Leserfrage: Mein Kind zieht sich mehr und mehr zurück – was soll ich tun?

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"Ich heiße Valentina und habe zwei Kinder. Meine Große ist 12 Jahre alt, meine Kleine 8. Es geht hier um die Situation mit meiner Großen. Ich weiß, es ist ein schwieriges Alter, aber ich mache mir Sorgen. Denn sie kapselt sich mehr und mehr ab. Sie kommt von der Schule, isst wortkarg ihr Mittagessen und verschwindet dann in ihrem Zimmer. Bis zum Abendessen. 

Sie hat auf nichts Lust, erzählt nichts, unternimmt nichts mit uns. Sie will immer nur ihre Ruhe und sitzt stundenlang auf ihrem Bett. 

Ich weiß, dass Freundinnen nun wichtiger sind als ich. Aber ich möchte den Anschluss nicht völlig verpassen. Ich weiß nicht mehr, was sie bewegt, von was sie träumt, mit wem sie befreundet ist. 

Die Schule läuft soweit ok, da kann ich nicht klagen. Aber mir fehlt einfach die Nähe zu meinem Kind. Ich habe es auch schon direkt angesprochen, aber dann sagt sie nur: "Ach, Mama, ich will lieber meine Ruhe."

Wer hat diese Phase mit einem angehenden Teenie-Kind schon durchgestanden und hat Tipps, wie ich mich verhalten kann?"

 

Foto: Pixabay

 


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1 comment

  1. Loslassen..
    Da ich noch jung bin und diese Phase sehr prägend für mich war, kann ich dir vielleicht etwas helfen. Bei mir fing es mit 13 genau an, wir bei deiner Tochter. Meine Mutter hat mich mit ihrer puren Existenz schon genervt. Dabei hat sie, aus heutiger Sicht, gar nichts schlimmes getan. Sie hat sogar versucht sich zurück zu halten. Mir war dennoch jede Einmischung zu viel, jede Frage hat genervt. Es wurde immer schlimmer zwischen uns zwei, der Höhepunkt war ein grauenhafter Urlaub zu weit auf einer kleinen Insel. Aus meiner Mutter brach ihre ganze Verletztheit, ihre Trauer über meine Abweisung und die Abneigung die ich ihr entgegen brachte heraus, bei mir hat es nur blinde Wut und Hass erzeugt. Ich bin mir sicher: ein pubertierendes Kind kann die Gefühle seiner Mutter nicht auch noch tragen. Der innere Kampf mit sich selbst ist alles, was das Kind aushalten kann, ja sogar muss. Soziale Normen sind völlig irrelevant, deine Tochter sieht gerade nur noch sich selbst.
    Dagegen zu kämpfen ist zwecklos und unfassbar anstrengend.
    Ich entschied mich irgenwann zu meinem Vater zu ziehen. Das war der Moment in dem meine los ließ und aufgab zu kämpfen. Bei mir führte das zu einer großen Wende. Ich wollte nun doch bei meiner Mutter bleiben. Auf einmal konnte ich sogar wieder Liebe zu ihr empfinden. Ich denke dass es viel damit zu tun hatte, dass ich mich auf einmal frein fühlte zu entscheiden und das Gefühl hatte, dass meine Mutter sich von dem Kind, das ich war gelöst hatte und wir nun wirklich neu anfangen konnten.
    Natürlich gab es noch oft Probleme, sie hat sich eine Zeit lang sehr distanziert und ich konnte mehr auf sie zugehen. Sie fand einen neuen Freund, hatte mehr Hobbys, war öfter weg. Das hat, denke ich, auch ihr gut getan.
    Ich habe jetzt selbst eine kleine Tochter und weiß mittlerweile wie schwer diese Abnabelung gewesen sein muss. Es ist ein Prozess, der mit mehr Bewusstsein unf Reife aber machbar sein wird.