Neugeborenensepsis: Auch unser 2. Baby war auf der Intensivstation

Neugeborenensepsis

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Ihr Lieben, unsere Leserin Marga hatte zweimal echt abenteuerliche Geburten. Innerhalb von drei Jahren war sie zweimal auf der Intensivstation, ihr erstes Kind hatte Anpassungsschwierigkeiten, ihr zweites Kind hatte eine Neugeborenensepsis und ein Loch in der Herzwand. Hier erzählt sie ihre dramatischen Geburtsgeschichten. Sie wurde dabei oft nicht gut behandelt.

„Meine beiden Schwangerschaften waren wunderbar. Ich hatte keine besonderen Probleme, zum Ende hin zwar ein paar bauchbedingte Rückenschmerzen und unendlich quälende Müdigkeit, aber sonst war alles okay. Der Maikäfer (05/20) wollte allerdings partout nicht aus seinem Single-Apartment ausziehen, um in eine bestehende Familie geworfen zu werden.

Die Wehen werden eingeleitet

Nach mehrmaligen Fehlberechnungen, was den voraussichtlichen ET betrifft, entschloss sich das klinikpersonal, bei 41+5 einzuleiten. Erst bekam ich zweimal Gel, um die Wehen in Gang zu bringen, als das aber auch nicht den gewünschten Anstoß gab, bekam ich noch zwei Tablettengabe. Auch diese Maßnahme führte allerdings zu nichts und ohne den gewünschten Effekt hing ich schlussendlich am Oxytocin-Tropf.

Mit PDA, weil mich die Schmerzen bis dahin schon so sehr im Griff hatten, dass meine Sauerstoffsättigung regelmäßig das Weite suchte und sich verabschiedete. Nach endlosen 33 Stunden unter Wehen, war er dann aber endlich da: Mein Maikäfer.

Er war wunderschön, er schrie direkt und suchte in meinem Gesicht nach der Möglichkeit zu nuckeln, verpasste mir einen geräuschvollen Kuss und kam dann an die begehrte Quelle der ewigen Jugend.

Bonding, Stillen, Ohnmacht

Da ich während des Bondings und des ersten Stillens immer wieder ohnmächtig wurde, kam der Kleine zum Papa auf den Arm. Die Hebamme rief wohl die Ärztin, die mich nähte und im Unterbewusstsein bekam ich noch mit, wie die Hebammen sagten: „Wir hatten Glück, dass die und ihr Kind noch leben. Solange wie die übertragen hat, hätte es mich nicht gewundert. Wieso haben die Ärzte nicht gleich einen Kaiserschnitt veranlasst?!“ Die Ärztin kam und nähte meine Geburtsverletzungen.

Währenddessen wurde der Maikäfer untersucht und dem Papa wurde nur mürrisch erklärt, dass der Kleine unbedingt auf die Neonatologie muss. Er leide an Tachykardie und mache den Eindruck, dass er Entzugserscheinungen habe. Das hieße, dass bei seiner Frau müsse Drogentest durchgeführt werden müsse, er solle sich schon mal verabschieden, denn fiele dieser positiv aus, wäre das Kind für immer weg.

Ein Drogentest für die Mama?

Perplex wurde mein Mann stehengelassen und ich erfuhr erst nach vier Stunden, dass mein Kind überhaupt noch lebt und auf der Neonatologie liegt. Zwei Tage vergingen, bis ich ihn anfassen durfte. Zwei Tage durfte ich mir anhören, dass ich doch bestimmt nicht die Wahrheit gesagt habe und abhängig sei.

Nach zwei Tagen kam der Chefarzt des Krankenhauses zu mir und entschuldigte sich für das Verhalten seiner Kollegen, sie müssten da auf Nummer Sicher gehen und da sich nichts bestätigt habe, dürfte ich meinen Sohn nun an die Brust nehmen und mit ihm ein Zimmer auf der Neonatologie beziehen.

