Gastbeitrag: Von einer traumatischen Geburt, der Zeit danach und wie ich Frieden schloss

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„Sie heißt Stina!“. Ein Satz, der banaler nicht klingen könnte. Wir waren zu diesem Zeitpunkt zu sechst im Kreißsaal. Mein Mann, unsere Tochter und ich, zwei Ärzte und die Hebamme. Keiner wunderte sich. Doch für mich war dieser Satz etwas ganz Besonderes. Hier hat gerade etwas stattgefunden, an das keiner mehr so richtig geglaubt hatte. Ich am wenigsten. Aber fangen wir mal von vorne an.

Mein Name ist Kathrin. Ich bin 34 Jahre alt und habe meinen Sohn letztes Jahr unter Vollnarkose zur Welt gebracht.

Es war eine Schwangerschaft, wie sie im Bilderbuch steht. Nach gefühlt endlosen 14 Monaten wurde ich endlich schwanger mit unserem absoluten Wunschkind. Ich kotzte was das Zeug hielt, aber ich war glücklich. Mit jedem Kilo das ich zunahm, trug ich meinen Bauch noch stolzer durch die Gegend. Jeder sollte es sehen können. Ich wollte es in die Welt hinausschreien. Wir bekommen ein Baby!

Die gesamte Schwangerschaft verlief völlig problemlos. Sämtliche Untersuchungen bestand ich mit Eins Plus. Vier Tage vor dem errechneten Geburtstermin ging es los. Im Krankenhaus wurde ich an das CTG angeschlossen, veratmete meine Wehen. Der Muttermund öffnete sich neun Zentimeter. „Bald haben wir es geschafft“ ermutigte ich mich selbst immer und immer wieder. Gerade als ich den Zugang für die PDA gelegt bekommen habe, wurde es auf einmal hektisch im Kreißsaal. „Ich möchte Ihnen jetzt keine Angst machen“, sagte die Ärztin, „aber wir holen Ihren Sohn jetzt sofort“. Die Herztöne waren zu diesem Zeitpunkt wiederholt in eine kritische Region abgesackt, wie man mir erst viel später erklärte.

Als ich im OP lag und man mich nach meinem Gewicht für die Vollnarkose fragte, wurde mir bewusst, was da eigentlich gerade passierte. Vollnarkose? Mein Mann würde also nicht bei mir sein und ich würde schlafen, wenn unser Sohn das Licht der Welt erblickt. „Wenn ich wieder aufwache, ist er schon da!“. Das war mein letzter Gedanke, bevor ich das Bewusstsein verlor.

Irgendwann öffnete ich die Augen und blickte auf meinen Mann, der ein Baby auf dem Arm hielt. Er sah glücklich aus, und legte mir den Wurm auf die Brust. Ständig wurde mir von irgendwem gratuliert. Ärzte, Schwestern.. alle waren lieb und nett. Ich war noch sehr müde und die Wirkung der Schmerzmittel ließ nach, so dass mein Bauch anfing, weh zu tun. Alles schien dennoch perfekt gelaufen zu sein: 55cm, 4.090g und kerngesund. „Da hat uns Ihr Sohn aber alle an der Nase herum geführt“ sagte die Ärztin, als sie uns erklärte, dass im Nachhinein kein Grund für die schlechten Herztöne erkennbar gewesen wären.

In der Klinik war es alles noch zu frisch, um zu realisieren, was passiert war. Ich freute mich auch, irgendwie. Und ich müsse letzten Endes ja auch froh sein, dass es dem Kind gut ging, wie alle sagten. „Früher wären Sie und das Kind wahrscheinlich gestorben“.

Zuhause brach meine Welt zusammen. So hatten mir meine Freundinnen doch alle stets versichert, man würde schier platzen, vor Liebe zu diesem kleinen Menschen, sobald man ihn das erste Mal im Arm hielt. Ich hingegen quälte mich mit schrecklichen Vorwürfen, weil ich nicht so fühlte. Auch wenn ich es vom Kopf sicher ausschließen konnte, dass unser Sohn vertauscht wurde, stellt mein Herz es immer und immer wieder in Frage. Ich sah ihn an, und es zerriss mich. Es tat mir alles so leid.

Die Tage nach der Geburt vergingen. Ich heulte, unser Sohn schrie. Ich hatte Angst davor mit ihm allein zu sein. Da das Stillen nicht klappte, fühlte ich mich als komplette Versagerin. 

