Gastbeitrag von Nadine: „Fünf Gänge?! Nein Danke!! Der erste Urlaub mit dem Kind.

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Ferienwohnung oder Hotel? Nach gründlicher Abwägung aller Vor- und Nachteile beider Unterkunftsarten, fiel die Wahl für unseren ersten Kurzurlaub mit Baby Pepe auf ein nettes kleines Hotel im Schwarzwald, Halbpension inklusive. Hübsche Zimmer, toller Wellness-Bereich, leckeres Fünf-Gänge-Menü am Abend – Das hörte sich traumhaft an. Dass jedoch unser Sprössling vor allem die Idee mit dem Abendessen nicht ganz so prickelnd fand, machte uns klar, wie herrlich unabsehbar das neue Leben mit Kind ist.

Wir dürfen uns zum Kreise der glücklichen Eltern zählen, die, zumindest was Ausflüge betrifft, ein relativ pflegeleichtes Kind haben, das unterwegs im Auto, beim Einkaufen oder in Cafés bisher fast jedes Mal die ganze Zeit friedlich schlummerte. Daher hatten wir auch keinerlei Bedenken, mit unserem 8 ½ Wochen alten Baby eine kleine Reise anzutreten. Schließlich ging auch nur in den drei Stunden Autofahrt entfernten Schwarzwald und nicht, wie man bei den entsetzten Reaktionen einiger Bekannte und Familienmitglieder meinen hätte können, für fünf Wochen nach Südostasien (Wobei der Umfang unseres Gepäcks eher auf diese Reise hindeutete…). Hier sind wir auch schon bei der ersten Herausforderung angekommen: Das Packen. Als spontane Kurztrip-Liebhaberin bin ich normalerweise in wenigen Minuten mit Sack und Pack startklar. Da ich nun jedoch für einen kleinen Mann mitpacken musste und außerdem zur Zeit an akuter Stilldemenz leide, begann ich bereits vier Tage vorher Listen zu erstellen, fuhr mehrmals zum Drogerie-Markt, da ja zwei große Pack Windeln und drei Packungen Feuchttücher nicht reichen könnten, und räumte gefühlte zehn Mal die Taschen ein und aus. Für vier Tage Schwarzwald eine doch recht interessante Bilanz.

Nach einer sehr entspannten Hinfahrt mit schlafendem Kind und Kaffeepause ging es zunächst für einen Stadtbummel nach Freiburg im Breisgau, das sich übrigens super für einen Ausflug mit Baby lohnt. Kinderfreundliche Cafés, kleine Lädchen mit zuckersüßem Krims-Krams und überall Pflastersteine, die das Kind im Wagen schön in den Schlaf schuckeln!
In Freiburg stand dann für mich die nächste Premiere an: Das erste Mal Stillen an einem öffentlichen Ort, einem Café. Auch wenn dies für viele Mamas das Normalste von der Welt ist und man damit später bestimmt immer weniger Probleme hat, hat es mich ein klein wenig Überwindung gekostet und ich war froh als klein Pepe satt und ich wieder komplett bekleidet war. Als unser Sprössling dann auch noch beschloss, ausgerechnet jetzt sein großes Tagesgeschäft (und damit meine ich wirklich groß!) zu erledigen, konnten die anderen Cafébesucher ein schweißgebadetes Nervenbündel mit Kind am Wickeltisch im Toilettenflur antreffen. Gut, dass ich genügend Feuchttücher dabei hatte…nad2

Zum Glück waren unser Hotel und das lang ersehnte Abendessen nicht mehr weit. Fünf Gänge, die uns schon beim Eintreten in die Lobby an einer Tafel präsentiert wurden, brachten die Augen zum Leuchten. Klein Pepe hatte trotz des langen Tages auch super Laune. Gleich noch schnell füttern, wickeln, ein bisschen spielen und dann rein in die Tragetasche zum Schläfchen während Mama und Papa schön schlemmen. Soweit zur Theorie. Die Realität sah so aus: Unser Sohnemann war total aufgewühlt durch die ganzen neuen Eindrücke, die er den Tag über gesammelt hat und hatte keine Lust zu Trinken. Kurz andocken, saugen, dann schreien…die ganze Milch läuft schön auf Mamas frisch angezogene Bluse. So gingen ein hungriges Kind und zwei noch hungrigere Eltern eine Stunde später ins Restaurant. Es folgte der ernüchternde Moment, wenn die delikaten Leckereien endlich vor einem stehen und man mit quengelndem Baby unter den genervten Blicken der anderen Hotelgäste (fast ausschließlich Paare, die einen ruhigen Urlaub in romantischer Atmosphäre genießen wollten – da fielen wir mit Kind natürlich gar nicht auf…) den Speisesaal auf und ab geht.

Der Abend endete dann für Mama ohne Hauptspeise, dafür mit schreiendem Kind, das man auch noch weit über die Grenzen unseres Zimmers hinaus hören konnte. Wir wären nicht verwundert gewesen, wenn die anderen Hotelgäste uns am nächsten Morgen beim Frühstück mit Eiern beworfen hätten…

Auch Abend zwei und drei verliefen ähnlich, wobei wir es hier zumindest bis nach der Hauptspeise schafften, klein Pepe mit Tragen, Schaukeln, Schieben und Kuck-Kucks-Uhren irgendwie bei Laune zu halten. Zum Glück waren die Tage vergleichsweise sehr entspannt und wir konnten unseren kurzen Urlaub trotz mangelnder Nahrungsaufnahme am Abend sehr genießen. Zweifel, ob es vielleicht doch zu früh war mit Baby zu verreisen, hatten wir keine Sekunde. Schließlich konnten wir aus dieser Erfahrung lernen und wissen jetzt, dass unser Sohnemann kein Fan von Forellenfilet in Wasabi-Röllchen und Mousse au Chocolat an Fruchtspiegel ist.

Unser abschließendes Fazit für den ersten Urlaub mit Baby: Richtiger Zeitpunkt, richtiger Urlaubsort, falsche Unterkunft. Auch wenn sich Wellness-Bereich (den wir nicht einmal benutzt haben) und schickes Essen verlockend anhören, waren für uns die schönsten Stunden der Reise die, die wir ganz ohne Schi-Schi verbracht haben – Bei strahlendem Sonnenschein stundenlang mit Kinderwagen spazieren gehen und einfach mal ganz ohne Alltagsstress die Zeit mit Baby genießen. Das schicke Dinner wird dann einfach demnächst beim Italiener nachgeholt, während sich klein Pepe bei Oma und Opa vergnügen darf. Und für den Sommerurlaub ist die Ferienwohnung an der Ostsee schon gebucht – Inklusive entspanntes Ein-Gang-Selfmade-Abendessen.

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