Ihr Lieben, wir haben ja neulich auf unserer Facebook-Seite nach Themenwünschen gefragt und eine Leserin bat um Geburtsberichte in Beckenendlage (BEL) – denn sie habe im Netz darüber viel zu wenige Infos gefunden. Diesen Kommentar hat eine andere Leserin – sie heisst Maja – gelesen und sofort ihre Geschichte aufgeschrieben. Vielen Dank dafür!!!!
„Als ich auf Facebook vom Wunsch über Spontangeburten in Beckenendlage lag, dachte ich auch: Das stimmt. Darüber gibt es viel zu wenige Berichte, positive erst recht. Also berichte ich euch hier von meiner spontan entbundenen, problemlosen BEL vor fast neun Jahren.
Im Gegensatz zu den meisten Babies drehte sich meine Tochter nicht in den fortgeschrittenen SS-Wochen mit dem Kopf nach unten, sondern blieb mit dem Kopf an meinem Herzen. Meine Frauenärztin blieb entspannt, also blieb ich es auch. Als es doch langsam eng wurde (ab einem bestimmten Zeitpunkt sind Wendungen einfach aufgrund der Größe nicht mehr so einfach machbar), habe ich ein wenig gegoogelt und bspw. die Taschenlampenmethode ausprobiert: dabei hält man oben eine Taschenlampe an den Bauch und führt sie langsam nach unten.
Beckenendlage ist kein Weltuntergang!
Das hat nichts gebracht, aber andere Maßnahmen kamen für mich und meine Frauenärztin nicht in Frage. Ich war mir sicher: wenn der Kopf oben bleibt, dann hat es einen Grund. Und BEL ist kein Weltuntergang. Tatsächlich kann es medizinische Begründungen geben, warum ein Baby sich nicht dreht. Die Nabelschnur könnte zu kurz sein oder es gibt doch andere Anomalien im Körper.
Meine Herzensbegründung war: mein Kind will immer alles mitbekommen und einfach nah an meinem Herzen sein (von dieser Begründung bin ich übrigens immer noch überzeugt – meine Tochter war ein absolutes Tragebaby und in den ersten Monaten nur an mich geschnallt halbwegs zufrieden).
Da ich aus dem medizinischen Bereich komme, habe ich mich mit dem Thema Geburt mit BEL intensiv von allen Seiten beschäftigt. Im „Laien-Internet“, also in Blogs, Foren etc., bin ich so gut wie gar nicht fündig geworden. Es wurden fast immer geplante Kaiserschnitte durchgeführt. Das kam für mich allerdings nicht in Frage, solange medizinisch keine Notwenigkeit bestand – nur, weil es einfacher für die Klinik ist, wollte ich mich nicht aufschneiden lassen.
Unser Krankenhaus wollte mich auf dem Weg unterstützen
Die medizinischen Leitlinien zur BEL-Geburt waren nämlich ziemlich eindeutig: ja, es gibt Risiken, aber mit guter vorheriger Abklärung und guten, geübten Geburtshelfern sind diese kaum höher als bei einer „normalen“ Spontangeburt. Der Vorstellungstermin im Wunschkrankenhaus war sehr positiv – ja, sie waren überrascht, dass ich so klar in meinen Vorstellungen war und ja, wenn medizinisch nichts dagegen spräche, würden sie mich auf diesem Weg begleiten.
Da meinem Kind nur etwa 3000g prognostiziert wurden, konnte schon mal das Risiko „großes, schweres Baby“ ausgeschlossen werden. Außerdem kam uns wahrscheinlich zu Gute, das hier in unserer Region die Krankenhäuser damals sehr stolz auf ihre geringe Anzahl an Kaiserschnitten waren und gern jede Art der Spontangeburt unterstützten – und somit auch ein gewisses Maß an Erfahrung vorhanden war.
Als es dann 7 Tage vor errechnetem Termin losging mit den Wehen, wurde uns im Krankenhaus noch einmal bestätigt, dass einer Spontangeburt nichts entgegensteht. Später wurde mir erzählt, dass ich insofern Glück hatte, dass die diensthabende Frauenärztin schon BEL spontan entbunden hatte und auch die Hebamme entsprechende Erfahrungen hatte. Wäre ich auf ein unerfahrenes Team getroffen, wäre aus meinem Wunsch Spontangeburt vielleicht nichts geworden.
