Ihr Lieben, gestern hatten wir einen Gastbeitrag von einer Mutter, die auf die Ergebnisse der Brustgewebe-Proben wartet. Sie schrieb über ihre Angst, an Brustkrebs zu erkranken. Daraufhin hat sich Verena bei uns gemeldet, sie hat im März die Diagnose Brustkrebs bekommen. Wir durften sie interviewen. Danke Verena für Deine Offenheit und Deinen Mut. Wir drücken Dir alle Daumen für die Zukunft!
Liebe Verena, du hast im März die Diagnose Brustkrebs bekommen. Kannst Du uns erzählen, ob diese Diagnose überraschend kam oder ob Du Veränderungen in der Brust gefühlt hast?
Meine Geschichte fängt im Februar 2017 an, ich habe mich immer regelmässig abgetastet und habe eines Tages eine völlig unscheinbare, längliche Verhärtung in meiner rechten Brust ertastet. Nachdem ich zyklusabhängig öfter mal Veränderungen in der Brust hatte, habe ich einen Zyklus abgewartet. Leider konnte ich nach meiner Regel diese Veränderung noch immer spüren, so dass ich am 16.03. einen Termin bei meinem Gynäkologen für den nächsten Tag vereinbart habe.
Meinen Arzt kenne ich schon mehr als 10 Jahre, er hat meine 2. Schwangerschaft und Geburt begleitet, uns verbindet eine gegenseitig sehr wertschätzende Art. Meine letzten zwei Vorsorge Termine lagen zu diesem Zeitpunkt 7 bzw. 12 Monate zurück, es gab also keinen riesigen Zeitraum, in dem ich nicht medizinisch kontrolliert worden wäre. Der 17. März war ein strahlend schöner Tag, ich wollte nach dem Termin noch bummeln gehen, es war seit Monaten mein erster freier Vormittag. Zu keiner Sekunde habe ich mich krank gefühlt oder nicht leistungsfähig. Meinen Job als Marketingleitung habe ich mit 2 Kindern sehr gut unter einen Hut gebracht – klar, war es immer stressig, aber zu diesem Zeitpunkt lief alles wie geschmiert.
Wie genau lief die Untersuchung bei dem Arzt ab?
Mein Gynäkologe hat erst getastet und da habe ich schon gemerkt, dass er sehr ernst wurde. Wenige Momente später wusste ich ohne, dass er einen Satz sagen musste: Das sieht nicht gut aus! Ich habe gemerkt, dass mein Arzt bestürzt ist und mir war klar, dass nichts wird mehr sein wie es war. Das Wort Krebs wurde zu keinem Zeitpunkt erwähnt, aber ich wusste es sofort: es hat mich erwischt. Und zwar richtig. Mein Frauenarzt hat direkt versucht, für mich einen Mammographie Termin zu bekommen, er hat auch dazu gesagt, dass sofort eine Gewebeprobe entnommen werden soll. Leider war der nächstmögliche Termin in Augsburg erst in 7 Wochen.
Wie übersteht man den Rest von so einem Tag?
Wie benommen bin ich nach dem Termin nach Hause gefahren, habe meinen Mann angerufen, dass er sofort vom Büro nach Hause kommen muss – das erste Mal in fast 12 Jahren Ehe. Mein Mann versuchte mich erst zu beschwichtigen, er sagte: "Da wird schon nichts sein" und hat meine Mädchen (damals 6 und 11 Jahre alt) zu meinen Eltern gebracht, damit die erst mal nichts mitbekommen. Meine Eltern hat er auch informiert, ich konnte nicht – ich war ein in Tränen aufgelöstes Häuflein Elend, panisch, in Todesangst.
Am Nachmittag des 17. Märzes (es war ein Freitag) habe ich dann in einem lichten Moment einen neuen Termin für die Mammographie in Dachau ausgemacht. Und zwar schon für den nächsten Dienstag. Ich wusste, dass ich nicht sieben Wochen warten wollte. Die Tage bis dahin waren wie in einem Nebel, zwischen Hoffen und Bangen, ich hatte nur 2-3 mal etwas gegoogelt und wusste: Das darf ich nie wieder tun.!
Wie lief dann die Mammographie ab?
Wie betäubt sind mein Mann und ich an diesem Dienstag nach Dachau gefahren, meine erste Mammographie (ich bin 39 Jahre alt und familiär ohne jegliche Vorbelastung) sollte uns Klarheit verschaffen. Die Dame machte das erste Bild von meiner rechten Brust und keine 10 Sekunden später fragte sie mich: "Sind Sie alleine da oder hat Sie jemand zu uns gefahren..?“ Da wusste ich schon: Scheiße, das gibt kein Happy End.
