Die ersten Ferien nach der Trennung: So fühlte es sich für Heike und die Kinder an

Ferien

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Ihr Lieben, gerade sind die Ferien vorbei und das waren für Heike und ihre Kinder die ersten Ferien, nachdem die Ehe zwischen Heike und ihrem Mann Ingo gescheitert ist. Die Trennung hat Heike – obwohl sie diese wollte – sehr aus der Bahn geworfen. Hier erzählt sie uns von ihrem Leben in den letzten Monaten.

Liebe Heike, das waren die ersten Ferien, nachdem die Beziehung zum Vater der Kinder auseinander gegangen ist. Wie lange wart ihr ein Paar und wie würdest du eure Beziehung beschreiben?

Wir waren 19,5 Jahre zusammen davon zehn Jahre verheiratet, unsere Kinder sind sechs und elf Jahre alt.  Lange dachte ich, wir führen eine „Traumehe“, denn wir haben uns nie schlimm gestritten.

Aber irgendwann merkte ich, dass es doch nicht so traumhaft war. Die Harmonie gab es nur, weil ich angepasst habe. Alles wurde alles so gemacht, wie er es wollte, ich hatte kein großes Mitspracherecht. Ich dachte, das wäre normal, wie er mich behandelt. Aber er hat mich manipuliert. Er hat mich nie geschlagen, aber heute kann ich sagen: Es gab verbale und psychische Gewalt.

Warum ist die Beziehung nun kürzlich auseinander gegangen?

Ich habe im Januar 2023 nach knapp zehn Jahren Auszeit wieder angefangen zu arbeiten. Irgendwann saß ich auf der Arbeit und dachte: „Oh, es geht also auch anders.“ Ich wurde respektiert, wertgeschätzt, akzeptiert, ernst genommen, fühlte mich angekommen – das kannte ich nicht, weder von daheim (seine Mutter wohnt mit im Haus, war über die Jahre auch oft respektlos mir gegenüber) noch im Freundes- und Familienkreis.

Ich stellte fest, dass ich mit ihm und auch in dem Haus nicht mehr glücklich war. Ich fühlte mich vernachlässigt, trotz Ehe einsam, hatte mich selbst total verloren. Mein Mann hatte nur die Baustellen Haus im Kopf. Ich weiß, dass es mit einem Haus immer zu tun gibt, aber es gab gar keinen Raum mehr für etwas anderes. Wenn ich gesagt habe: „Lass doch mal was trinken oder essen gehen“ kam keine Antwort. Wenn ich Probleme angesprochen habe, hieß es, ich übertreibe und er ging schmollend ins Bett. Meine Bedürfnisse waren ihm egal.

Also hast du beschlossen, dich zu trennen. Wie hast du es ihm gesagt?

Das ist ziemlich blöd gelaufen. Im Juli 2023 war ich meiner Ex-Schwägerin (Exfrau seines Stiefbruders) auf einer Musikveranstaltung, da habe ich ihr erzählt, dass ich mir eventuell eine Wohnung suchen werde.

Am nächsten Abend saß ich daheim auf der Couch, er hat schon geschlafen und ich hörte, dass er ständig Nachrichten auf sein Handy bekommen hat (das Handy lag in der Küche und war laut gestellt). Ich hab mir nichts dabei gedacht, bin auf dem Sofa eingeschlafen.

Um 2.30 Uhr stand er auf einmal bei mir im Wohnzimmer, zeigte mir die Nachrichten von seinem Stiefbruder, der ihm geschrieben hatte, dass ich meinen Auszug plane. Er war ziemlich geschockt, denn er sagte selbst, er hätte nie gedacht, dass ich ihn verlasse, dass er mich als selbstverständlich gesehen hätte.

Wie viel Kontakt habt ihr momentan?

