Gastbeitrag von Johanna: 24/7/53 – Vereinbarkeit … Irgendetwas bleibt immer auf der Strecke

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Als ich letztens abends neben meiner Tochter im Bett lag, es mittlerweile nach 21 Uhr war und ich zum wiederholten Male versucht hatte mich aus dem Zimmer zu schleichen, weil ich leider angetrieben von den tausend Dingen, die ich noch am Schreibtisch zu tun hatte, ganz abgesehen von der Bügelwäsche die sich in drei Wäschekörben stapelte, weil ich die ganze Woche keine Zeit hatte die Wäsche zu bügeln, weil meine Große ja krank war und daher nicht in den Kindergarten gehen konnte, keine Ruhe dazu hatte, meine Große sanft und voller Ruhe und Besinnlichkeit in den Schlaf zu begleiten (Moment ich drohe den roten Faden zu verlieren), kamen mir plötzlich drei Zahlen in den Kopf:

24/7/53.

Könnt ihr nach diesen 115 Wörtern ohne Punkt, aber immerhin mit Komma, noch folgen? Die Sätze fühlen sich doch an, als würde man von einer Sache zur nächsten hetzen und während man gerade mit einer Sache beschäftigt ist, tummeln sich im Kopf schon wieder 100 weitere Gedanken, Ideen, Aufgaben, die es noch zu denken, umzusetzen, zu erledigen gibt.

Wenn ich mich dabei ertappe, wie mir das passiert, obwohl ich gerade mit meiner Großen oder meiner Kleinen beschäftigt bin, vielleicht mit Spielen, mit Malen, mit Erklären, bekomme ich oft ein schlechtes Gewissen. Aber auch dafür ist eigentlich reichlich wenig Platz. Denn offensichtlich stiehlt ja das schlechte Gewissen auch nur wieder den Platz für irgendetwas anderes, vielleicht viel Wichtigeres, weil vielleicht etwas viel Effektiveres – oder vielleicht einfach nur eine Runde Kuscheln mit den Kids, entspannen und Kraft tanken.

Wir müssen effektiv planen und effektiv handeln, unsere Zeit sinnvoll einteilen, damit wir diesen Job leisten können. 24/7/53 (24 Stunden am Tag -7 Tage in der Woche -53 Wochen im Jahr) managen wir unser Kinder, unseren Haushalt, unser Familienleben und alles drum herum.

Und dann ist da noch der Job. Wenn das dann ein selbstständiger Job ist, ein Job, bei dem du quasi dein eigener Chef bist und dich und diesen Job eigenständig so managen musst, das es auch irgendwie voran geht, dann bist du neben 24/7/53 Mama & Familienmanagerin auch ganz schnell 24/7 selbständig schaffende und ja, da muss man dann wohl irgendwann die Reißleine auch mal ziehen. Genauso wie wahrscheinlich viele 24/7/53 und Teil-oder Vollzeit beschäftigte Mamas darüber erzählen können, dass der Spagat zwischen Arbeiten und Mamasein wirklich riesig und manchmal auch nicht machbar sein kann.  

Ich liebe meine Arbeit, es macht mir großen Spaß und dann, wenn ich mich voll darauf konzentrieren kann und effektiv sein kann, bin ich vollkommen zufrieden damit. Aber ich muss auch gestehen, dass ich nicht so selbstständig-arbeitend sein kann, wie es jemand sein kann, der keine Kinder hat. Die Flexibilität ist einfach nicht gegeben. Denn ich muss, wie alle Mamas auf dieser Welt, meine Zeit auch meinen Kindern und meiner Familie widmen, ich muss 100% in meine Mama Rolle eintauchen können, den Haushalt, kochen (was bei gutem Essen wirklich viel Zeit in Anspruch nimmt!), putzen, waschen, bügeln… All diese Dinge, die eben auch dazu gehören, über die man nicht nachdenkt, die aber zu erledigen sind,  Zeit in Anspruch nehmen und davon nicht wenig, müssen auch mit eingeplant werden. Irgendetwas bleibt dabei auf der Strecke – definitiv!

Ja, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich finde sie eine Herausforderung und ich finde sie schwierig. Ich fand sie als Angestellte mit einem Kind schwierig und ich finde sie als Selbstständige mit zwei Kindern schwierig. Aber sie reizt mich, sie fordert mich wirklich heraus und es macht mir meistens Spaß, die Herausforderung anzunehmen. Oft mit gutem Ergebnis, sehr oft aber auch mit dem Ergebnis, dass etwas zu kurz kommt, entweder die Arbeit, die Kinder oder der Haushalt (Freunde, Freizeit, so etwas kommt übrigens immer zu kurz. Meinen lieben Freunden an dieser Stelle ein großes Dankeschön für ihr Verständnis).

