Ich heiße Alia und bin alleinerziehende Mama einer 4-jährigen Tochter. Der Vater meiner Tochter spielt in unserem Leben keine Rolle, wir waren von Anfang an alleine.
Als meine Tochter ungefähr 2,5 Jahre alt war, fing sie an, nach ihrem Papa zu fragen. Ich war immer sehr ehrlich und habe gesagt, dass Papa und Mama sich nicht mehr lieben und dass er nun sehr weit weg wohnt.
Diese Erklärung hat ihr in den letzten Monaten ausgereicht, aber neulich weinte sie bitterlich: „Warum haben alle einen Papa – nur ich nicht?“ Und sie sagte auch: „Mama, wenn Du irgendwann mal weg bist, habe ich niemanden mehr.“
Diese Erkenntnis hat sie und mich total aus der Bahn geworfen. Und ich weiß momentan gar nicht, wie ich mit all dem umgehen soll. Wie erklärt man einem Kind schonend, dass der Papa keinerlei Interesse hat?
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir andere Alleinerziehende schreiben, wie sie diese Fragen schonend aber ehrlich beantwortet haben und wie sie ihren Kindern die Angst vor dem Alleinsein genommen haben.
13 comments
Hallo, ich bin in einer ähnlichen Situation wie du und auf meiner Suche nach der Antwort, wie man seinem Kind denn erklärt, dass sein Vater keinen Kontakt will bzw. es diesen im Leben nicht gibt hier gelandet. Meine Kleine ist 1 1/2 Jahre, wir haben leider kaum Familie, ich habe bloss noch einen Onkel, sodass auch eine große Familie wegfällt.
Ich weiß nicht, was ich ihr sagen kann. Ich möchte auf keinen Fall, dass sie denkt, dass es an ihr liegt.
Vorgenommen habe ich mir bisher zu sagen, dass ihr Papa kein Papa sein möchte. Tja aber was weiter?
Das ist schwer..
Fand hier aber einige Kommentare recht hilfreich, danke an alle, die ihre Geschichte geteilt haben.
Mädels, Mädels,
Mit allen Verhüterlis heutzutage braucht doch sowas wirklich nicht mehr passieren. Es sind nunmal nicht die Männer, die schwanger werden und außer, sich aus dem Staub zu machen, haben sie keine Handhabe, wenn ein Unfall passiert.
Naja, das Kind ist nun einmal in den Brunnen gefallen. Deine Tochter scheint ein aufgewecktes und cleveres kleines Mädchen zu sein, die unter der Situation leidet. Genau genommen leidet ihr, denke ich, alle drei unter den Umständen, unter denen sie auf die Welt gekommen ist.
Ich schließe mich dem an, was hier schon geschrieben wurde: Belüge deine Tochter nicht. Sag ihr, dass sie auch einen Papa hat, der sich aber entschieden hat, nicht da zu sein, weil Menschen selbst über ihr Leben entscheiden dürfen. Damit gibst du ihr eine wichtige Botschaft für ihr Leben mit.
Ansonsten fände ich es ratsam, wenn du sie aus dem Vergleichen mit anderen Kindern herauszubringen versuchst: Es gibt ganz viele verschiedene Familien, mit Papa, ohne Papa, ohne Mama, mit zwei Mamas oder zwei Papas, mit und ohne Opas und Omas usw… Alle Formen sind okay, keine ist besser oder schlechter.
Ich habe oft erlebt, dass Müttern ihren vaterlosen Kindern soetwas wie „dein Papa war zu schwach, Verantwortung zu übernehmen“, „dein Papa muss uns Leid tun, er verpasst dich“ oder ähnliches einzurichtern. Das ist zwar verständlich, gibt dem Kind aber kein gesundes Selbstbewusstsein mit auf den Weg. Es ist sicherlich nicht schön, zu glauben, von einem verantwortungslosen Schwächling abzustammen und dass die Mama diesen aber mal so lieb hatte, dass ein Kind dabei herausgekommen ist, ist auch psychologisch sehr, sehr schwierig.
Du hast dich für sie entschieden und bist glücklich damit, der Vater hat sich dagegen entschieden und ist auch glücklich damit. Jeder hat das Recht, Entscheidungen zu treffen.
Alles Gute Euch !
Was hat das mit verhüten zu tun?! Es gibt auch Situationen wo sich der Vater oder auch die Mutter von der Familie abwendet obwohl das Kind gewünscht war, leben geschieht und keiner weiß was kommt… so eine vorwurfsvolle und nicht im Kontext stehende Antwort! Unglaublich…
Was für ein arroganter und wenig emphatischer Kommentar. Achso, weil Väter einfach abhauen können, egal ob sie beteiligt sind an der Zeugung oder nicht, wird hier den „Mädels,Mädels“ erklärt, dass man doch besser aufpassen muss. Und mit dem Recht auf freie Entscheidung kann man sein Gewissen genau so einfach stumm stellen, weil es einem gerade nicht gefällt, was passiert, man aber nicht in der Lage ist zu dem zu stehen, woran man beteiligt ist. Eine „wichtige Botschaft“ für Sie sollte sein, Verantwortung im Leben zu übernehmen und anderen weniger die Welt zu erklären, weil man erhaben über jeden „Fehler“ ist.