Die Geburt dauerte fünf Stunden
Die Geburt im Krankenhaus hat insgesamt 5 Stunden gedauert – für eine erste Geburt, glaube ich, ist das ganz in Ordnung. Ja, es war schmerzhaft – schon allein die Zeit bis zum Platzen der Fruchtblase (mir wurde erklärt, dass sie in einer Wehe kaputt gehen muss, da bei BEL immer die Gefahr besteht, dass sich das Kind auf die Nabelschnur setzt, wenn die Fruchtblase zerstochen wird).
Nein, ich hatte keine PDA (dafür war es wohl schon zu spät, als ich sie haben wollte…stellt euch jetzt ein heulendes Smiley vor) und ja, ich musste unzählige Male die Position ändern, was es ganz schön anstrengend machte.
Außerdem ließen kurz vor dem Ende die Wehen nach und ich bekam per Tropf noch wehenfördernde Medikamente. Als es in die heiße Phase ging, füllte sich auch plötzlich der Kreißsaal: Kinderarzt (dessen Anwesenheit bei solch einer Geburt wohl Standard ist), Assistenzärzte und Hebammenschülerinnen. Mitbekommen habe ich das nur ganz am Rande und da ich vorher mein Einverständnis erklärt hatte, war mir das auch ziemlich egal – und irgendwo muss die Erfahrung für die folgenden BEL ja auch herkommen. Dann wurde schon ein Dammschnitt gemacht, um den Weg für den Popo freizubekommen.
Und genau das ist wahrscheinlich das schwierige an der BEL-Geburt für die Gebärende: im Vergleich zu meiner zweiten (normalen) Spontangeburt, ist der harte Teil nicht beendet, sobald das erste Stück Kind da ist – denn der große Kopf kommt ja noch. Dank einiger geübter Handgriffe der Frauenärztin wurde schließlich noch der Kopf geboren, danach verschwand meine Maus sofort zum Kinderarzt (im gleichen Raum). Zum Glück wurde mir schnell versichert, dass es ihr gut geht, aber dennoch ist bei BEL die sofortige Untersuchung Pflicht.
Eine problemlose Beckenendlage-Geburt
Und so lag ich da, mit meinem großen Dammschnitt, dessen Nähen mir noch einmal einiges abverlangt hat, und mein kleines BEL-Wunder im Arm. Einzig am Po hatte das Baby ein paar blaue Flecke und eine Blase (ja, genau, wie wir sie an der Ferse kennen – beim Pressen hat es wohl an meiner Hüfte gerieben, dort wo eigentlich der harte Kopf den Druck aushalten sollte). Inzwischen, also 9 Jahre später, ist sie nur noch als kleine feine Narbe bei richtiger Lichteinstrahlung als kleiner Halbmond zu kennen – und diese Narbe trägt meine inzwischen große Maus voller Stolz, weil sie die Geschichte über ihre besondere Lage so liebt.
Später habe ich übrigens noch erfahren, dass meine Mutter ebenfalls eine spontane BEL war (denn damals gab es Ultraschall noch nicht). Also gibt vielleicht auch noch eine erbliche Komponente? Wie auch immer: Es war ein schöne Geburt und ich möchte allen Mamas Mut machen, dass auch BEL-Geburten machbar sind und zu einem besonderen Ereignis werden können.
27 comments
Wo rate ich das?
Davon abgesehen, dass die Empfehlung nicht pauschal für alle gilt und zweites inzwischen auch schon veraltet ist, geht es ja hier gar nicht um das Thema vaginal oder kaiserschnitt. Sondern um das Thema, dass (bewusst oder unbewusst) durch die Auswahl und Berichte zu diesen Themen Meinungen verfestigt und Ängste geschürt werden, die mit dem derzeitigen Forschungsstand nichts zu tun haben.
„Eine Kaiserschnittgeburt ist deutlich sicherer und risikoärmer für die durchschnittliche deutsche Frau und das Kind, wenn man die Kaiserschnitte, die aufgrund von Frühgeburten, Komplikationen, Notkaiserschnitte etc. rausgechnet.“
Dieser Satz klingt für mich so, als würdest du pauschal zu Kaiserschnitt raten. Wenn es wirklich risikoärmer wäre, wäre das ja das einzig Logische. Die Behauptung finde ich, wie gesagt, krass. Kannst du das irgendwie belegen? Steht ja im Widerspruch zu den allgemeinen Empfehlungen.
