Hey Lisa,
jetzt schau Dir mal das Foto von mir an. Ich, eine halbe Stunde nach Maximes Geburt. Ja, ich weiß, was Du jetzt denkst… Wie macht sie das nur? Die Haare frisch geföhnt und leider siehst Du auf diesem Bild nicht meine perfekt geformte Astral-Figur, die sich unter meinem Baby verbirgt. Hey! Für die hatte ich doch extra einen Personal Trainer bis die Wehen einsetzten, das war harte Arbeit…
Richtig, Lisa, Du glaubst mir kein Wort! Ich könnte jetzt auch einfach wie Michelle Hunziker, die gerade entbunden hat, kichern: „Ich habe einfach waaahnsinniges Glück mit meiner Veranlagung…“ Ja, so oder so ähnlich hat sie es gesagt, ich habe nicht einmal Lust, den genauen Wortlaut nachzulesen.
Weil’s mich nervt. Und Dich, Lisa, das weiß ich, Dich nervt sowas auch. Erstens ist es dämlich: Ja, warum sieht denn Kate Middelton drei Wochen nach der Geburt so blendend aus? Ja, weil sie jung ist, sich viel bewegt und weil es NORMAL ist. Ja, und warum sieht Michelle Hunziker vier Tage nach der Geburt ihres Babys so blendend aus? Ja, weil wir das ALLE taten. Wir strahlten aus unserem Inneren heraus, ohne es zu wollen, weil das Babys nun mal so mit einem anstellen und fühlten uns als hätten wir nach Monaten einen Fatsuit abgestreift. Nein, einen Bikini hätten wir bestimmt nicht sofort angezogen, aber so ein flatteriges rosa Hemdchen wie die Michelle es da vier Tage nach ihrer Geburt im Fernsehen trug, das hätte uns wohl allen gut gestanden.
Was mich am meisten ärgert, ist der Subtext dieser „Wie-Macht-Sie-das-nur“-Artikel. Der lautet nämlich: Wie hat die Gute das bloß geschafft, die Hässlichkeit und den Muff der Schwangerschaft so schnell abzulegen und wieder zu einer Frau zu werden, nach der die Männer gucken. Diese dämliche Berichterstattung, die ja leider auch von weiblichen Redakteurinnen mitgetragen wird, erhöht zudem auch nur den Druck auf Frauen nach der Geburt ganz schnell wieder abzunehmen.
Wie doof das ist. Zumal ja auch die neugeborene Mutter ihre verdammte Ruhe verdient hat. Zumindest die sechs Wochen, die so ein Wochenbett nun mal dauert. Ich mochte den Satz von Dir, Lisa, aus unserem Buch, wo Du nach der Geburt Deiner Tochter sagst: „Ich mach‘ jetzt bestimmt keinen Sport“ und Du hattest ja völlig recht.
Da verstehen wir uns. Deshalb gibt es auch seit dem ersten Tag unseres Blogs keine Artikel über Diäten, Gewichte, Mama-Beauty oder sonst irgendwas in der Art. Weil es wichtigere Themen gibt und wir niemanden mit solchen Themen nerven wollen. Weißt Du noch, Lisa, als uns ein großer Haarprodukte-Hersteller als Werbegesicht haben wollte und uns Fragen geschickt hatte, wie wir an einem Bad-Hair-Tag mit unseren Haaren umgehen. Wie haben sooo gelacht…Äh? Bad Hair Day? Was ist das? Jeden Tag? Und warum ist das denn so schlimm? Muss ich da was tun? Hahahahaha…
Und so wollen wir es auch weiter handhaben. Und an alle Michelles, Jessica Albas, Heidi Klums dieser Welt und deren klatschende Presse: Bleibt mal locker und denkt Euch mal einen neuen Slogan aus!
11 comments
Kritische Anmerkung
Liebe Caro, Du distanzierst Dich von dem Beauty-Perfektionismus-Zwangskorsett für Mütter – lässt Dich aber gleichzeitig von littleyears.de porträtieren? Da besteht für mich ein Widerspruch.
