Hallo meine Lieben, ich bin Stefanie, leidenschaftliche Bloggerin bei Sweet Baking Stories, Mama einer bezaubernden Tochter und seit Neustem wieder Vollzeitangestellte.
Lag meine kleine Sophie noch gestern, als Neugeborene in meinen Armen, musste ich sie vor kurzem in die Kita abgeben. Für mich ein großer und schwerer Schritt verbunden mit Trauer, Zerrissenheit und der Gewissheit, dass unsere Kleinen viel zu schnell groß werden! Welche Gedanken und Gefühle mich in dieser Zeit der Trennung von meinem Baby begleiteten möchte ich gerne mit Euch in diesem Beitrag teilen.
Noch langer bevor ich überhaupt schwanger war, war der Mutterschutz und anschließende Elternzeit ein Thema auf der Arbeit und in meinem Freundeskreis. Ein Thema gerade deshalb, da ich in Belgien wohne und hier die Uhren etwas anders ticken. 15 Wochen Mutterschutz und dann wieder Vollzeitangestellte, ist für viele Mütter in Ordnung! Für mich nicht. Die Zeit mit unseren Kindern vergeht doch viel zu schnell, warum sich auf die Arbeit zurück hetzen? Insgesamt habe ich dann doch ganze 8 Monate „zusammengeklaubt“ und das war richtig lang für belgische Verhältnisse.
Die Zeit lässt sich bekanntlich nicht anhalten und so kam vor zwei Wochen mein Wiedereinstieg. Schon Wochen vor Arbeitsbeginn packte mich die Panik. Wie sollte ich die Arbeitstage mit Schlafmangel überwinden? Wie kann ich 8 Stunden arbeiten und gleichzeitig noch Zeit für meine Kleine, für meinen Partner und für mich finden? Wie arrangieren wir uns wenn die Kleine krank ist? Wie überstehe ich die Trennung von meinem Baby? Viele Fragen und Unsicherheiten und der große Wunsch noch ein paar Monate dranghängen zu können…
Der Gang zur Arbeit und ich war nervös, wie beim allerersten Arbeitstag. Andererseits erinnerte ich mich daran wie ich beim letzten Mal, hochschwanger, diesen Gang nur schwerschnaufend bestritten hatte. Die paar Treppenstufen hatten es echt in sich! Diese Woche war die Treppe kein Hindernis mehr und ich dachte noch: „Hey, dass wird vielleicht gar nicht so schwer.“ Umarmungen, Küsschen und viele viele Fragen. Der erste Tag verging wie im Flug und ich konnte es kaum abwarten meine Kleine abends wieder in die Arme zu schließen.
Die folgenden Tage waren dann eher von Schwermut geprägt. Sophie war abends sehr müde, so dass wir sie früh ins Bett brachten und ich sie eigentlich nur morgens wirklich genießen konnte. Wobei ich 15 Minuten im Bett kuscheln nicht genießen nenne! Es brach mir das Herz mich für die Arbeit richten zu müssen, während sie mir ihr schönstes Engelslächeln schenkte und so unbekümmert spielte. 2 Stunden am Tag mit meiner Maus, damit wir uns ein paar Dinge mehr leisten können? Ist das meine neue Realität? Bei diesen Gedanken kamen mir die Tränen.
Dann wurde Sophie auch noch krank und hat uns eines Donnerstagmorgens mit 39° Grad Fieber aus dem Schlaf geheult. Bis dahin kannte ich von Kollegen nur zu gut die „Child sick leave“ E-mails – an diesem Tag durfte ich dann selbst eine verschicken, weil ich Sophie nicht in die Kita bringen konnte. Es war ein Tag voller Gefühlschaos, an dem ich versuchte trotz krankem Kind irgendwelche beruflichen „Brände“ zu löschen. Ich stand zwischen Arbeit und Familie und frage mich, wie ich Beruf und Kind in Zukunft vereinen sollte, gerade wenn einem „Deadlines“, „Meetings und „Kundenanfragen“ im Nacken sitzen. Achja und der Mail-Posteingang platzt sowieso aus allen Nähten.
Viele meiner Kollegen fragten mich in diesen ersten Tagen wie es mir ginge und ob ich die Trennung verkraften würde. Die Antwort: „Nein“! Ich weiß, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem eine Mutter lernen muss los zu lassen, damit ihr Kind seinen eigenen Weg geht. Mit 8 Monaten finde ich es dennoch viel zu früh! Hinzu kam die plötzliche Umstellung von Vollzeit-Mutter auf Vollzeit-Angestellte und das Gefühl für Nichts mehr wirklich Zeit zu haben.