Lisa, du hast die Berichte, die du bei ‚Beckenendlage‘ gefunden hast, offenbar nicht gelesen…
Seit wann sind Geburten eigentlich so egoistisch geworden? Wieso geht es nur noch darum, was die Mutter will? Und wieso werden hier permanent natürliche Geburten glorifiziert, als hätten sie nicht massive Nachteile, für Mutter und für Kind?
„Es wurden fast immer geplante Kaiserschnitte durchgeführt. Das kam für mich allerdings nicht in Frage, solange medizinisch keine Notwenigkeit bestand – nur, weil es einfacher für die Klinik ist, wollte ich mich nicht aufschneiden lassen“
Was sollen solche abwertende Berichte im Text? Und wieso sind Kaiserschnitte wohl einfach für Klinik? Weil es weniger Notfälle gibt, weniger Langzeitschäden für Mutter und Kind.
„Später habe ich übrigens noch erfahren, dass meine Mutter ebenfalls eine spontane BEL war (denn damals gab es Ultraschall noch nicht). Also gibt vielleicht auch noch eine erbliche Komponent“
Qenigstens damit hat die Autorin Recht- Geburt ist extrem von Vererbung abhängig. Die Evolution hat durch medizinische Hilfen die letzten 100 Jahre so einige Frauen „produziert“, für welche ein Kaiserschnitt die einzig sichere Entbindungsform ist. Inkompetent Ärzte und Hebammen, die sich ungeachtet der persönlichen Voraussetzungen der Rrauen dagegen stelle und eine natürlich Geburt propagieren wollen, sind verantwortlich für eine riesige Zahl an Geburtsschäden bei Mutter und Kind.
„Es war ein schöne Geburt und ich möchte allen Mamas Mut machen, dass auch BEL-Geburten machbar sind und zu einem besonderen Ereignis werden können.“
Und ich möchte allen Mamas Mut machen, dass Kaiserschnitte super schöne Geburten sein können und zu einem besonderen Ereignis werden können. Für einen ausgewogenen Journalismus wäre es jetzt an dieser Stelle auch dringend nötig, so einen Bericht zu veröffentlichen.
Liebe Lisa, über Kaiserschnitt-Geburten haben wir hier schon zigmal positiv berichtet – einfach mal Kaiserschnitt ins Suchfenster eingeben, dann wirst du fündig. Ganz liebe Grüße
Vielen Dank für die Info!
Das habe ich jetzt tatsächlich getan. Heraus kamen folgenden Überschriften auf der ersten Seite (die anderen Seiten konnte ich – wieso auch immer – nicht aufrufen, insgesamt gibt es laut Suche 174 Berichte zu dem Thema):
– Kaiserschnitt auf der Corona-Intensivstation: So geht es Miri
– Ärztin: „Wunschkaiserschnittmütter sind keine egoistischen Weicheier“
– Fast zwei Jahre nach der Geburt ist die Kaiserschnittnarbe noch nicht verheilt
– Steriliation bei Notkaiserschnitt: „Ich wünschte, ich hätte nein gesagt“
– Wunschkaiserschnitt: Warum ich mir nicht vorstellen konnte, mein Baby natürlich zu bekommen
– Warum ich nicht mit der Kaiserschnitt-Geburt hadere
– Kann ich mein nach seinen Kaiserschnitt mein zweites Baby spontan entbinden?
– „Für mich waren die Kaiserschnitte freudige Erlebnisse“ Ein mutmachender Gastbeitrag
– Schlimme Geburt: „Bei mir wirkte die Narkose beim Kaiserschnitt nicht“
– Wie ich nach zwei Kaiserschnitten endlich [(!)] eine Hausgeburt erleben durfte
Von den zehn Artikeln sind also sechs durchgehend negative Berichte zum Kaiserschnitt. Die vier positiven/neutralen Berichte sind jedoch nur bedingt positiv, da sie schon in der Überschrift negative Narrative des Kaiserschnitts zusammenfassen („egoistische Weicheier, Kaiserschnitt vs. „natürliche Geburt“, hardern bzw. nicht-hardern mit dem Kaiserschnitt, „für mich“ war der Kaiserschnitt freudig (also für die meisten anderen offensichtlich nicht).