Littleyears propagiert wie kein anderer Mütter-Blog den Anspruch, am besten noch im Wochenbett eine Firma zu gründen und spätestens drei Tage nach der Geburt in Highheels und natürlich ohne Bauch und Schwangerenfigur zum nächsten Meeting zu gehen. Der Spielplatz wird im Seidenkleid besucht. Kaum eine der dort porträtierten Frauen gibt zu, dass sie im Wochenbett auf der Couch abgehangen hätte. Geschweige denn, dass es jemals einen Bad-Hair-Day gebe. Das 101-Prozent-Leben ist nur „eine Frage der Organisation“ (wenn ich das schon lesen) und des eisernen Wollens. Kurz: sei knallhart, am härtesten zu Dir. Dann bist Du fit, perfekt schlank, tip-top und Du gründest um Mitternacht gleich noch ein zweites Start-Up, weil ja nur Verlierer-Mütter am Rande ihrer Kräfte sind.
Littleyears-Frauen vertreten ein Derivat des Barbie-Role-Models, das zwar nicht blond und dumme Hausfrau, wohl aber in einem Korsett unzähliger beengender Ansprüche, vor allem bezüglich Aussehen, Erfolg und natürlich körperlicher Fitness und Attraktivität gefangen ist.
Warum hast Du mitgemacht, wenn Du diesem Diktum kritisch gegenüber stehst?
Liebe Grüße Saskia
Diesen Wahn kann ich
Diesen Wahn kann ich natürlich auch nicht unterstützen. Andererseits finde ich auch nicht, dass man sich gehen lassen muss nur weil man Mama geworden ist. Mein Ehrgeiz war es schon, zumindest wieder in die Ausgangsposition zu kommen.(Heute bin ich noch ein bisschen leichter als vor der Schwangerschaft) Ich habe erst nach 4 Monaten wieder mit dem Joggen angefangen, weil ich einen ziemlich heftigen Notkaiserschnitt hatte. 10 Monate später bin ich einen Halbmarathon gelaufen.
Das ging so intensiv natürlich nur in der Elternzeit. Jetzt wo ich wieder arbeite muss ich mich auch ab und zu zwingen. Aber ich brauche das als Ausgelich. Und dadurch vernachlässige ich nicht meinen kleinen Sohn. Das positive für ihn ist ja auch, dass er nach dem Laufen eine soooo tiefenenspannte Mutter hat 🙂
Also jedem das Seine!
Astralkörper kommt eh wieder
Ich habe während er Schwangerschaft zugenommen, klar ich habe ein Kind auf die Welt gebracht. Dann habe ich gestillt, und war sehr, sehr, sehr lange, weil mein Sohn beschlossen hat, das Muttermilch einfach das beste ist. 20 Monate lang. Danach war ich Spindeldürr, viel, viel, viel zu mager. Beim nächsten Kind, werde ich also zusehen, dass ich noch mehr zulege, damit ich einen Vorrat habe. Und ja, ich sah nach der Geburt auch super aus. Ich hab nämlich das Beste hervorgebracht, was es gibt. So wie wir alle.
Haha! Genial
toll geschrieben. einfach wirklich nicht motivierend, dass das so verherrlicht wird der Schlankheitswahn! Ich bin nun sechs Monate nach der Geburt und langsam nur noch wenige Kilos entfernt von der Ursprungsfigur. Aber das halbe Jahr, das habe ich gebraucht! (+25kilo) Jeder darf sich seine Zeit nehmen. Danke für den Post
Normalmuetter…
… haben in der Regel auch nicht endlos viel Personal, die einem das Kind abnehmen, um spazieren zu gehen. Viel mit dem Kinderwagen an frischer Luft unterwegs sein reicht am Anfang eigentlich voellig aus, wenn man sich denn dazu aufraffen moechte. Da unser Zwerg viel geschrien hat, aber im Kinderwagen, wenn er schuckelte ganz zufrieden war, war ich jeden Tag endlos unterwegs… Das hat definitive geholfen. Viel schlimmer ist es jetzt, wenn man den ganzen Tag nur wieder im Buero sitzt.
Richtig!
