Wir predigen hier ja immer wieder, wie wichtig es für Mütter ist, sich selbst Auszeiten zu nehmen. Nun ist das in der Theorie immer recht leicht – bis man es in die Praxis umsetzt dauert es allerdings länger. Bei mir 14 Monate – im September 2016 hatte ich zuletzt ein Wochenende ganz für mich alleine (damals war ich noch hochschwanger und machte mit meiner Schwester zwei Tage Wellness – HIER der Bericht dazu)
Letztes Wochenende sollte es nun also wieder soweit sein: Ich hatte mit einer Freundin ein Yoga-Retreat in Brandenburg gebucht. Zwei mal täglich auf die Matte, vegetarische Kost, kein Handyempfang – körperliches und geistiges Detox also.
Seit Wochen habe ich mich darauf gefreut und konnte mich erstaunlich gut von zu Hause lösen – auch, wenn es das erste Mal war, dass mein Mann mit den drei Kindern für ein Wochenende alleine war.
Am ersten Abend hatten wir noch eine wunderbare Yoga-Stunde zum Ankommen, danach ein leckeres Abendessen und meine Freundin und ich quatschten bis kurz nach elf, dann fielen uns die Augen zu.
Am nächsten Morgen erwachte ich mit Kopfschmerzen. Und zwar mit Kopfschmerzen, die aus dem Nacken hochzogen und schnell unerträglich wurden. Zunächst hatte ich noch die Hoffnung, ich könnte es mit Yoga in den Griff bekommen, aber nach zehn Minuten auf der Matte explodierte mein Kopf und mir wurde zudem übel.
Ich schnappte mir den Zimmerschlüssel und schaffte es gerade noch so ins Bad, wo ich die nächsten zwei Stunden immer wieder vor Kopfschmerzen erbrach. Ich hatte also einen heftigen Migräneanfall – mit Sehstörtungen, absoluter Lichtempfindlichkeit – ich war total ausgeknockt.
Also litt ich den Samstag über im Hotelzimmer anstatt Yoga zu machen, im Park spazieren zu gehen, ein Buch zu lesen, mit meiner Freundin stundenlang zu quatschen. Als die Medikamente endlich etwas wirkten, versank ich im Selbstmitleid. Endlich hatte ich mir mal 48 Stunden freigeschaufelt und dann das. Ich grübelte, warum ausgerechnet MIR das JETZT passieren musste – dabei ist die Antwort eigentlich ganz einfach: Weil es in den letzten Wochen einfach alles sehr viel war.
Die drei Kinder, die Einschulung, die Umgewöhnung in die neue Kita, drei Krankenhausaufenthalte mit den Kindern, der Job, der Blog und außerdem (und das habe ich hier ja noch gar nicht verraten) bauen wir seit Mai ein altes Haus um, in das wir zu Weihnachten einziehen wollen.
Die letzten Wochen fühlten sich wie ein Dauerlauf an, ich hatte oft Kopfschmerzen und habe sie einfach weggedrückt. An diesem Wochenende hatte ich seit langer Zeit mal wieder Ruhe – und mein Körper hat die Gelegenheit genutzt und sich mal gegen den Raubbau der letzten Wochen gewehrt.
Glücklicherweise erholte ich mich dann doch recht schnell, konnte am Samstag Abend sogar schon wieder beim gemeinsamen Abendessen teilnehmen und am Sonntag morgen doch noch eine Yogastunde genießen. Nach einem langen Frühstück ging es dann wieder nach Hause, wo meine vier Lieblingsmenschen auf mich warteten.
Auch, wenn das Wochenende ganz anders war als erhofft, hatte es seine guten Seiten. Ich kam mal wieder ins Nachdenken über mich, mein Lebenstempo, darüber, wie es weiter gehen soll. Ich habe auch gemerkt, dass meine Familie ein Mama-freies Wochenende durchaus überlebt und ich mich vielleicht öfter mal davon machen könnte…
Aber noch viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass ich wieder regelmäßiger Pausen im Alltag brauche. Mal einen Spaziergang, mal einen Kinobesuch mit einer Freundin, vielleicht gönne ich mir auch mal wieder eine Massage. Wir Mamas vergessen oft, was wir leisten. Denken, wir müssten Job und Kinder mühelos schaffen. Durch die Selbstständigkeit und die Tatsache, dass meine Kleinste noch nicht in der Kita ist, arbeite ich sehr viel abends. Das kostet Kraft und das will ich in den nächsten Wochen reduzieren.
Doch bevor sich das jetzt alles wahnsinnig deprimiert anhört: Das Wochenende war auch sehr schön. Am zweiten Morgen bin ich um sechs Uhr morgens aufgewacht und habe mich wie Bolle gefreut, dass ich mich einfach nochmal umdrehen kann. Ich hatte ein wunderbar entspanntes Frühstück, drei ganz tolle Yoga-Einheiten, eine wunderbare Zeit mit meiner lieben Freundin Anja und bei dem Spaziergang am ersten Abend haben wir diesen Sonnenuntergang gesehen – allein dafür hat sich das Ganze doch schon gelohnt!
—–Die Yogaklamotten, die Ihr auf den Bildern seht, sind von Yoiqi und die MUSS ich Euch einfach empfehlen. Die Sachen sind aus Bio-Baumwolle und so wunderbar weich, dass ich sie gar nicht mehr ausziehen wollte. Wer von Euch also gerne Yoga macht und noch gute Outfits sucht, sollte sich bei Yoiqi mal umgucken!
1 comment
Yoga?…..hahahaha
…ich und Sport im allgemeinen….ich hau mich weg. Aber Du hast recht. Wir alle sollten uns als Menschen mit eigenen Bedürfnissen viel mehr wahrnehmen. Bei mir ist es die Musik. Ich gehe 1-2 mal die Woche auf Konzerte oder treffe mich intensiv mit Menschen, die mir guttun. Mein Mann hält mir da den Rücken frei und schafft mir die Freiräume, die ich für mich brauche. ich habe jetzt 2 Schulkinder zuhause und diese Tatsache schlaucht mich ehrlich. Es ist nicht so, dass alles leichter wird, wenn die Kinder größer werden. Es wird nur alles anders und alles anders anstrengend. Auch habe ich das Gefühl, dass das wahre „Erziehen“ bei uns erst jetzt so richtig losgeht. Ihre vorpubertäre Diskussionen und schlage mich mit Themen rum, von denen ich bis dato gar nicht wusste, dass es sie gibt. Und so ziehe ich meine Kraft für die „Schrecken“ des Alltags. Viel Krfat für uns alle