Gastbeitrag von Teresa: Ich bin jung Mama geworden. Na und?

junge mutter

Irgendwie wollte ich schon immer jung Mutter sein – also auf keinen Fall erst mit 30. Das  wusste ich anscheinend schon mit sieben Jahren, das jedenfalls erzählt meine Mama. Mit 16 hatte ich dann so eine richtige „Babys-sind-so-süß“ und „ich-hätte-gerne-ein-Baby“-Phase. Das war natürlich zu dem Zeitpunkt noch Quatsch, da ich auf jeden Fall mein Abi machen wollte, aber irgendwie war das Thema eben schon da.

Mit 17 lernte ich dann meinen Freund kennen. Er war 20 und mitten in seinen Abiturvorbereitungen. Wir haben sehr schnell über ein mögliches Zusammenziehen und über Kinder geredet. Ich habe einfach gemerkt, dass das mit uns etwas Besonderes war.

Als wir etwa ein Jahr zusammen waren, zogen wir auch zusammen. Das war möglich, weil er schon eine Ausbildung machte und eigenes Geld verdiente. Nach zwei Jahren machte er mir kurz vor Weihnachten einen so süßen Heiratsantrag, dass ich nicht anders konnte, als JA zu sagen.

Wir waren einfach sehr verliebt und ich hatte mir in den Kopf gesetzt, nach der Schule erst einmal ein Baby zu bekommen. Ich wollte eh studieren und das wäre ja mit Kind auch möglich und besser vereinbar als ein Job, so dachte ich (dass das dann leider nicht klappte mit dem Studium, steht auf einem anderen Blatt). Tatsächlich wurde ich dann schwanger. Es hat gleich beim ersten Versuch funktioniert, worüber wir dann doch sehr überrascht waren. Ich, 19 Jahre alt, mein Verlobter, 22 Jahre alt. Angehende Eltern.

Wie reagierte das Umfeld auf die frühe Schwangerschaft?

Meine Mädels freuten sich alle, wirklich ausnahmslos. Sogar die, die selbst keine Kinder haben wollten. Das war eigentlich bei all unseren Freunden so! Bei meiner Familie sah es da schon anders aus. Bei der Reaktion meiner Mutter dachte man wirklich, ich hätte ihr gerade gesagt, dass ich todkrank bin und nur noch zwei Wochen zu leben hätte. Ich wusste ja, dass sie schlecht reagieren würde, aber soo schlecht …? Das war schon heftig. Die Familie meines Verlobten freute sich dagegen sehr, was uns wieder mehr Rückhalt gab.

Welche Vorurteile begegneten uns als junge werdende Eltern?

Im letzten Jahr habe ich meine Ausbildung begonnen, da wurden schon erstmal viele komische Fragen gestellt. Wohnst du schon alleine? Ist dein Freund auch der Papa vom Kind? Wohnt deine Mama auch bei euch? Wolltest du nicht abtreiben? Total verrückt, denn ich hatte vorher noch nie solche Fragen gestellt bekommen. Es gab ab und zu mal dumme Bemerkungen à la das-würden-wir-uns-so-vorstellen-aber-die-Realität-ist-anders, aber das waren meistens nur flüchtig bekannte Menschen, da standen wir einfach drüber. Das war also das erste Mal, wo ich dachte: Ok, die haben gerade nur dieses RTL II-Bild von mir. Zum Glück merken die meisten Leute schnell, dass ich nicht so bin.

Und welche Vorteile hat es, früh Mutter zu werden?

Ich sehe auf jeden Fall als Vorteil, dass ich in meinem Alter noch viel wegstecken kann! Ich bekomme zumindest ständig zu hören, dass ich doch sehr fit wirke, trotz 40-Stunden-Woche und Kleinkind, das nicht durchschläft. Was ich jetzt noch im Vergleich zu anderen Eltern sagen würde, vielleicht, dass wir etwas lockerer sind. „Alternativer“, wie meine Mama gerne sagt J Wenn der Kleine nichts zu Abend essen will, dann ist das halt so. Da wird nichts rein gewürgt oder mit Versprechungen gelockt. Und er muss auch nicht immer leise sein. Er ist ein Kleinkind, die sind halt nun mal laut! Wenn er ohne Jacke raus will, dann sag ich: ok! Spätestens an der offenen Tür, wenn er merkt wie kalt es ist, will er sie doch. Aber wir hatten vorher kein 5-minütiges Streitgespräch.

