„Duuuu“, druckste meine Freundin neulich herum. „Ich muss Dir was sagen“. Bei mir gingen sofort alle Alarm-Glocken an. „Du bist wieder schwanger?“ „Nein“ „Du hast eine Affäre“ „Nein“ „Ich hab was gemacht, was Du blöd findest“ „Nein“. Puh – mehr fällt mir nicht mehr ein. „Ich lass mir den Busen machen“, sagt sie und guckt mich erwartungsvoll an. Und ich? Ich guckte sie an, als sei ich vor ein Auto gelaufen. Ich war überrascht, perplex, aber so eine richtige Meinung hatte ich dazu nicht. Als ich nach Hause ging, kam ich ins Grübeln. Natürlich weiß ich, dass sich viele Frauen den Busen machen lassen, aber bisher kannte ich keine von ihnen persönlich. Und meine Gedanken fuhren Achterbahn.
Sollte sie nicht stolz sein auf Ihren Körper anstatt ihn verändern zu wollen? Schließlich hat er drei Kinder geboren und genährt.
Sie ist aber erst Mitte 30, ich kann schon verstehen, dass sie noch Bikinis tragen will.
Ist das nicht unglaublich teuer? Und schmerzhaft?
Kann sie dann – sollte noch ein Baby kommen – nicht mehr stillen?
Kriegt sie dann so riesen Hupen, die total unecht aussehen?
Wenn sie sich nicht mehr wohl in ihrer Haut fühlt, sollte sie das machen lassen. Ist doch heute kein großes Ding mehr.
Hat sie ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl? Dass sie ihren körperlichen Mangel nicht annehmen kann?
Tut sie es für sich oder ihren Mann?
Sind Brüste wirklich so wichtig?
Am nächsten Morgen rief ich sie an und fragte sie all das. Ihre Antwort: „Ich habe dreimal meinen Körper geteilt und das sieht man. Meine Brust sieht schlimm aus. Ich bin unglücklich und möchte einfach keine Brust, die mir bis zu den Knien hängt. Was andere denken, ist mir egal. Ich habe einfach keine Lust, mich die nächsten 30 Jahre über meinen Busen zu ärgern.“
Wie verbreitet ist heute eigentlich eine Brust-OP? Auf einer Internetseite fand ich diese Zahlen dazu:
Heute zählen Brust-OPs zu den häufigsten korrigierenden Eingriffen der plastisch-ästhetischen Chirurgie. Laut der jährlichen Statistik der American Society for Aesthetic Plastic Surgery (ASAPS) wurden im Jahr 2011 insgesamt mehr als 1,6 Millionen chirurgische Behandlungen durchgeführt. Die Brustvergrößerung belegte dabei mit rund 317.000 Eingriffen den zweiten Platz, die Bruststraffung erreicht mit 127.000 Eingriffen Platz 5 und die Brustverkleinerung mit 113.000 Platz 8. In der Tendenz sind diese Werte auch auf den deutschen Markt übertragbar, was die jährliche Patientenbefragung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) belegt. Danach rangierte im Jahr 2011 die Brustvergrößerung mit 24% auf Platz 1 der beliebtesten Operationen.
Ich dachte an mich selbst. Auch mein Körper hat sich verändert, in der Stillzeit sah ich aus wie Dolly Buster. Ich finde mich heute ok, aber: Würde ich jeden Morgen beim Blick in den Spiegel einen Heulkrampf kriegen, ich wüsste nicht, ob ich nicht auch was machen lassen würde. Meiner Meinung nach gibt es nämlich einen riesen Unterschied beim Thema Brust OPs. Während ich nicht verstehen kann, wenn sich eine Frau ein C-Körbchen auf ein E-Körbchen aufblasen lässt, kann ich durchaus nachvollziehen, wenn eine Brust-OP die alte Brust wieder herstellt. Mag sein, dass das viele anders sehen. Für mich allerdings ist das Wichtigste, dass meine Freundin glücklich ist.
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ZEUGNIS ÜBER, WIE ICH MEIN
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Meine Entscheidung
Ich finde, es steht niemandem zu, zu beurteilen, ob eine OP einer Person angemessen/berechtigt oder verständlich ist oder nicht.
Ich habe mich operieren lassen und mich muss niemand verstehen.
Ich habe es für niemanden anderen getan sondern für mich.
My body my choice.
Liebe Anni
Super Aussage. Sehe ich genauso!
Ja
Natürlich, dass ist das Ergebnis. Man kann sich dem doch kaum entziehen. Oder? Trotzdem geht es mir gut so wie es ist.
„Ich finde mich nicht schön“
… dann hast Du Dich vom Schönheitswahn bereits niederzwingen lassen. Schade.
ein Unterschied?
Für mich macht es auf den ersten Blick natürlich auch einen Riesenunterschied ob sich eine Frau nach einer Tumorerkrankung für eine Brustrekonstruktion entscheidet oder eine Dame eines einschlägigen Gewerbes meint mit Körbchengroesse E besser zu verdienen als mit B. Und auch zwischen diesen beiden Beispielen gibt es noch viele Abstufungen aus welchen Gründen Frau sich für eine Brust OP entscheidet. Unzerm Strich denke ich, dass aber jede einzelne sich gewiss nicht aus Langeweile unters Messer legt und so viele Risiken und Komplikationeb auf sich nimmt.
Ich persönlich finde diesen ganzen Schönheitswahn fürchterlich. Ich finde mich nicht schön; würde aber nie etwas machen, was nicht medizinisch indiziert ist.
LG von Anni.