Sexualität und Elternschaft: Kann ich als Mutter noch Pornos schauen?

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Ihr Lieben, manchmal entwickeln sich aus Twitter-Gesprächen spannende Diskussionen. In genau so einer entdeckte ich Evi. Sie äußerte sich sehr offen dazu, dass sie gern Pornos schaut. Also fragte ich sie, ob sie nicht Lust hätte, uns mal mehr dazu zu erzählen. Und das hat sie getan! Lest mal.

Evi, du bist Mutter zweier Kinder – und hast ein  „Hobby“, zu dem nicht viele stehen. Du schaust Pornos… 

Öhm, also „Hobby“ würde ich es jetzt nicht nennen. 😉  Es ist nicht so, dass ich jeden Abend Pornos schauen müsste. Ganz im Gegenteil, es kommt dabei eben auf eine besondere Stimmung an. Und wenn die stimmt, dann schaue ich gerne Pornos.

Was gibt dir so ein Film?

Ich würde sagen eher Anregung. Als ich noch keine Kinder hatte, ging ich mit meinem Partner in die Videothek, um Pornos auszuleihen. Ja, das hört sich jetzt mega verstaubt an, aber soooo lang ist das noch nicht her, ehrlich. Jedenfalls hatten wir damals viel Zeit, verbrachten ganze Wochenenden im Bett, und schauten auch mal „so ein Filmchen“. Mit Kindern ist das eine ganz andere Nummer. Schlaflose Nächte, ein knackiger Alltag und dazu noch permanente Krankheitswellen – da ist ein Porno manchmal ein netter Einstieg, um nicht an die ToDos des nächsten Tages zu denken. Um sich auf den Partner und das Pärchensein einlassen zu können.

Welche Filme gefallen dir?

Man muss schon ein paar Filme schauen, bis man für sich selbst herausfindet, was einem gefällt. Das ist ganz individuell, vielleicht auch stimmungsabhängig. Ob ein Film nun gut ist, hängt nicht unbedingt von den Praktiken und Dialogen ab. Für mich hat das auch viel mit Ästhetik und der Story des Films zu tun. Nicht jeder Porno läuft nach dem Motto ab „Oh, warum liegt hier eigentlich Stroh?“ und dann geht´s gleich zur Sache. Es gibt mittlerweile einige nett gemacht Pornos, wie beispielsweise der Film „Schnick, Schnack, Schnuck“. Den kann man sogar bis zum Schluss schauen.

Schaust du allein oder mit mehreren? 

Freunde einladen zum Porno-Filmabend? Äääähhh – nein. Ich mach das nur mit meinem Partner.

Im Moment kann ich mir die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Porno bei dir noch nicht bildlich vorstellen. Du gibst also deinen Kindern einen Gute-Nacht-Kuss, taperst dann zur Couch und denkst: Och, jetzt ein Filmchen…?!

Nein, so ist es nicht. Mittlerweile verabrede ich mich mit meinem Mann zu einem festen Date. Dann bringen wir die Kinder ins Bett, warten bis sie schlafen und machen es uns gemütlich. Gerne auch mit romantischem Ambiente. Aber immer in Sichtweite des Babyphones. Der Nervenkitzel junger Eltern. Wir müssen diese Abende schon richtig timen, damit wir nicht unterbrochen werden. Aber manchmal sitzen wir dann doch auf der Couch und sagen „Och, doch lieber nur kuscheln“.

Hat sich dein Sexfilm-Konsum und dein Empfinden während des Schauens verändert, seit du Kinder hast? Müttern wird ja nachgesagt, dass sie durch die Kinder weicher werden…

Zwangseise ja – oft bin ich einfach zu müde, habe keine Lust und bin einfach nur froh, meinen Körper für mich zu haben. Gerade während den Schwangerschaften und den Stillzeiten war mir so gar nicht der Sinn nach Porno. Da hat mein Mann auch öfter allein geschaut. Mittlerweile finde ich es aber wieder spannend. Ich mag mich nicht nur als Mutter fühlen, sondern auch als Frau.

Nun ist das ja ein ganz schönes Tabuthema hier in Deutschland, in Wahrheit heißt du ja auch nicht Evi, was meinst du, womit das zusammen hängt?

Eigentlich finde ich nicht, dass man sich für seine Sexualität schämen müsste. Ich bin eher ein offener Mensch, der kein Blatt vor den Mund nimmt und auch mal aus dem Nähkästchen plaudert. Aber: Wir leben in so einer „öffentlichen“ Welt, da möchte ich nicht auch noch jeden in mein Schlafzimmer einladen. Einmal weil ich auch nicht jedem Fremden davon erzählen würde. Zum anderen mag ich nicht, dass jede Mami aus dem Kindergarten oder der Schule weiß, wie es bei uns im Schlafzimmer läuft. Denn dadurch mache ich ja wiederum meine Kinder angreifbar.

Trotzdem möchte ich gerne allen Mamas und Papas sagen: Eltern dürfen auch ein Sexualleben haben. Und wenn dazu gewisse Vorlieben wie eben Pornos gehören, dann ist das vollkommen ok. Solange es beiden Spaß macht.

 

Zum Weiterlesen:

Let´s talk about sex: Haben Eltern überhaupt noch Sex?

Wie verändert sich der Sex nach der Geburt? Interview mit einer Sexual-Therapeutin

Gastbeitrag: Deshalb gehe ich zur Sexual-Therapie

 

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1 comment

  1. Hallo Evi, danke für den
    Hallo Evi, danke für den Beitrag…., es ist doch interessant, dass keine/r sich traut zu antworten ;-). Ich glaube, dass vor allem Frauen große Scheu davor haben, zuzugeben, dass sie auch sexuelle Phantasien und Vorlieben haben. Jungs holen sich im Jugendalter gemeinsam einen ruter und Mädchen geben nicht zu, dass sie zu Hause onanieren… Ich selber bin mittlerweile recht locker geworden, was das Thema angeht (habe aber auch gebraucht…). Ich mag bestimmte Pornos, schaue sie mir aber am liebsten alleine an… Und ich finde, das lässt sich genauso mit ELternsein vereinbaren, wie normale Filme schauen oder „normalen“ Geschlechtsverkehr mit Partner haben. Seltener wird es aber in jedem Fall 😉