Ihr Lieben, hier kommt der zweite Teil von Annabelles kleiner Gastbeitrag-Serie. Es geht um drei Monate Australien mit Kindern, im ersten Beitrag gibt es vor allem um die Überlegung, ob man sich sowas (zu)trauen darf, heute geht es um die Schule der Kinder im Ausland und den Unterricht auf Englisch. Schaut auch gern mal auf Annabelles Website undsoschoen.de vorbei. Los geht´s jetzt aber erstmal mit dem Gastbeitrag:
Puh, was habe ich mir am ersten Schultag für Sorgen gemacht. Meine kleine Tochter, acht Jahre alt, ohne Englischkenntnisse für sechs Stunden allein in eine englische Schule zu schicken? Wahrscheinlich läuft sie die ganze Zeit mit einem dicken Kloß im Hals herum und fühlt sich einsam und verlassen. Ich hatte den ganzen Tag ein mulmiges Gefühl im Bauch.
Raus aus der Komfortzone, rein in die neue Klasse
Vor diesem ersten Schulmorgen war ich allerdings zu 100% sicher, dass es für die Kinder eine gute Erfahrung werden würde. Raus aus der Komfortzone, neue Kinder kennenlernen, mit unbekannten Lehrern kommunizieren und das alles in einer fremden Sprache. Diese Zeit würde ihnen einen unglaublichen Schub in ihrer Entwicklung geben. Die Wissenschaft bestätigt meine These: Durch neue Erlebnisse und Erfahrungen entstehen zusätzliche Neuronenverknüpfungen, die in Entscheidungsprozessen oder schwierigen Situationen helfen werden.
Meine Große ist zehn Jahre alt und ist schon als Ein- und Zweijährige in einen englischsprachigen Kindergarten in den USA gegangen. Das hat ihr geholfen, ein Gefühl für die Sprache zu entwickeln und – für mich nach wie vor faszinierend – viele Vokabeln verinnerlicht. Englisch sprechen mag sie nicht, aber sie versteht viel. Bei ihr machte ich mir daher weniger Gedanken, dass sie sich zurechtfinden würde an diesem ersten Schultag.
Drei Monate Australien mit Schul-Besuch
Die Schule hatte ich von Deutschland aus schnell gefunden. Da es die einzige Grundschule hier im Ort ist und für mich ja feststand, dass wir genau hierher wollten. Warum ausgerechnet an diesen kleinen Ort mit gerade mal rund 5000 Einwohnern? Zum einen ist es ein paradiesischer Ort und zum anderen lebt meine Gastschwester aus meinem Austauschjahr mit ihrer Familie im Nachbarort.
Die Grundschule geht hier im Bundesstaat New South Wales (NSW) von der Vorschulklasse bis zur 6. Klasse, danach geht es auf die Highschool. Die liegt allerdings in der nächstgrößeren Stadt. Da nehmen die Kinder den Bus – für manche ist das ist eine lange Fahrt morgens, da wirklich jedes Kind vor seiner Haustür abgeholt wird, egal wie weit „draußen“ es wohnt. Manche fahren 1,5 Stunden morgens und nachmittags mit dem Bus zur Schule und wieder nach Hause. Da haben wir Glück der Schulweg der Mädchen war nur 10 Minuten zu Fuß und das noch mit wunderbarem Meerblick und traumhaft schönen Magnolienbäumen.
Ankommen im Paradies
Vor dem ersten Schultag hatten wir eine Woche zum Ankommen in diesem unglaublich schönen Paradies. So konnten wir gemütlich einige Vorbereitungen treffen: Im Sekretariat der Schule wird die Schuluniform verkauft. Jede Schule hat seine eigene Farbkombination: Für uns sind es die typischen Farben für australische Sportmannschaften: gelbes Shirt, grüne Hose oder Rock und grüner Hut.
Die Mädchen waren begeistert. Die Preise für die Outfits sind allerdings ziemlich deftig. Und man braucht ja für jedes Kind mehr als ein Ensemble, schließlich müssen sie sie ja jeden Tag tragen. Hier gab uns die hilfsbereite Sekretärin einen Tipp: Die großen Bekleidungsgeschäfte führen die Polo-Shirts in den gängigsten Schuluniformfarben – nur eben ohne Emblem – aber da ist unsere Schule nicht so streng. Und dort haben sie dann auch nur 5 Dollar statt 40 Dollar gekostet. Yes!!
Der erste Schultag
Die Schule besteht aus etlichen Gebäuden und zahlreichen Bungalows: die Klassenzimmer. Überall zwischendrin und Drumherum gibt es Spielflächen und Pflanzenbeete: eine Art Parcours, einen Basketballplatz, zahlreiche australische Handball-Felder, eine wirklich riesige Rasenfläche für Ballspiele: Cricket, Fußball oder australischen Football.
Ich habe die Kinder am Morgen des ersten Schultags der Vize-Direktorin übergeben. Sie war sehr freundlich und hat alle Neulinge im Gänsemarsch zu ihren Klassen gebracht. Statt in die 2. und 4. Klasse wie in Deutschland – wurden sie hier pünktlich zum Schulstart nach den australischen Sommerferien in die 3. und 5. Klasse eingeteilt. Hier beginnt das neue Schuljahr im Januar und endet im November. So konnten die Mädchen gemeinsam mit den anderen Kindern ins neue Schuljahr starten.
Die Vize-Direktorin hat meinen Mädchen ihre sogenannten „Buddys“ vorgestellt. Buddys sind Klassenkameraden, die sich um die neuen Mitschüler kümmern, ihnen alles zeigen und erklären. Im Fall meiner Töchter haben sie perfekt gepasst wie sich am Nachmittag beim Abholen herausstellte. Denn – was eine Erleichterung – beide Mädchen sind mir glücklich strahlend in die Arme gefallen. Sie hatten einen sehr guten ersten Schultag. Hach, was ist mir ein Stein vom Herzen gefallen…!