Als weiteren kleinen Vorteil sehe ich, dass ich die Schwangerschaft und die Geburt sehr gut wegstecken konnte. Ich hatte glücklicherweise null Schwangerschaftsstreifen, keine anstrengende Schwangerschaft, und sechs Tage nach der Geburt praktisch wieder mein Ausgangsgewicht. Das ist bestimmt nicht bei allen jungen Eltern so, aber ich glaube bei mir schon, dass das auch mit dem Alter zu tun hat.

Ich habe mir nicht wegen allem so einen Stress gemacht. Wenn ich lese, wie manche heutzutage anfangen mit dem Kinderkriegen … da wird erst mal ein Jahr im Voraus schon mal die Pille abgesetzt, damit der Hormonspiegel sich einpendelt. Da wird die Temperatur gemessen. Meine Güte, da möchte ich wirklich nicht tauschen!

junge mutter sohn

Was ich zum Abschluss noch sagen möchte: Es gibt diese jungen Mamas, auf die die klischeehaftesten Vorurteile zutreffen. Ich habe selbst mal so jemanden kennen gelernt. Das Kind tat mir schon etwas leid. Aber es gibt eben auch andere. Normale Mamas und Papas, die einfach nur jünger sind als andere. Mittlerweile denke ich, sind wir noch normaler und spießiger geworden. Der kleine Mann geht in den Kindergarten, mein Mann und ich gehen arbeiten und im Sommer haben wir geheiratet. Also alles in allem eine stinknormale Familie!

 

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8 comments

  1. Toller beitrag!
    Hallöchen 🙂 ich bin selbst im moment Schwanger und 19 Jahre alt, (nicht mehr lang) und wollte auch schon immer Jung Mutter werden.
    Da ich mitten in der Ausbildung ungeplant aber absolut Willkommen Schwanger geworden bin hat meine Mutter auch total Sch**** reagiert, habe auch schon viele Fragen in der art bekommen, diese Vorurteile sind einfach blöd…und dieses RTL2 Mutter gefühl kenne ich leider sehr gut.
    Toller Beitrag! Ehrlich.

  2. ich bin zwar selbst erst mit
    ich bin zwar selbst erst mit 30 Mama geworden (vorher gabs einfach keinen passenden Mann), habe aber auch in meiner Familie eine Mama, die ebenfalls gerade erst volljährig war, als das erste Kind von 4en kam.

    Sie nannte mir im Gespräch einen weiteren Vorteil des Jung-Mama-Seins, den ich euch nicht vorenthalten möchte: „Wir hatten nie wirklich Geld, also erlebten wir auch keinen finanziellen Einbruch,als die Kinder kamen .eher im Gegenteil: durch den Erhalt des Kindergeldes waren wir auf einmal „reich“ oder fühlten uns zumindest so…“

  3. Sicht einer Tochter
    Hallo, meine Eltern haben mich auch sehr jung bekommen. Sie waren 18 und 19 und hatten mit sehr vielen Vorurteilen aus ihrem (ländlich-katholischen) Umfeld zu kämpfen – deshalb blieb ihnen damals nur die „Stadtflucht“. Finanziell war es lange Zeit natürlich schwer, weil beide erst die Schule fertig machen mussten und dann studiert haben. Aber solange man kreativ ist, kann man Kindern auch ohne viel Geld eine tolle Kindheit ermöglichen. Heute bin ich sehr froh, so junge Eltern zu haben. Ich werde bald 30, habe selbst einen 2-jährigen Sohn und seine Großeltern sind gerade mal 48 und 49 Jahre alt, gesund und fit – die Chance ist also groß, dass er bzw. wir noch viel von ihnen haben werden 🙂

