Weihnachten offenbart eine große Stärke von Kindern: Die Fähigkeit zu glauben. Und zwar nicht nur ein bisschen oder nach dem Motto „Ich glaub nur, was ich seh“, sondern aus tiefstem Herzen und voller Überzeugung.
So sitzt meine vierjährige Tochter in diesen Tagen oft abends am Fenster und starrt in die Dunkelheit. Sie möchte nur einmal das Christkind sehen. Eigentlich weiß sie, dass das Christkind nie auftaucht, wenn Kinder in der Nähe sind. Aber seit sie diese Woche den Schornsteinfeger getroffen hat und ich ihr sagte, dass das Glück bringt, ist sie voller Hoffnung, einen Blick auf das Christkind zu erhaschen.
Manchmal, wenn irgendwo plötzlich ein Licht aufleuchtet oder etwas schimmert, springt sie aufgeregt auf dem Sofa herum, weil sie die Taschenlampe vom Christkind gesehen hat. Mich rührt diese Ausdauer und ich frage mich sofort, wann ich das letzte Mal so begeistert und überzeugt von etwas war…
Doch leider leider mache ich mir diese kindliche Vorfreude zunutze – was sicher dazu führen wird, dass das Christkind mir dieses Jahr den Stinkefinger zeigen wird und ich am Heiligen Abend leer ausgehe. „Das Christkind wollte heute Abend noch mal mit mir über Deinen Wunschzettel sprechen. Aber Du weißt ja, dass es erst kommt, wenn alle Kinder im Haus schlafen“, sage ich mit bedauerndem Unterton. Ich lobe mich ja selten und ich weiß, dass der Erfolg dieser Ansage in ein paar Tagen vorbei sein wird, aber momentan ist es definitiv der schnellste Weg, das Kind ins Bett zu kriegen…
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