Ihr Lieben, als Sonja erfuhr, dass sie schwanger mit Drillingen war, war die Beziehung zum Kindsvater schon nicht einfach. Die nächsten Monate waren dann aber wirklich heftig, deshalb ist Sonja heute alleinerziehend. Hier erzählt sie uns die ganze Geschichte.
Liebe Sonja, du bist alleinerziehend mit zweijährigen Drillingen. Kannst du von dem Tag und deinen Gefühlen erzählen, als du erfahren hast, dass es drei Babys sind?
Ich wusste bereits sicher, dass ich schwanger bin und hatte mehrere kurze Ultraschalle. Dort war aber bisher nicht erkennbar gewesen, dass es mehrere Kinder sind. Auf dem Weg zur ersten großen Untersuchung bei der Gynäkologin stand ich mit meinem Auto an einer Ampel, da lief ein Papa mit Zwillingswagen über die Kreuzung. Ich dachte noch: „Oh krass, Zwillinge…“
Als meine Frauenärztin anfing zu schallen, habe ich sofort gesehen, dass es nicht nur ein Kind ist. Da die Untersuchung mitten in der Corona-Zeit war und mich niemand begleiten durfte, nahm ich währenddessen alles auf Handy auf. Ich höre mich da die ganze Zeit sagen: „Ach, du Sch…“
Meine Gyn war genauso baff und ungläubig wie ich. Sie selbst hatte auch noch nie eine Drillingsschwangerschaft erlebt. Ihre erste Reaktion war: „Sie müssen nicht alle drei kriegen“. Das hört sich krass an, aber ich nehme es ihr nicht übel. Auch mein erster Gedanke war, dass ich auf keinen Fall drei Kinder kriegen kann…
Wie ging es dann weiter?
Zwei Tage später hatte ich einen Termin mit einem Pränataldiagnostiker, der mir alle möglichen Szenarien darlegte. Als er mich untersuchte, stellte er fest, dass bei mir der bestmögliche Fall vorliegt. Von dem Moment an war für mich irgendwie klar, dass ich alle drei Kinder bekomme.
Wie hast du die Schwangerschaft erlebt?
Leider war die gesamte Schwangerschaft davon geprägt, dass ich in einer absolut zerstörerischen Beziehung zum Kindsvater steckte. Er ist ein schlimmer Narzist und verurteilter Betrüger, mit ganz viel Charme, gutem Aussehen und stets auf der Suche nach Bestätigung durch Frauen. Zu dem Zeitpunkt war er gerade aus dem Gefängnis entlassen und befand sich auf Bewährung. Ich aber glaubte daran, dass ich ihn ändern könne und habe viel finanzielle, psychische und physische Gewalt erlebt.
Das ist ganz ganz schrecklich…
Ja, aber dennoch gab es auch schöne Momente während der Schwangerschaft. Ich habe den Schwangerschaftsbauch einfach geliebt! Klar hatte ich hin und wieder Bammel, wie ich das alles schaffen soll, aber wenn ich die Kinder gespürt habe, habe ich mich nur noch gefreut. Ich bin in einen Drillingsclub eingetreten und hatte dort sehr guten Austausch, was mir gut getan hat.
Wie ging es weiter?
In der 28. Woche hat der Chefarzt der Geburtshilfe im Krankenhaus dann festgestellt, dass sich mein Gebärmutterhals schlagartig verkürzt hatte und meinte, dass es jetzt Zeit sei, ins Krankenhaus einzuziehen. Am nächsten Tag wurde eine Schwangerschaftscholestase festgestellt, was den fürchterlichen Juckreiz erklärte. Ein paar Tage später kam Präeklampsie dazu und ich musste ganze vier Wochen mit einem Tropf durchs Krakenhaus laufen. Es war klar, dass ich vor der Geburt nicht mehr nach Hause komme. Wobei ich eh nicht wusste, wo genau mein Zuhause mit den Kindern sein sollte…
Denn die Situation mit dem Kindsvater wurde nicht besser…
Nein, er machte sich rar, fand immer neue Ausreden, warum er keine 60 km in die Klinik zu mir fahren könne. Mir war klar, dass er nun freie Bahn für seine Spielchen hatte. Dass er mich betrog, hatte ich da noch nicht so wirklich auf dem Schirm. Ich hatte auch das Gefühl, dass er wieder Sachen tat, die nicht ganz legal waren. Denn er hatte plötzlich wieder viel Geld, kaufte sich ständig teure Sachen. Interesse an mir oder den Kindern hatte er nicht, er hat auch in dieser Zeit keinen Ansatz gemacht, ein Kinderzimmer einzurichten. Es wurde mir in diesen vier Wochen im Krankenhaus immer klarer, dass ich die Beziehung zum Vater nicht weiterführen kann.
Wann wurden die Kinder denn geboren und war der Vater dabei?
In den letzten 7 bis 10 Tagen war aufgrund der Präeklampsie die Gewichtszunahme enorm. Ich hatte so krasse Wassereinlagerungen, und in der 32. Woche konnte ich kaum mehr normal atmen und essen. Die Kinder haben mir alles abgeschnürt. Da haben die Ärzte gesagt, dass sie die Kinder jetzt holen.
Der Kindsvater? Er hatte mir versprochen, bei der Geburt dabei zu sein, wir telefonierten am letzten Abend vor der Geburt noch miteinander und eigentlich waren wir ja zu dem Zeitpunkt auch immer noch zusammen. Am nächsten Tag wurde die OP auf 12 Uhr angesetzt, ich wollte ihm Bescheid geben, aber ich habe ihn nicht mehr erreicht. Meine Schwester hat dann alles auf der Arbeit stehen und liegen lassen, um bei der Geburt dabei zu sein.
