Liebe Christina, Du bist im Sommer 2019 Mama von Drillingen geworden. Erzählst du uns ein bisschen von dieser Schwangerschaft?
Mein Mann und ich haben uns Kinder gewünscht, wir wussten aber von Freunden, dass es einige Zeit dauern kann, bis es klappt. Wir hatten unser Traumhaus gefunden, ich hatte einen festen Job als Lehrerin – worauf sollten wir also noch warten?
Viel schneller als erwartet hat es dann geklappt. Eine Freundin, die ich sehr früh eingeweiht habe, sagte noch aus Spaß am Tag des ersten Frauenarzt-Termins: „Stell dir vor, es werden Zwillinge.“ Wir haben beide gelacht und sie schob nach: „Oder Drillinge!“
Die Schwangerschaft an sich war komplett problemlos. Mein FA hat von Anfang an gesagt, dass es das Ziel ist, die 30.SSW zu schaffen und das habe ich problemlos geschafft. Ich selbst hätte gerne auch noch länger ausgetragen, aber die Drei waren groß genug, sodass eher die Gefahr bestanden hätte, dass sie sich gegenseitig die Nabelschnüre abdrücken.
Das Einzige, was die Schwangerschaft getrübt hat, war natürlich die Angst. Mit drei Kindern schwanger zu sein, heißt nicht automatisch auch drei Kinder zur Welt zu bringen, geschweige denn, drei Kinder aus dem Krankenhaus mit nach Hause zu nehmen. Aber zum Glück ist alles gut gegangen!
Zurück zu dem Moment, als der Frauenarzt sagt: Es sind Drillinge! Was hast du da gedacht und gefühlt? Und wie hat dein Mann reagiert?
Es war wunderbar, dass der Frauenarzt beim Ultraschall sofort Herzaktivität gesehen hat. Dann war er kurz still und sagte: „Nochmal herzlichen Glückwunsch, ich sehe da noch einen Herzschlag.“ Ich war baff, habe mich aber gefreut. Nach einer Pause sagte er. „Und nochmal Glückwunsch, da ist NOCH ein Herzschlag.“ Da war ich natürlich komplett sprachlos.
Als ich nach Hause kam, hat er direkt an meinem Gesicht gesehen, dass „etwas nicht stimmt“ und fragte nur: „Zwillinge?“ Als ich sagte: „Nein, Drillinge“, hat er natürlich gedacht, ich veräppel ihn. Als die Neuigkeiten dann wirklich ankam, war die Freude riesig, aber es hat sich auch ganz surreal angefühlt.
Wie waren die Reaktionen von Freunden und Familie?
Die meisten haben erstmal gelacht oder wollten es nicht glauben. Meine Schwiegermutter ist aus dem Lachen gar nicht mehr rausgekommen.
Denk mal zurück an die ersten Monate mit den Babys. Was war das Schwerste? Habt Ihr überhaupt noch geschlafen?
Das Schlimmste für mich war, die Kinder im Krankenhaus zu lassen, als ich entlassen worden bin. Ich habe zwar überlegt, im KH zu bleiben, aber alle Ärzte und Hebammen haben mir davon abgeraten und gesagt, wir sollen nach Hause, damit vor allem ich mich noch erholen kann nach dem Kaiserschnitt. Im Nachhinein war das die beste Entscheidung, auch wenn bei mir immer die Tränen flossen, wenn wir nach Hause gegangen sind.
Als Helena, Johanna und Till dann endlich zu Hause waren, lief es eigentlich direkt sehr gut. Mein Mann und ich sind gemeinsam nachts aufgestanden, um das Fläschchen zu geben. Da waren wir schnell ein eingespieltes Team. Mein Mann hat kurz vor der Geburt seinen ganzen Resturlaub genommen und ist danach direkt in Elternzeit gegangen.
Wann bist du wieder zurück in deinen Job?
Ich hatte nach der Geburt fünf Monate Mutterschutz und bin danach wieder arbeiten gegangen. Das war die erste richtige Belastung für uns.
Ich war den halben Tag aus dem Haus und mein Mann alleine mit den Dreien. Genauso anstrengend war es, dass ich nachts immer mit aufgestanden bin und dann um 6 Uhr der Wecker klingelte. Besonders anstrengend war dann der Dezember für uns, da ich dann auch noch Prüfungen machen musste für die Verbeamtung auf Lebenszeit. Im Nachhinein weiß ich nicht mehr, wie ich diese Prüfungen geschafft habe.
Was hat Euch damals geholfen?