Was es braucht ist Zeit! Zeit um mich an die neue Situation zu gewöhnen, Zeit um meine Prioritäten neu zu setzen, Zeit um eine gesunde „Work-Life-Balance“ zu finden. Gewiss reichen da zwei Wochen nicht aus.
Den Satz „für die Mutter ist es schwerer als für das Baby“, den hab ich gefühlte hundert Mal gehört und im Inneren weiß ich, dass die neue Situation auch viele Vorteile bring. An meinen Gefühlen ändert dieses Wissen im Moment aber noch nichts…
11 comments
Kenne deine Gefühle und Gedanken auch.
Hey, auch ich kann deine Gefühle ziemlich gut nachvollziehen.
Ich bin wieder arbeiten gegangen als meine Tochter 10 Monate alt war.
Anfangs war es auch für mich sehr schwer und vorallem auch schmerzhaft sie alleine in der kita zu lassen.
Aber sie hat es mir dann doch leicht gemacht und nicht einmal geweint als ich sie dort gelassen habe.
Und jetzt flippt sie förmlich fast aus wenn wir die Treppe hoch gehen und freut sich total ihr Freunde wieder zu sehen.
Sie hat auch dadurch einen Riesen Schub gemacht und ist ziemlich selbstständig geworden durch die kita.
Für uns kann ich sagen, dass es eine gute Entscheidung war sie in die kita zu geben, mal sehen wie wir es beim zweiten Kind machen werden.
Und auch mit tat es gut wieder zu arbeiten und unter Erwachsene zu kommen, wenn man das so sagen darf 🙂
Und die tage an denen wir dann unter uns Mädels sind, oder auch mit dem Papa zusammen werden dann natürlich doppelt und dreifach genutzt und genossen.
Lieben Gruß Lena
Vielen Dank für Eure Kommentare!
Melanie, Sanne, Katharina, Antje, Natalie und C. vielen lieben Dank für Eure Worte, Aufmunterungen, Tipps und vor allem für das Teilen Eurer Geschichten! Es gibt einem unheimlich viel Kraft zu wissen, dass ihr mit mir fühlt oder selbst in ähnlichen Situationen wart/seid. Ihr schreibt von „Zeit schenken“, „wir haben nur das eine Leben“, „die Babyzeit ist kostbar“ und „euer Leben so zu gestalten, wie es eben für euch am besten passt.“ und ich gebe euch in all diesen Punkten Recht. In den letzten Wochen habe ich nicht nur die Erfahrung gemacht, wie es ist mich von meiner Tochter zu trennen, sondern auch meine „kostbare“ Zeit besser einzuteilen. Dann gibt es eben kein Smartphone oder Fernsehn nachdem ich Sophie von der Krippe abgeholt habe. Dies ist jetzt Mama-Papa-Tochter Zeit und an den Wochenenden gibt es Babyschwimmen anstatt Hausarbeit. Auch bei mir ist der Haushalt nun an 2. (vielleicht auch 3. oder 4.) Stelle gerückt und es ist (meistens) ok. Wenigere zu arbeiten oder gar komplett aufzuhören, kommt für mich im Moment noch nicht in Frage. Denke aber, dass das jede Mutter für sich individuell entscheiden muss. Ich wünsche euch und Euren Familien alles alles Gute und Danke euch nochmal vielmals. Liebe Grüße Stefanie
Hallo!
Hallo!
Ich fühle mit dir… Ich musste meine kleine mit 14 Monaten abgeben, mir fiel es alles andere als leicht. Wir hatten 3 Wochen Eingewöhnungszeit und ich habe am Anfang im Auto vor den Kindergarten gesessen und geheult.
Nun arbeite ich schon seit 9 Monaten in Vollzeit und es wurde mit der Zeit besser, aber trotzdem habe ich das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein, weil ich von meinem Kind so wenig habe. Die Hausarbeit versuche ich hinten anzustellen um wenigstens paar Stunden meiner kleinen zu schenken.
Es ist alles andere als leicht und ich hoffe es bessert sich irgendwann.
Ich wünsche allen Eltern viel Kraft in dieser Zeit.
Hör auf dein Herz..
