Von Ängsten, Sorgen und Aggressionen: Heute in der Teen-Time Jugendkolumne

Ängste, Sorgen, Aggressionen

Ihr Lieben, heute soll es in unserer Teen-Time Jugendkolumne mal um Ängste, Sorgen, Aggressionen gehen. Beginnen wir direkt mit einem Beispiel: Als unsere Söhne Anfang des Jahres mit der Idee um die Ecke kamen, mit fünf weiteren Kumpels auf Jugendreise zu fahren, zeigten sie mir zunächst ein Hotel mit Balkonen. Bei mir gingen sofort die Alarmglocken an, weil ich selbst früher auf Jugendreisen gefahren bin und es dabei immer mal dazu kam, dass jemand versuchte, vom Balkon aus in den Pool im Innenhof zu springen. Horror, weil: lebensgefährlich.

Jugendreise

Ich sagte meinen Jungs also, dass ich es unfassbar toll fänd, dass sie auf Reisen gehen wollten, dass ich ihnen aber fürs Erste einen Zelt-Urlaub nahelege 😉 Und so kam es dann auch. Sie wohnten alle zusammen in einem großen Zeltcamp, ebenerdig und ohne Balkone… wie einen die eigene Jugend halt so prägt.

Auch das ist etwas, dass mir als Mutter älterer Kinder immer bewusster wird: Wir dürfen loslassen, aber schon auch Bedingungen dafür schaffen, dass das auch möglich ist. Mit der Entscheidung für die Zelte konnte ich sie dann quasi sorglos ziehen lassen. Win-win für alle.

Ängste, Sorgen und Aggressionen

Ähnlich geht es mir mit Zweirändern. Ich weiß selbst, wie schnell man mit einer kleinen Vespa im Gebüsch landen kann, mir ist das in einem Urlaub mal passiert, als ich hinten drauf saß. Wir kamen mit Schrammen davon, aber es zeigte, wie schnell es eben gehen kann. Und deswegen ist es mir lieber, die Jungs fahren mit ihrem AM-Führerschein ein kleines 45er TöffTöff-Auto (das man in NRW schon mit 15 fahren darf), als dass sich diese zwei 1,80m-Hünen auf den Bart legen und den Asphalt küssen.

Endlich ist das jetzt auch mal da! Dadurch, dass wir über 9 Monate auf unseres warten mussten, fuhren sie natürlich trotzdem viel E-Roller, aber das war eben jetzt die Kompromiss-Phase. Zum Glück Glück Glück ist bislang nie was passiert damit.

Fiat Topolino

Den eigentlich größten Horror hab ich aber eigentlich vor Prügeleien. Nicht, weil ich glaube, dass alle immer Tötungsabsichten haben, aber weil ich durch meine Arbeit als Journalistin einfach schon von viel zu vielen Unglücken gehört hab. Weil einer durch einen Schlag schief auf der Bordsteinkante landete oder Ähnliches.

Plötzlich sitze ich bei der Polizei

Dazu vielleicht noch eine kleine Anekdote aus meinen letzten Wochen. Als ich neulich von der Chorprobe Richtung Parkplatz ging, sah ich in einem Unkraut bewucherten Rinnstein plötzlich etwas glitzern. Wir proben direkt an einem Bahnhof und ich dachte: Huch, ne Rasierklinge. Ich hob sie auf, weil ich direkt dachte: Nee, sowas sollte hier doch bitte nicht rumliegen, ich hab doch selbst Kinder, die dauernd mit der Bahn unterwegs sind. Und gab es nicht ein paar Tage zuvor einen Vorfall?

Als ich das Ding also in der Hand hatte, dachte ich: Nee, das ist ja ne Messerklinge. Schaute nochmal zur Fundstelle und entdeckte auch noch einen Messergriff, die beiden Teile waren auseinandergebrochen. Mir kam das komisch vor, dass ich es am nächsten Tag zur Polizei brachte, die sehr dankbar dafür war (wow, hätte mir sowas jemand im Wochenbett erzählt, ich hätt´s nicht geglaubt!).

Ja, man wird sensibler und aufmerksamer, wenn man weiß, dass die eigenen Kinder mittlerweile viel ohne Begleitung unterwegs sind. Natürlich können wir sie nicht vor allem beschützen, aber wir können zumindest als gute Vorbilder vorangehen.

Vom Wahnsinn im Jugendfußball

Teen-Time

Womit ich zum Thema Jugendfußball kommen will. Was da zum Teil abgeht, kann einen manchmal nur verwundern. Man hört das ja immer wieder in den Medien, aber es ist nochmal etwas anderes, das selbst zu erleben. Neulich flippte ein Vater der gegnerischen Mannschaft nach Schlusspfiff so aus, dass er mit seinem Sohn im Schlepptau zu uns kam und meinte: „Hier, den biete ich euch zum 1:1. Wer will sich mit ihm schlagen?“

Bei einem anderen Spiel rastete der gegnerische Trainer unserem Trainer gegenüber so unflätig aus, dass unserer die Polizei holte und das Ganze vor dem Sportgericht landete. Vorbildfunktion? Fehlanzeige. Sowas gehört dann natürlich zu Hause besprochen. Überhaupt liegt vermutlich wie so oft der Schlüssel in der Kommunikation, im Vorleben und in der Authentizität. Wir besprechen solche Vorfälle und ordnen sie nach unserem Wertekatalog ein.

Kommunikation, Vorleben und Authentizität

Wir erzählen von Fällen aus dem Umfeld, wo Drogen zu Schwierigkeiten geführt haben, um so zu hoffen, dass sich die Kinder ein Beispiel dran nehmen. Wir schauen, dass nicht nur die Bedürfnisse unserer Kinder gesehen werden, sondern auch unsere.

Ob heute Abend wieder 5 Freunde bei uns übernachten können? „Nur, wenn sonst euer ganzer Abend dahin ist, ansonsten lieber nächstes Wochenende, weil ich total erschöpft bin“. Oder: „Ja, Jugendreise ist okay, aber bitte dann im Zelt.“ Oder: „Ja, Mobilität ist wichtig, aber dann bitte ein Vier- statt ein Zweirad.“

Und in Sachen Authentizität: Wir können unseren Kindern nichts vormachen, sie spüren die feinsten Schwingungen. Wenn ihr ehrlich mit ihnen kommuniziert ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch sie ehrlich mit euch kommunizieren werden. Dass auch sie zu ihren Gefühlen stehen werden, wenn ihre eure eigenen nicht vor ihnen wegdrückt.

Ich denke, das ist, was wir ihnen mitgeben können. Dazu braucht es dann noch ein bisschen Glück, nicht zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und dann kriegen wir sie schon groß irgendwie. Mal mit größeren und mal mit kleineren Bedenken und Sorgen. Möglichst aber immer so, dass alle gut damit leben können. Oder?

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