Die Wirtschaftswoche publizierte kürzlich einen Artikel zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ‚Die Lüge von der Vereinbarkeit. Irgendwie sprach mich der Titel stark an. Das einfach mal offen an- und ausgesprochen wird, dass Familie und Beruf als Mama eben nicht so easy zu vereinbaren sind, wie es oftmals suggeriert wird, finde ich äußerst sympathisch und es tat mir gut, das zu lesen.

Als ich las, dass es nicht nur mir so geht mit dem Umstand, dass ich des Öfteren rudere in einem offenen Meer an Aufgaben, Verpflichtungen, Wünschen und manchmal eben auch einfach nur tausenden sich verknotenden Gedanken in meinem Kopf, fühlte ich mich gleich ein wenig besser und hatte ein klein wenig weniger schlechtes Gewissen. Geteiltes Leid ist ja bekanntermaßen halbes Leid 🙂

Das beworbene Buch „Geht alles gar nicht“ der Journalisten Marc Brost und Heinrich Wefing werde ich auf jeden Fall kaufen. Die darin geführten Interviews mit Eltern über das Thema Vereinbarkeit und das Fazit, dass man wohl einer großen Illusion erliege, wenn man davon ausgehe, dass Familie und Beruf sich problemlos miteinander vereinbaren lassen, lassen mich neugierig warten.

Mein Fazit zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird auf jeden Fall lauten: Es ist eine Herausforderung, jeden Tag, jeder Job für sich, der Mama Job, genauso wie der ‚Job-Job‘, beides benötigt für sich alleine stehend oftmals eigentlich vollste Aufmerksamkeit und Konzentration. 24/7/53!

Das können wir aber gar nicht leisten, denn unser Tag hat ja nur 1×24 Stunden, also müssen wir Kompromisse eingehen, Abstriche machen, Prioritätenlisten führen aber letzten Endes (und das ist meine ganz persönliche Meinung) müssen wir für diejenigen 24/7/53 da sein, die uns wirklich brauchen, die zumindest in jungen Jahren abhängig von uns sind und in deren Welt wir zumindest solange sie klein sind die Größten sind.

Goodie! Wer es bis hierher geschafft hat, der darf auch von Gast-Autorin Johannas Shop profitieren! Sie schreibt:  Mom’s Accessories kreiiert für euch die Produkte, die jede Mama braucht. Fernab typischer Blümchen- und Teddybärenmuster vereinen wir das Nützliche mit dem Schönen und schaffen für Mamas raffinierte Accessoires mit Stil! Als Mama einer sehr quirligen und aufgeweckten Tochter habe ich sehr schnell gemerkt, dass ich funktionale und praktische Accessoires brauche, die mir den Alltag erleichtern. So entstand unter anderem die Idee für unser Flaschenband – Das absolute Must-Have Anti – Frustrations – Accessoire, damit garantiert keine Flasche mehr aus dem Kinderwagen fällt!

Wir verlosen zwei dieser Bänder! Einmal blau und einmal rot. Schreibt uns einfach, welche Farbe Ihr lieber hättet!gastbeitrag2

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33 comments

  1. Pünktchenband
    …ein sehr ehrlicher Beitrag, den ich nur zu gut nachempfinden kann.
    Über ein rotes Band würden wir uns sehr freuen 🙂

  2. Blaues Band
    Ich wünsche mir so ein cooles blaues Band. Echt praktisch!
    LG Paul
    Paul.kertscher(ät)gmx(punkt)eu

  3. Danke…
    … für’s aus der Seele sprechen! Ja, ja, irgendwie geht das schon alles und ja, ja, das wird sich schon finden, ihr bekommt das hin… blablabla. Natürlich werden wir das! Ich bin dankbar, dass mir meine Kinder gezeigt, haben, dass Arbeit nur Arbeit ist. Und ich bin dankbar für einen Job, an dem ich meistens wirklich den Stift fallen und ruhen lassen kann bis zum nächsten Tag, oder übernächsten… Mama und/oder Papa-Sein ist eben auch ein Job. Vollzeit. „Echte“ Vollzeit. Dagegen ist die Arbeit, egal ob Teilzeit oder 40-Std-Vollzeit fast schon ein Zuckerschlecken. Zum Glück schauen uns regelmäßig zwei supersüße, so grundverschiedene, Augenpaare an, lächeln, grinsen, feixen und schwuppdiwupp ist alles gut. Wirklich gut und wir wissen wieder, wofür und warum wir das tun! Danke.
    Achso. Das blaue Band fänd‘ ich sehr schick. Eine schöne Idee!

