Wow, Ihr Lieben, in diesem Jahr ist es gar nicht so leicht, die richtigen Worte zu „15 Jahre Zwillinge“ zu finden, weil sich so viel getan hat. Weil hier in den letzten Monaten die Kindheit von der Jugend abgelöst wurde, weil da plötzlich Locken sind, wo früher glatte Haare waren (Hormone!) und weil sich unser Alltag im letzten Jahr so stark verändert hat, einfach, weil hier jetzt nicht mehr täglich Geschwisterprügeleien stattfinden…
Ihr lacht jetzt vielleicht, aber diese Konkurrenz zwischen zwei gleichalten, gleichstarken, gleichbeelterten Jungs war schon über Jahre enorm. Um es kurz zu fassen, ich denke, so ca. vom 5. bis zum 14. Geburtstag gab´s hier täglich Geschwisterstreit, manchmal so, dass wir sonntagmorgens schon von Gepolter und Gezeter geweckt wurden. (Die Anekdote, wie die beiden eineiigen und sich wirklich ähnlich sehenden jungen Zwillinge voreinander stehen und sich „Du bist so hässlich“ entgegenrufen, ist ein Partylacher-Garant.)
Die Zeiten der Geschwisterprügeleien sind vorbei
Das ist jetzt vorbei. Und dass ich das mal hier so würde schreiben können, hätte ich monate- und jahrelang nicht für möglich gehalten, weil es so alltagsfüllend war, weil da so viel Fingerspitzengefühl und Balance und Ausgleich zu bieten war für uns als Eltern (und auch für die große Schwester). Manchmal schauen wir uns hier grad lächelnd an und sagen: „Krass, fühlt sich ja an wie so ein Leben grad“. Ein Familienleben 😉
Ich erzähle euch das nicht, um zu überdramatisieren, sondern um euch Mut zu machen: Die Zeiten ändern sich. Die Reife kommt. Die Plätze im Familienkonstrukt sind irgendwann klarer verteilt. Der Fokus auf das Innen richtet sich irgendwann mehr ins Außen, zum Freundeskreis, zu Hobbys, zum nächsten Schulstreich (uncooles Wort, aber ihr wisst, was ich meine, 15 ist halt ein Alter, in dem Dinge ausprobiert und auch mal Grenzen gecheckt werden, aber dieses ganze Testosteron-Mutproben-Thema sollten wir vielleicht nochmal in einem Extra-Blogbeitrag behandeln).
Tschüss, Kindheit! Alles ordnet sich neu
Alles ordnet sich grad irgendwie neu, ich habe vergangene Woche aus dem Abstellraum die letzten süßen Wandbilder aus ihrer Kindheit entfernt, hier ist jetzt niemand mehr klein und so wehmütig es mich gemacht hat, auch nochmal in den alten Fotos zu wühlen und an die süßen Speckbäckchen zurückzudenken, an denen jetzt Bart sprießt, so unfassbar stolz bin ich auch auf die sportlichen Hünen (größer als ich jetzt!), die aus ihnen geworden sind und die jetzt plötzlich auch einfach ganze Nachmittage mit den Freunden in der großen Stadt unterwegs sind.
Mit eigenem Style, mit eigenen Interessen und Talenten, mit so viel mehr Selbständigkeit, mit so unfassbar viel Hunger, mit so viel Scheiß im Kopf, aber auch einer so großen sozialen Ader, mit Dingen, die ich nie verstehen werde und immer wieder aber auch rührenden Momenten der Dankbarkeit, wenn sie sich freuen, dass ich eine eiskalte Buttermilch zum Abholen vom Training mitgebracht habe, für Trost nach schwierigen Situationen, für Mutmachen und Support, um Versetzungen zu retten 😉
15 Jahre Zwillinge
Ich bin grad dankbar für diese Sozialstudie namens Zwillinge, die wir da seit 15 Jahren miterleben dürfen, schaue staunend auf den einen Zwilling, der sich jüngst allein bei der Fahrschule anmeldete, um seinen Rollerführerschein zu machen und vorher meinte: Krass, so fühlen sich also Leute, die keinen Zwillinge haben, immer?! Gleichzeitig bin ich gespannt, ob der andere Zwilling seine Planungen für einen Auslandsaufenthalt in der 11. Klasse wirklich auch ohne seinen Bruder durchzieht. Hier emanzipieren sich grad nicht nur zwei junge Menschen von den Eltern – sondern auch voneinander…
Gleichzeitig rufen sie sich gegenseitig an, wenn sie getrennt Fußball gucken und ein Schiri Elfmeter pfeift, sie zeigen sich ihre neusten Skills im Videoschnittprogramm, tauschen sich stundenlang über Abseitssituationen aus, sagen bei Filmen oft dasselbe oder werden mit nervös, wenn der andere vorm Fußballspiel angespannt wird.
Wir haben es hier mit zwei Magneten zu tun, die sich abstoßen und anziehen, zwischen denen aber immer eine ganz besondere Energie herrscht – von der ich glaube, dass sie für immer bestehen bleiben wird zwischen diesen beiden so irgendwie ähnlichen, aber doch so ungleichen jungen Männern…
Happy Birthday, ihr zwei Kreativverrückten, ich bin sehr froh, eure Mama zu sein
(und absolut sicher, dass es mit euch nie, nie, nie langweilig werden wird!)
(macht jetzt trotzdem bitte mal die TikTok-Geräusche aus, dieser Dauersound neeervt)
1 comment
Happy Birthday!🥳
Alles Gute für die Jungs!