Ihr Lieben, es gibt so viele tolle Menschen, die sich einfach einer guten Sache verpflichten. Zu diesen gehört auch Julius Daven. Weil er selbst keine so schöne Kindheit hatte, kümmert er sich heute ehrenamtlich um Elias, der in einer Jugendhilfe-Einrichtung wohnt und in ihm nun einen Wegbegleiter für sein Leben gefunden hat. Einen, auf den er sich verlassen kann, mit dem er Dinge allein und außerhalb der Wohngruppe erleben kann. Wie es dazu kam und was das mit sich bringt und bedeutet.
Lieber Herr Daven, Sie setzen sich als ehrenamtlicher Wegbegleiter für einen Jungen ein. Wie kam es dazu?
Ich habe vor zwei Jahren zufällig einen Artikel mit der Überschrift „Vorbild für Marvin“ in einer Kölner Tageszeitung gelesen. Ein kleiner regionaler Verein suchte einen männlichen Wegbegleiter für einen 10-jährigen Jungen, der in einer Wohngruppe lebte. In dem Artikel hieß es: „Während einige Kinder am Wochenende von Freunden oder Familie abgeholt werden, bleiben andere in der Wohngruppe zurück“.
Das berührte mich und weckte mein Interesse für die Situation von Kindern und Jugendlichen in stationären Einrichtungen, die teilweise kaum noch eine Anbindung an Bezugspersonen außerhalb der Jugendhilfe haben und spätestens dann ziemlich allein dastehen, wenn die Jugendhilfemaßnahme ausläuft.
Nach einem Anruf bei diesem Verein entschied ich mich dafür, selbst Wegbegleiter zu werden. Zumal mir einfiel, dass ich als Jugendlicher ja selbst eine Wegbegleiterin hatte. Ich wuchs zwar nicht in einer stationären Einrichtung auf, aber diese erwachsene Bezugsperson hat für meinen persönlichen Weg und meine Sozialisation eine enorme Bedeutung gehabt.
Was genau sind denn diese WegbegleiterInnen und wie war das erste Kennenlernen?
Ehrenamtliche WegbegleiterInnen sind Menschen, die Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg unterstützen und Ansprechpartner für sie sind. Und zwar so lange, wie der junge Mensch es sich wünscht. Ich durchlief eine Qualifizierungsmaßnahme an zwei Samstagen und lernte zwei Monate später Elias (Name geändert) kennen.
Die erste Begegnung war ein aufregender Moment, wie bei einem Vorstellungsgespräch. Das war bestimmt für beide Seiten so. Ich kannte Elias nur von seinem Fragebogen, den er ausgefüllt hatte, und von Erzählungen des Vereins. Elias hatte umgekehrt auch meinen Fragebogen gelesen und war neugierig auf mich. Die ErzieherInnen mussten ihm aber zunächst gut zureden, sich zu trauen, aus seinem Zimmer zu kommen, so dass wir uns langsam und behutsam beschnuppern konnten.
Ist diese Wegbegleitung eher emotionaler Natur oder geht es auch um Hilfe bei Anträgen und ähnlichem?
Die jungen Menschen werden ja in den stationären Einrichtungen mit viel Herz- und Fachkompetenz betreut. Allerdings müssen sich die SozialpädagogInnen in der Regel um mehrere Kinder bzw. Jugendliche gleichzeitig kümmern. Eine Wegbegleitung bietet im Unterschied dazu eine persönliche „Eins-zu-Eins-Betreuung“.
Ein/e WegbegleiterIn holt sein/ihr anvertrautes Kind bzw. den Jugendlichen meistens 14-tägig am Wochenende ab und unternimmt mit dem jungen Menschen Dinge, die ihm guttun. Das können Zoo- oder Schwimmbadbesuche sein, aber auch Bolzen auf einem Fußballplatz.