Täglich wurden neue Tests an ihm durchgeführt, Herzultraschall, EKG usw. Er lag an ziemlich vielen Kabeln, sodass jedes Anlegen mit der Angst verbunden war, ihm eines zu ziehen. Die Stationsleitung war mir leider keine besondere Hilfe, sie erwähnte immer wieder, dass ich selbst an seinem Zustand schuld habe und dass nur der Himmel wisse, wieso wir beide noch hier sind.

Es waren nur Anpassungsschwierigkeiten

Nach einer Woche wurden wir dann entlassen, mit dem Ergebnis, dass ihm die Geburt unter all den Medikamenten zu schaffen gemacht hatte und er ein paar Tage brauchte, um in der neuen Welt anzukommen. Heute, knapp drei Jahre später, geht es ihm bestens.

Er ist ein blauäugiger, blonder, dünner Mädchentraum und der Liebling seiner Kindertagesstätte. Bei Infekten ruft er zwar immer „Hier, ich hab noch nicht!“, aber das ist okay. Wir sind glücklich mit dem, was wir haben. 

Mein zweites Wunder ist heute 15 Tage alt. Er kam von ganz alleine, drei Tage nach seinem errechneten ET. Die Geburt verlief komplikationsfrei mit nur einer Verletzung und er blieb die ganze Zeit über bei mir.

Wochenbett mit dem zweiten Wunder

Bis vor fünf Tagen waren wir in unserer Wochenbett-Blase, nur Baby und Mama. Am Dienstag war er ungewöhnlich schläfrig, ich dachte zuerst noch, dass er die Nacht nachholen würde. Gegen 15 Uhr hatte ich ihn auf der Wickelkommode, die Wärmelampe prasselte auf meinen Kopf und instinktiv wollte ich seine Temperatur messen.

Das Thermometer kroch auf 38,8°, er war lethargisch. Ich rief sofort den Papa rüber, damit er den kleinen Yoda (so nannten wir ihn wegen seiner Knickohren) anziehen konnte. Derweil packte ich einige Klamotten zusammen, zog mich an und meldete uns in der Kinderklinik an, die glücklicherweise nur zehn Minuten zu Fuß entfernt liegt.

Irgendwas stimmt nicht: Ab in die Klinik

Neugeborenensepsis
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Wir sollten sofort vorbeikommen. Wir wurden freundlich empfangen, es ging direkt zur Ärztin. Sie machte sämtliche Tests und schnell wurde der Verdacht laut, dass er eine Neugeborenensepsis hatte. Sein Allgemeinzustand hatte sich bereits verschlechtert und wir wurden mit RTW und Blaulicht in den größeren Standort, mit Kinder- und Baby-Intensivstation verlegt.

Im Krankenwagen wurde mir noch was zur Beruhigung gespritzt, weil ich einfach nicht mehr konnte. Auf der ITS kümmerten sich alle sehr liebevoll um den kleinen Patienten. Einer der Sanitäter blieb noch bei mir, um auf Nummer Sicher zu gehen, dass es mir gut gehen würde, während mein Baby von drei Ärzten und zwei Schwestern gleichzeitig versorgt wurde. 

Neugeborenensepsis: Antibiose, Elektrolyse, fiebersenkende Mittel

Er bekam direkt eine Antibiose, Elektrolyse und fiebersenkende Mittel. Der Verdacht der Neugeborenensepsis bestätigte sich, sie wurde wohl ausgelöst durch einen Infekt der oberen Atemwege. Zum Glück war sie noch am Anfang und konnte so sehr gut behandelt werden. Während der Tage wurden bei Baby-Yoda noch weitere Tests gemacht. Unter anderem ein Herzultraschall, bei diesem kam dann noch VSD heraus. Ein kleines Löchlein, das sich selbst verschließen wird, jedoch eng kontrolliert werden muss.

