Langzeit-Beziehung: Mein Mann macht mich so aggro! Wer kennt das?

Beziehung

Foto. Pixabay

Ihr Lieben, Beziehungen sind und bleiben einfach Arbeit keine Beziehung funktioniert einfach über Jahre bestens, ohne, dass man was dafür macht. Wenn die erste Verliebtheit erstmal verflogen ist, ist es gar nicht so einfach, die liebevollen Gefühle füreinander aufrecht zu erhalten. Unsere Leserin Doris schreibt sich heute mal den Frust von der Seele:

„Ihr Lieben, ich bin seit 15 Jahren mit meinem Mann zusammen, wir haben zwei Kinder (8 und 11 Jahre alt). Wir sind beide berufstätig, mein Mann Vollzeit, ich 80 Prozent. Wenn ich vom Job nach Hause komme, wartet also noch der Haushalt und natürlich die Kids. Hausaufgaben kontrollieren, Sorgen besprechen, Fußball-Rucksäcke ausleeren, sowas halt.

Es ist eigentlich immer was zu tun, aber ich achte darauf, dass ich regelmäßig Sport mache und meine Freundinnen treffe. Generell merke ich, dass die Freiheiten jetzt wiederkommen, weil die Kinder etwas größer sind und auch mal ne Stunde alleine zu Hause bleiben können.

Gerade hängt bei uns aber der Haussegen schief, weil mich mein Mann echt nervt. Er hat irgendwie auf nichts mehr Lust, ist immer nur müde und hängt ab. Sport macht er keinen mehr, was man leider nun auch langsam sieht. Sorry, aber wirklich sexy finde ich die couch potatoe nicht mehr.

Mein Mann hat auf nichts mehr Bock was ist das für eine Beziehung?

Er hat aber auch super wenig Lust auf irgendwelche Unternehmungen. Spaziergang? Neee, zu müde. Kinoabend? Man kann doch auf dem Sofa Netflix schauen. Treffen mit Freunden? Boah, die reden alle so viel. NIE kommt eine Idee von ihm, er will eigentlich nur noch zu Hause abhängen und auf sein Handy starren oder am PC hocken. Er ist ein richtiger Langeweiler.

Auch im Haushalt dauert alles ewig, bis er sich mal aufrafft. Ich bitte ihn, die Wäsche aufzuhängen bis er das macht, vergehen Stunden. Ich sage ihm, dass die Reifen der Kinderräder mal wieder aufgepumpt werden müssten – da kann ich Tage drauf warten. Ihm ist alles zu viel, alles zu stressig.

Natürlich hab ich das alles schon angesprochen, aber er redet sich dann mit viel Stress im Job raus. Mittlerweile werde ich richtig sauer auf ihn, er macht mich richtig aggressiv, weil ich denke, dass er gar kein Partner mehr auf Augenhöhe ist.

Nun wollte ich mal hören, ob das andere Frauen auch kennen und was sie an meiner Stelle machen würden. Ich freue mich über eure Geschichten und den Austausch.

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9 comments

  1. Liebe Doris,
    Ich habe deinen Beitrag gelesen und mir kam – wie anderen Lesern auch – gleich der Gedanke „Burnout/Erschöpfungsdepression“ – wie bei meinem Mann vor 2 Jahren. Eine Ferndiagnose möchte ich mir nicht anmaßen – aber dir/euch nahe legen, darüber offen zu sprechen und eventuell professionelle Hilfe zu suchen.
    Deinen Frust und deine Unzufriedenheit möchte ich dir damit auch nicht absprechen. Verstehe dich sehr gut, und du darfst/musst gleichermaßen auf dich und deine Bedürfnisse achten und darfst genervt und gefrustet sein. Sollte sich der Verdacht bestätigen, kann ich dir nur raten, dir ebenso Hilfe und Unterstützung zu suchen!!
    Sollte er sich nicht bestätigen, kann ich mich nur Melis Kommentar anschließen, die es, wie ich finde, wunderbar auf den Punkt gebracht hat.
    Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, ihr beide findet gemeinsam einen Weg aus diesem Tief und eure Beziehung kann auch nach 20 Jahren an dieser Herausforderung noch weiter wachsen und stärker werden. Alles Liebe!

  2. Hallo Doris, das klingt gerade ordentlich nach Ehefrust. Solche Phasen kenne ich auch aus inzwischen fast 20 Jahren Beziehung mit zwei Schulkindern. Manchmal reibt man sich an den Gegensätzen auf. Bei mir tut es gut, dann auf mich zu achten und meinen Tank zu füllen: ein Ausflug mit Freundinnen, Sport, kreatives Hobby. Eure Kinder brauchen euch nicht mehr rund um die Uhr, oder? Zumindest bei mir kommt mit etwas Selbstfürsorge wieder die Gelassenheit – und auch Humor – zurück, und ich kann auf Gemeinsamkeiten mit meinem Mann schauen. In einer akuten Frustphase ist es schwieriger und macht meiner Meinung nach nicht viel Sinn, genau jetzt auf eine gemeinsame Unternehmung zu beharren. Mein Mann hat auch teilweise andere Interessen und Ansichten als ich, jeder ist so ein Gesamtkunstwerk 😉
    Ich wünsche euch, dass ihr in einem entspannten Moment wieder zusammenfindet und gemeinsam nach vorne schauen könnt.

  3. Vielleicht mal ein Blickwinkel von der anderen Seite ,ich selbst habe bei mir so ein Verhalten bemerkt .
    Hatte man in seinen 20ern und anfang 30ern noch so viel Power und hat nebenher noch so viel gemacht kann ich deinen Mann gut verstehen .