Danke, ich konnte mir einiges raus schreiben damit ich meinem Kind falls es irgendwann fragt die richtige Antwort geben kann.
Ich möchte Dir Mut machen: Das Positive, das dein Kind durch Dich erlebt, wird bei Weitem überwiegen!!!
Aus eigener (kindlicher) Erfahrung kann ich sagen: Es ist nicht schlimm. Ich habe die „Hälfte meiner DNA“ zum letzten Mal gesehen, als ich 4 war, er hat sich nie gekümmert und keinen Cent (freiwillig) bezahlt. Aber durch den Rest der Familie, vor allem mit Oma, Onkel + Tanten hatte ich immer das Gefühl, geliebt in einem Kreis von Menschen aufzuwachsen!! Ich hatte eine glückliche und schöne Kindheit! Dass der „Papa“ gefehlt hat, war dann gar nicht schlimm.
Es hat nie jemand über ihn geschimpft; wenn ich eine Frage hatte, habe ich diese immer ehrlich beantwortet bekommen. Das würde ich dir auch raten! Ich hab so auch immer verstanden, dass meine Mama nicht mit ihm leben wollte.
Hab Dein Kind lieb! Sei ehrlich zu ihm. Bring, wenn möglich, noch andere positive Menschen (Großeltern?) in sein Leben ein. Spar Dir das Geld für den Psychologen und gib es lieber für einen schönen Ausflug aus, davon hat dein Kind mehr!
Gib ihm das es Gefühl, dass es ein geliebtes Kind ist und alles ist gut. <3
LG Julia
Hallo,
Fühlt euch umarmt. Das ist sicherlich ganz schwer! Wir hatten zwar keinen kompletten Kontaktabbruch. Aber immer wieder Phasen wo er sich nicht gemeldet hat und ich habe meinem Sohn gesagt, dass Papa nicht so recht weiß wie das geht, Papa zu sein. Er brauch vielleicht noch ein wenig Zeit um das zu lernen und ich so lange versuche eine doppelt so tolle Mama zu sein!
Später hab ich ihm gesagt, dass Papa ihn lieb hat, er aber einfach überfordert ist. Er gerne würde, aber nicht weiß wie und es nichts mit ihm zu tun hat.
Erst mit 8 Jahren hat er mir gesagt, Mama, lass mich doch einfach mal böse sein auf Papa! Er wollte keine Erklärungen mehr, er wollte einfach böse und enttäuscht sein dürfen. Ab da an gehen wir offener damit um. Ich denke, seitdem ist er bereit seinen Vater mit klarem Blick zu sehen.
Ich bereue es aber nicht, wie ich damit umgegangen bin. Mein Sohn hatte nur selten das Gefühl, es könnte an ihm liegen und das war mir wichtig. Das Problem lag bei seinem Vater und das habe ich kindgerecht versucht herüber zu bringen.
Leicht ist es sicher nicht. Man muss so viel eigene Wut und Enttäuschung herunterschlucken. Aber bei uns, hat sich das gelohnt.
Aber ich denke, es kommt auch auf das Kind an und die Mama. Es muss auch zu euch und der Situation passen.
Ich wünsche euch alles Gute!
Mit 4 Jahren habe ich Nichts erklärt oder gar diskutiert. Dafür finde ich Kinder in dem Alter zu jung.
Ehrlichkeit ist wichtig aber man sollte auch erwachsen und stark sein und eigene Probleme nicht zum Problem der Kinder machen. Meine Kinder sind weitgehend ohne Papa gross geworden aus mangelndem Interesse seinerseits aber für sie ist das total normal und kein Defizit oder Mangel. Das ist der erwachsene Blick, nicht der der Kinder. Ich war immer ehrlich aber habe nichts dramatisiert. Dass der Vater nicht wollte, habe ich nie gesagt. Meine Kinder sollen sich nicht unerwünscht fühlen.