Ja, genau so ist es! Ich finde es schrecklich, dass einem „vorgelebt“ wird, dass man nach der Geburt sofort wieder schlank sein muss. Was soll das? Ich war in den beiden Schwangerschaften, die ich hatte, das blühende Leben und habe abgenommen. Und jetzt? Habe ich einen Hängebauch, habe zugenommen und habe Schwangerschaftsstreifen. Ich werde nie wieder einen Bikini tragen können, aber das juckt mich nicht im geringsten. Weil es gut so ist wie es ist. Selbst wenn ich abnehme werde ich nie wieder aussehen wie vorher und das will ich auch gar nicht. Ich bin Mutter. Und so will ich auch aussehen. Ich möchte keinen „Idealen“ hinterherlaufen, sondern so sein wie ich bin und sein will. Eva eben. So lebt es sich leichter und wesentlich entspannter 😉
da macht man ( fast ) nix dran…
Ich hatte das „Pech“, daß ich erst im 7 Monat nen wahnsinn’s Bauch bekam, dadurch riss alles viel zu schnell auseinander. Da hilft der beste Bauch weg Trainer nicht mehr. Dazu kam das Mutter sein … Spazieren ja, aber mehr? Eher nicht. Mein Baby auf dem Arm zu halten war mir eindeutig wichtiger, als ins nächste Fitnesscenter zu rennen…
Danach ging’s wieder zur Arbeit, denn selbst vom Elterngeld lässt sich leider nicht wirklich gut leben.
Heute, nach 5 Jahren pendel ich zwischen Haushalt, Arbeit, Holz machen für unseren Ofen, Garten, Kindergarten, diverse Freizeitaktivitäten für meine Tochter hin und her und gönne mir eher den Luxus, einfach mal irgendwo ne Tasse Kaffee zu trinken, statt mich um meinen Bauch zu kümmern… man sagte mir mal, man müsse sich einfach die Zeit nehmen, aber leider habe ich bis heute keine Lösung gefunden, wo ich die fehlenden Stunden her holen soll… LG
so isses
göttlich. und ihr habt soooo recht. auch madam middlton (?) sah nicht nach 90-60-90 aus, als sie das erste mal fotografiert wurde! und hey, schwangere frauen sind wunderschön und hinterher ebenso. und was machen ein paar extrakilos, wenn man mit der sonne um die wette strahlt? genau, garnix. nur bitte nicht als ausrede fürs frustfuttern nutzen: „ich darf so aussehen, ich hab ja ein kind“ ist nämlich genauso daneben wie „uh, der sieht man ihre schwangerschaft garnicht an“ (traurig, wenn man wirkt, als wäre alles beim alten)
liebe grüße von einer mutti, die zwar glück hatte, aber auch die schwangerschaftsstreifen belächeln kann 🙂
http://Www.avenada.com
Amen!!!! 😉 ich hab nach drei Monaten erst wieder mit Sport angefangen. Nicht wegen dem Gewicht, sondern weil es mir gut tut! U 6 oder 8 Wochenbett… Nur eine Zahl! 9 Monate kommst, 9 Monate geht’s!
Genau so,
liebe Caro. Danke für diesen Post.
Ich bin ziemlich genau in der gleichen SSW-Woche wie Du (19. Woche) und hab einen 19 Monate alten Sohn…
4 Tage nach der Geburt sah ich beim letzten Mal aus wie im 5.Monat…4 Wochen später war alles viel weniger aber noch schön weich…
Was soll der Stress? Und wann sollen bitte „Otto-Normal-Mütter“ die Energie zum Sport finden so kurz nach der Entbindung? Ich weiß noch, bei meinem Erstgeborerenen war ich froh, wenn ich nicht nach jedem Stillen eingeschlafen bin (mit ihm zusammen)…und jetzt mit einem Kleinkind UND einem Neugeborerenen…ich vermute mal, die ersten 3-6 Monate wird es wenig Sport und Training geben (außer Spazierengehen).
Achja, und natürlich muss man IN der SSW auch aussehen wie Michelle Hunziker…kein Gramm zuviel und nur ein praller Bauch…sexy muss man selbst als Schwangere sein! Weil, wenn man das nicht ist, wehe, dann läuft einem der Mann weg…
Was für eine Einstellung…
In diesem Sinne,
liebe Grüße,
Julia