Gebe ich stattdessen „Beckenendlage“ ein, kommen folgende Berichte:
– Meine spontane Beckenendlage-Geburt: Dieser Bericht soll Mut machen
– Schwanger im Ausland: Nadine kämpfte für eine selbstbestimmte Geburt
– Happy End mit Frühchen: Verena erzählt von ihrer schweren Schwangerschaft
– Gastbeitrag! Schwanger mit Zwillingen: Unsere Höhen und Tiefen in fast neun Monaten bis zur Geburt
– Gastbeitrag von Kathi: Über meine zwei Geburten, die so unterschiedlich waren
(Die Beckenendlagengeburt macht also Mut, ist selbstbestimmt, hat ein Happy End, ist natürlich eine Höhe der Schwangerschaft und die natürliche Geburt nach der unschönen ersten Geburt so unterschiedlich schön).
Es geht mir jetzt gar nicht darum, dass man nicht eine vaginale Geburt machen kann. Wenn man sich damit sicher und wohl fühlt, ist das doch super. Aber es ist ein Hohn für alle Eltern, deren Kinder Geburtsschäden wie Sauermangel und Schwerstbehinderungen erleiden, wo die Mütter Schäden davon tragen oder Traumatisierungen stattfinden.
Eine Kaiserschnittgeburt ist deutlich sicherer und risikoärmer für die durchschnittliche deutsche Frau und das Kind, wenn man die Kaiserschnitte, die aufgrund von Frühgeburten, Komplikationen, Notkaiserschnitte etc. rausgechnet. (Nicht mal im Vergleich mit Beckendlagengeburten, sondern ganz normalen vaginalen Geburten). Bewusst oder unbewusst wird beim Kaiserschnitt entweder die Horrorstorys weitererzählt, oder aber die Schreckgespenste lediglich verneint und somit maximal auf eine gleichwertige Stufe wie die vaginale Geburt gestellt.
Das verursacht bei vielen (Erst)gebährenden, die noch nicht für sich und ihre Wünsche einstehen können, unnötig Ängste und Verunsicherungen und drängt diese unbewusst in eine Richtung.
Das klingt für mich so, als würdest du jeder Schwangeren pauschal zum Kaiserschnitt raten. Finde ich ziemlich krass. Warum gibt es deiner Meinung nach überhaupt die Empfehlung, wenn nichts dagegen spricht vaginal zu gebären? Alles Esopropaganda oder was? Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile.
Bei allem Wohlfühlen für die ( erwachsenen) Mamas, eine Geburt “ dient“ ausschließlich dazu ein Kind lebendig und ( möglichst) gesund zur Welt zu bringen. Deshalb, JEDE Entbindungsart hat ihre Risiken aber die Entscheidung der Mediziner (!) muss immer dem Kindesleben dienen und sollte wieder mehr Gewicht bekommen. Manchmal habe ich das Gefühl, wir kreisen selbst bei der Geburt, nur um uns selbst es geht garnicht mehr ums Kind? Es geht nur noch darum welche Geburtsstellung, Wanne, ich, ich, ich….
Silvia, alle Frauen, die hier von ihrer BEL Geburt berichten, haben doch medizinische Beratung und Betreuung in Anspruch genommen. Warum wirfst du ihnen vor, nur an sich zu denken? Ein Kaiserschnitt birgt auch Risiken fürs Kind. Es ist zB.erwiesen, dass Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, ein höheres Allergierisiko haben. Wie man an den Berichten erkennen kann, ist die BEL kein Ausschlusskriterium für eine vaginale Geburt. Ich finde eher den Fokus rein aufs Baby kritisch. Die Mutter ist doch keine Hülle, aus der das Kind nur irgendwie lebendig und gesund rausgeholt werden soll. Ich persönlich würde mir nicht die Gebärmutter und den Beckenboden aufschneiden lassen wollen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Hmpf, solche Argumente ohne Quelle sind schwierig. Du sprichst hier eine „Kovarianz“ an oder? Das würde dann bedeuten, dass mit Kaiserschnitt entbundene Kinder häufiger Allergien haben als vaginal entbundene Kinder? Das ist kein Kausalzusammenhang. Da könnte bspw. auch so ein Zusammenhang bestehen, dass ja auch Frühgeburten häufiger als Kaiserschnitt stattfinden und es dann vielleicht für unreife Babies ein erhöhtes Risiko für Allergien besteht. Wenn es sich wirklich um einen Kausalzusammenhang handelt (Kaiserschnitt verursacht Allergie) dann wäre die Frage, wie hoch ist denn dieser Effekt? Medizinforschung ist oft statistisch nicht sonderlich sauber, was das betrifft. Da werden dann Evidenzwn gehypt, die im alltäglichen Leben kaum greifbar sind. Nehmen wir bspw.an, der Effekt wäre, dass 4% der Kinder mehr an Allergien leiden würden, dann wäre ja auch die Frage: wieviele dieser Kinder würden einen schwerwiegenderen Geburtsschaden erlitten haben, wenn sie natürlich entbunden hätten. Usw. usf. ich glaub, mein Punkt ist an dieser Stelle klar. 😁
Ohne jetzt wirklich eine Meinung zu haben, außer es sollte das getan werden, was für das Kind das beste ist, möchte ich nur meine Verwirrung darüber schildern. Offensichtlich wollen sich viele nicht „aufschneiden“ lassen, nehmen aber finster entschlossen tiefe Dammrisse in Kauf. Das ist ja oft auch nicht ohne weitere Konsequenzen.
