Wie erhalten wir uns die Liebe? Interview mit einem Beziehungs-Berater

Beziehung

Ihr Lieben, wie hat sich eure Beziehung verändert, seit ihr Eltern seid? Seid ihr enger zusammengerückt oder habt ihr euch in dem Alltagstrubel etwas verloren? Erlebt ihr noch echte Paarzeit oder schlaft ihr eher abends beim Netflixen auf dem Sofa ein? Klar ist: Kinder verändern die Paar-Beziehung, weil sich das ganze Leben durch die Kinder verändert.

Oft kämpfen Eltern plötzlich mit ungleicher Care-Arbeit, haben unterschiedliche Vorstellungen von Erziehung, fühlen sich nicht genug wertgeschätzt vom Partner, haben Kommunikationsprobleme. Mitunter geht es dann ganz schön lieblos zu, man funktioniert, mehr aber auch nicht.

Wir wissen, dass viele von euch ebenfalls harte Zeiten in ihrer Beziehung hinter sich haben oder noch mitten in dieser Zeit stecken. Daher haben wir mit Niklas Löwenstein darüber gesprochen, wie die Partnerschaft eben nicht zwischen den Windelbergen untergeht. Niklas ist ein erfahrener Beziehungs-Coach für Eltern und erfolgreicher Autor mehrerer Beziehungsratgeber.

Gemeinsam mit seinem Coaching-Team aus erfahrenen Paar- und Sexualtherapeuten hat er auf Lovomi.de eine breite Auswahl an Online-Kursen entwickelt, die bereits über 60.000 Menschen dabei geholfen haben, ihre Beziehungen zu stärken.

Lieber Niklas, viele Paare geraten während der Elternschaft in schwierige Paar-Zeiten. Du selbst hast das auch erlebt. Kannst du uns davon erzählen?

Diese Zeit werde ich wohl nie vergessen. Meine Frau und ich – wir waren irgendwie von einem Liebespaar zu einer ziemlich miesen WG mutiert. Früher unzertrennlich, jetzt nur noch ein professionelles Team für Windeln und Termine. Keine Umarmungen mehr. Kaum Gespräche. Nur noch genervte Blicke und giftige Kommentare.

Das Verrückte ist: Niemand hatte uns gesagt, dass das unglaublich vielen Paaren passiert, wenn sie von Mann und Frau zu Mama und Papa werden. Wir sind völlig unvorbereitet in diese neue Lebensphase gegangen und haben deswegen unsere Beziehung fast gegen die Wand gefahren.

Was meinst du, sind die größten Irrglauben in Bezug auf Elternschaft, die Paare haben?

Der größte Irrglaube? „Das mit der Beziehung wird schon wieder, wenn die Kinder größer sind.“ Dicht gefolgt von „Es ist völlig normal, dass unsere Beziehung jetzt nicht mehr so schön ist wie früher“. 

Das sind beides so gefährliche Glaubenssätze, weil sie dafür sorgen, dass diese Paare viel zu lange nichts tun, um die Situation zu ändern. Und irgendwann wachen sie dann auf und stehen kurz vor der Scheidung… 

Die Leute vergessen, dass jedes Elternpaar, das sich scheiden lässt, einmal so verliebt war, dass beide gesagt haben, „wir bleiben für immer zusammen“. Menschen sind aber nicht an einem Tag total verliebt und wollen am nächsten Tag die Beziehung beenden. Dazwischen sind meistens viele Jahre, in denen es langsam bergab geht. Und je früher man anfängt, etwas dagegen zu tun, desto einfacher ist es.

Vermissen Frauen andere Dinge als Männer, wenn die Beziehung in der Krise steckt?

Interessanterweise ja. Frauen vermissen oft die emotionale Verbindung – die kleinen Gesten, die zeigen „Ich sehe dich“. 

Wenn ich Männer danach frage, sagen sie oft, dass ihnen vor allem der Sex fehlt. Aber wenn man tiefer geht, dann ist meist der noch viel größere Schmerz, dass sie sich danach sehnen, von ihrer Frau einfach toll gefunden zu werden. Die meisten Männer wollen eigentlich für ihre Frau der Held sein. Und wenn sie dann ständig zu hören kriegen, was sie alles nicht richtig machen oder das Gefühl bekommen, sie steht einfach nicht mehr auf ihn, dann führt das oft zu einem emotionalen Rückzug.