  4. Mittelalte Mutter 😉
    Hallo Teresa, ich finde es auch toll, dass du dich bereits in so jungen Jahren für ein Kind inklusive Ehe entschieden hast, das ist ein großes Glück. Dem entgegen halten möchte ich jedoch, dass dies nicht für jeden eine bewusste Lebensentscheidung ist, sondern eher ein glücklicher Umstand ist, dass man so jung bereits den richtigen Partner kennen gelernt hat. Dies ist nicht allen vergönnt, auch, wenn ich mir das sehr gewünscht hätte und deshalb auch meinen Kinderwunsch erst realisieren konnte, als ich die 30 bereits überschritten hatte. Biografien sind unterschiedlich und die Kontrolle über das eigene Leben liegt nicht vollständig in unseren Händen. Wie dem auch sei, ich denke, man kann in jedem Alter Kinder gut durchs Leben begleiten, und ja, mit dem Alter sinkt die Belastungsgrenze, aber gleichzeitig steigt auch der Schatz an Lebenserfahrung. Beides hat also sein Für und Wider. Und ja, dass ältere Paare auf die Reproduktionsmedizin zurück greifen müssen, ist nichts, worüber man lächeln sollte, nur weil man eben das Glück hat, dies nicht zu benötigen (mal abgesehen davon, dass es in jeder Altersgruppe Paare gibt, bei denen es nicht ohne medizinische Unterstützung klappen kann). Aus eigener Erfahrung als Kind einer ebenfalls jungen Mutter (23) kann ich nur sagen, das es mir keinerlei Vorteile gebracht hat, denn sie war zwar finanziell und partnerschaftlich abgesichert, aber emotional überaus unreif und unzuverlässig; ihr „verpasstes“ Jugendleben hat sie dann nachgeholt und zwar in einer Zeit, in der ich sie dringend als Mutter gebraucht hätte und als Oma für ihr Enkelkind ist sie praktisch inexistent.
    Insofern kann ich nur sagen, die ideale Zeit, um Kinder in die Welt zu setzen, ist wohl der Moment, in dem man seine maximale Liebesfähigkeit entwickelt hat 🙂

    1. Hallo Flora, das tut mir
      Hallo Flora, das tut mir natürlich sehr leid, so sollte es auch nicht sein. In irgendeiner Weise kann ich dich auch verstehen, denn meine Mutter ist auch absolut keine typische Oma. Sie hat mich eigentlich mit einem recht normalen Alter bekommen und trotzdem ist sie heute eher meine beste Freundin als Mutter. Sie weigert sich einfach gegen das alt-sein oder alt-werden, feiert auch mal gerne, also wirklich untypisch für eine „Oma“.
      Insofern kann ich dir nur recht geben – jeder sollte sich dazu entscheiden, wann er will und es ihm auch möglich ist. Ich weiß sehr zu schätzen, dass ich das alles schon so rechtzeitig erleben darf.

  5. Oh JA!
    Das kenne ich nur ZUUUU GUT!!! Ich bin auch mit 19 schwanger geworden und dann mit 20 Mama. Bei mir war es allerdings ungeplant und ich habe mich realiv schnell nach der Geburt von meinem damaligen Freund getrennt und habe es bis heute eben alleine durchgezogen. Immerhin wenn ich heute mit 26 sage dass ich eine Tochter habe gehts ja aber wenn ich dann sage dass sie 6 Jahre ist fallen immernoch alle fast vom Stuhl. Ich hasse es so als was besonderes gesehen zu werden ich bin auch einfach eine Mama wie jede andere auch nur eben nicht schon Ende 30. Die besten Kommentare sind immer “ Man merkt Ihnen gar nicht an dass Sie ein Kind haben!“…ach ja? wie soll man dass denn auch merken?? Oder eben auch die Frage nach dem Vater das ist einfach nur unverschämt…..Ich finde auch dass junge Mütter total mit Vorurteilen zu kämpfen haben und wenn man dann auch noch alleinerziehend ist denken wirklich alle sofort an RTL 2 Teenimütter das ist sehr SEHR schade!

    Alles Liebe für euch!

  6. Bin auch jung Mutter geworden
    Hallo!
    Ich habe selbst mein erstes Kind mit 18 bekommen, mein viertes vor einem Jahr, mit 31.
    Ich empfinde es auch so, dass man als junge Mutter viel lockerer und unbeschwerter, natürlicher, an die Sache rangeht. Und wahrlich, vieles fügt sich so von selbst.
    Auch die körperlichen Strapazen von Schwangerschaft und Geburt, Schlafmangel, etc., habe ich in jungem Alter um Welten besser weggesteckt.
    Andere Dinge wiederum empfinde ich am etwas späteren Kinderkriegen als Vorteil. So ist man natürlich finanziell gefestigter. Und manchmal ist es durchaus auch kein Fehler sich mal etwas „unlockerer“ im Vorhinein über diverse Dinge zu informieren anstatt unbedarft heranzugehen. So bedaure ich zB. mein erstes Kind aus Unwissenheit nur kurz gestillt zu haben, während ich heute überzeugte Langzeitstillerin bin.;-)
    Unterm Strich: Es hat wohl alles seine Vor- und Nachteile. Und jeder muss hier seinen Weg für sich finden.:-)