Wenn beide sich gut kennengelernt haben und Vertrauen zueinander aufbauen konnten, darf das Kind bzw. der/die Jugendliche auch zum/r WegbegleiterIn mit nach Hause kommen und dort den Alltag außerhalb der Strukturen der Jugendhilfe erleben. Das bereitet auch schon auf das spätere eigenständige Leben vor, nämlich wenn sie als CareleaverInnen (= SchutzverlasserInnen) die Einrichtungen meist mit dem 18. Lebensjahr verlassen müssen und vor ganz neuen Herausforderungen stehen.
Wie können WegbegleiterInnen da helfen?
Wenn sie in ihren Herkunftsfamilien belastende und traumatisierende Erfahrungen gemacht haben und aus dem familiären Umfeld wenig emotionaler Rückhalt zu erwarten ist, kann die Wegbegleitung dieses Defizit alleine schon durch ihre fürsorgliche Anwesenheit mit empathischem Gespür (ich nenne das Herzkompetenz) ausgleichen. Sie sind einfach immer da und gehen nicht.
Die jungen Menschen können sich fest auf sie verlassen. WegbegleiterInnen überdauern jeden Beziehungswechsel in den stationären Einrichtungen. Mit verlässlichen, liebevollen und einfühlsamen WegbegleiterInnen können Kinder – manchmal zum ersten Mal in ihrem Leben – langfristige positive und respektvolle Beziehungs- und Bindungserfahrungen machen und Vertrauen gewinnen.
Es geht also um Begleitung, nicht um Erziehung…
Genau. Wichtig ist, dass für die Erziehung und die eigentliche Versorgung die Betreuenden in den stationären Einrichtungen verantwortlich sind. Sie kümmern sich um alles. Die WegbegleiterInnen haben keinen Erziehungsauftrag. Sie begleiten die jungen Menschen auf ihrem Weg. Besonders wertvoll ist es immer dann, wenn diese Wegbegleitung auch nach dem Auszug aus der Wohngruppe fortgesetzt wird. Dann kann es schon einmal sein – wie Eltern es ebenso tun würden –, dass die Wegbegleitung auch bei dem Ausfüllen von Anträgen z.B. zur BAföG-Unterstützung behilflich ist.
Können Sie uns erzählen, in welcher Lage sich der von Ihnen betreute Junge befindet und wie bzw. wobei sie ihm helfen?
Es ist sicherlich nachvollziehbar, dass ich keine persönlichen Informationen über Elias preisgeben kann und möchte. Ich möchte nicht, dass er irgendwann, wenn er erwachsen ist, von mir enttäuscht ist. Aber auch unabhängig davon verpflichten sich WegbegleiterInnen zum Datenschutz und zum vollständigen Schutz der ihnen anvertrauten Kinder. Aber das, was ich andeuten kann und möchte, betrifft ganz viele Kinder so oder so ähnlich in stationären Einrichtungen.
Elias musste schon ziemlich früh, nämlich im Alter von drei Jahren von seiner Herkunftsfamilie getrennt werden. Verwahrlosung und körperliche Gewalt waren damals für die Inobhutnahme wesentlich. Es gab mehrere Rückführungsversuche, die schiefgegangen sind. Die immer wiederkehrenden Beziehungsabbrüche haben deutliche Spuren bei Elias hinterlassen. Bei seiner Rückkehr kam er immer wieder in anderen Einrichtungen unter und musste sich immer wieder auf neue Bezugspersonen einlassen. Das macht sich in Störungen der Bindungsfähigkeit bemerkbar.
Elias vertraut erwachsenen Menschen einfach nicht. Er fühlt sich immer wieder von ihnen weggestoßen. Einerseits kann man sich vorstellen, welche Verantwortung damit auf den Schultern von WegbegleiterInnen lastet. Andererseits ist diese Verantwortung auch eine tolle Sache und so wertvoll. Ich nehme bei Elias eine sichtbare Weiterentwicklung wahr, die natürlich nicht allein mein Verdienst ist. Aber Elias fühlt sich in meiner Umgebung deutlich wohler als am Anfang unseres Kennenlernens. Ich halte jeden Termin ein. Er kann sich fest auf mich verlassen.