Männer, die von der Beziehung frustriert sind und nicht wissen, wie sie das ändern können, werden dann oft total passiv. Und das macht Frauen in einer Beziehung natürlich verrückt, weil alles an ihnen hängen bleibt. Das führt dann zu mehr Gemecker, zu mehr Frustration und mehr Rückzug und so wächst die emotionale Distanz zwischen den Partnern dann oft einfach immer weiter.

Was ist der wohl beste Satz, den ich meinem Partner oder meiner Partnerin sagen kann?

Der beste Satz? „Ich sehe dich.“ Nicht wortwörtlich natürlich. Sondern in diesen kleinen, ehrlichen Momenten: „Danke, dass du vorhin die Kleine ins Bett gebracht hast, obwohl du selbst fix und fertig bist.“ oder „Es ist echt beeindruckend, wie du jeden Morgen das Chaos managest.“

Dein Partner will nicht hören „Du bist toll“. Klar, das kann man auch mal sagen, aber so ein oberflächliches Kompliment kommt nicht wirklich an. Er oder sie will spüren „Ich sehe, was du tust oder wie du bist. Und das bedeutet mir etwas.“

Und was sollten wir besser nicht zueinander sagen?

Eigentlich alles, was mit „Du bist immer…“, oder „Du machst nie…“ anfängt. Wir merken oft gar nicht, dass wir mit solchen Sätzen nicht ein bestimmtes Verhalten, was uns nicht gefällt kritisieren – was immer ok ist – sondern den Charakter des Anderen angreifen – was immer nach hinten losgeht. Denn wenn wir uns angegriffen fühlen, dann kommen wir sofort in eine Verteidigungshaltung, der Blutdruck geht hoch und von da an ist das Gespräch eigentlich zum Scheitern verurteilt. 

Wenn dein Partner oft sauer reagiert, wenn du ihm etwas sagst, oder er mauert und sich zurückzieht, dann schau mal genau hin, wie du deine Beschwerden formulierst. Leider merken wir oft gar nicht, was wir da tun. Und ohne Klarheit darüber, was wirklich passiert, können wir es eben auch nicht ändern. 

Welche Eigenschaften braucht es, damit die Beziehung nicht zwischen den Windeln untergeht?

Die wichtigste Eigenschaft ist eigentlich Bewusstsein – zu verstehen, dass eine Elternpaar-Beziehung ganz anders funktioniert als eine Paar-Beziehung ohne Kinder. Wir können nicht einfach die gleichen Strategien weiterverwenden, die früher gut funktioniert haben.

Wir müssen akzeptieren, dass wir für diese neue Art von Beziehung einen neuen Plan brauchen. Das Problem ist nur: Die meisten von uns haben diesen Plan nie gelernt. Stattdessen orientieren wir uns unbewusst an dem, was wir bei unseren eigenen Eltern gesehen haben – egal ob das gut funktioniert hat oder nicht.

Deswegen ist der erste Schritt zu einer harmonischen Elternpaar-Beziehung, dieses unbewusste Muster zu erkennen. Ich nenne das das ‚Elternpaar-Dilemma‚ und erkläre in meinem kostenlosen Online-Kurs genau, wie dieser verborgene Mechanismus funktioniert und wie Paare ihn überwinden können. Denn erst wenn wir verstehen, was wirklich los ist, können wir etwas daran ändern.


Wer nun den Vorsatz fürs neue Jahr hat, sich um seine Beziehung zu kümmern, dem sei der kostenlose und völlig unverbindliche Online-Workshop von Niklas ans Herz gelegt (Einfach HIER klicken, dann könnt ihr euch den Kurs mal ansehen). Damit 2025 ein ganz und gar glückliches und liebevolles Jahr für euch wird!

f96e88db219f46b294aa598b36c35040

Du magst vielleicht auch

1 comment

  1. Ich finde es befremdlich, dass es immer häufiger (hier im Blog und sonstwo) Empfehlungen für „Produkte“ gibt, die sehr verkaufsstrategisch aufgebaut sind, ohne irgendeine fachliche Qualifikation (habe auf der Homepage nachgesehen) zu präsentieren. Ausser: wir machen es und das oft und gut (mag ja sein). Weder Coach noch Therapeut sind in Deutschland geschützte Begriffe. Bin ich die einzige, die das kritisch sieht?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert