Ihr Lieben, das Jahr ist fast vorbei und ich erinnere mich noch gut daran, wie mein Mann und ich 2024 begrüßt haben: zu Hause, mit einem weinenden Baby im Arm, weil es eine Mittelohrentzündung hatte. Die großen Geschwister schliefen schon und wir umarmten uns nur kurz auf dem Flur, um dann ebenfalls etwas Schlaf abzubekommen. Am 1.1. stand ich schon um 8 Uhr vor den Türen einer Notfallpraxis, weil meinem Baby der Eiter aus den Ohren lief.
Vielleicht war dieser Jahresanfang ein Vorgeschmack auf das, was uns das ganze Jahr erwartete: Bis zu den Sommerferien begleitete uns eine enorme Krankheitswelle, wir nahmen alles mit: Mehrmals Streptokokken und Magen-Darm, Mittelohrentzündungen und Pseudo-Krupp-Anfälle, Läuse, immer wieder Fieber, einmal sogar richtige Influenza. Im März waren wir dann mit einem Kind im Krankenhaus, mussten dort mehrere Tage auf die Intensivstation – bis heute habe ich diese Erlebnisse noch nicht komplett verarbeitet, kriege bis heute bei jedem Martinshorn, das ich höre, Gänsehaut und einen flauen Magen.
Den Herbst über verbrachte ich viel Zeit beim Zahnarzt (Wurzelbehandlungen) und beim Kieferchirurgen (größere OPs am Kiefer, schlechte Wundheilung, Blutungen, einfach sowas von kacke…). Zudem wurde mein fast 80-jähriger Vater mehrmals in Berlin operiert, keine lebensbedrohlichen Eingriffe, aber doch Situationen, in denen ich begleiten musste und wollte.
Die schönen Momente 2024
Natürlich gab es auch ganz viel Schönes 2024: Der Kleinste hatte eine total unkomplizierte Eingewöhnung bei der Tagesmutter und geht nun jeden Tag ein paar Stunden dorthin. Es ist so wunderschön zu sehen, wie happy er dort ist. Wir hatten viele schöne Abende mit Freunden und haben ganz generell wieder gemerkt, auf wen wir wirklich zählen können. Wir hatten einen tollen Urlaub mit Freunden in Italien und im Herbst eine sehr entspannte Woche in Südtirol. Wir als Ehepaar sind nach all den Jahren immer noch sehr glücklich miteinander.
Alle Kinder haben sich total weiterentwickelt, sind selbstständiger geworden, einige Schul-Baustellen haben sich von ganz alleine aufgelöst, die Kids haben Hobbys und Freunde, sind aufgeweckt und emphatisch. Oft sitzen mein Mann und ich am Essenstisch, werfen uns Blicke a la „Das sind ALLES unsere Kinder!“ zu. Wir sind zur Großfamilie zusammengewachsen, das macht mich total glücklich.
Alles in allem muss ich aber sagen, dass 2024 sich vor allem beruflich schwerer angefühlt hat als 2023 – von dem ich eigentlich dachte, dass es aufgrund der Geburt und des ersten Jahres mit Kind hammerhart werden würde. Klar war 2023 knackig, aber beruflich war es äußert erfolgreich. 2024 mussten wir hingegen einige berufliche Tiefs hinnehmen, uns wurden einige langjährige Verträge gekündigt, nicht weil die Kunden nicht zufrieden mit uns gewesen wären, sondern einfach weil eingespart wurde.
Während Lisa sich 2024 beruflich weiter neu aufstellte, war bei mir dafür kein Platz. Weder konnte ich gedanklich kreativ sein, noch hatte ich dafür die Zeit und die Kraft. Die ganzen Krankheiten und eben noch ein kleines Kind forderten mich mehr als gedacht und es dauerte eine ganze Weile, bis ich damit meinen Frieden schließen konnte. „Man kann nicht immer alles zur gleichen Zeit haben“, darüber habe ich auch hier schon geschrieben und daran glaube ich fest – auch, wenn Instagram und Co uns suggerieren, es würde immer alles gehen, wenn wir uns nur genug anstrengen.
Das Jahr bleib irgendwie ungreifbar
2024 war ein Jahr, für das ich bis zum Ende kein Gefühl bekommen habe. Was sollte mein Learning aus diesen Jahr mit zumindest einer heftigen Extremsituation sein? Wie soll ich dieses Jahr in Erinnerung behalten? Und was möchte ich 2025 anders machen? Auf all das habe ich noch keine Antworten – außer, dass ich mir beruflich wieder ein Großprojekt wünsche. Vielleicht ein neues Buch? Oder eine Weiterbildung? Ich weiß es nicht.
Klar ist, dass dieser Blog hier 2024 eine große Stabilität für mein Leben war. Nach wie vor rührt es mich extrem, wenn ihr uns eure Geschichten erzählt und ich sehr dankbar, dass Lisa und ich Stadtlandmama nun im elften Jahr gemeinsam rocken – ohne Streit, komplett auf Augenhöhe mit viel Verständnis für einander.
Ich wünsche mir für 2025 wieder etwas mehr Leichtigkeit. So viel Leid, so viel Krieg, so viele Irre an der Macht – ja, ich hoffe so sehr, dass die anstehende Bundestagswahl nicht der Ober-Schocker wird und die Welt insgesamt etwas zur Ruhe kommt. Mich beschäftigt sehr, wie rau der Ton oft in der Gesellschaft und im Internet geworden ist. So viel Häme, so viel Abwertung, keine Toleranzgrenzen mehr. Ich wünsche mir so sehr mehr Sanftheit, mehr Wärme für uns alle, mehr Geduld und weniger Schwarz-Weiß-Sehen. Ich wünsche uns uns alle mehr Frieden.
An euch alle von mir von Herzen nur das Beste für 2025 – danke, dass ihr uns hier begleitet!
5 comments
Hallo,
Vielen Dank für den Jahresrückblick.
Auch für mich war dies ein schwer fassbares Jahr. Gesundheitlich schwer vor allem für unseren 15 jährigen Hundesenior, von dem wir zweimal fast Abschied nehmen mussten. Zwei pubertierende Mädchen, die mir oft schon morgens die Laune mies machten. Mobbing im Job ( ja, das kann einem auch mit fast 50 noch passieren), Wechseljahrsbeschwerden, Migräne und einer Einlieferung mit Blaulicht wegen Verdacht auf Herzinfarkt ( hat sich nicht bestätigt).
Aber auch zwei wundervolle Urlaube, viele tolle Gespräche mit den fast erwachsenen Mädchen, wiedergefundene Bekanntschaften und Unterstützung von ganz unverhoffter Seite.
Was ich mitnehme: mehr auf mich und meine Bedürfnisse achten. Vieles einfach loslassen.
Positiver denken und vor allem bei mir bleiben.
Wünsche euch einen guten Start ins neue Jahr!
Liebe Katharina, danke dass du auch das hier so ehrlich zeigst: ein ungreifbares, beruflich nicht erfolgreiches und somit durchwachsenes Jahr 2024 – und nicht mal ein „Learning“ hält es für dich bereit. Vielleicht ist es manchmal genug, zu sehen, was man alles leistet? Eine Familie zusammenzuhalten, Kinder zu begleiten, einen beruflichen Wiedereinstieg zu versuchen, eine liebevolle Paarbeziehung zu führen, sich selbst zu reflektieren! Ich finde: Du hast ganz schön viel geschafft!
Danke für deine lieben Worte!!!
Hallo Katharina,
vielen Dank für deinen empathischen Artikel. Bei der Schilderung bzgl. Zähnen und OP kam mir ein Gedanke: eine gute Freundin hatte jahrelang angeblich Zahn-/Kieferorobleme, bis ein findiger Arzt (ich glaube Hautarzt) aufgedeckt hat, dass meine Freundin unter persistierenden Streptokokken litt. Da dieses Thema auch fiel, vielleicht einmal testen lassen? LG
Danke für den Hinweis. Tatsächlich waren nur die Kinder mit Streptokokken, bei mir wars eine fiese Zyste im Kiefer…