Ihr Lieben, heute werden unsere Zwillinge 13 Jahre alt, also richtig waschechte Teenager. Gemeinsam sind sie nun 26 – so alt war ich bei ihrer Geburt. Und da hatte ich ja schon eine Zweijährige…. Wenn ich mir das heute überlege: Dreifachmama mit 26, heieiei.
Jetzt bin ich 39 und hab drei Teenies im Haus. Drei Menschen, die ihren ganz eigenen Kopf haben und sich mitten im Ablöseprozess von Mama und Papa befinden. Und auch wenn ich manchmal sehnsüchtig kleine Speckbäckchen-Kinder auf dem Spielplatz ansehe: Es ist schon alles super so.
Eineiige Zwillinge zu bekommen und aufwachsen zu sehen, das ist schon etwas Besonderes. Ich weiß noch, wie ihnen nach der Einschulung auf dem Schulhof viele über die blonden Haare strichen, als Doppelpack, das sich sehr ähnlich sieht, hat man eben auch schon mal einen kleinen Promi-Status. Und es wehen einem zahlreiche Klischees entgegen.
Eineiige Zwillinge: Anziehen und abstoßen wie Magnete
Wenn ich erzähle, wie oft sich die beiden in die Wolle kriegen hör ich immer wieder ein erstauntes „Waaaaas? Ich dachte eineiige Zwillinge hätten so einen engen Draht!“ Ja ja, den haben sie auch, antworte ich dann, aber sie sind halt eher wie Magnete. Je nachdem, wie rum man die hält, ziehen sie sich eben an – oder stoßen sich ab. Immer aber irgendwie in einer Wechselwirkung miteinander.
Da kann im Homeschooling herrlich aufgeteilt werden – „Du machst Mathe, ich Deutsch und dann tauschen wir die Hefte und schreiben mit leichten Veränderungen ab“ (aber psst, nicht den Lehrern verraten). Oder abends, wenn wir ausgehen und sie mittlerweile ohne Babysitter – sie haben halt sich. Sind nie allein.
Oder jetzt, nachdem sie grad die Schule gewechselt haben. Eigentlich war es unser Ziel, sie in unterschiedliche Klassen gehen zu lassen, damit die Vergleicherei untereinander aufhört und nicht jede Note zum Spießrutenlauf wird. In der Kita hatten sie getrennte Gruppen, in der Grundschule getrennte Klassen. Das war gut und förderlich fanden wir. Nun hätten wir das gern wieder so gemacht, aber…. „Na, wenn wir in eine Klasse kommen, wo wir sonst niemanden kennen, wollen wir aber lieber zusammen gehen.“ „Auch, wenn dein Bruder doch angeblich immer völlig unberechtigt die bessere mündliche Note bekommt?“ „Auch dann!“ Hmm.
Leben mit genetisch gleichen Zwillingen: Was für ein Sozial-Experiment
Es ist ein Sozial-Experiment deluxe mit diesen beiden Herren mit den so ähnlichen genetischen Bedingungen. Lange Zeit waren sie gleich groß und gleich schwer. Mittlerweile misst einer drei Zentimeter mehr und wir fragen uns, ob es am hohen Nutella-Konsum des einen liegt oder daran, dass der andere durch sein phasenweise überhöhtes Selbstbewusstsein einfach größer wird, weil er sich größer macht?! 😉 Wer, weiß, wer weiß!
Ihr macht euch doch auch solche lustigen Gedanken über eure Kinder, oder? Jedenfalls feiern wir heute den 13. Geburtstag unserer Jungs. Zum ersten Mal ohne die Schwester im Haus, die im Schüleraustausch ist. Aber nicht weniger wild, denn Geburtstag ist nun mal Geburtstag und das wird gefeiert! Mit Toffifee-Torte (Wunsch des einen) und Bananenbrot (Wunsch des anderen), Geschenken und Luftschlangen, Ballons und ner fetten Prise Melancholie!
Zwei waschechte Teenager: Sixpack statt Babyspeck
Sie haben jetzt Sixpacks statt Babyspeck, verputzen Essen in rauen Mengen, sie orientieren sich (endlich!) auch mal in ihre eigenen Zimmer statt immer auf, an oder um uns herum zu sein, Tag und Nacht, die Kuschelbären. Sie drehen für Chats ihre Handys weg, sie haben schließlich auch eine Privatsphäre. Sie diskutieren mit uns über Gendern und über die Fähigkeiten von KanzlerkandidatInnen, sie lachen sich kaputt über versaute Witze und halten Ordnung nach wie vor für überbewertet.
Sie lieben vegetarisches Sushi (Iiih, Fisch!) und sind leiderprobte Fans eines Fußballvereins mit Stadion an der Weser. Sie haben null Bock zu quasi allem, was wir vorschlagen, zeigen sich aber trotzdem oft dankbar und können sich sogar entschuldigen, wenn etwas schiefgelaufen ist. Sie sind laut und wild und fordernd. Aber auch sensibel, empathisch und witzig. Wie stand es auf ihrer Geburtsanzeige so schön? Überrascht, überwältigt, überglücklich. Ich pack noch ein „überfordert“ dazu, dann beschreibt es unsere letzten 13 Jahre wohl ganz gut.
Happy birthday, Jungs! Wir sind sehr stolz auf euch!
Wir sind so stolz auf euch, Jungs! Rockt das Ding weiter so wie bisher (aber ab und zu auch mal aufräumen, ja? Essenreste und Pfandflaschen aus dem Zimmer bringen. Ach, und die Schul- und Sporttaschen bitte wirklich mal am Abend vorher packen, ok? Und an Medienzeiten halten wär auch echt super. Oh, und wenn ihr dann euer erstes Interview als Fußball-Profis gebt – ein kleiner, peinlicher Dank an Mama, abgemacht?!)
Hier Links zu den letzten Zwillings-Geburtstags-Texten:
Der vierte Geburtstag meiner Zwillinge
Kindergeburtstag auf dem Land: Unsere Zwillinge werden 5
Der 6. Geburtstag unserer Zwillinge: Alle Emotionen im Schleudergang
7 Jahre Zwillinge: Alles Liebe zum Geburtstag, Jungs!
8 Jahre Zwillinge: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Jungs
Der neunte Geburtstag fehlt leider. Zu viel Stress gehabt?! 😉
Überrascht, überwältigt, überglücklich: 10 Jahre Zwillinge
Elf Jahre Zwillinge: Ein Geschenk für die Eltern
1 comment
Huhu,
endlich mal ein Zwillings-Blog wo es nicht nur um Babies und Schwangerschaft geht 🙂
Meine Jungs sind jetzt 11… spannend, spannend. Und ja: Die Magnet-Beschreibung stimmt zu 100%. Aber eigenes Zimmer wollen sie nicht – da ist man ja so allein 😉