Ihr Lieben, für viele Mütter ist der Wiedereinstieg in den Job nicht leicht. Nun wurden wir auf ein tolles Projekt aufmerksam gemacht, dass Mütter auf ihrem Weg ins Berufsleben unterstützt. Bei Goldnetz e.V. können Berliner Mütter an kostenlosen Coachings teilnehmen, das nächste Programm startet am 2. Mai und es gibt noch freie Plätze. Das Ganze richtet sich auch ausdrücklich an Alleinerziehende, die den Wiedereinstieg ja auch noch ohne Unterstützung des Partners wuppen müssen. Wir haben mit der Projektmanagerin Uta Gärtner gesprochen, wie die Situation für Mütter auf dem Arbeitsmarkt ist, was den Wiedereinstieg leichter machen würde und wie genau das Coaching abläuft:
Ihr beratet Mütter, die wieder arbeiten wollen. Was sind die größten Schwierigkeiten für diese Frauen?
Die größten Schwierigkeiten sehen wir in der Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Viele Teilnehmende sind für einen beruflichen Start bereit und möchten „loslegen“, aber die notwendigen Rahmenbedingungen passen häufig noch nicht.
Der (Wieder-) Einstieg für Mütter ist nur dann erfolgreich, wenn geeignete Lösungen für die Organisation und Bewältigung der Vereinbarkeit von Familien und Beruf erarbeitet und umgesetzt werden. In unserem Projekt wird nicht nur die Person mit ihren Familienpflichten allein, sondern das „Gesamtsystem Familie“ gefordert und in den beruflichen Orientierungsprozess mit einbezogen. Erst wenn die Familie bei der beruflichen Perspektivplanung „mitgenommen“ wird, ist auch ein erfolgreicher Perspektivwechsel möglich.
Darüber hinaus stellen wir auch immer wieder fest, dass Konflikte im Umgang mit widersprüchlichen Erwartungen und Anforderungen bei der Gestaltung der Lebensbereiche Beruf und Familie hinzukommen „Was kann bzw. will ich mir und meinem Kind zumuten?“: Fragen, die bei uns im Prozess der beruflichen Perspektive immer wieder thematisiert und diskutiert werden.
Geringe Berufserfahrungen mit langen Erwerbspausen aufgrund der Familienarbeit sowie die Abwertung der Abschlüsse nach langen Unterbrechungen sind ebenfalls Einstiegshindernisse für Mütter. Hinzu kommt eine relativ starke Ortsgebundenheit, vor allem bei Müttern mit Schulkindern, die folgend auch beruflich einschränkt und fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, vor allem außerhalb der Regelzeiten.
Noch schwerer ist es für alleinerziehende Mütter. Gibt es für diese Frauen speziell Hilfe?
Die Hürden beim Einstieg sind bei sonst gleichen Voraussetzungen bei Alleinerziehenden deutlich höher als für Mütter in Paarfamilien: weil sie in ihrer häuslichen Situation die Gesamtverantwortung für die Betreuung, Versorgung, Erziehung der Kind/er und für die Alltagsarbeit tragen, also auch höheren Anforderungen ausgesetzt sind. Es gibt in Berlin zahlreiche Beratungsstellen, die sich an Alleinerziehende richten und Unterstützung u.a. bei rechtlichen und sozialen Fragen, bei Fragen zur ergänzenden Kinderbetreuung außerhalb der Kita- und Schulöffnungszeiten oder bei Krankheit anbieten.
Wie erlebt Ihr die Frauen, die zu Euch kommen?
Viele der Teilnehmenden, die zu uns kommen, sind häufig bereits mehr als zwei Jahre erwerbslos – Erwerbslosigkeit führt zwangsläufig auch dazu, dass ein Großteil der Teilnehmenden sehr isoliert lebt, weil ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben aufgrund der finanziellen Situation, häufig eingeschränkt ist. Die Frauen fühlen sich teilweise chancenlos, sie machen sich häufig „klein“ und sehen kaum Perspektiven für sich, vom Jobcenter wegzukommen.
Viele Frauen stoßen auch aufgrund der besonderen Herausforderungen und Rahmenbedingungen, die diese Familienform zu bewältigen hat, an ihre Grenzen und zeigen demzufolge gesundheitliche und familiäre Beeinträchtigungen. Viele der erwerbslosen Frauen haben bereits mehrere Maßnahmen der Jobcenter hinter sich, die zu keinem langfristigen Erfolgsergebnis führten. Da sind die Frauen mittlerweile auch an einem Punkt angekommen, sich mit der aktuellen beruflichen und persönlichen Situation zu arrangieren. Im Nachhinein berichten uns die Frauen häufig, wie die Teilnahme am Projekt sie im persönlichen Auftreten und im Selbstbewusstsein positiv stärkte und diese neue Situation auch die familiäre Situation entsprechend positiv beeinflusste.