Wie gesagt, ich hab keine Präferenzen. Angesichts dessen, dass hier Geburten unter Umständen geschildert werden, die „früher“ meistens mit mindestens einem Tod geendet hätten, finde ich das Natürlichkeitsargument auch seltsam.
Ja das stimmt, hier in den Kommentaren ist wohl auch nicht der richtige Ort, sich über wissenschaftliche Studien auszutauschen.
Vielleicht können wir uns einfach darauf einigen, dass Mütter selbst entscheiden dürfen, wie sie gebären möchten. Es ist ihr Körper und ihre Entscheidung und sie muss am Ende mit den Konsequenzen leben. Und wenn jemand sich Berichte über BEL Geburten wünscht und diese dann auch bekommt, wo ist das Problem? Berichte über Kaiserschnitte gibt es doch auch genug. Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass hier Risiken verschwiegen werden sollen. Dafür haben sich ja offenbar alle der Frauen mit BEL Geburten, die hier kommentiert haben, aufklären und betreuen lassen.
Danke! Ich empfinde diese Sicht auf die gebärende Frau, so quasi als lebendiger Brutkasten, aus dem es das Kind nur irgendwie unbeschadet herauszuholen gilt, als ziemlich frauenverachtend und bedenklich.
Selbstverständlich sollte der Fokus auch auf der psychischen und physischen Gesunderhaltung der Mutter liegen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil eine gesunde Mutter der positiven Entwicklung ihrer Kinder (und zwar dem aktuell zu gebärenden und auch eventuell bereits vorhandenen Kindern) zuträglich ist.
Ein Kaiserschnitt ist kein Frühlingsspaziergang, sondern eine Unterleibsoperation, die eben auch mit entsprechenden Risiken für Mutter und Kind einhergeht.
Katharina, wenn es danach ginge müsste wohl jede Geburt ein Kaiserschnitt sein. Der im Übrigen auch Risiken birgt. Was ist denn an dem Bericht gefährlich? Die Autorin berichtet erstens von ihrer persönlichen Erfahrung und zweitens hat sie sich beraten und professionell begleiten lassen. Sie schreibt ja auch, dass es Risiken gibt. Die man aber abklären und abwägen und durch eine gute Begleitung minimieren kann. Was sie getan hat.
Ich finde, dass das Themen Risiken sowohl im Artikel als auch in den Kommentaren kurz angesprochen werden.
Eine genaue Risikobewertung wird im Krankenhaus individuell vorgenommen. Wichtig ist, dass in Bezug auf Kindslage, Größe und Proportionen nichts dagegen spricht. Und wie schon erwähnt, die Geburtshelfer bestimmte BEL Entbindungstechniken kennen und Erfahrung haben.
Außerdem hat man bei einer BEL Geburt eine sehr enge Betreuung. Ich habe mich bei der BEL Geburt deutlich besser und sicherer betreut gefühlt, als bei der 2. Geburt aus Schädellage, bei der die Presswehen einsetzten, als ich alleine im Vorwehenzimmer war (Dank Coronapandemie sogar ohne Mann)
Mein erster Sohn ist aus BEL geboren. Ich muss gestehen, dass die Entbindung nicht ganz so easy war, wie bei den anderen Frauen, die hier kommentiert haben. Bei mir zog sich die Pressphase über 2 Stunden hin und letzendlich war ein Dammschnitt notwendig. Der Kleine hatte leider auch Blessuren an den Genitalien durch die Reibung, welche innerhalb weniger Tagen gut verheilt sind.
ach ja, mir wurde vorab von dem Krankenhaus gesagt, dass die Rate Sekundärer KS höher ist bei BEL, weil die Babys es schwieriger haben,sich ins Becken zu drehen und die Geburt dadurch häufiger stagniert. Die Info fand ich hilfreich, um sich darauf vorab schon einzustellen als möglicher Verlauf
Auch ich habe vor genau 5 Jahren meine erste Tochter in BEL bekommen. Ich kann den Bericht nur bestätigen. Die Geburt verlief schnell, ohne Komplikationen und ohne Geburtsverletzungen.