Den Kontakt zu ihm schränke ich soweit es geht auf das Nötigste ein. Zu Beginn der Trennungsphase sagte er mir, dass ich mir mit der Wohnungssuche und Umzug Zeit lassen soll. Also war ich ziemlich entspannt und es harmonierte eigentlich ganz gut zwischen uns.

Im November hatte ich endlich eine Wohnung gefunden, in die ich allerdings erst gegen Ende Februar zum Renovieren rein konnte. In der Woche vom Umzug hat er mir noch u. a. beim Möbelaufbau geholfen. Als ich in der Umzugswoche sagte, dass ich noch nicht fertig mit Einräumen bin, meinte er, ich könne ja trotzdem schon mal in der neuen Wohnung schlafen. Das hat mich schon verwundert, weil es ja bis dahin immer hieß, ich solle mir Zeit lassen.

Kurz darauf stand er in der neuen Wohnung, er hat all meine Sachen ohne meine Zustimmung verpackt und stellte mir nun die Kisten vor die Füße. Das fand ich auch sehr komisch, denn jetzt fühlte es sich wie ein Rauschmiss an.

Die Erklärung dafür, warum er es plötzlich eilig war, lieferte mir das große Kind. Sie erzählte, dass der Papa jemanden kennengelernt hat, mit dieser Frau schreibt und sich für das Wochenende mit ihr verabredet hat. 

Auch wenn ich diejenige war, die sich getrennt hat, hat mir das erstmal den Boden unter den Füßen weggezogen. Dass mein Mann mich nach 19,5 Jahren Beziehung und zehn Jahre Ehe sofort ersetzt, nachdem ich gerade mal drei Tage in der neuen Wohnung war. Ich hatte da echt einen Zusammenbruch.

Welche Regelung bezüglich der Kinder habt ihr gerade?

Meine Wohnung ist fußläufig zu seiner Wohnung. Die Betreuung ist 50/50 aufgeteilt, das heißt, die Kinder sind eine Woche bei mir, eine Woche bei ihm. Allerdings kommt es dabei an welche Schicht er hat (Spät-, Früh oder Nacht)

Nun sind Ferien – wie habt ihr euch die Wochen aufgeteilt?

Die Kinder waren die ersten drei Wochen bei ihm, die letzten drei Wochen bei mir. Er war mit den Kindern an seiner Hütte am See, ich hab mir eine Woche Spanienurlaub mit den Kids gegönnt.

Wie ging es dir in den Wochen, in denen die Kids beim Papa waren?

Leider ist der Umzug ja nicht so gut verlaufen, wie ich es geplant hatte. Mich hat das alles nervlich sehr fertig gemacht und als ich von der neuen Frau erfahren habe, hatte ich eben Anfang April einen Zusammenbruch. Ich musste mich ständig übergeben, daher waren die Kinder vermehrt beim Vater, weil ich mich nicht wirklich kümmern konnte.

In der Zeit habe ich immer wieder mit ihnen telefoniert und mein Vater hat mich auch immer wieder mal vorbei gefahren. Es war eine sehr seltsame Zeit. Es geht mir erst seit Anfang Juni wieder so gut, dass wir den Betreuungsplan normal durchführen.

Und wie waren die Ferien für dich mit den Kindern – aber eben ohne zweiten Erwachsenen?

Um ehrlich zu sein war es nicht anders als zu der Zeit, als wir noch zusammen waren. Auch damals war ich schon die meiste Zeit mit den Kindern alleine, weil er immer gearbeitet hat oder am Haus gewerkelt hat.

Wie gehen die Kinder mit der neuen Situation um? 

Die Große ist „entspannt“, die Kleine hat viele Rollenspiele im Kindergarten gespielt. Sie hat die Zeit nachgespielt, in der es mit nicht gut ging und sie beim Papa war. Wenn die Kinder jetzt beim Papa sind, weint sie oft und sagt, dass sie mich vermisst. Wenn sie bei mir ist, weint sie nach ihrem Papa. Oder wenn ich mal schimpfen muss, dann will sie auch zum Papa….

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