Lisa ist innerlich gespalten: Heute interviewt sie sich selbst

herzwurst
Na Lisa, wie ist es denn?

Och, joah, naja.
 

Wie joah? Was´n los?

Ach, ich – warte ich trink kurz einen kleinen kalten Schluck Weißwein [trinkt] – nun ja, meine Familie ist grad weggefahren.
 

Wie weggefahren?

Ja, nach Holland. Wir hatten Urlaub gebucht und jetzt kam mir noch ein Termin dazwischen, den ich wirklich unbedingt wahrnehmen wollte…
 

… und jetzt sitzt Du wie ein Schluck Wasser in der Kurve zu Hause, statt mal so richtig Sturmfrei zu feiern oder was?

Ähm, naja, nicht ganz, ich hab erstmal sämtliche Mülleimer entkernt, dann die Spülmaschine angestellt, die waschmaschine in Gang gesetzt, den Boden gefegt, sanft über die geliebten Fußballkarten der Söhen gestreichelt…
 

Ist das dein Ernst?

Ich glaub ja.
 

Und sagtest Du nicht, DU wolltest den Termin unbedingt wahrnehmen?

Ja schon, aber als sie grad winkend im Auto saßen und mir ein "Mama, ich werd dich vermissen" zuriefen…
 

Du freust dich seit Wochen auf einen Tag kinderfrei und heulst jetzt rum?

Nein, nein, also nur so ein bisschen. Stell Dir vor, sie haben mir ein rotes Knete-Herz da gelassen und und das mit orangem Tapeband auf eine rosane Karte geklebt…
 

Lisa?
Ja?
 
Du bist hoffnungslos verloren, du Mutti.
Ja, ich glaub auch. Ich trink jetzt einfach noch ein Schlückchen und dann penn ich so ein wie die Kinder sonst, nämlich quer übers ganze Bett und lass dabei die Glotze laufen und dann geh ich morgen zu meinem tollen Termin und dann freu ich mich wie Hulle auf meine tollsten Menschen der Welt.
Siehste, geht doch.
Stimmt, prost. (heul) 

 


Du magst vielleicht auch