Aus Eurer Erfahrung heraus: Wie lange sollte eine Frau heute maximal aus dem Job aussteigen, um den Anschluss nicht zu verlieren?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Fest steht, je länger eine Erwerbspause dauert, umso schwerer wird Einstieg ins Erwerbsleben. Es bringt aber auch nichts, sich unter Druck setzen zu lassen, denn i.d.R. ist ein beruflicher (Wieder-) Einstieg nur dann erfolgreich, wenn die Frauen selbst an einem Punkt sind, wo sie gerne wieder arbeiten möchten, sie alle Rahmenbedingungen für eine Erwerbstätigkeit geklärt haben, das Familiensystem stabil und auf die Berufstätigkeit der Mutter vorbereitet ist und die Frauen ohne ein schlechtes Gewissen gegenüber den Kindern in den Berufsalltag starten.
Wir raten den Frauen immer wieder, in der Elternzeit bzw. Erwerbspause den Fokus nicht nur auf die Kind/er und Familienarbeit zu legen und sich dabei selbst nicht zu vergessen.
Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten und Aktivitäten, um am „Ball zu bleiben“: Netzwerke aufbauen und pflegen, z.B. Kontakt mit ehemaligen Kolleg/innen für einen regelmäßigen Austausch, Kurse besuchen (z.B. Babyschwimmen oder Yoga – hier lernt man andere Frauen kennen, man knüpft Kontakte und tauscht sich untereinander aus), Treffs für Alleinerziehende besuchen, Fachzeitschriften bzw. -literatur lesen, sich selbständig mit selbstgewählten aktuellen Themen und Entwicklungen beschäftigen, z.B. EDV oder Sprachen, Teilnahme an Jobmessen oder Veranstaltungen für Frauen mit Kindern …
Diese Aktivitäten können dann folgend auch gewinnbringend in den persönlichen Lebenslauf mit eingebracht werden und „verbergen“ größere Lücken im beruflichen Werdegang.
Habt Ihr das Gefühl, dass heute der Druck auf Mütter, möglichst schnell wieder arbeiten zu gehen, zugenommen hat?
Viele Alleinerziehende verzichten auf eine längere Familienpause, weil sie negative Folgen für ihre berufliche Karriere fürchten.
Unsere Erfahrungen im individuellen Einzelcoaching für Berufsrückkehrer/innen zeigen, dass Arbeitnehmer/innen, die nach der Elternzeit wieder in ihren Beruf zurück möchten, häufig plötzlich im Job und an ihrem alten Arbeitsplatz unerwünscht sind. Den wahren Grund für die Ablehnung tun die Unternehmen dabei selten kund. Fast immer werden Gründe vorgeschoben, ein beliebtes Druckmittel sind z.B. die Arbeitszeiten (keine Teilzeit möglich) oder es werden Ersatzstellen an anderen Standorten angeboten.
Was müssen Arbeitgeber tun, um den Wiedereinstieg zu erleichtern?
Alleinerziehende haben es bei der Jobsuche immer noch schwerer als Eltern aus Paarfamilien, weil Arbeitgeber befürchten, sie seien unflexibel, zeitlich nur eingeschränkt verfügbar und fallen vergleichsweise häufiger aus. Hierdurch werden aber große Chancen vertan, da die Arbeitgeber häufig die vielfältigen Kompetenzen und Potenziale von Alleinerziehenden, die auch in der Arbeitswelt gefragt sind, nicht wahrnehmen. Es gibt aber gute Gründe, auf Alleinerziehende zu setzen. Viele sind gut qualifiziert und damit eine große Bereicherung für jede Belegschaft. Wie alle anderen Eltern sind Alleinerziehende es gewohnt, tagtäglich viele verschiedene Aufgaben oft mit wenig Zeit zu bewältigen. Sie zeichnen sich mit hoher Organisationsfähigkeit und ausgeprägtem Verantwortungsgefühl aus. Mütter gelten wegen ihrer Familienerfahrung teils sogar als besonders belastbar und sie sind motiviert – sie betrachten Erwerbstätigkeit als Teil ihrer Identität – beruflicher Erfolg ist ihnen wichtig. Diese Potenziale sollten genutzt werden.
Was kann ein Arbeitgeber also tun, um familienfreundlich zu sein? Betreuungsangebote initiieren (z.B. Betriebskindergärten, Unterstützung von Elterninitiativen, Zusammenarbeit mit Tagespflegepersonen), Angebote für eine Notfallbetreuung bereitstellen, Familienbewusste Arbeitszeitmodelle einrichten (z.B. Gleitzeit, Arbeitszeitkonten, Home-Office, Teilzeit, Teilzeit mit Job-Sharing, sogenannte „Mutti-Schichten), Angebote für Teilzeit-Ausbildungen.