Und das obwohl mein Frauenarzt beim Ultraschall in der 37. Woche nur beiläufig sagte: „Naja, dass wird wohl ein Kaiserschnitt.“ Keine Aufklärung, nicht.
Es lag dann an mir, mir selbst Informationen zu beschaffen. Ich habe die Klinik kontaktiert, die in unserer Region kontaktiert und super schnell einen Termin bekommen. Die Ärzte dort haben mich sehr kompetent beraten, was mich sehr beruhigt hat.
Sucht euch eine Klinik, die sich damit auskennt und lasst euch beraten. Danach stehen immernoch alle Wege offen.
Übrigens fand ich bei der Geburt meiner zweiten Tochter die Eröffnungsphase als unangenehmer. Diesen Druckschmerz kannte ich von der BEL nicht.
Bei mir stand auch eine Geburt aus BEL im Raum und ich hatte mich gut informiert. Das „Problem“ mit einer Spantangeburt aus BEL scheint zu sein, dass viele Hebammen und Ärzte nich umfangreich ausgebildet sind, wenig Erfahrung haben und dementsprechend einen Kaiserschnitt bevorzugen, der ja Routine ist. Ich würde auf jeden Fall im Krankenhaus nachfragen und sehen, ob die Ärzte und Hebammen ausreichend Erfahrung haben, dann soll die Spontangeburt aus BEL auch nicht „gefährlicher“ sein als ein Kaiserschnitt (sofern keine Ausschlusskriterien vorliegen). Ich wäre vor einem Jahr auch zuversichtlich in eine Spontangeburt aus BEL gegangen, aber tatsächlich hat sich das Baby kurz vor der Geburt noch gedreht!
Es ist vor allem wichtig, wie die Kinder auf die Welt kommen werden: mit dem Popo voran ist ideal, mit einem Fuss ungünstig mit zwei Füßen nicht zu empfehlen. Bel ist nicht gleich Bel!!!
Hi. Ich hatte auch vor fast 10 Jahren eine problemlose und schmerzarme Geburt meiner ersten Tochter in BEL bei Prof. Löwen in Frankfurt. Meine Tochter war in 3,5 Stunden nach Blasensprung auf der Welt ohne blaue Flecken o.ä.; ich hatte allerdings einen handgroßen Fleck am Oberbauch. Einen Dammriss etc auch, aber nicht schlimm. Meine Tochter wog 3300gr und war 53cm groß. Ich habe sie im Vierfüßler Stand bekommen wie auch meine späteren Kinder, die aber keine BEL waren. Meine Tochter war in die Nabelschnur verwickelt gewesen und eine äußere Wendung wäre aus diesem Grund nicht erfolgreich gewesen.
Meine spontane Zwillingsgeburt, beide in BEL, war auch wirklich super und absolut interventionsarm, der Oxytropf lag vielleicht 2-3 Wehen lang, wenn überhaupt. Eine tolle Geburt, die ich niemals missen möchte. Sie lief so gut, dass die Ärzt:innen für längere Zeit den Kreissaal verließen, um mich und die Hebamme machen zu lassen. Beide Kinder topfit, keinerlei Verletzungen, weder bei ihnen noch bei mir. Beide Kinder aber auch sehr leicht. Würde ich jederzeit wieder so machen.
Außerdem kann ich nach der ersten spontanen Zwillingwgeburt sagen: Po ist weicher als Kopf, für mich wawr das die schönere Geburt, was aber auch noch andere Gründe hatte.
Also ganz klares Pro für spontane BEL-Geburt, wenn man das möchte und alle Indikationen dafür sprechen.
Hallo,
auch bei mir ist es 9 Jahre her, dass ich mein erstes Kind in BEL entbunden haben und ich habe die gleichen positiven Erfahrungen wie die Autorin gemacht. Angefangen bei der Unterstützung durch meine Hebamme, das Krankenhaus und die Belegschaft dort. Bei mir wurde vorher noch das Becken per MRT ausgemessen, war Standard bei Erstgebärenden, um zu sehen ob die Relation Kind-Becken passt.