  4. Super Beitrag
    Bei zwei Kindern ging es irgendwie. Nun sind sie schon groß. Die Zeit ging so schnell vorbei. Nun beim dritten ( nach 13 Jahren) bleibe ich drei Jahr zu Hause. Denn auch diese Zeit würd wieder verfliegen. Aber es wird das letzte Mal sein.( Leider)

  5. Goodie
    Ich fand Teilzeitarbeit und Familie bzw. Familienleben unbefriedigend. Es fühlte sich an alles halb zu tun. Baby 2 ist grade erst geboren. Ich werde sehen, wie sich alles gestalten wird. Man wächst ja mit seinen Aufgaben. Ich würde gern ein blaues Band gewinnen.
    Vg Anne

  6. Ich bin gespannt
    wie es im Sommer bei mir werden wird und ich würde mich wahnsinnig über ein rotes Band freuen!

  7. Ein toller Beitrag!
    Ein toller Beitrag!

    Ich würde mich freuen, wenn ich das rote Band gewinnen würde 🙂

  8. Vereinbarkeit
    …geht bei mir in aller Regel auf meine Kosten! Der Job läuft, „die Kinder laufen“, der Haushalt auch irgendwie, alles andere Drumrum (Geburtstage, Elternabende, Sportfeste etc.) Hab ich im Griff. Man selbst braucht ja keine Auszeit.
    Bändchen hätte ich gern in blau.
    LG von Anni.

  9. Vereinbarkeit ist so fragil…
    Leider musste ich im letzten Jahr immer wieder feststellen, dass die Vereinbarkeit ein ganz empfindliches Pflänzchen ist… Passt ein Rädchen nicht ins andere, bricht das kartnhaus zusammen und Mutti muss die Arbeit liegen lassen!

    Ein Blaues Band wäre super!

  10. Toller Artikel. Ich starte im
    Toller Artikel. Ich starte im Mai wieder zu arbeiten und bin mal gespannt wie das so wird. „Rotes Band“ wäre super:-)

  11. blau
    Jep, wenn zum Vollzeit Job und Kind dann noch ein Abend Studium kommt wird’s erst recht lustig! Geht auch nur mit Oma im Haus, die den Haushalt und babysitten übernimmt. Später werde ich zurück schauen und mich fragen, wie zum Teufel ich das geschafft habe. solange man mittendrin ist macht man einfach irgendwie einen Schritt nach dem anderen.
    Das blaue Band würde dem kleinen Prinzen bestimmt gefallen 🙂

  12. Toller Text! Danke!
    Toller Text! Danke!
    Gerne würde ich mich im gewinnerfall einfach überraschen lassen!
    Lg ina

  13. Ich auch ich auch…
    Was die Vereinbarkeit angeht, kann ich alldem nur zustimmen. Irgendwas bleibt auf der Strecke und es ist teilweise echt frustrierend…
    Für meine KLeine hätte ich gerne das rote Band

  14. Ich bereite mich darauf vor
    Werde nach dem Sommer wieder los und manchmal frage ich mich wie unser Tag dann tatsächlich aussiehst, ich hoffe eine optimale Lösung gefunden zu haben alles zu schaffen. Der Alltag wird es zeigen. 🙂 Und ich hätte gerne ein blaues Band- supertolle Idee übrigens!

  15. So richtig
    Als Mutter zweier Kinder mit zwei Jobs, die zusammen 125% ausmachen, kann ich nur zustimmen! Die Zerrissenheit bleibt, glaube ich. Die fehlende Zeit für einen selber und als Paar (nicht nur als Eltern) auch.
    Meine Kinder sind schon zu groß für Flaschenbänder, aber wenn ich gewinne, schenke ich es meiner besten Freundin für ihr gerade geborenes zweites Baby. Bitte in rot! 🙂

  16. Flaschenband und Vereinbarkeit
    Hallo,
    ein blaues Band wäre toll…
    Übrigens auch interessant zu dem Thema Veinbarkeit: das Buch: „Die Alles ist möglich-Lüge“ von Susanne Garsoffky und Britta Sembach. Sehr interessante Darstellung warum das ganze persönlich und politisch einfach nicht funktioniert… Bin auch noch nicht ganz durch, weil ich seit einem Monat wieder arbeite, aber man findet sich auf jeden Fall wieder…
    LG