Mein Name ist Julia, ich habe drei Kinder im Alter von 9, 7 und 3 Jahren. Heute war mal wieder ein Tag, an dem ich am Liebsten meine Koffer gepackt hätte und auf eine einsame Insel ausgewandert wäre. Stattdessen setze ich mich hin und schreibe diesen Beitrag.
Wir sind vor einem Jahr in ein kleines Häuschen gezogen, das wir selbst ausgebaut haben und somit viel Kraft und Geld hineingesteckt haben. Mein Mann und ich arbeiten beide, wir haben gute Jobs, sind aber keine Großverdiener. Alles was dieses Haus ausmacht, haben wir uns mühsam erarbeitet oder mit viel Liebe selbst gemacht.
Wie gesagt: Seit einem Jahr leben wir in diesem Haus – guckt man sich das Haus aber an, könnte man meinen, dass wir schon viel länger darin wohnen. Warum? Weil die Kinder überall ihre Spuren hinterlassen. Überall an den Wänden sind dreckige Finger zu sehen, weil selbst der Neunjährige es nicht schafft, sich am Geländer fest zu halten, wenn er ins erste OG geht. Der Dreijährige hat neulich die Wände im Kinderzimmer bemalt. Auf dem Boden im Flur ist eine riesige Schramme, die Teppiche haben schon Flecken.
Im Bad haben wir einen wunderschönen Einbauschrank, der sehr teuer war. Weil der Siebenjährige mit seinem Bruder im Bad gekämpft hat, hat dieser Schrank nun eine dicke Macke.
Diese Liste ließe sich weiterführen. Was ich damit sagen will: Meine Kinder sind so wenig achtsam mit vielen Dingen. Sie kommen mit ihren dreckigen Schuhen ins Haus, obwohl ich tausendmal gesagt habe, dass sie die draußen ausziehen sollen. Sie hüpfen auf dem Sofa, laufen mit Essen durch die Gegend, spielen mit Bällen im Wohnzimmer.
Ich werde mittlerweile richtig sauer, denn die Großen sind keine Babys, die nicht verstehen, was sie da tun. Mein Mann und ich arbeiten hart, um unseren Kindern ein schönes Zuhause zu bieten – aber ich habe oft das Gefühl, dass sie das gar nicht schätzen. Ich habe ihnen auch gesagt, dass das Geld bei uns nicht im Überfluss da ist. Aber irgendwie kommt das nicht in ihrem Hirn an.
Generell sind meine Kinder so wenig achtsam. Die Jacken landen im Flur, die Zahnpasta bleibt am Waschbeckenrand verschmiert, die Handtücher liegen auf dem Boden. Und ich? Ich bücke mich und räume hinterher.
Es geht mir nicht darum, dass hier alles steril sein soll. Natürlich sind Kinder Kinder und da geht auch mal was zu Bruch – das ist völlig klar. Mir blutet einfach das Herz, wenn ich sehe, wie achtlos mit vielem hier umgegangen wird. Aber ich weiß nicht, wie ich am Besten reagieren soll. Es ist so frustrierend. Vielleicht hat jemand ja gute Tipps für mich…
Foto: Pixabay
9 comments
ich weiß es auch nicht besser, aber..
Das Haus war teuer, es ist viel Arbeit usw. dass finde ich darf man ruhig sagen, aber konkret ist es wie mit dem Zähne putzen. Wenn du nicht putzt, fallen dir die Zähne raus. Das hat noch wenige Kinder abgeschreckt. Bei mir hat geholfen Themen die mir wichtig sind so lange zu verfolgen bis es fruchtet. (das kostet Zeit, die sparst du dir wenn die Kinder mitmachen) Themen wie Schuhe hier hinstellen, Jacken dort aufhängen, auf der Couch ohne Ausnahme kein Essen und Hüpfen. Essen nur am Tisch. Sobald ich sie erwische bleibe ich dran. Ich erkläre ihnen warum mir das wichtig ist. (Als die Kinder kleiner waren durften sie alles auf der ALTEN Couch und wir konnten sie nur noch zum Sperrmüll bringen). Und sobald du anfängst die Sachen alle selbst aufzuräumen/zu reparieren, machst du es immer, dann kommt auch selten einer und sagt liebe Mama, lass mal ich übernehme das heute. harhar
Das bei drei Jungs auch der Schrank einmal eine Beule hat oder was vollgeschmiert wird, ist glaube ich überall so und klar sollte es dann vielleicht kein weißen Designersofa sein. Aber mit dreckigen Schuhen rein, Couch mit Essen verdrecken, Essen beim rumlaufen verteilen, Wände anmalen oder ähnliches sind ja vermeinbare Themen und das Unterlassen beeinträchtigt mit Sicherheit keine schöne Kindheit.