Die Geburtsbeschreibung kann ich 1 zu 1 von der Autorin übernehmen minus dem Dammschnitt (auch kein Riss) und dass es bei mir mit dem Platzen der Fruchtblase begann. Von da an dauerte es 12 Stunden wobei die letzten 4 die spannenden waren, den Rest habe ich einfach rumgelegen 😉
Und die Vollversammlung Kreißsaal habe ich auch nur am Rande mitbekommen, ist halt was Besonderes 🙂
Mein Kind hatte einen blauen Fuß, weil der als erstes geboren wurde und dadurch etwas abgeklemmt war. War nach ein paar Tage verschwunden und ist völlig normal wie mir gesagt wurde.
Ich kann es nur empfehlen, seid klar in euren Wünschen und sprecht sie an!
Guter Tipp mit der Hüftsono, dass wurde bei meinen Kind auch gleich gemacht.
Ich habe vor 13 Jahren ebenfalls mein Kind spontan aus BEL geboren. Ohne Routine-Dammschnitt oder PDA und natürlich mit ausgiebigem Bonding unmittelbar nach der Geburt.
Ich durfte die Gebärposition frei auswählen und war im Vierfüßler – diese Position gilt im Übrigen als Idealposition bei BEL (https://www.greenbirth.de/images/abc_deutsch/b/pdf/2007_hebammenzeitschr_beckenendlage.pdf).
Ich war in einem auf BEL spezialisierten KH mit wunderbarer, erfahrener Chefärztin und Beleghebamme und überhaupt einem absolut tollen Team.
Die Geburt war ambulant, selbstbestimmt und sehr interventionsarm – auch das ist bei BEL möglich. Wichtig ist es, sich im Vorhinein gut zu informieren, über die BEL Geburt selbst und über die Art der Geburtshilfe, die man dabei bevorzugt.
„Beckenendlage ist kein Weltuntergang“
Kaiserschnitt ist auch kein Weltuntergang.
Danke! Ein peripartaler Sauerstoffmangel nach BEL- Spontangeburt ist hingegen sehr wohl ein Weltuntergang – was für eine unkritische und damit gefährliche Berichterstattung!!
Ein peripartaler Sauerstoffmangel ist nach jeder Geburt schlimm, das hat mit der Lage des Babys nichts zu tun. Freuen wir uns bitte an den vielen Beispielen, in welchen alles gut gegangen ist und begegnen wir denjenigen mit Umsicht, Liebe und Respekt, die dieses Glück nicht hatten.
Hatte auch eine spontane Geburt aus BEL. Nachdem die Wendung nicht geklappt hat, hatte ich mich schon auf den Kaiserschnitt eingestellt. Der Arzt im KKH hat mich dann aufgeklärt, dass auch eine spontane Geburt nach BEL möglich sei. Als es dann einige Wochen später losging, wurden sofort die Spezialisten gerufen als ich in den Kreißsaal kam. Ging alles sehr schnell, 3,5 Stunden mit PDA und tollen Hebammen und Ärzten. Auch der Dammriß wurde super versorgt und ich hatte da wenig Probleme. Das Einzige was ich jedem bei BEL raten würde, ist, die Hüftsono gleich im KKH machen zu lassen, war bei uns nach BEL Standard. Somit wurde die Fehlentwicklung der Hüfte, gleich erkannt und wir hatten einen Behandlungsvorsprung von 4 Wochen, da wir nicht auf die U3 oder U4 warten mussten. Das Problem mit der Hüfte lag in der Entwicklung und kam nicht durch die Geburt. 2. Geburt war dann „normal“.
ich kann die Beckenendlagengeburt im vierfüsslerstand sehr empfehlen.
wie witzig, ich hatte den Kommentar auch gesehen, aber leider war ich nicht so schnell mit meinem Text über die BEL. Er wird im März vier und ich erinnere mich noch gut an die Geburt. Kein Riss bei mir, keine Flecken beim Kind und das hatte sogar über 4kg! (Die Leitlinie ist bis max. 3700g.) Gern anfragen, dann gebe ich dazu mehr Infos!
Traut euch, fragt in Krankenhäusern nach – viele wollen halt lieber einen KS machen, da verdienen sie mehr dran.