Wann kam dann der Kindsvater?
Mein Ex hat mir die Tage nach der Geburt zur Hölle gemacht, er kam weder mich noch die Kinder besuchen und hat mich am Telefon beschimpft. Er fände die Namen der Kinder blöd, ich hätte ihm zu spät Bescheid gesagt, wann die Geburt ist und noch vieles mehr. Typisch Narzisst: Schuldumkehr.
Als die Kinder zwei Wochen alt waren, habe ich rausgefunden, dass er mich nach der Geburt mit einer Nachbarin betrogen hatte und gleichzeitig eine Beziehung mit einer dritten Dame startete…
Wie schmerzhaft war es für dich, als du realisiert hast, dass der Traum von der „heilen Familie“ geplatzt ist?
Ich war tief verletzt. Auch, weil er mich in der Zeit, in der die Kinder noch im Krankenhaus lagen und das natürlich eine sehr emotionale und anstrengende Zeit war, im Stich ließ. Er hat mich monatelang betrogen und belogen. Ich habe so viel mit mir machen lassen, habe die anderen Frauen gehasst, mich aber an ihn geklammert – heute kann ich nicht glauben, wie lange ich alles ertragen habe. Heute bin ich einfach nur froh, dass meine Kinder diese Beziehung und diesen Menschen nicht erleben mussten.
Es gibt also keinen Kontakt?
Ich habe ja schnell gemerkt, dass er aus seiner Gefängnisstrafe nichts gelernt hat. Sein ganzes Leben war eine Lüge und auf Betrug anderer Menschen aufgebaut, alles war nur Fassade. Da ich ihm jeden Monat wegen des Unterhaltes nachlaufen musste, habe ich irgendwann einen Anwalt eingeschaltet. Da ist er ziemlich ausgeflippt, weil er seine Finanzen offen legen musste. Es kamen einige heftige Dinge ans Licht, was mich wirklich endgültig wachgerüttelt hat. Ich brach jeden Kontakt ab. Ich weiß nicht, wo er ist, ich vermute, er ist untergetaucht, weil er doch anderen Dreck am Stecken kann.
Einerseits wünsche ich mir, dass er gefasst wird und und für das, was er getan hat, verurteilt wird. Andererseits ist seine Abwesenheit in meinem und im Leben meiner Kinder das größte Geschenk, was er uns machen kann. Nur so konnte ich wirklich mit meinen Gefühlen zu ihm abschließen und mir über seine Spielchen klar werden. Den Kinder und ihrem Seelenheil konnte nichts Besseres passieren, als dass er abhaut.
Was ist das Schwerste für dich am alleinerziehend sein?
Das Schwerste ist die finanzielle Verantwortung. Ansonsten empfinde ich es als großes Glück, alles alleine entscheiden und verantworten zu können. Manchmal mache ich mir Gedanken, inwiefern den Kindern Vater fehlen wird und ob sie sehr daran knabbern werden, dass er nicht da ist. Aber dank meiner wunderbaren Familie und guten Freunden mangelt es definitiv nicht an Liebe.
Wo tankst du Kraft? Hast du Unterstützung im Alltag?
Meine besten Freunde sind, neben meiner Familie, die größte Stützte. Wir wohnen alle dicht beieinander und wenn was ist, sind alle sofort zur Stelle. Ob Magen-Darm, Corona, ein neues Regal, eine Gardinenstange oder blankliegende Nerven. So richtig Zeit für mich habe ich eigentlich nie. Wenn die Kinder nicht bei mir sind, mache ich den Haushalt oder gehe einkaufen.
Ich liebe es, abends auf der Couch zu sitzen und meine Serie zu gucken und zufrieden schlafen zu gehen. Die Kochabende mit meinen Freunden will ich auch nicht mehr missen. Die Menschen in meinem Umfeld, auf die ich mich immer verlassen konnte und immer verlassen kann, geben mir Kraft.
Könntest du dir einen neuen Partner vorstellen?
Ich bin sehr glücklich so wie es ist, ich habe keinen Herzschmerz, ich kann alles alleine entscheiden und muss mich nicht abstimmen. Dennoch würde ich mich über einen Partner an meiner Seite freuen. Ich wünsche mir jemanden zum Anlehnen.
Ich bin bei einer Dating-App angemeldet und kommuniziere klar, dass ich Drillinge habe. Ich habe einige Matches, also am Aussehen liegt es nicht. Allerdings werden diese Matches sofort aufgelöst, nachdem die Herren sehen, wie viele Kids ich habe. Das ist etwas frustrierend… Wer möchte schon eine Frau mit kleinen Drillingen, die nie beim Vater sind. Eine der ersten Fragen ist meistens: „Wo bleibt denn da noch Zeit für einen Partner?“. Ich nehme es aber mit Humor, dann habe ich eben erstmal keinen Partner. Mein Leben ist auch so sehr ausgefüllt momentan.
Was wünschst du dir für die nächsten Monate?
Ich wünsche mir, dass der Umzug in die größere Wohnung klappt und ich finanziell alles gut meistern kann. Ich wünsche mir aber vor allem, dass wir alle gesund bleiben, im Großen wie im Kleinen. Für mich wünsche ich mir berufliche Zufriedenheit. Ich habe einen Job und der ist gut gezahlt, aber so richtig erfüllt er mich nicht. Vielleicht finde ich ja noch etwas, was besser zu mir passt…