Ich sage meinen Kindern seit Jahren bitte die Zahnpasta zuschrauben und lasse sie sie je nach meiner Ausdauer nachträglich zuschrauben. Seit ein paar Wochen ist sie tatsächlich immer zu.
Ich muss vorausschicken, dass
Ich muss vorausschicken, dass ich keine großen Probleme mit meiner Tochter (5) diesbezüglich habe. Wirklich kaputt geht nichts, dreckig wird auch nichts, obwohl sie wild ist. Was wir allerdings auch haben: das Stehen-liegen-und-fallen-lassen von Dingen und die fehlende Wertschätzung. Wenn was kaputt geht, geht es halt kaputt. Das kommt sicherlich (auch) daher, dass unsere Gesellschaft (meine Familie eingeschlossen) grundsätzlich eher eine Wegwerf-und-Neukauf-Gesellschaft ist, auch wenn wir versuchen, das anders handzuhaben. Was bei uns allerdings super fruchtet: Ich habe die Ansage gemacht, dass alles, was (achtlos) auf dem Boden rumliegt, ja anscheinend nicht mehr gemocht/gebraucht wird und dass ich es deshalb wohl entsorgen kann. Mache ich natürlich nicht und wenn ich es mal durchziehen müsste, würde es auch nicht echt im Müll landen, sondern nur „verschwinden“. Aber bei uns reicht meine Ansage und die Sache wird weggeräumt, zwar zusammen mit der Mama, aber immerhin. Das wäre bei euch vielleicht ein Anfang?
Kind Kind sein lassen? Muss
Kind Kind sein lassen? Muss es ein „sehr teurer“ Schrank sein im Badezimmer wenn man aufwachsende Kinder im Haus hat?
Achtsamkeit
Kinder erfahren und begreifen die Welt und ihre Umgebung mit allen Sinnen. Natürlich auch mit ihren Händen und mit Bewegung im Raum. Die Umgebung müsste eher an die Kinder angepasst werden und nicht die Kinder an teure Schränke. Ich würde mich wundern über Kinder die sich so wie Erwachsene verhalten. Sicher ist es notwendig Regeln zu haben und z.B. feste Orte wo etwas hingehört. Jedoch benötigen sie einige Jahre Hilfe dabei diese Ordnung einzuhalten. Kinder brauchen Platz für Bewegung und keine teuren Möbel. Das Gleiche gilt für Kleidung. Ich empfehle dir das Buch: https://www.amazon.de/Wie-Kinder-heute-wachsen-Entwicklungsraum/dp/3407859538
dies eröffnet dir einen neuen Blick auf deine Kinder. Achtsamkeit in zwischenmenschlichen Bezeichnet ist das Rezept. Liebe Grüße
Ebenso
Hallo, wir wohnen in einer neuen Eigentumswohnung und man sieht auch schon deutliche Spuren der kleinen Bewohner. Gerade mein 7 jährige Sohn ist oft einfach gedankenlos. Ball spielen darf er nur in seinem Zimmer oder draußen im Garten, er hat mir mal mit einem großen Flummi die Küchenzeile abgeräumt. Meine Kleine (fast 5) matscht am liebsten mit Wasser, das darf sie nur dort, wo Fließen sind, damit bei Undällen das Parkett nicht aufquillt. Herumliegende Sachen räumen wir alle gemeinsam am Samstag auf. Wenn jemand etwas absichtlich kaputt macht, dann kaufen wir es nicht einfach neu, Bzw. nehmen wir den Kindern einen Obulus Taschengeld ab, wenn es unsere Dinge waren. Vergessene Dinge in Schule und Kindergarten werden gemeinsam gesucht, da gehen wir am Morgen auch schon einmal früher los um diverse Fundkisten zu durchsuchen. Maleure zu Hause lasse ich auch immer mit beseitigen, also mein Mann oder ich machen das nicht schnell alleine. Ich hoffe sie lernen so den Wert der Dinge und was mir noch wichtiger ist, den Wert der ganzen Arbeit zu schätzen. Sie dürfen aber auch in der Wohnung mit dem Bobbycar und so einem Rdchen fahren, was sie aber nur innen benutzen dürfen. Ansonsten sage ich mir immer, es ist eine Wohnung und keine Schonung :-). Und uns ist klar, dass wir das Parkett in 10 Jahren sicher mal abschleifen müssen und Malern müssen wir bestimmt schon früher!