    Jetzt ist es wirklich sich ein Aufraffen müssen,man ist einfach kaputt und müde ,oft ist einem auch einfach alles zu viel.
    Dazu kommt auch etwas Wehmut weil man merkt das eben nicht mehr alles so mit Links nebenher funktioniert .

    Mann merkt auch das man älter wird ,vielleicht der Haarausfall mitlerwiele abgeschlossen ist ,der Stoffwechsel hat sich auch verändert .
    Von einst 62kg die man wog ist man jetzt bei 75 kg angekommen .

    Hat man dann vielleicht noch einen Beruf der einen Körperlich auch noch fordert ist ganz schnell einfach mal die Luft raus .

    Depressionen wurden auch schon angesprochen was durchaus möglich sein kann.
    Mann fühlt sich in einem Hamsterrad ,schaut in den Spiegel und sieht einen alten Mann der langsam merkt das die Kräfte irgendwo schwinden denn 40 sind keine 20 mehr .
    Man realisiert das halbe Leben hat man schon hinter sich ,irgendwie ist das auch mit Angst verbunden .

    Da kann auch viel Überforderung mit im Spiel sein ,dazu dann noch eine Frau die noch am Meckern ist.

    Was da hilft sind erstmal tiefgründige Gespräche mit deinem Mann wo man mal zwischen den Zeilen liesst .

    Denn ich glaube nicht das er das macht um dich zu Ärgern.
    Mit Sicherheit wird er mit sich selbst so einige Probleme haben .

    Gibt es vielleicht etwas woran nicht du sondern er früher immer großen Spaß hatte ,vielleicht findest du so zu ihm einen zugang indem du dann etwas vorschlägst wo er immer Freude dran hatte .

    Im Übrigen bemerkt man Depressionen nicht unbedingt selbst .

    Ich dachte auch immer ich bin Körperlich Krank ,oft müde ,schmerzen überall und nirgends ,schwindel sich übergeben müssen und das über Jahre immer mal Schubweise .

    Solange bis der komplette Zusammenbruch mit RTW Einsatz kam.
    Selbst da dachte ich an Schlaganfall ,Gehirntumor ,irgendwelche anderen Tumore.
    Ich konnte kaum noch Laufen so schwindelig war mir.

    Man wurde durchleuchtet ,Blutbild,EKG,CT,MRT alles ohne Befund .
    Aber nein man ist Kerngesund Körperlich,Burnout und Depressionen .
    Es ist Wahnsinn was die Psyche mit dem Körper anstellen kann .

  4. Ich denke auch, dass es eine Depression sein könnte. Das Problem mit Männern ist nur oft, dass sie es nicht zugeben oder selber nicht richtig einschätzen können. Mein Mann war, als unsere Tochter klein war, sehr lethargisch. Ich dachte es liege daran, dass es anstrengend ist, ein kleines Kind zu haben, war aber häufig genervt, weil ich ihn für faul hielt. Am Schluss kam aber heraus, dass er eine Unterfunktion der Schilddrüse hat. Verständnis oder versuchen, Verständnis zu haben, und medizinisch alles abklären lassen, kann vielleicht helfen.

  5. Liebe Doris, ich kann deinen Frust absolut verstehen, wenn man für alles, sei es Haushalt oder Freizeitgestaltung, allein zuständig ist. Zumal du mit 80% Erwerbsarbeit plus Haushalt und Kinder insgesamt sicher mehr Stunden arbeitest als dein Partner in Vollzeit. Persönlich bin ich nicht in der Situation, aber was ich so im Freundes- und Bekanntenkreis wahrnehme, ist, dass die Frauen erst jahrelang sich den Mund fusselig reden, was sie stört und was sie ändern möchten, sich dann nichts tut und sie sich dann irgendwann trennen. Die Männer fallen dann aus allen Wolken. Die Frauen sind dann nur noch für sich und die Kinder zuständig und haben jedes 2. WE frei für sich und ihre Interessen. Ich will hier nicht pauschal zur Trennung raten (verstehen könnte ich es total!!), vielleicht haben ja andere Leserinnen konkrete Vorschläge. Alles Gute für dich!

    1. Liebe Tina,
      Ich kann dir da von der Betroffenen- Seite aus zustimmen. Ich hab ewig versucht das Ruder rumzureißen. Was brauch ich, was braucht er, Hilfe für alle suchen, Gespräche, Gespräche und noch mehr Gespräche.
      Jetzt roll ich mit den Augen, Dreh mich um, und verlasse mich nur noch auf mich. Er merkt gar nix. Ich plane das Ende, er denkt es sei alles in Ordnung. Wie oft ich schon gesagt habe, ich sehe keine Zukunft mehr… 2 Wochen später… „aber wir hatten doch mal wieder einen schönen Moment. Ich dachte, es ist alles in Ordnung“….

      Auch ich rate zur ärztlicher Hilfe, es hört sich etwas nach Depression an. Wenn er die Hilfe annimmt, kann er ohne Verstellen zurück zu sich finden.

  6. Hallo, als mein Mann sich so verhielt, steckte eine Erschöpfungsdepression/ burn out dahinter. Ich denke, du kannst am besten beurteilen, ob der aktuelle Zustand seinem (ursprünglichen) Wesen entspricht oder ob da etwas anderes dahinterstecken könnte. Wenn ja, bringen euch Vorwürfe nicht weiter, sondern es braucht professionelle Hilfe.

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