Haben Sie da ein Beispiel für uns?
Ein schönes Beispiel ist, dass Elias sich mittlerweile traut, im Café ein Eis zu bestellen. Er kann den VerkäuferInnen in die Augen schauen. Das konnte er am Anfang unseres gemeinsamen Wegs nicht. Und allein für solche kleinen Entwicklungsschritte hat eine Wegbegleitung einen enormen Wert. Man muss sich immer vor Augen halten, dass einige Kinder, die heute in Wohngruppen leben, von ihren Eltern kein Urvertrauen, Geborgenheit oder Sicherheitsgefühl vermittelt bekommen haben, was Auswirkungen auf ihre Bindungs- und Beziehungsfähigkeit hat.
Aus der Resilienzforschung weiß man aber, dass Kinder diese Beziehungsfähigkeit in einem gesicherten Umfeld, den z.B. WegbegleiterInnen bieten, noch entwickeln können. Im Rahmen einiger Interviews habe ich von CarleaverInnen immer wieder gehört, dass es darum geht, dass ihnen jemand zuhört. Sie wollen sich verstanden fühlen und sie möchten auch einfach mal sauer sein und sich daneben benehmen. Und vor allem möchten sie, dass sich jemand individuell Zeit für sie nimmt und im Rahmen eines Eins-zu-Eins-Settings nur für sie da ist.
Was gibt Ihnen diese Hilfe? Inwiefern profitieren Sie persönlich davon? Bringen Sie eine eigene Geschichte mit?
Mein Herz schlägt einfach für diese benachteiligten Kinder und Jugendlichen. Ich kann die Wut und den Schmerz von traumatisierten jungen Menschen nachfühlen. Ich komme selbst aus einem Elternhaus, in dem es Gewalt und manchmal ausweglose Situationen für mich als Kind gab. Ich selbst hatte eine Wegbegleiterin außerhalb meines Elternhauses, die mir das gab, was meine Eltern mir nicht geben konnten.
Der Auftrag der Wegbegleitung fühlt sich richtig für mich an. Als Wegbegleiter muss ich Geduld, Ausdauer und Durchhaltevermögen mitbringen. Ich darf nicht gleich aufgeben, wenn es mal Schwierigkeiten gibt. Nach dem Motto: Das ist mir jetzt zu kompliziert. Ich lass das doch lieber. Meine eigene Wegbegleiterin ist vor ein paar Jahren gestorben und sie ist mein Vorbild geworden. Sie hatte dieses Durchhaltevermögen, auch wenn ich als pubertierender Jugendlicher schon mal schwierig war. Das, was sie mir in meinem Leben an Unterstützung geboten hat, möchte ich gern weitergeben.
Wie sehen Sie die gesamtgesellschaftliche Lage: Braucht es mehr Verständnis und Mitgefühl für benachteiligte Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen oder Pflegefamilien
Ich glaube, dass unsere Gesellschaft durch die wachsende Aufklärungsarbeit in den Medien sensibler für benachteiligte Menschen wird. Viele Menschen haben zum Beispiel das Sozialdrama „Systemsprenger“ von Nora Fingscheidt im ZDF oder im Kino gesehen und sind so auf die Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen in stationären Einrichtungen oder Pflegefamilien aufmerksam geworden. Neben einer Entwicklung, dass sich viel um das eigene Wohlergehen dreht, gibt es nach meinem Eindruck immer noch viele Menschen, die am Schicksal anderer Anteil nehmen und sich für andere einsetzen.
Sie setzen sich mit Herzblut für benachteiligte Kinder ein. Ihr Anliegen ist es, eine institutionelle Lösung zu finden, um jedem Kind oder Jugendlichen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen einen Wegbegleiter bzw. eine Wegbegleiterin an die Hand geben zu können. Was stellen Sie sich da genau vor?