Hallo 🙂
Ich habe nach 4 Monaten jetzt einen Entschluss getroffen und bleibe wieder zuhause. Es ist nicht die Betreuung durch die Tagesmutter, sondern alles nur halb machen zu können. Finanziell können wir es uns schon leisten und für unser Familienleben ist es durchaus schöner, wenn ich zuhause bleiben. Es gefällt mir auch sehr gut. Und Mal ehrlich: wir haben nur das eine Leben. Egal was andere tun uns sagen und wie es sein sollte: WIR bestimmen. Fühl dich gedrückt und gibt allem eine Chance. Auch der Entscheidung, dich dagegen zu entscheiden 😉
GLG Katharina
So nachvollziehbar!
Liebe Stefanie,
wie gut ich deine Gefühle nachvollziehen kann! Insbesondere nach meiner zweiten Elternzeit ging es mir sehr ähnlich, wie Dir jetzt. Meine Tochter kam mit einem Jahr in die Kita und ich bin wieder Vollzeit in den Job eingestiegen. Hinzu kam noch die Endphase unseres Hausbaus und der Umzug. Das war ganz schön viel auf einmal und eine krasse Umstellung von der vergleichsweise entspannten Elternzeit, in der ich zwar auch gut ausgelastet war, aber meine Zeit eben viel freier einteilen konnte. Ich habe mich auch oft zerissen gefühlt, aber ich kann dich auch trösten, dass es besser wird und sich alles besser einspielt. Auch für deine Tochter ist die Situation völlig neu und verständlicherweise sind die kleinen Mäuse abends dann wirklich platt, aber auch das wird sich nach ein paar Monaten einpendeln.
Wir hatten finanziell leider keine andere Wahl, als das ich nach einem Jahr wieder eingestiegen bin in den Job. Zumal ich meine Arbeit auch wirklich gerne mag und mache. Daher finde ich manchmal die Kommentare von anderen Frauen, die meinen, man müsste es ja nicht so machen und könnte ja auch länger zuhause bleiben immer schwierig. Nicht für jede Familie ist das mal eben so möglich und Du hast ja selbst geschrieben, dass Du dir die 8 Monate in Belgien schon hart erkämpft hast und sicher gerne länger zuhause geblieben wärest, wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte.
Ich freue mich gerade auf mein drittes Kind und die anstehende Elternzeit und bin auch dankbar, dass es in Deutschland überhaupt die Möglichkeit gibt, vergleichsweise lange mit dem Kind zuhause zu bleiben und dann trotzdem in den Job zurück zu können. Nach der dritten Elternzeit werde ich aber „nur“ noch teilzeit arbeiten gehen (30-32 Stunden).
Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute auf eurem Weg. Dass ihr Möglichkeiten findet, euer Leben so zu gestalten, wie es eben für euch am besten passt.
Es wird besser
Hallo Stefanie,
ich kann Deine Gefühle gut verstehen! Meine Große war 11 Monate, als wir sie in der Krippe eingewöhnt haben – ich habe noch studiert und wollte gern fertig werden (finanziell sah es auch nicht sehr rosig aus). Abends war sie fix und alle, die Trennung war für uns beide nicht leicht – ABER: ich erinnere mich gut an die Tage, die mir mit ihr zu Hause zu lang wurden und auch an meine Gereiztheit, weil ich unausgelastet war. Sie hatte tolle Erzieherinnen in der Krippe, die sich wunderbar um sie gekümmert haben (einmal kam ich Mittags und eine der Erzieherinnen hatte sie über eine Stunde auf dem Arm gehalten, weil sie anders nicht schlafen konnte – mein kleiner Brocken und die zierliche Erzieherin. Das Bild werde ich nie vergessen). Sie hatte unwahrscheinlich viel Input und eine Freundin gewonnen, mit der sie jetzt (mit 6 Jahren) immer noch sehr innig ist.
Beim Kleinen jetzt bin ich mit 8 Monate nach der Geburt wieder eingestiegen – mit 30 Stunden. Ich stille noch, die Erschöpfung hält sich dennoch in Grenzen (ist ja alles nicht für ewig) und der Papa kann seine Monate mit ihm total genießen.
Was ich sagen will, ist: Es ist total normal, dass es einem schwer fällt, das Kind gehen zu lassen. Dabei ist es auch total egal, ob es 8 Monate oder 6 Jahre ist. Denn, auch wenn es mit der Betreuung zu Hause bis zur Schule klappt, so muss man spätestens dann auch Abschied nehmen. Und ich glaube, dass Mütter auch dann Herzschmerz haben.
Kopf hoch!