Es wurden dann noch Aufnahmen von der anderen Brust gemacht, ich wurde zum Arzt gerufen und er erklärte mir und meinem Mann, dass ich einen Tumor in der Brust habe. Das Wort Krebs wurde auch hier noch nicht erwähnt. Ich wurde 4 mal gestanzt, die Gewebeprobe sollte am Donnerstag analysiert sein. Wir wurden verabschiedet und sollten uns am Donnerstag mittag telefonisch in der Praxis melden.
Diese Ungewissheit muss doch unerträglich gewesen sein…
Absolut. Ich konnte nicht essen, ich hatte das Gefühl mich ständig übergeben zu müssen. Zwischenzeitlich hatte meine große Tochter natürlich mit bekommen, dass irgendetwas nicht stimmt, sie hatte sich mein Handy geschnappt und meine Whatsapp-Gespräche gelesen. Mein Bruder ist Arzt und lebt in Berlin, ich hatte mit ihm darüber geschrieben und so wusste meine Tochter ganz schnell, was Sache ist. Sie hat mich dann darauf angesprochen und wir haben es den Kindern dann erzählt. Alle weinend, zu Hause. Hoffend, dass wir doch noch eine gute Nachricht bekommen würden. Aber die gute Nachricht blieb leider aus. Als wir am Donnerstag zum vereinbarten Zeitpunkt angerufen haben, wurden wir in die Praxis bestellt, der Verdacht hatet sich bestätigt – ich habe Brustkrebs.
Kannst Du uns von diesem Gespräch erzählen?
Für dieses Arztgespräch bin ich heute noch sehr dankbar. Der Arzt hat mir gesagt, dass ich keine Todesangst haben müsste, dass man etwas machen kann. Die Tumorhistologie war noch nicht vollständig, aber: der Tumor hatte eine relativ langsame Zellteilung und war ca. 3 cm gross. Ich war beinahe erleichtert, endlich Gewissheit zu haben. Mein Mann ist auf dem Parkplatz völlig zusammengebrochen. Noch auf dem Weg zum Auto habe ich meinen Bruder angerufen. Es herrschte Fassungslosigkeit. Bei allen. Meinen Eltern hatten nun ein krebskrankes Kind. Und meine Kinder eine krebskranke Mutter.
Wie ging es dann weiter?
Die nächsten Tage liefen ab wie im Film. Die Entscheidungen, die getroffen werden mussten gingen sehr schnell über die Bühne. Meine Hausärztin empfahl mir ein Brustzentrum, nach Rücksprache mit meinem Gyn hatte ich dort einen ersten Termin. Der Termin zur Operation wurde auf Freitag den 31.03. festgelegt, bis dahin wurde nach Metastasen gesucht, ein Knochensintigram gemacht, ein ganzkörper MRT und ein CT vom Kopf – alles zum Glück ohne Befund.
Das ganze Leben steht auf dem Kopf. Nichts ist mehr wie es einmal war. Am Tag vor der OP wurden die Lymphknoten eingespritzt, danach bin ich in die Klinik. Freitag mittags lag ich auf dem Tisch, ich wurde brusterhaltend operiert. Noch immer war nicht klar, wie es nach der OP weiter gehen würde, aber ich war froh, erst mal den Tumor los zu sein. Es folgten ein paar Tage im Krankenhaus, die Operation war komplikationslos verlaufen, die Schmerzen waren nicht schlimm. Die Ungewissheit war die größte Qual. Eine Woche nach der Operation hatten wir die Gewissheit: der Tumor war 3,4 cm gross, reagiert stark auf Östrogen, langsam wachsend. Leider waren auch 4 Lymphknoten (6 Stück wurden bei der OP mit entfernt) befallen.
Was bedeutete das?
Sind Lymphknoten befallen ist das der sichere Weg in die Chemotherapie. Für uns der nächste große Schock.Aber ich wusste von Anfang an: Ich mache alles. Alles, um so lange wie möglich bei meinen Kinder bleiben zu können. Alles um die größte Chance rauszuholen. "All in" war die ganze Zeit mein Motto. Augen zu und durch.
Ich bekam eine Heilungs-Prognose. Sie ist nicht perfekt, aber schon gut.
Wie verlief es weiter?