Leider gibt es nach meinen Recherchen in Deutschland nur einen Verein im Kölner Raum, der Wegbegleitungen für Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen anbietet. Das möchte ich gern ändern. Mir ist bewusst, dass die Idee jedem „bedürftigen“ Kind eine/n WegbegleiterIn an die Hand zu geben, etwas größenwahnsinnig erscheint. Aber warum soll man nicht einfach einmal groß denken, wenn man das Hilfesystem um die Rolle der ehrenamtlichen Wegbegleitung erweitern möchte?
WegbegleiterInnen gewinnen nicht nur durch den Anstieg von stationären Unterbringungen der Kinder- und Jugendhilfe an Bedeutung, auch potentiell vermeidbare Folgekosten im Zusammenhang mit psychischen Problemen, delinquentem Verhalten oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind nicht zu unterschätzen. Ich wünsche mir, dass überall in Deutschland Organisationen vor Ort entstehen, die Kindern und Jugendlichen WegbegleiterInnen an die Seite stellen.
Sie haben ein Buch zum Thema geschrieben, die Erlöse gehen zu 100 Prozent an CareleaverInnen – also an Kinder und Jugendliche, die ihren Schutz verlassen haben. Sie möchten damit die Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen in stationären Einrichtungen, um die sich außerhalb der Wohngruppe niemand kümmert, verbessern. Was erwartet die LeserInnen?
Mein Buch Bis Du tot bist – oder bis ich tot bin informiert über den Auftrag von ehrenamtlichen WegbegleiterInnen und welche Chancen darin liegen. Die Geschichten aus 24 Interviews, die ich mit Betroffenen, Fürsorgeverantwortlichen und WegbegleiterInnen geführt habe, sollen dabei helfen, die Herausforderungen von Kindern in stationären Einrichtungen oder Pflegefamilien sowie von CareleaverInnen (=SchutzverlasserInnen) besser zu verstehen und dafür zu sensibilisieren.
Das Buch zeigt, dass es viele ehemalige Kinder und Jugendliche aus Einrichtungen der Jugendhilfe mit beeindruckendem Mut und großer Stärke geschafft haben, trotz teils schlimmer traumatischer Erfahrungen in ihrer Kindheit, ihr Leben proaktiv und positiv zu gestalten. Ich möchte das Thema bekanntmachen und die LeserInnen ermutigen, sich vielleicht selbst für die Übernahme einer Wegbegleitung zu entscheiden.
Außerdem möchte ich Vorurteile ausräumen, zum Beispiel, dass Kinder, die Gewalt erlebt haben, selbst gewalttätig werden oder dass Kinder aus stationären Einrichtungen oder Pflegefamilien grundsätzlich schlechter sozialisiert werden als Kinder, die nicht in Einrichtungen der Jugendhilfe groß werden. Ein weiteres Thema ist die Vergebung: Kann, muss oder sollte man seinen PeinigerInnen eigentlich verzeihen? In den Erfahrungsberichten ist nachzulesen, wie verschiedenartig meine GesprächspartnerInnen mit diesem Thema umgehen.
Der Buchtitel „Bis Du tot bist – oder bis ich tot bin“ ist aus einem Gespräch mit Elias entstanden: Als ich ihm erklären wollte, dass ich jetzt immer für ihn da bin, fragte er mich: „Bis Du tot bist?“ Ich antwortete mit voller Überzeugung: „Klar, bis ich tot bin.“ Er lehnte sich beruhigt zurück und entgegnete: „Oder bis ich tot bin“. Elias hatte offensichtlich verstanden, was ich zum Ausdruck bringen wollte. Dieses Gespräch fasst im Kern zusammen, was ich mit meinem Buch erreichen will: Wegbegleitung für Kinder und Jugendliche – ein Leben lang.
