Ihr Lieben, habt ihr schon mal von Babylotsinnen gehört? Ich hatte ja damals rund um die Geburt der Zwillinge eine Mütterpflegerin, die mir soooo gut tat und tolle Hebammen und ach, überhaupt: Wenn ich daran zurückdenke, wie sehr mir zugewandte Menschen in dieser vulnerablen Anfangs-Babyzeit geholfen haben, wird mir immer ganz warm ums Herz.
Immer noch und immer und immer wieder erreichen uns auch wunderschöne Rückmeldungen zu unserem Buch WOW MOM, dem Mama-Mutmacher fürs erste Jahr mit Kind, weil doch so viele überrascht sind, was es WIRKLICH heißt, für ein neues Menschenleben verantwortlich zu sein…

Kennt ihr Babylotsinnen?
Eine Babylotsin hatte ich nicht, aber die Idee dahinter ist sooo toll. Babylotsinnen stehen unmittelbar nach der Geburt Müttern und Vätern mit Rat und Tat zur Seite: Seit über zehn Jahren gibt es sie in vielen deutschen Geburtskliniken. Die Zukunft dieses Angebotes der Frühen Hilfen ist jedoch unsicher – die Dienste sind nicht regelfinanziert und vielerorts auf Spenden angewiesen. Das kann doch nicht so stehen bleiben, oder?
„Babylotsinnen sind eine kluge Starthilfe ins Leben und ein hoch effizienter Baustein für die gesundheitliche und soziale Entwicklung unserer Kinder. Sie schließen eine Versorgungslücke, die sich unmittelbar auf das Wohlergehen von Neugeborenen auswirkt“, so der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. Sein Verband fordert eine Regelfinanzierung für den so wertvollen Dienst. Auch, weil die Wirksamkeit des 2015 eingeführten Programms mehrfach durch Studien belegt wurde. Es tut Familien gut! Es hilft, da wo Hilfe gebraucht wird.
Babylotsinnen sind hauptamtliche Fachkräfte mit einer sozialpädagogischen Qualifikation. Sie beraten in Geburtskliniken frischgebackene Eltern. Sie erkennen schnell, ob Mütter und Väter sehr belastet sind. Sie vermitteln den Eltern die Hilfe, die sie brauchen, organisieren die Nachsorge und erläutern Angebote der Frühen Hilfen.

„Unser Ziel ist eine reguläre Versorgung mit Lotsendiensten in allen Geburtskliniken“, so Hensel. Ob eine Klinik einen Lotsendienst einrichten kann, hängt praktisch von der Kommune oder von Spendern ab. Vorstellbar sei, so Hensel, die Babylotsinnen jeweils zur Hälfte über die Krankenversicherungen und die kommunale Kinder- und Jugendhilfe bzw. die Bundesstiftung Frühe Hilfen zu finanzieren. Hensel: „Diese sehr wirkungsvolle Investition sollte Gegenstand der Koalitionsverhandlungen im Sinne einer angemessenen Ausstattung der Bundesstiftung Frühe Hilfen sein.“
Babylotsinnen gibt es bundesweit an fast 100 Geburtskliniken. 2023 erreichten sie über 36.000 Familien. Leider müssen wir nun um das Angebot wieder kämpfen, weil anderes scheinbar wichtiger ist. Was hat denn euch rund um die Geburt und in der ersten Zeit mit Baby am meisten geholfen? Auf wen oder was hättet ihr nicht verzichten wollen? Wie sähe ein Baby-Mama-Wonderland für euch aus? Erzählt uns mal mehr in den Kommentaren.
1 comment
Ein großzügiger Blick der Gesellschaft auf Eltern. Nicht durchschlafende Kinder sind kein Erziehungsfehler, eine gut betreute Geburt ist wichtig, Stillen über 6 Monaten nicht doof, Elternzeit kein Urlaub, Ausreichend Ärzte und Therapeuten kein Quatsch, Kitaplätze kein Luxus, ausgebildete Lehrkräfte und ausgestattete Schulen, das wünschen sich nicht nur Helikoptereltern… sorry ich wünsch mir so viel, das geht über Babyjahre hinaus.