Goldnetz ist ein von der Senatsverwaltung finanziert und ein gemeinnütziger Verein, der Müttern ein Coaching für den Wiedereinstieg in den Job anbietet. Wie genau läuft dieses Coaching ab?
Ziel unseres Projektes ist es, Alleinerziehende im Rahmen eines modularen Trainings-programms und Coaching zur Entwicklung ihrer Berufsperspektiven und beruflichen Neuorientierung zu unterstützen.
Es geht in unserem Projekt um eine Standortbestimmung und einen Realitätscheck von Wunsch und Wirklichkeit – das beinhaltet die Analyse der persönlichen Bedürfnisse und Entwicklungsmöglichkeiten, über die Wünsche der Familie bis hin zu den Möglichkeiten sowie Anforderungen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Das Besondere ist, dass wir mit verschiedenen inhaltlichen Modulen die unterschiedlichen Bedarfe und Voraussetzungen der Teilnehmenden berücksichtigen.
Unser Trainingsprogramm von 12 Wochen in Teilzeit bietet im Modul 1 für alle Teilnehmenden eine Kompetenzbilanzierung und -entwicklung. In Modul 2 geht es um "Berufliche Ziele finden und Qualifizierungen planen“ und richtet sich u.a. an Teilnehmende, die in ihren „alten“ Beruf nicht mehr arbeiten können, da die Rahmenbedingungen (z.B. Arbeitszeiten) nicht mehr stimmen. In Modul 3 geht es um „Bewerbungstraining und Coaching zum Erwerbseintritt“ und richtet sich an Teilnehmende, die sich auf dem Arbeitsmarkt bewerben. Es gibt auch indiviudelles Einzelcoaching. Die Teilnahme am Trainingsprogramm und am Coaching ist für die Teilnehmenden kostenfrei.
Welche Voraussetzungen muss ich haben, um am Coaching teilzunehmen?
Vorrangig ist unser Angebot für erwerbslose Alleinerziehende, die auf Leistungen der Jobcenter bzw. Arbeitsagenturen angewiesen sind. Die Kinderbetreuung muss bereits während der Teilnahme gesichert sein und wird bei uns nicht vor Ort angeboten. Frauen mit Kind/ern, die den Wunsch, die Motivation und Lust haben, noch einmal beruflich neu durchzustarten bzw. etwas an ihrer aktuellen beruflichen und persönlichen Situation ändern möchten, sind bei uns herzlich willkommen.
Unsere Teilnehmenden haben viele Gesichter und kommen aus fast allen sozialen Schichten: Alleinerziehende in unterschiedlichen Altersgruppen, mit unterschiedlichen Schul- und Bildungsabschlüssen sowie unterschiedlich alten Kindern.
Welche Tipps könnt Ihr allen Frauen mit auf den Weg geben, die bald wieder in den Job einsteigen wollen?
- Selbstbewusstsein stärken! Ich will und ich kann – daran muss ich glauben!
- Individuelle berufliche und persönliche Ziele formulieren und auch dran bleiben.
- Soziales Netzwerk pflegen: Freunde und Bekannte mit einbeziehen, die mich in Notfällen unterstützen, bzw. ich sie.
- Vielfältige Informationen einholen: Sich vorab schlau machen!
- Ein gutes Zeit- und Familienmanagement aufbauen.
- Grenzen kennen: Regelmäßige Auszeiten nehmen, einen gesunden Workflow entwickeln, Prioritäten setzen, Unterstützung und Hilfe zulassen und auch annehmen.
- Sich nicht unterkriegen lassen und den Humor nicht verlieren!
MEHR INFOS ZU DEM PROGRAMM BEKOMMT IHR HIER und HIER. Es gibt noch freie Plätze!!!!!
———-ZUM WEITERLESEN:
-Warum der Wiedereinstieg so schwer ist – eine Mutter erzählt
Manchmal verzwiefel ich zwischen Schreibtisch und Kindererziehung
2 comments
Personalbereitstellung Burgenland
Danke für den Beitrag und die Tipps zum Wiedereinstieg in den Beruf. Mein Onkel hat nach einer langen Elternzeit bei einer Personalbereitstellung begonnen und war damit sehr zufrieden. So ein Coaching ist echt gut! Das empfehle ich mal weiter! Danke!
LG
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Guten Tag teuer Freund!!
Guten Tag teuer Freund!!
Die Freunde, wenn ich das Lächeln wiedergefunden habe ist es, dank Herrn Mauro Callipo, dass ich ein 110.000€ darlehen erhalten habe, und zwei von meinen Kollegen haben ebenfalls Darlehen dieses Mannes ohne Schwierigkeiten mit einem Satz von 3% erhalten pro Jahr. Es ist mit Herrn Callipo Mauro, dass das Leben mein erneut lächelt es ist ein einfacher und sehr verständnisvoller Herzmann. Hier meine E-mail:… maurocallipo94@gmail.com