12 comments
Ich bin auch sehr froh über Menschen wie Dich Julius und andere aktuelle Wegbegleiter/innen. Das ist so sehr wichtig!!! Mit aktuell sehr kleinen Kindern kann ich dies persönlich leider auch gerade nicht leisten, aber vielleicht später! Ich werde aber definitiv dein Buch zur kleinen Unterstützung kaufen. Alles Gute speziell auch für dich und Elias!!!
Liebe Berit, mein Vision oder mein Wunsch ist ja, dass das Angebot von qualifizierten, ehrenamtlichen Wegbegleiter:innen in ganz Deutschland besteht. Perspektivisch stelle ich mir eine strukturelle Lösung vor. Und dann wäre es toll, wenn Du die Idee auch mit Deinem persönlichen Einsatz unterstützt. Vielen Dank & herzl. Grüße aus Köln! Julius
Danke für diesen tollen Bericht, die wertvolle Arbeit – das Kümmern um Kinder und Jugendliche, die schon viel durchgemacht haben.
Ich habe ein Kind, das auf einen Schulbegleiter/I-Hilfe angewiesen ist (übrigens wird da weniger hin geschaut wer dafür eingestellt wird).
Da hatten wir ständig Wechsel – das ist ganz schlimm und wie ein Beziehungsabbruch jedes Mal für mein Kind. Die Ämter verstehen das leider nicht.
Deshalb hat mich der Satz „bis ich tot bin“ sehr berührt.
Liebe Ka, vielleicht magst Du mein Buch lesen. Ich könnte mir vorstellen, dass Dich Inhalte evtl. noch mehr berühren. Die Geschichten meiner Protagonist:innen sind sicherlich sehr intensiv, aber dafür ehrlich und authentisch. Wenn Du magst, kann ich das Buch auch gern signiert versenden. Diese ewigen Beziehungswechsel und -abbrüche jedenfalls sind so furchtbar. Mein Herz brennt, wenn ich mit diesen Kindern fühle, die dem Hilfesystem in dieser Form ausgeliefert sind. Allerdings machen die Menschen im Hilfesystem so einen großartigen, fürsorglichen und empathischen Job. Auch das muss man erst mal nachmachen. Sie können nichts für die Ressourcen-Engpässe und hätten es gern anders. Das habe ich in vielen Gesprächen mit ganz unterschiedlichen Menschen gehört. Liebe vorweihnachtliche Grüße aus Köln! Julius
Eine wichtige Arbeit, ein berührender Artikel…..Dennoch: Als Mutter von zwei Jungs bin ich extrem sensibel, wenn ich darüber lese, wie sich solche engen Beziehungen aufbauen, die ja für das zu betreuende Kind/Jugendlichen eine extreme Abhängigkeit bedeuten. Wie werden solche WegbegleiterInnen ausgewählt hinsichtlich auch eines pädophilen Hintergrundes? Wichtig: Ich unterstelle niemandem per se irgendwelche Hintergedanken, aber gerade ist in unserer Stadt ein großer Mißbrauchsfall bei einem bekannten Fußballverein aufgedeckt worden, mutmaßlich hat der Trainer die ihm anvertrauten Jungs missbraucht….Wie kann man sicher sein, dass diese verletzten Seelen bei der Wegbegleitung nicht an solche Menschen geraten?