Es folgte eine weitere Operation: ich bekam den Port Katheter an das Schlüsselbein gesetzt, hatte meinen ersten Termin bei der Onkologin. Erstmals ist klar: ich werde die Haare verlieren. Wir gehen also los und holen eine Perücke für mich – meine Mama, mein Mann, meine große Tochter und ich. Der Krebs hat eine Normalität erreicht. Der Perückenkauf ist der erste lustige Tag nach dem völligen Wahnsinn. Wir machen Fotos, ich bin kurzfristig blond und rothaarig. Und nehme einen unauffälligen Bob mit. Es ist der 24. April, 8 Tage noch bis zu meiner ersten Chemo. Die ersten Freunde kommen zu Besuch, mein Arbeitgeber schreibt meine Stelle in Vollzeit neu aus. Ein sehr bitterer Moment nach mehr als 5 Jahren in der Position, aber aus wirtschaftlicher Sicht eindeutig zu verstehen.
Wie erging es Dir während der Chemo?
Ich hatte riesige Ängste vor dem was kommt. In meinem Kopf lief ein schrecklicher Film ab, ich sah mich bettlägerig für ein halbes Jahr (die Chemotherapie dauert 24 Wochen!). Am 2. Mai ging es dann los, sechs Stunden Chemo, danach hatte ich die erste Chemoeinheit von 16 hinter mir. Ich war angespannt und wartete auf heftige Nebenwirkungen. Die blieben aus. Ja, ich habe Muskelkrämpfe und Probleme mit den Schleimhäuten, aber es ist alles aushaltbar.
Mein Behandlungsplan beinhaltete zwei unterschiedliche Medikationen, die erste Chemo bekam ich 4 mal im Abstand von 3 Wochen. Der zweite 12 Wochen Block wurde mir wöchentlich verabreicht.
Du hast alle Haare verloren.
Ja, 12 Tage nach der ersten Chemo. Es war Muttertag. Mein Mann hat mir abends im Esszimmer den Kopf rasiert. Meine Eltern, meine Kinder sehen zu. Alle weinen. Es war ein schrecklicher Moment, das erste Mal wird die Krankheit sichtbar. Ich bin gezeichnet. Optisch völlig verändert. Aber das Leben geht weiter. Zum Glück! Ich bin froh um die Perücke, die mir die Möglichkeit gibt, völlig unerkannt unter die Leute zu gehen.
Und jetzt wachsen sie langsam wieder…
Ja, seit der wöchentlichen Chemo geht es mit besser. Ich kann wieder mehr unternehmen, während der ersten Chemo hatte ich immer wieder so schlechte Werte, dass ich kaum raus konnte aus Angst vor Infektionen. Ich bin auf den ersten Blick wieder fitter, die Haare fangen an ein kleines bisschen zu wachsen, wir unternehmen sogar einen Kurztrip nach Berlin. Der September aber war hart. Die Sommerferien waren lang, dann wurde meine Kleine eingeschult und irgendwie ging mir die Puste aus. Ich wurde von einer Welle an Nebenwirkungen erfasst und hatte das Gefühl aus dem Strudel nicht mehr raus zu kommen. Meine Onkologin beobachtete das mit mir und sie beschloss, am 27.09. die letzte Chemotherapie zu geben und die letzten 2 Runden aufgrund großer Probleme mit Neuropathien in den Händen und Füssen weg zu lassen. Nach 22 Wochen Chemo war es nun also vorbei.
Du bekommst jetzt noch Bestrahlung.
Seit dem 20.11. täglich. Das hört sich schrecklich an, ist aber aushaltbar. Ich merke, wie ich mich erhole. Auch meine Seele beginnt sich zu regenerieren.Ich fahre jeden Tag selber die 30 Kilometer zur Strahlenpraxis, erledige zu Hause den Haushalt wieder alleine und ein bisschen kann ich das neue alte Leben schon wieder schnuppern. Auch wenn das noch dauern wird. Meine Bestrahlung endet am 29.12. Am 20. Dezember werde ich 40 Jahre alt.
Kannst Du dieser harten Zeit etwas Positives abgewinnen?
Das Jahr war sehr anstrengend, aber es war nicht alles schlecht. Ich habe mich selten mehr geliebt gefühlt als in diesem Jahr. Meine Familie, mein Mann, meine Eltern, mein Bruder, einige sehr gute Freunde, sie haben mir alle so viel Rückhalt gegeben. Durch Kleinigkeiten. Durch gemeinsames Lachen und gemeinsames Weinen. Durch Spaziergänge und Blumen. Aber ich möchte auch nicht verschweigen, dass sich einige Freundschaften sehr verändert haben und ich auch zwischenmenschliche Enttäuschungen erlebt habe.