Mein Mann und ich haben in der Schwangerschaft eine Sendung gesehen („Wir sind Mehrlinge!“), dort wurde über eine Familie mit Fünflingen berichtet. Diese Familie wurde von Stern TV begleitet, sie heißen „Beutelsbacher“. Immer wenn uns in der Nacht beim Füttern die Augen zufielen oder das Bäuerchen einfach nicht kam, haben wir gesagt: „Stell dir vor, die Beutelsbacher mussten jetzt noch zwei füttern.“ Eigentlich haben wir immer viel gelacht und haben auch jetzt immer noch Freude daran, dass wir das Glück haben, drei gesunde Kinder zu haben.
Was ist das absolut beste an Drillingen?
Alles ist eigentlich toll. Mittlerweile sind Helena, Johanna und Till 1 ½ Jahre alt und spielen gelegentlich auch schon ganz ruhig miteinander. Aber im Endeffekt ist immer was los und das ist toll. Mit Drillingen zuhause ist es selten, dass Freunde einen länger besuchen oder so.
Und wenn man dann abends auf der Couch sitzt, ist man auch froh einfach mal zu zweit zu sein. Ich glaube, dass wir bestimmt seit einem Jahr abends keinen Fernseher anhatten und uns was angeschaut haben.
Wie habt ihr das letzte Jahr mit Corona und den Kindern gemeistert?
Als es im Februar losging mit den Coronameldungen war das für uns erstmal sehr schweierig. Als Lehrerin sehe ich jeden Tag hunderte Menschen und bin auch in engem Kontakt mit ihnen. Im Endeffekt ist man jeden Tag mit Angst zur Schule gefahren. Als sich die Lage dann zugespitzt hat und der erste Lockdown kam, war ich sehr beruhigt, dass ich nicht mehr in die Schule musste.
Meine Schule hat zum Glück von Anfang an ein gutes Online-Konzept gehabt, sodass ich vormittags ganz normal unterrichtet habe. Für uns war der erste Lockdown ein Segen. Die Kinder haben damals noch zweimal Mittagsschlaf gemacht und sind dafür am liebsten im Kinderwagen rumkutschiert worden. Das konnten wir dann gemeinsam machen. Mein Mann wäre total aufgeschmissen gewesen, wenn wir das nicht gemeinsam hätten machen können. Wie hätte er das mit drei Kindern machen sollen?
Im Laufe des Jahres hat man dann ja gelernt mit Corona zu leben. Im November 2020 habe ich dann nachmittags einen Anruf bekommen, dass ich in Quarantäne muss, da eine Kollegin positiv getestet wurde. Ich bin daraufhin auch zum Test und hatte eine paar Tage später auch das positive Ergebnis. Das war natürlich ein Moment, vor dem wir uns das ganze Jahr über gefürchtet hatte. Was passiert, wenn einer von uns Corona bekommt und es dann noch ein schlechter Verlauf ist? Und noch schlimmer, was passiert, wenn wir eines der Kinder anstecken?
Was für ein Schreck….
Auch hier hatten wir eigentlich wieder Glück. Wir haben so weitergemacht wie zuvor auch. Ich hatte zum Glück keinerlei Symptome. Ich habe online weiter unterrichtet und mich auch weiter um die Kinder gekümmert. Es wäre gar nicht möglich gewesen, dass ich mich isoliere. Es gibt niemanden, der uns mit den Kinder hätte helfen können, sodass uns klar gewesen ist, dass wir da einfach durchmüssen. Wir sind heilfroh, dass alles gut gegangen ist. Keines der Kinder hat Symptome gezeigt.
Was wünscht du dir für 2021?
In der kommenden Woche wird endlich unser Garten fertig gemacht, sodass wir dann mit den Kindern wieder mehr raus können. Natürlich wünsche ich mir, dass die Kinder und wir gesund bleiben. Für den Alltag wünsche ich mir, dass wir einfach mehr mit den Kindern unternehmen können. Sie werden im Juli zwei Jahre und ich freue mich darauf, endlich mal mit ihnen schwimmen zu gehen.
3 comments
Wow, toller Artikel. So eine positive Art! Ich frage mich ständig, wie andere Leute das mit Mehrlingen schaffen, wenn ich schon mit einem Kind oft überfordert bin. Hut ab und weiterhin alles Gute für euch!
Ich glaube, ich werde mir den Spruch merken: „Familie XY hat noch 2 Kinder mehr zu füttern.“ Habe grade unglaublich anstrengende Nächte mit meiner Einjährigen, ganz sicher bringt der Perspektivwechsel was, :-)) Toller Artikel btw.
Alle Achtung! Ich finde größere Familien toll und ziehe den Hut vor allen Müttern und Vätern, die diese ja doch auch sehr fordernde Situation mit Gelassenheit und Humor angehen.