Ich wachte auf, weil die Kleine in ihrem Bettchen unruhig wurde. Ein Blick auf die Uhr: 2.23 Uhr. Ich stemmte mich hoch, um das Baby aus dem Bett zu heben und da machte es PENG. Kopfschmerz. Aua. Ich schluckte und merkte – auch das tut weh…
Ja, Ihr Lieben, irgendwie hat es mich erwischt. Ich war auch überfällig, den ganze Winter hatte ich gar nix und auch die Kids sind ziemlich gut durch die Schnief-und-Hustenzeit gekommen. Seit gestern aber dicker Kopf und Schluckbeschwerden. Als ich meine müden Glieder um halb sieben aus dem Bett quälte, fühle ich mich, als sei ich vom ICE überfahren worden.
Früher, da hätte ich folgendes gemacht:
1. Mich mit Mediamenten gedopt und zur Arbeit gefahren
oder
2. Mich mit Schal und Ingwer-Tee ins Bett gelegt, geschlafen, ein bisschen Serien geguckt, wieder geschlafen, was gegessen, einen Tee gemacht, wieder geschlafen und dann gesund geworden
Und heute? Da stehe ich auf, knote mir einen Schal um den Hals und mache weiter, als wäre nichts. Drei Kinder morgens fertig gemacht, zwei zur Kita gebracht, danach Wocheneinkauf, die Tüten ins Haus geschleppt, Waschmaschine angeschaltet, mit Lisa über die nächsten Themen gesprochen, Rechnungen geschrieben.
Ich will gar nicht groß jammern, denn vermutlich geht es Euch allen genau so. Bis Mütter sich ins Bett legen, sich die Decke über den Kopf ziehen und sagen: "Ich bin krank" – da muss eigentlich schon ein Arm und ein Bein abfallen.
Als ich darüber nachdachte, wann ich das letzte mal richtig krank war, wurde mir noch etwas anders bewusst: Durch meine Mutterschaft habe ich gemerkt, wie stark ich eigentlich sein kann.
Nie hätte ich gedacht, dass ich eine Geburt so gut überstehen kann – und nun habe ich das gleich dreimal durchgemacht.
Nie hätte ich gedacht, dass ich monatelang nicht eine Nacht durchschlafen würde – und trotzdem den nächsten Tag meistern würde.
Nie hätte ich gedacht, dass ich arbeiten kann, obwohl ich ein kleines Baby zu Hause habe – und nun tue ich es ganz selbstverständlich.
Nie hätte ich gedacht, was ich alles einhändig erledigen kann – und nun schmeiße ich mit nur einer Hand den Haushalt, weil ich das Baby ständig auf dem Arm habe.
Nie hätte ich gedacht, dass ich es ertrage, wochenlang abends vollgebrüllt zu werden – und nun habe ich es durchgestanden.
Was ich damit sagen will: Früher habe ich oft gesagt, dass irgendwas nicht ginge, dass ich irgendwas nicht hinkriege. Wenn man Kinder hat, hat man oft einfach keine andere Wahl, als sich durchzubeißen.
Wir Eltern leisten jeden Tag so viel. Wir arbeiten, wir machen den Haushalt, wir kochen, waschen, putzen, engagieren uns in der Kita oder in der Schule, fahren zu Hobbys, spielen, fördern, trösten, unterstützen und beschützen. Wir machen das nicht jeden Tag gleich gut – aber wir machen es jeden einzelnen Tag. Und ich finde, darauf können wir verdammt stolz sein!
——-ZUM WEITERLESEN:
– Wenn Kinder ständig krank sind
– Das Mama-Traumland: Wo keiner krank ist
– Warum kranksein auch immer was Positives hat
Foto: http://www.lenimoretti.com
1 comment
Absolut
Ich finde es auch enorm, was wir modernen Mütter leisten. Zu allen aufgaben, die unsere vorgeneration hatte kommt heute noch die Auseinandersetzung mit dem seelischen wohl der kinder, die Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse und das ist enorm anstregend.
Manchmal lächle ich über meine kinderlosen Kollegen, wenn diese über Anstrengungen im Alltag klagen und es regelmäßig nicht schaffen pünktlich zu sein – ich war früher genauso! Und hatte ja gar keine Ahnung wie anstregend das leben wirklich sein kann und im Zuge dessen habe ich auch erst meine enormen energieressourcen und Kräfte erkannt. Am meisten lernt man doch von den eigenen kindern.