Als alle Schuhe aus dem Kamin geholt waren, holten wir drei Teller, legten Servietten darauf und holten ein paar gekaufte Süßigkeiten. Wir erwarteten nämlich Gäste! Die Großfamilie war ausgeflogen, dafür holten wir unsere syrische Familie für den Tag zu uns. Und für die musste doch auch der Nikolaus – der "Papa Noel" – kommen.
Wir frühstückten ausgiebig zusammen. Am Mittag kam der Papa zurück und auch ein Teil der Großfamilie, so dass ich für elf Leute kochte. Derweil spielte mein Jüngster mit seinem kleinen syrischen Bruder mit Bauklötzen, der Mittlere lackierte seinen Schreibtisch in schwarz und unsere Große versuchte, sich via Google Übersetzer auf arabisch zu unterhalten.
Am Nachmittag suchten wir im Netz weiter Wohnungen für unsere syrische Familie. (Wer etwas weiß: Wir suchen in Köln, bis zu 3 Zimmer, bis zu 80qm, bis zu 760 Euro warm).
Unser kleinster Gast wollte dann dringend in "sein" Zimmer, in das Zimmer, in dem er mit seinen Eltern gewohnt hat, als sie noch dauerhaft hier bei uns waren. Er fand seine Laterne wieder, was ihn riesig freute. Ein Stückchen Zuhause, ein kleines bisschen das Gefühl von Heimkommen, von Heimat.
Mit unserer Tochter und der Familie fuhr ich dann noch auf einen wunderschönen Wald-Weihnachtsmarkt.Unsere Gäste waren wirklich verzaubert. "So schön, so Danke", sagten sie.
Ich traf alte Bekannte, ich gab den Eltern einen Glühwein aus, wir wärmten uns am Feuer. Wir machten Fotos, Arm in Arm. Als wir zusammen an einem Biertisch saßen, bei warmen Getränken, zeigten sie mir ihr Handy, auf dem sie ins Deutsche übersetzt hatten:
"In Köln, Ihr seid unsere Familie"
"Wirklich Danke, Ihr Schönheiten"
"Wenn Wohnung Ihr seid die Ersten unterstützen einladen"
Der Übersetzer ist nicht weltklasse, aber die Menschen dahinter sind es.
Auf der Rückfahrt vom Weihnachtsmarkt hörten wir krachend laute syrische Musik. Was für ein Tag!