Ich will dich ermuntern dir hierbei professionelle Hilfe zu gönnen. Dein Kind scheint ernsthaft zu leiden und kein Kind sollte Verlustängste oder das gefühl verinnerlichen, nicht liebenswert zu sein. Ich bezweifle, dass Erfahrungsberichte von anderen hier einfach auf deine/eure Situation übertragbar sind. Deswegen – du musst hierauf nicht allein anworten – schaff euch einen Raum wo ihr beide, begleitet der Frage nachgehen könnt, worum es ihr geht,was ihr Sicherheit geben könnte, etc. Vlt. bieten Familienbildungsstätten oder andere Einrichtungen mit Anbeboten zur Erziehungsberatung eine erste Anlaufstelle, vlt. auch ein Kinderpsychologe. Ich bin sicher, dass ein professioneller Berater/ Therapeut, euch auch schnell wieder entlässt, wenn er/sie den Bedarf weniger krass einschätzt. Liebe Grüße und alles Gute
Das kann und sollte nicht schonend erklärt werden, sondern kindgerecht. Und da muss man sogar ehrlich sein, damit das Kind nicht einerseits Doppelbotschaften hört und andererseits in die Gefahr kommt sich romantische Geschichten über den Vater auszudenken, weil zu viele Infos nicht gegeben wurden.
Ich schreibe unter „XY“, weil es nicht meine Geschichte ist. Meine beste Freundin (kenne sie seit wir 3 Jahre sind) hatte jedoch eine ähnliche Geschichte – es war ein One-Night-Stand, es gab nie auch nur einen Cent Unterhalt und es ist nicht mal ein Foto vorhanden. Die Freundin hat eine liebende Familie, tolle „Omimi“ und „Opipi“ (ob die Eltern des Erzeugers überhaupt von meiner Freundin wissen, wag ich zu bezweifeln), eine ganz tolle Mama, einen fantastischen Onkel und vielen Freunde und deren Eltern, die sie immer aufgenommen haben, gerade bei uns war sie immer sehr willkommen (sogar so doll, dass sie inzwischen meinen Bruder geheiratet hat und die beiden jetzt ihr zweites Kind bekommen :D). Ich habe sie einmal gefragt, ob sie denn keinen Vater vermisst. Sie hat mir entgegnet, ob ich denn keinen Onkel vermissen würde. Vermutlich hatte sie Recht. Ihre Mutter war da aber auch immer nüchtern, „Vater gibt es nicht, Hunde auch nicht weil die stinken“. So ungefähr, der Vater als lebenswichtige Bezugsperson wurde einfach nicht thematisiert, immer unter nüchterner Aufklärung was ihr Vater für ein Mensch an dem One-Night-Stand-Abend war (ihre Mutter hat ja auch keinen Kontakt seit über 30 Jahren inzwischen).
Ich kenne das nur von mir selber, ich habe meinen Vater nie kennengelernt. Als ich klein war war meine Oma viel für mich da und meine Mutter hat immer gesagt: andere haben einen Papa, du hast dafür die tollste Oma der Welt (das war sie auch!). Wir haben immer viel Wert auf gute Freunde gelegt, damit nette Leute um uns sind, dabei war mir schnell egal ob das „Familie“ oder „nur“ Freunde sind. Im Nachhinein war mir wichtig dass meine Mutter ehrlich war – in meinem Fall wollte mein Vater keine Kinder (er hatte vorher schon welche mit einer anderen Frau) und meine Mutter wollte mich behalten und so haben sie sich getrennt. Diese Geschichte hat sich später als wahr bestätigt – ich hatte im
Studium schriftlich über das Bafög-Amt Kontakt zu meinem Vater und die 2 Briefe haben genau zu dem gepasst was meine Mutter erzählt hat. Ich denke die beiden haben sich mal geliebt, das ist gescheitert an der Frage nach einem Kind und ich bin meinem Vater eigentlich dankbar, dass er kein Gezerre veranstaltet hat, sondern uns unser Leben leben lassen hat.
Hallo Simona,
ich habe deinen Text gelesen…und hab einen Bruder, welche in der ähnlichen Situation ist, wie dein Vater damals. Er hat bereits zwei Kinder und ist von der Mutter getrennt, lernte dann eine andere Frau kennen, welche ebenfalls schwanger ist…für ihn ist es eine Katastrophe, da er diese Frau erst 3 Monate kennt…er ist kein schlechter Mensch und hat und wird auch immer Kontakt zu allen Kindern haben…aber darf ich dich mal fragen, ob du deinen Vater als schlechten Menschen siehst? Ich habe Angst, dass jemand meinen Bruder als schlechten Menschen sehen könnte…er hat die Situation nicht beabsichtigt und hatte keine schlechten Absichten…möchte das dritte Kind eigentlich nicht und hat auch die Vermutung, dass die neue Freundin die Situation provoziert hat aus Eifersucht zu den anderen Kindern…okay, tut mich leid, ich gehe zu sehr ins Detail…auf jeden Fall, jetzt meine eigentliche Frage, mein Bruder hat um Abtreibung gebeten, da man sich ja nicht lange kennt und die Frau hat abgelehnt…er hat bereits versprochen immer für das Kind da zu sein…das wird er auch…das weiß ich…aber wenn das Kind später einmal erfährt, dass mein Bruder es nicht wollte, glaubst du, es wird es verstehen oder ihm verzeihen?
Danke dir.
Lisa