Was hat Dir in der ganzen Zeit – neben der Familie – noch Kraft gegeben?
Meine Onkologin hat mir gesagt, dass sie selten Patienten hat, die so gut durch die Zeit kommen wie ich. Das schmeichelt mir und wenn ich versuche zu reflektieren woran das liegt, bleibt mir nur ein Rückschluss übrig: Ich habe einfach weiter gelebt. Mit nichts (außer mit dem Job) aufgehört. Wir haben in Normalität gelebt – in Zeiten ohne jegliche Normalität. Die Aktivität ist sicher mein Weg durch die schwere Zeit gewesen.
Wie haben Deine Kinder diese schwere Zeit überstanden?
Ganz gut, die Kleine besser als die Große. Natürlich haben sich die Noten verschlechtert, meine Große ist während der Zeit in der 5. und 6. Klasse am Gymnasium gewesen – wir spielen im Moment bei den Noten "4 Gewinnt" (Jede bessere Note wird gefeiert.) Ich meine, wie wichtig sind schon Noten in der 6. Klasse, wenn die Mama um ihr Leben kämpft. Meine Kleine sieht das alles noch pragmatischer. Sie betrauert am meisten die verlorenen Haare. Und ermahnt mich aufzuhören zu weinen, sobald mit mal die Tränen kommen. Schließsslich wäre das ja alles halb so wild.
Was ist die größte Veränderung von früher zu heute?
Vor der Diagnose hatten wir ein wunderschönes Leben, an das ich mich manchmal kaum mehr erinnern konnte. Jetzt nach der Diagnose haben wir noch immer ein wunderschönes Leben, aber wir haben Sorgen. Und jede Kontrolluntersuchung wird zur Zerreißprobe. Aber bis dahin leben wir einfach weiter. Denn jetzt und heute ist alles schön. Und das ist doch das was zählt.
Gibt es noch etwas, was Du unbedingt loswerden willst?
Ja! Brustkrebs trifft so viele Frauen. Die Diagnose ist schrecklich, aber sie ist nicht der direkte Weg in den Tod, man hat so viele Möglichkeiten, der Brustkrebs ist sehr gut erforscht. Das eigene Abtasten ist für mich noch immer meine Rettung gewesen. Deshalb: Es ist so wichtig, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen und sich selbst abzutasten. Es kann Euer Leben retten.
—-ERKLÄRUNG FOTO: Oben seht Ihr Verena mit ihren Töchtern. Die Kollage zeigt Verena vor der Chemo, dann ohne Haare, mit Perrücke und mit nachwachsenden Haaren. Wer Verena auf Instagram folgen möchte – Ihr findet sie unter Manydaysjourney
4 comments
Liebe Verena,
Liebe Verena,
Auch ich habe in diesem Jahr im Februar diese schwere Zeit erleben müssen, mein Unwort des Jahres 2017 ist das Wort abwarten. Ich wollte und habe gekämpft denn auch ich habe eine fünfjährige Tochter. Was ich dir unbedingt empfehlen kann ist eine Reha zu machen , zusammen mit deinen Kindern. Es gibt dafür eine wunderbare und einzigartige Einrichtung an der Ostsee in Grömitz von der Rexrodt von Fircks Stiftung. Bei diesem Projekt das sich“ gemeinsam gesund werden „ nennt, werden die Kinder mit als Patient aufgenommen und während der drei Wochen so einfühlsam und liebevoll therapiert wie du selbst. Das Projekt nennt sich gemeinsam gesund werden wie bereits erwähnt und das ist auch wirklich der Fall. Das schöne ist dass man dort nicht nur mit Krebspatienten zusammen ist sondern auch mit Müttern die andere Sorgen haben .
