeln, Trösten und Kuscheln abwechseln, sondern auch ggf. beim Schlaf.
Tagsüber kleine Erholungspausen einbauen: ein Mittagsschläfchen, eine Massage, ein schönes Erholungsbad, eine Tasse guten Tee am Nachmittag – kleine Entspannungsrituale können helfen Anspannung und Ruhelosigkeit zu reduzieren. Und ruhig auch mal die Familie und Freunde um Hilfe bitten, wenn das Gefühl der Rastlosigkeit die Gelassenheit und innere Ruhe gefährden oder sogar zum Problem wird.
Vielleicht ist es auch möglich, tagsüber einmal abzupumpen und der Partner gibt abends dem Baby das Fläschchen. Irgendwann ist der Spuk vorbei und man kann wieder durchschlafen, wichtig ist die Gelassenheit und den Humor nicht zu verlieren.
Auf Instagram und Co sieht man perfekt gestylte Mütter, denen alles scheinbar leicht von der Hand geht. Setzt uns "Normalos" das unter Druck? Und wie kann ich mich davon freimachen?
Man sollte nicht aus den Augen verlieren, dass es sich bei Instagram sehr häufig um eine inszenierte Welt handelt. Dies setzt aber so manche Mutter unter Druck. Sie glauben, dass es eine Leichtigkeit ist, kurz nach der Geburt schon wieder großartig auszusehen und alle anfallenden Themen des täglichen Lebens mit einem Säugling mit einem strahlenden Lächeln zu begegnen und diese mit Mühelosigkeit zu meistern.
Dann sehen sie in den Spiegel und erblicken eventuell Augenringe, verweinte rote Augen, Fettpölsterchen, zu viel Haut, wunde Brustwarzen – die blanke Erschöpfung blickt ihnen aus dem Spiegel entgegen. Das tut keinem Selbstwertgefühl gut.
Deswegen finde ich die #elternsein Kampagne von WaterWipes auch so gut und richtig. Eine Studie von WaterWipes hat gezeigt, dass die Darstellung vom „perfekten“ Elternsein Eltern entmutigt. #Elternsein will offenere, ehrlichere Gespräche über die Höhen und Tiefen der Elternschaft vorantreiben und das Selbstbewusstsein von Eltern auf der ganzen Welt stärken.
Natürlich kann man Influencern folgen und sich an der Glitterwelt erfreuen oder auch mal inspirieren lassen, aber man sollte sich immer klarmachen, dass es sich vielleicht um eine Momentaufnahme handelt und nicht um eine reale, der Wirklichkeit entsprechenden Darstellung vom Mamasein.
Jetzt stecken wir mitten in der kalten Jahreszeit. Welche Kleidung empfiehlst du für Babys?
Wenn es draußen sehr kalt ist, möglichst nicht allzu lange mit einem kleinen Baby rausgehen. Das Baby möglichst nah am Körper tragen und eventuell zusätzlich eine Jackenvergrößerung umlegen. Gerade im Winter ist der Zwiebellook für Babys super, so man unkompliziert die Kleidung öffnen und aus- bzw. anziehen – je nach Temperatur. Ist man sich unsicher, die Temperatur des Kindes im Nacken kontrollieren, sie sollte körperwarm sein.
Für eine Ausfahrt im Kinderwagen empfehle ich einen kuscheligen Langarmbody, eine Strumpfhose, einen Pullover und einen Strampler sowie Socken (+Sockenbremser) und auf jeden Fall ein Mützchen. Alternativ dem Baby über dem Body und der Strumpfhose einen Babywalker aus warmer, weicher Wolle oder über die Tageskleidung einen Schneeanzug anziehen.
Das Köpfchen muss draußen immer mit einer Mütze geschützt werden. Im Kinderwagen neben dem Fußsack eine weitere Isolierschicht in Form eines Babyfells oder einer Isomatte unter das Kind einlegen damit die Kälte nicht von unten aufsteigen kann. Die Babyschale immer in der Wohnung lagern, im Hausgang kühlt sie zu sehr aus.
Braucht Babyhaut im Winter spezielle Pflege?
Die Haut im Gesicht und ggf. den Händchen braucht im Winter besondere Pflege. Grundsätzlich eine Creme verwenden, die kein Wasser enthält. Das Wasser könnte bei Minusgraden auf der Haut anfrieren und Hautschäden auf der zarten Babyhaut verursachen. Besser eine Fettcreme aus hochwertigen Fetten ohne künstliche Zusatzstoffe verwenden, die für die zarte Säuglingshaut geeignet ist.