Kopf hoch! Das sind nur die ersten Wochen. Dann wird es gut. Der Kleinen geht es gut und Dir wird es auch gut gehen. Meiner Meinung nach hast Du eine richtige Entscheidung getroffen. In anderen Ländern ist es ganz normal, dass Kinder nach wenigen Monaten in die Krippe gehen. Rede mit anderen Müttern und Vätern. Gönn Dir Eis und Schokolade. Tausche Dich mit Gleichgesinnten aus. Alles Gute für Dich!
Eigenes Tempo
Jeder sollte versuchen, sein eigenes Tempo zu gehen und sich nicht vom Arbeitgeber oder der Gesellschaft verbiegen zu lassen. Beim ersten Kind ist das besonders schwierig, da Mama nicht weiß, was auf sie zukommt. Es kommt auch immer aufs Kind und die Betreuungseinrichtungen an. Manche Kinder wuppen es ganz leicht, andere eben nicht. Ich finde, das Argument „man muss“ etwas scheinheilig. Meistens muss man nicht, aber man will oder fühlt sich verpflichtet oder will den Job nicht riskieren. Unnütz finde ich jedoch die Vergleiche wie „In anderen Ländern gehen die Mamas noch früher arbeiten“. Was andere machen, muss für mich eben nicht das beste sein und macht Druck. In anderen Ländern gibt es auch die Todesstrafe (krasses Beispiel kch weiß) und dennoch muss das nicht ein Vorbild sein. Ich hoffe, die Autorin kriegt ihre Gefühle in Griff oder findet vielleicht doch noch eine passendere Lösung für alle.
Unnütz finde ich den
Unnütz finde ich den Vergleich zur Todesstrafe. Ich wollte die Autorin lediglich in ihrem Argument unterstützen, dass es auch in anderen Ländern wesentlich „normaler“ (im Sinne von sozial akzeptiert) ist, Babys in die Krippe zu geben (Niederlande, Frankreich – um nur zwei zu nennen). Das Wissen, dass in anderen Ländern dieses ganze Getue im „wann geht das Kind in die Krippe“ wesentlich weniger emotional gehandhabt wird, fand ich sehr erleichternd (da mein Kind auch – wie das der Autorin – für deutsche Verhältnisse sehr zeitig, für Verhältnisse vor Ort sehr spät – in die Krippe ging). Naiv finde ich den Hinweis, sich nicht durch Arbeitgeber oder Gesellschaft verbiegen zu lassen. Wir alle sind enorm dadurch beeinflusst, was andere um uns herum tun. Man kann seinen Frieden damit machen oder auch nicht. Ich wünsche der Autorin alles Gute.
Welche Vorteile denn?
Ich fühle mit Dir. Ich habe meinen Kleinen mit 14 Monaten in die Fremdbetreuung getan und ging wieder arbeiten (allerdings nur Teilzeit, dafür zwei volle Tage). Im Nachhinein würde ich es jetzt später machen, aber ich wusste, dass ich noch ein zweites Kind wollte und da wollte ich zumindest ein Jahr wieder arbeiten. Die Gefühle beim Abgeben waren manchmal nicht schön, aber mit der Zeit ging es besser und meinem Kleinen gefiel es in der Krippe. Dennoch (nun mit Kind 3) schwanger, würde ich es nicht mehr so früh machen. Welche Vorteile soll das haben? Du kommst wieder problemlos in den Job? Verdienst wieder Dein eigenes Geld? Das Kind wird früh selbständig? Aber ist es das wert? Die Babyzeit ist so kostbar und kommt so nicht wieder. Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, es fällt Dir bald nicht mehr so schwer.
Vorteile
Liebe Julia, danke für deinen Kommentar. Generell gibt es hier nicht viele Teilzeitjobs (leider). Sophie gefällt es bisher aber sehr gut in der Krippe und sie hat sich ganz gut eingelebt. Es ist wunderschön sie abends abzuholen und zu sehen wie aufgeregt sie ist, wenn sie mich sieht:-) Zu Hause ist sie auch total aufgedreht und ich nehme mir dann nur Zeit für sie. Du hast Vorteile erwähnt und ich denke, dass der soziale Kontakt mit gleichaltrigen Kindern ein sehr großer Vorteil ist. Beruflich, verliert man tatsächlich nicht den Anschluss an die Arbeitswelt und es ist als ob ich nie eine Pause gehabt hätte. Der Staat sichert sich so natürlich auch seine Steuereinnahmen,-) Zudem werden Mütter oder Mütter im „gebärfähigen“ Alter bei Einstellungsgesprächen nicht diskriminiert. Mit deinem letzten Punkt stimme ich total überein: Die Babyzeit ist so kostbar und vergeht viel zu schnell. Ganz liebe Grüße Stefanie