Ihr Lieben, vor zwei Tagen hatte ich ja einen Brief an alle frischgebackenen Mamas geschrieben und sooooo viel Resonanz darauf bekommen. Was wieder mal zeigt: Wir Mütter sind uns in Vielem unglaublich ähnlich! Eine Leserin schrieb: "Kannst Du auch was für frischgebackene Väter schreiben? Für die ist die Umstellung auch ganz schön hart!" Das stimmt – und deshalb gibt es heute ein paar Zeilen an alle Neu-Papas da draußen!
Lieber frischgebackener Vater,
auch Dir herzlichen Glückwunsch zu dem kleinen Wunder auf Deinem Arm. Ich weiß, nicht nur für uns Frauen ist das ein heftiger Schritt, auch für Dich!
Du könntest momentan platzen vor Stolz. Auf Deine Frau, die dieses Kind geboren hat. Und natürlich bist Du auch stolz auf dieses Kind. Nie hättest Du gedacht, dass etwas so Kleines Dich so weich machen würde. Manchmal sitzt Du einfach nur da und bestaunst das kleine Wesen, suchst nach Ähnlichkeiten zu Dir oder überlegst, was für aufregende Sachen Ihr später zusammen erleben werdet.
Manchmal mischt sich da aber auch Zukunftsangst hinein. Du hast jetzt Verantwortung, vielleicht bist Du ab jetzt eine Weile der Alleinverdiener. Du willst Deinem Kind was bieten, es soll ihm an nichts fehlen. Lieber frischgebackener Vater, mach Dich deswegen nicht verrückt. Einem Baby ist es egal, ob es in einem gebrauchten Kinderwagen durch die Gegend geschoben wird. Kinder erinnern sich nicht an teure Sportschuhe – sie erinnern sich an gemeinsame Zeit.
Vielleicht guckst Du manchmal auch Deine Frau an und kommst ins Grübeln. Sie hat sich verändert. Sie ist so sensibel, hat immer das Baby auf dem Arm, ist abends zu müde für alles. Du fragst Dich, ob das so bleibt. Ob Ihr jetzt nur noch Eltern seid – oder auch noch ein Paar.
Lieber frischgebackener Vater, bitte hab ein bisschen Geduld. Es wird sich alles einspielen, in ein paar Wochen, vielleicht dauert es auch ein paar Monate. Deine Frau ist nicht mehr wie früher, das stimmt. Sie ist jetzt Mutter und hat eine zweite große Liebe in ihrem Leben. Aber Du bist ihr immer noch wichtig. Sie braucht Dich.
Nimm sie einfach in den Arm, lass sie weinen, wenn ihr die Tränen kommen. Hör ihr einfach zu, wenn sie jammert. Verzeih ihr, wenn sie Dich mal anmotzt – Schlafentzug kann ungerecht machen.
Gib Ihr und Euch Zeit, dass Ihr als Familie zusammen wachst.
Und sei auch gnädig mit Dir selbst. Es ist normal, dass Du vielleicht Angst hast, etwas mit dem Baby falsch zu machen. Ich verspreche Dir: Du wirst jeden Tag sicherer werden. Und Du kannst gar nicht viel falsch machen, denn alles was Du machst, machst Du aus Liebe.
Du bist jetzt Vater – und Du bleibst es für immer. Ich bin mir sicher, dass Du ein großartiger Vater bist.
Über vieles, was Euch jetzt Sorgen bereitet, wirst Du in ein paar Monaten mit Deiner Frau lachen. Und dann werdet Ihr Euch an den Händen halten und einfach nur stolz aufeinander sein. Ganz sicher.
1 comment
So schön geschrieben!
Und so wahr!