Ich glaube das ist der
Ich glaube das ist der richtige Weg, so wie du das angehst… Wenn man sich nur immer selber bückt und den Kids hinterher räumt wie im Beitrag beschrieben (bei 7- und 9-jährigen!!) dann ist es doch kein Wunder?! Ihr Handeln führt ja schließlich zu keinen spürbaren Konsequenzen… Wenn man mal selber die Dreckspuren der schmutzigen Schuhe wegwischen musste…
Daher finde ich dein Vorhehen, Kathrin, nur konsequent und richtig 🙂
Hallo
Hallo
Meine Kinder und ich denke wirklich ALLE Kinder, machen das. Es ist frustrierend – den Kindern fehlt aber die Weitsicht, die Folgen ihres Handelns zu erkennen. Sie sind ganz oft einfach einen Gedanken weiter, wenn zB die Jacke auf den Boden fliegt, weil er grad eine Idee hat, was er gleich mit seinen Autos machen will… da muss man konsequent bleiben und sich freuen, wenn die Erziehung fruchtet und die Schuhe mal vor der Tür ausgezogen werden. Versteht mich nicht falsch, Wände anmalen & Möbel demolieren geht gar nicht, aber das müssen sie erst lernen, dass ihr Verhalten Folgen hat, dass die Einrichtung Geld kostet usw… wie gesagt, konsequent bleiben, es den Kids erklären und auch Strafe folgen lassen bei Wiederholung
Oh ja, das kenne ich. Auch
Oh ja, das kenne ich. Auch wir wohnen mit unserem beiden Kindern in einem neuen Haus – und der Boden ist zerkratzt, überall an den Wänden sind Schrammen und so weiter… Zur Verteidigung der beiden, muss ich sagen, dass sie erste knapp drei und fünf sind. Und dennoch: grade bei meinem Großen bekomme ich inzwischen regelmäßig Wutanfälle, weil er auch mit seinem Spielzeug und seinen anderen Sachen so schlecht umgeht. Gefühlt ist kein Puzzle mehr ganz, weil die Teile irgendwann mal irgendwo rumgeflogen sind, und Socken werden ab sofort bunt gemischt angezogen, weil der zweite Strumpf eines Paares auch nicht mehr auftaucht.
Was man da machen kann? Keine Ahnung, eigentlich bemühe ich mich sehr meine Kinder zu Menschen zu erziehen, die Menschen und Sachen achten.
Ich hoffe die Zeit wird’s zeigen….
Achtsamkeit und Wertschätzung
Hallo!!
Da stehst du leider nicht alleine da! Wir haben auch 3 Kinder. Und selbst der großen mit fast 11 Jahren muss ich echt ALLES hinterher räumen und weg räumen. Da kommt überhaupt keine Eigeninitiative. Ihr ist auch nix peinlich. Sie lässt auch Freunde in ihr Zimmer, wenn selbst da noch die Socken vom Vortag am Boden liegen. Ich glaube sie haben einfach noch nicht den Blick dafür. Das kommt hoffentlich noch! Sie kommen aus der Schule und lassen alles im Flur liegen. Jacken liegen am biden, Schuhe direkt vor der Haustür , das tshirt liegt auf der Küchenzeile…. ich könnte echt noch weiter machen. Ich hoffe echt, dass das irgendwann besser wird. Aber die mittlere ist wesentlich umsichtiger und denkt schon mal mehr mit und räumt weg. Ist sicher von Kind zu Kind verschieden.