Generell: Auf was sollte ich achten, wenn mein Baby empfindliche Haut hat?
Egal zu welcher Jahreszeit, bei der Babypflege gilt: weniger ist mehr. Eltern sollten bei allen Pflegeprodukten für ihre Kleinen darauf achten, dass diese möglichst wenig Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe enthalten.
WaterWipes sind hierfür ein gutes Bespiel: Die Feuchttücher sind die einzigen Feuchttücher die nur aus 99,9 Prozent Wasser und einem Tropfen Fruchtextrakt bestehen und somit auf unnötige Zusätze verzichten. Ideal für die empfindliche Haut von Babys, Neugeborenen und Frühchen – und damit eine super Alternative zu Watte und Wasser.
Nicht von Verpackungen blenden und verleiten lassen, sondern prüfen, was drin ist! Hier gilt: so pur wie möglich sollten die Produkte sein, die auf der Babyhaut verwendet werden. In den ersten Lebensmonaten braucht man grundsätzlich erst einmal keine Zusätze im Bad oder Cremes auf der empfindlichen Babyhaut. Der Säureschutzmantel baut sich erst auf und könnte über Pflegeprodukte eher geschwächt oder sogar geschädigt werden.
Weihnachten steht bevor, viele Frauen wollen das perfekte Fest. Wenn dann auch noch ein Neugeborenes im Haus ist, kann das ja fast nur schiefgehen. Was möchtest du allen Mamas für die Advents- und Weihnachtszeit auf den Weg geben?
Genießt die Weihnachtszeit mit Eurem Baby. Keiner wird sich erinnern, dass die Fenster noch einmal geputzt wurden oder man völlig gestresst einen Braten mit allen Beilagen auf den Tisch gezaubert hat. Ihr werdet euch aber bestimmt an entspannte Festtage erinnern. Das erste Weihnachten mit dem eigenen Baby als kleine Familie.
Eine gemütliche Zeit ohne Hektik und Stress: in Ruhe ausschlafen, gemeinsam kochen, gut Essen, spazieren gehen, gemeinsam den Baum schmücken und die großen Augen des Babys beobachten, wenn man das erste Mal die Kerzen entzündet. Lasst Euch von niemanden unter Druck setzen.
Wenn die Familie nicht vor Ort wohnt, man die Festtage aber mit ihnen feiern möchte, frühzeitig überlegen, wo und wie man entspannt Weihnachten feiern möchte. Klärt das als Paar individuell ab: Wie möchtet Ihr Euer Fest feiern, dass es sich als wunderschöne Erinnerung verankert?
Es sollte nicht als gestresste, hektische Zeit in der man sich zerrissen gefühlt hat in Erinnerung bleiben. Schließlich ist es das erste Weihnachten mit Baby, macht es Euch schön und genießt die Zeit gemeinsam. Macht es so wie es sich für Euch gut anfühlt.
—-Auch wir unterstützen die #elternsein Kampagne von WaterWipes, weil wir uns hier im Blog und auch mit unserem Buch WOW MOM für Entlastung für Mütter einsetzen. Deshalb verlosen wir hier auch zwei tolle Testpakete der WaterWipes-Feuchttücher. Schreibt uns einfach in die Kommentare, wer oder was Euch im Wochenbett unterstützt hat. Das Los entscheidet dann. VIEL GLÜCK.
5 comments
Claudia war meine Hebamme im
Claudia war meine Hebamme im Wochenbett und die Allerbeste!
Tolle Freunde
Neben der Hilfe meines Mannes und meiner Mama hat es mir sehr geholfen, dass Freunde aus unserer Kirchgemeinde die erste Woche für uns gekocht haben. Kurze Besuche und viel leckeres gesundes Essen um wieder fit zu werden.
Mein drittes Wochenbett steht
Mein drittes Wochenbett steht praktisch vor der Tür, wir erwarten täglich unsere kleine Tochter. Ich bin mir sicher, dass mir diesmal das Wissen helfen wird, dass Liebe,Erholung, Selbstfürsorge und das Hören aufs Bauchgefühl die wichtigsten Begleiter fürs Wochenbett sind.
Meine Hebamme
Unterstützt hat mich meine Hebamme und mein Mann und auch die Ruhe zunächst ohne Besuch in der ersten Zeit ☺
Danke!
Danke an meine Mutter für die beste Unterstützung im Wochenbett.