Beides wurde mehr als gut behandelt, sodass wir gestern nach Hause entlassen werden konnten. Die Ärztin sagte mir noch einmal eindringlich, das mein Mutterinstinkt völlig richtig war und wenn ich nur noch zwei Stunden länger gezögert hätte, mein Baby verstorben wäre.

Liebe Mamas, Liebe Papas, bitte achtet auf eure Babys und Kinder

Wir sind zu Hause noch nicht wirklich angekommen, die ITS steckt mir noch in den Knochen. Ich bin weinend eingeschlafen und wieder wach geworden, einfach, weil ich es nicht anders verarbeiten kann. Mein Baby hätte sterben können, wenn ich nicht rechtzeitig reagiert hätte. 

Liebe Mamas, Liebe Papas, bitte beobachtet eure Babys und Kinder und geht lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt, wenn euch was komisch vorkommt. ♡ Wir ruckeln uns jetzt erstmal hier zu viert zurecht.“

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5 comments

  1. Du warst wahrscheinlich noch nie in so einer Situation, um so urteilen zu können. Die Ärzte können sehr wohl solche Aussagen tätigen, die Angst schüren etc. Das habe ich selbst erlebt. Nur weil es Ärzte sind, heisst es nicht das sie Fehlerfrei sind. Auch sie können unprofessionell (Überarbeitet, Zeitdruck, Fachkräftemangel) sein und dies den Klienten zum Ausdruck bringen. Ich finde es irritierend so über diese Frau zu urteilen. Zumal die Hormone nach der Geburt verrückt spielen und sie in diesem Zustand (emotional, Hormone etc.) den Text verfasst hat. Ich denke nicht, dass da etwas erfunden ist oder gar dramatisiert wurde. Schade, wenn Frauen/Männer Zuspruch, Aufmunterung oder einfach nette Worte brauchen und dann solche Sachen lesen müssen.

    1. Sie würden sich wundern, was Ärzte einem ins Gesicht sagen.Wir sind hier nicht in der Pflicht irgendwem was zu beweisen – da wir uns diese unglaubwürdigkeit schon denken konnten, ging der Arztbrief an Lisa und Katharina. Sie hätten den Text also auch nicht freigegeben, wenn es nicht so gewesen wäre.

      laut geschrien hat keiner, sie hat geweint und gezittert. und wenn sich das innerhalb von Minuten nicht bessert, doch dann bekommt man was gespritzt!

      Ich appelliere also an Ihren Verstand: Wenn Sie sich etwas nicht vorstellen können, dann kommentieren Sie bitte nicht so provozierend und lösen Trigger aus.

      Danke!

  2. @Elli:
    Es stimmt, der Text klingt z.T. sehr (zu sehr?) dramatisch, aber vielleicht ist das einfach der Sorge um die Kinder geschuldet. Wäre ja verständlich.

    Und selbst wenn der Drogentest angeordnet wurde, weil sie im KH einen „bestimmten Eindruck“ von den Eltern hatten, was heißt das dann schon? Das ihre Sorgen um die Kinder nicht gerechtfertigt wären? Auch falls die Eltern/Mutter wenig reif und gefestigt gewirkt haben sollten, relativiert das ja nicht die Situation bzw die Sorgen, die daraus entstehen.
    Letztendlich schildert hier eine Mutter ihre Erlebnisse und das ist natürlich immer sehr subjektiv.
    Ich finde es immer schwierig, sowas von außen zu beurteilen.

    Oder ging dein Kommentar eher in die Richtung, dass der ganze Text ein Fake sein könnte? Das wäre dann tatsächlich sehr merkwürdig…

    1. @Eva Ich habe mich beim Lesen tatsächlich kurz gefragt, ob da jemand seine eigene Geschichte etwas dramatisch ausgeschmückt hat, vielleicht um Erlebnisse zu verarbeiten. Letztendlich werden wir es nicht herausfinden.