Liebe Ina, das ist ein sehr wichtiger Punkt, auf den – gerade ich persönlich – besonderen Augenmerk lege. Mit der Wegbegleitung dürfen nur Menschen betraut werden, welche die richtigen Absichten mitbringen. Der Schutz der potentiell anvertrauten Kinder und Jugendlichen steht immer über allem. Wie schafft man diesen hohen Schutz? Durch ein kluges und immer greifendes Schutzkonzept und durch kluge Schutzmechanismen. Schon alleine bei der Auswahl der Wegbegleiter:innen wird schon besonders hingeschaut und viel wahrgenommen. Die Motivationslage wird immer kritisch beäugt. Das geht auch nicht anders. Außerdem muss immer ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt und regelmäßig aktualisiert werden. Weitere Details möchte ich hier bewusst öffentlich nicht nennen. Menschen mit krimineller Energie werden leider immer und überall ihren Weg finden. Sie haben es aber bei der Wegbegleitung extrem schwer und würden schnell entdeckt. Wegbegleiter:innen müssen immer „schützende“ Menschen sein. Dafür muss alles getan werden. Das klappt meiner Erfahrung nach ziemlich gut. Wenn Du hier noch weitere Fragen hast, gern an: julius.daven@gmx.de! Liebe Grüße! Julius
Ich bin auch sehr begeistert! Hoffentlich folgen noch weitere Projekte.
Vielleicht ist es für manche Familien möglich, in ihre Wochenendplanung ein Kind zu integrieren.
Liebe Ines, vielen Dank für Deinen freundlichen Kommentar. Ich möchte gern zum Ausdruck bringen, dass die Wegbegleiter:innen-Kinder immer die volle Aufmerksamkeit benötigen. Die Bezugsperson ist nie eine Familie sondern immer eine Einzelperson. Mit dieser Person (= Wegbegleiter:in) entsteht die Bindung und eine vertrauensvolle, schützende Beziehung. Die Kinder und Jugendlichen benötigen ja keinen Familienersatz sondern eine Art Ergänzung. Liebe Grüße! Julius
Das ist ein ganz toller Artikel und ich habe ihn mit viel Interesse gelesen. Da ich selbst seit vielen Jahren in der stationären Jugendhilfe tätig bin, weiß ich, wie dringend viele Kinder und Jugendliche einen Wegbegleiter benötigen würden. Ein tolles Projekt und ich hoffe, dass irgendwann noch viel mehr Kinder davon profitieren können.
Liebe Corinna, danke für Deinen freundlichen Kommentar. Mir geht immer wieder das Herz auf, wenn ich ich wahrnehme, wie Menschen aus der Jugendhilfe den Wert einer Wegbegleitung sehen. Ich wünsche mir so sehr, dass das Angebot der Wegbegleitung fest in das Hilfesystem der Jugendhilfe integriert wird. Andere Länder machen uns das ja schon – wenn auch in abgewandelter Form – erfolgreich vor. Ich setze mich weiter für eine strukturelle Lösung ein. Meld Dich gern bei Fragen. Liebe Grüße! Julius Daven
Das klingt nach einer extrem guten Sache, die sicherlich für beide Parteien wertvoll sein kann! Sollte es demnächst „überall“ Wegbegleiter geben, werde ich mir das merken. Wenn meine Kinder größer sind, wäre das eine schöne Sache. Mit kleinen Kindern, Haus und Berufstätigkeit wüsste ich allerdings aktuell nicht, woher ich die Zeit nehmen sollte.
Liebe Sina, es freut mich sehr, dass Du Dir den Auftrag der Wegbegleiterin vorstellen kannst. Es ist auch tatsächlich ganz wichtig, dass die jungen Menschen die volle Aufmerksamkeit bekommen. Das gefühlte „Teilen“ mit anderen Kindern aus der eigenen Familie ist für manche Kinder aus Wohngruppen bei den Wegbegleiter:innen auch schwierig. Sie wünschen sich ja so sehr, dass sie von „einem“ Menschen die volle Aufmerksamkeit bekommen. Wenn Sie Dich mit Deinen eigenen Kindern wiederum „teilen“ müssen, dann wäre das eventuell nicht so gut. Aber Du hast ja schon den richtigen Blick, was mich sehr freut. Und wenn Du dann irgendwann die Zeit findest, wirst Du bestimmt eine tolle Wegbegleiterin. Wenn Du Fragen hierzu hast, sprich mich gern jederzeit an. Herzliche Grüße aus Köln! Julius