Manchmal, da rutscht es mir raus. „Komm her, mein Baby“, sage ich da zu meinem Sohn.
Dabei ist er gar kein Baby mehr, im Januar wird er schon drei. Und trotzdem merke ich, dass ich dazu tendiere, ihn zu behandeln, als sei er noch ganz klein.
Am liebsten würde ich ihn ab und zu noch füttern, ich bin gnädiger was das Ein-und Durschschlafen angeht, weil er ja noch „so klein“ ist. Hüstel, Hüstel.
Und bisher habe ich ihn morgens immer noch auf die Treppe gesetzt, um ihm die Schuhe anzuziehen.
Doch neulich passierte das: Wir waren alle drauf und dran, zu einem Ausflug aufzubrechen. Ich suchte gerade Schlüssel, Handy und Geldbeutel, da stand der kleine Mann vor mir – und hatte seine Schuhe an.
Ich so: „Huch, wer hat Dir denn mit den Schuhen geholfen?“
Er: „Kann ich alleine.“
Ich: „Ja, ne, ist klar.“ Und frage meine Große, ob sie ihrem Bruder geholfen hat. Was sie verneinte.
Da wollte ich es genau wissen und sagte: „Kannst Du mir mal zeigen, wie Du das gemacht hast?“
Er: „Klar“ und zog sich ruckzuck die Schuhe aus und wieder an.
War ich baff.
Am nächsten Tag fragte ich im Kindergarten, seit wann er das denn könne und die Erzieher sagten: Schon lange.
Als ich dem Gatten davon erzählte, war der kein bisschen erstaunt. Es wäre doch klar, dass sein Sohn (und zukünftiger Olympia-Sieger) mit zweieinhalb seine Schuhe selber anziehen könne.
Ach ja, mein Mamaherz wurde kurz schwer. Dieser kleine Junge wird wirklich groß. Er war und ist viel anhänglicher als seine Schwester es je war. Die ersten Wochen lebte er praktisch auf mir. Auch heute nimmt er ständig meine Hand. Und als er neulich in unserem Bett einschlafen durfte, hat er sich heimlich ein Tshirt von mir ins Bett genommen und damit gekuschelt.
Ich bin gespannt, wie er damit umgeht, wenn da wirklich bald wieder ein echtes Baby ist, das meine Nähe so sehr braucht. Ob er den Sprung zum "Großsein" gut meistert? Die Dynamik innerhalb der Familie wird sich wieder ändern, das ist klar. Mal wieder ein Abenteuer. Aber ich bin sicher: Wir schaffen das!
Foto: http://www.lenimoretti.com
3 comments
Wen es angeht!!!
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Oh jaaa…
…das kenne ich. Unser Großer (6) war schon immer viel selbstständiger als der Kleine und auch viel weniger kuschelig. Gestern wollte der Kleine (3)mittags plötzlich kuscheln und ist prompt auf mir liegend eingeschlafen. Das würde dem Großen nie passieren 😀 Trotzdem muss man ihn manchmal zum Kuscheln quasi zwingen, er braucht das nämlich genauso! Ohne wird er auf Dauer unruhig. Ich sag auch oft „Baby“ zum Kleinen…daraufhin kommt von ihm aber jetzt: „Bin kein Baby, ich bin halbmittelgroß!“ Passende Bezeichnung für ein potentielles Sandwich-Kind, finde ich!
Oh wie schön…
… geschrieben. Unsere Tochter gerade 17 Monate wird auch weiter (und das fast täglich) als Babymädchen bezeichnet. Das war von Anfang an unser Kose Name für Sie. Ich denke Sie wird auch immer unser Babymädchen bleiben und das obwohl Sie schon ganz alleine auf die Rutsche klettert und uns das super stolz macht. Babymädchen bleibt Babymädchen bis wir ihr zu peinlich werden 😉