"Make feminism great again"! Als wir dieses Foto von Smudo auf unserer Facebook-Seite geteilt haben, gings rund: Innerhalb kurzer Zeit über 1100 Likes und viele tolle Kommentare. Uns ging es auch so – wir waren und sind absolut schockverliebt in dieses Foto. Deshalb haben wir Smudo einfach angeschrieben und um ein Interview gebeten. Wir flippen aus vor Freude, dass er zugesagt hat. Danke, lieber Smudo – und um jetzt noch ein bisschen das Groupie raushängen zu lässen: Die erste Date-Night mit meinem Mann nach der Geburt unseres Sohnes fand auf einem Fanta 4 Konzert in Berlin statt. Und "Sie ist weg" ist und bleibt die Hymne meiner Jugend und wohl das einzige Lied, das ich komplett auswendig kann. Also: Nochmal lieben Dank für das Interview und alles Gute für Dich!
Wir lieben Dein Bild mit Kind auf dem Arm und mit dem Shirt-Aufdruck "make feminism great again". Wie kam es zu diesem Foto?
1992 illustrierte das Magazin "Der Stern" die Titelgeschichte "Frauen sprechen über ihren Körper", mit drei gutaussehenden nackten Models und musste sich dem Vorwurf gefallen lassen, eine Geschichte über Sexismus mit den Mitteln des Sexismus zu bewerben. Die Zeitschrift Emma wollte dagegenhalten und mit "Männer sprechen über ihren Körper" kontern und fragten u.a. mich dafür an. Ich kenne Emma aus den 70ern und 80er, denn meine Mutter als alte Anti-§218-Aktivistin war Emma-Abonenntin. Mir ist das Blatt sympathisch und ich fand es außerdem cool als junger frisch populär gewordener HipHop-Musiker einer schon recht chauvinistischen Musikkultur zur Schwanz-Ab-Redaktion von Alice Schwarzer nach Köln zu fahren. Alice ist mir als Kämpferin für die gute Sache aus meiner Jugend in Erinnerung gewesen und was ich von ihr als Erwachsener mitbekommen hatte, hat mir ebenfalls gefallen. Also habe ich die Einladung angenommen, habe die Redaktion und Alice kennengelernt. Ein aufsehenerregender Titel ist dabei rausgekommen und seither bin ich "Friend of Emma". Als die Redaktion anfragte, ob ich ihr T-Shirt mit bewerben möchte, habe ich natürlich zugesagt.
Warum ist Feminismus heute noch so wichtig?
Sich für eine faire Gesellschaft einzusetzen ist wichtig. Und dazu gehört auch die Fairness zwischen Mann und Frau. Das war noch nie unwichtig.
Was müssen wir am Umgang mit unseren Töchtern noch ändern?
Das würde ja voraussetzen, dass es etwas pauschales im Umgang mit unseren Töchtern gibt, dass man richtig stellen muss. Dieser Ansicht bin ich gar nicht.
Ein feministischer Vater vermittelt seinen Töchtern, dass…
Was ist denn ein feministischer Vater? Das Gegenteil eines von sexistischen Vorurteilen geprägten Vaters? Ich halte meine Mädchen ja nicht für hübsche Dummchen, die hinter den Herd gehören. Die Kinder sollen später selbst entscheiden, wie sie ihre Leben gestalten wollen. Das empfinde ich aber nicht als feministische Eigenschaft.
Was oder wer ist gerade bei deinen Töchtern total angesagt?
Die beiden sind aktuell von Cartoons auf Sitcoms umgeschwenkt. Im allgemeinen sind bei Jungen und Mädchen gerade Fidget-Spinner angesagt.
Sind Flamingos die neuen Einhörner – und: Verstehst Du diesen Einhörner Trend???
Von Flamingos habe ich noch nie gehört. Und was soll man zu Einhörnern schon sagen. Ich muss sagen, dass die spinnerte US-Cartoon-Serie "My Little Pony" ähnlich druff ist wie Spongebob.
Schon mal was gemacht, was Deinen Kindern so richtig peinlich war?
Als sie zum ersten Mal alleine den Schulweg gelaufen sind, bin ich heimlich hinterher um zu gucken wie's läuft. Ich wurde bemerkt und mir wurde "Mann Papa, voll peinlich" über die Straße zugerufen.
Klassiker: Dein Kind wirft sich an der Kasse auf den Boden und will den Lolli – JETZT SOFORT. Hast Du einen Tipp, wie man lässig reagiert?
Verhandeln. Wer sich nicht auf den Boden wirft, hat eine Chance nach dem Supermarktbesuch einen Lolli zu bekommen.
Viele denken, das Leben sei vorbei, sobald man Kinder bekommt… was entgegnest Du?
Familie ist kein Problem. Familie ist die Lösung. Das Leben, das mit Kindern angeblich vorbei zu sein scheint, wird im Alter kinderlos auch nicht würdevoller. Sich nicht ändern zu wollen ist für mich konservativer/spiessiger als die Herausforderung Familie anzunehmen. Aber eigentlich ist es einfacher: Diejenigen die denken, das Leben sei vorbei mit Kindern, werden ihre Meinung ändern, sobald sie Kinder haben.Pressefoto:Robert Grischek
2 comments
🙂
Ich LIEBE dieses Bild von Smudo in der Küche mit der kleinen Maus im Arm!
Sehr schönes Interview und absolut sympathisch dass er sich ganz spontan dazu bereiterklärt hat. Ich finde seine Einstellung zur Fairness in unserer Gesellschaft auch absolut bewunderswert. Bei Popstars neigt man ja dazu klischeehaft zu denken, es wäre ihnen total egal. Aber es ist schön wieviel Wert er auch bei seinen Töchtern darauf legt und ich glaube jedes Elternteil das Kinder im schulpflichtigem Alter hat, kann dieses heimliche Hinterherlaufen auf dem Schulweg nachvollziehen oder hat es selber erlebt. Natürlich wird man immer entdeckt und dann wird geschimpft wie peinlich man doch wäre, sie wären schließlich keine Babys. Kommt mir alles sehr bekannt vor 🙂
Am allerschönsten finde ich aber den Satz von Smudo dass Familie nicht das Problem ist, sondern „die Lösung“ ist. Das ist eine Aussage die alles in kurzen Worten zusammenfasst. Das braucht man auch nicht weiter erklären.
Danke nochmal für dieses tolle Interview und den kleinen Einblick in die ganz normale Familienwelt eines „Popstars“ 🙂
lg
Hiyeun
Erste Datenight mit Fanta 4
Sehr lustig: unsere erste Datenight nach Kind Nr 1 war auch bei Fanta 4: 25 Jahre in Dortmund ;)))