Annette Rexrodt von Fircks hat viele einfühlsame Bücher geschrieben , die mich während meiner gesamten Erkrankung stets begleitet haben und ganz viel Kraft gespendet haben. Sie war 1998 ebenfalls an Brustkrebs erkrankt mit drei kleinen Kindern und einer wirklich schlechten Prognosen. Aber auch sie hat es geschafft und das beschreibt sie in ihren Büchern wirklich wunderbar. Also an alle Mütter mit kleinen Kindern und dieser scheiß Erkrankung in der Brust: Macht eine Rhea in der Rexrodt von Fircks Stiftung, ruft da einfach an , die Damen schicken euch alle Anträge und helfen euch auch beim beantragen. Das wichtigste was ich von dieser Reha die ich im Oktober diesen Jahres machen durfte mitgenommen habe: wir hatten (!) Krebs , nicht : wir haben Krebs , jetzt sind wir gesund und jetzt fangen wir noch mal bei null an .
In diesem Sinne , bleibt alle gesund !!!!
Vivian
Auch betroffen
Liebe Verena, ich habe die gleiche Diagnose im November vergangenen Jahres bekommen, leider ein Tumor der hochaggressiven Sorte, mindestens zwei Lymphknoten befallen, aber Gott sei dank keine Metastasen. Es hat mir im Moment des Satzes „Es tut mir sehr leid,es ist tatsächlich Brustkrebs“ den Boden unter den Füßen weggerissen – aber im Wartezimmer saßen meine beiden Kinder mit meinem Mann. Ich weiß nicht mehr,wie ich es geschafft habe, ihnen halbwegs gefasst die Jacken anzuziehen und nach Hause zu fahren, aber die Tatsache, dass da zwei kleine Menschen sind,die mich brauchen, hat mir unglaublich geholfen, ganz schnell nach vorn zu sehen und mit viel positiver Energie den Kampf gegen den Krebs anzugehen. Alles in allem bin ich super durch die ganze Zeit gekommen,die Chemo hat ohne größere Nebenwirkungen wunderbar angeschlagen, es konnte entgegen der anfänglichen Empfehlung doch brusterhaltend operiert werden und die Bestrahlung war dann eigentlich nur noch ein Klax. Nun bleibt noch die Antihormontherapie und es ist schon nicht ohne, mit Ende Dreißig in die Wechseljahre katapultiert zu werden, zumal von diesem Teil der Behandlung die wenigsten etwas wissen. Das ist für mich momentan das Schwierigste – alle denken,nun hat man es geschafft und alles geht weiter wie vorher – aber eigentlich ist nichts mehr wie es war, das muss ich sogar selbst erst lernen zu akzeptieren. Aber es ist nicht wirklich schlechter – ich habe tatsächlich gelernt, dass das JETZT zählt, jetzt geht es mir gut und jetzt kann ich meine Kinder mit Liebe „vollstopfen“, was kommt,kann niemand wissen, auch die ohne Krebsdiagnose nicht. Und auch ich kann nur sagen: Untersucht Euch selbs, geht zur Vorsorge (ich war drei Monate vorher) und vor allem: sollte etwas verdächtiges gefunden werden,besteht auf einer Biopsie,die ist überhaupt nicht schlimm.Bei mir hieß es, das sind garantiert gutartige Fibroadenome,Sie sind ja noch so jung,selbst nach der Mammographie,kommen Sie nochmal in 6 Monaten zur Kontrolle,da machen wir dann notfalls eine Biopsie. Und dann war auf einmal alles ganz ernst und es musste ganz schnell gehen – vielleicht wären vorher die Lymphknoten noch nicht befallen gewesen.
Alles,alles Gute nochmal und weiterhin viel Kraft,um auch die nicht so guten Tage zu überstehen – und danke für das Interview, ich finde es so wohltuend, von anderen Mamas in der gleichen Situation zu lesen. Die meisten,die man während der Therapie trifft,sind ja doch schon älter und haben ganz andere Probleme. Aber es gibt uns und wir sind nicht wenige 🙂
Bin auch betroffen
Liebe Verena,
ich bekam die Diagnose vor 2 Jahren mit 38, drei kleinen Töchtern, die Jüngste 2 Jahre alt und eigener Firma. Schnell wachsend, hoch aggressiv – und zu allem Überfluss auch noch eine Genmutation. Chemo und Mastektomie habe ich hinter mir, man sieht mir nichts mehr an, aber es ist nichts mehr wie es war. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute auf Deinem Weg! Kinder sind die beste Medizin!
Vielen Dank für dieses
Vielen Dank für dieses emotionale Interview. Es erinnert daran, dass man sich und seine Gesundheit bei all dem Mama-Trubel nicht vergessen darf (ich habe den anstehenden Vorsorgetermin beim Gynäkologen schon das zweite Mal verschoben. Dieses Interview rüttelt mich wach!) Ich wünsche dieser starken Mama alles Gute!