Ich fühlte mich nicht wie (s)eine Mutter. Denn alles das, was in meinen Augen eine Mutter ausmachte, das Gebären und das Stillen, habe ich nicht geschafft. Ich habe nicht seinen ersten Schrei gehört, nicht die ersten Momente gemeinsam erlebt. Ich fühlte mich bestohlen und leer.

Unsere Hebamme riet uns, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass diese uns den Arsch gerettet hat.

Es fiel mir schwer, über seine Geburt zu sprechen, ohne sofort loszuheulen. Es fiel mir sogar schwer, das Ganze „Geburt“ zu nennen, denn das war es in meinen Augen nicht gewesen. Ich suchte verzweifelt nach etwas, dem ich die Schuld an allem geben konnte. War das CTG vielleicht defekt? Hatten die Ärzte Zeitdruck und haben mich deshalb aufgeschnitten? Ich bin in ein tiefes Loch gefallen und ich weiß nicht, wo das ohne Hilfe geendet wäre.

Es folgten mehrere Sitzungen mit einer speziell ausgebildeten Therapeutin für „Emotionale Erste Hilfe“. Es wurde mit der Zeit einfacher, über das Geschehene zu sprechen, ich lernte, mir für etwas zu verzeihen, an dem ich keine Schuld trug. Ich lernte, unseren Sohn zu lieben und seine Mutter zu sein. Trotz oder gerade wegen der Geschehnisse entwickelte sich eine sehr enge Beziehung zwischen uns. Aber in bestimmten Situationen kochte es immer wieder hoch, auch noch Wochen und Monate später.

Als unser Sohn ein halbes Jahr alt war, wurde ich wieder schwanger. Diesmal hatte es sofort geklappt, womit wir überhaupt nicht gerechnet haben. Die Freude über den positiven Schwangerschaftstest war groß- und im gleichen Augenblick war sie wieder da. Die Angst vor der Geburt, die Angst vor einem erneuten Kaiserschnitt. Die Angst vor der Angst.

Auch diese Schwangerschaft verlief reibungslos. Mein Gynäkologe reagierte mit größtem Verständnis auf mein wiederholtes Fragen nach einer natürlichen Geburt. „Nach einem Kaiserschnitt kann es eigentlich jede Frau probieren“, versuchte er mich zu beruhigen. Meine Narbe war trotz des geringen Zeitabstands sehr gut verheilt. Trotzdem konnte ich mich nicht wirklich entspannen. Die Angst vor dem zweiten Kaiserschnitt schwebte wie eine Dunstwolke über mir.

Und da waren sie wieder, alle diese Mütter, die mir versicherten, dass es doch nicht entscheidend wäre, wie das Kind zur Welt kommt. „Hauptsache gesund“. Ich konnte es nicht mehr hören. Meine Hebamme, die mich bereits im ersten Wochenbett betreute, war in diesem Moment leider ebenfalls keine große Hilfe. „Wenn Du wieder ein so großes Kind bekommst, wird sich im Krankenhaus keiner auf eine natürliche Geburt einlassen“. 

Unsere Tochter drehte sich erst sehr spät mit dem Köpfchen nach unten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich widerwillig versucht, mich mit einem geplanten Kaiserschnitt anzufreunden. Denn ich wollte unter keinen Umständen noch einmal in Vollnarkose mein Kind zur Welt bringen. Ein geplanter Kaiserschnitt schien da für mich das geringere Übel. 

Als sie sich drehte, flammte aber sofort wieder Hoffnung auf. „Sie wird größer als ihr Bruder“, informierte mich mein Gynäkologe beim Ultraschall. „Damit haben Sie ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Kaiserschnitt“. Jetzt also doch? Dieses Hin und Her machte mich völlig verrückt. Ich entschied mich trotzdem gegen einen geplanten Kaiserschnitt und wollte es auf mich zukommen lassen. „So viel Pech werden wir wohl nicht haben, dass ich auch die zweite Geburt nicht bei Bewusstsein miterleben darf?“

Einen Tag nach dem errechneten Geburtstermin waren wir wieder im Krankenhaus. Alles war noch recht vertraut – es waren ja auch gerade einmal 14 Monate vergangen. Wir kamen in den gleichen Kreißsaal und bekamen, als sei dies noch nicht Zufall genug, auch die gleiche Hebamme zugeteilt, wie im letzten Jahr. Sie bot an, mit ihrer Kollegin zu tauschen, wenn wir es nicht nochmal mit ihr versuchen wollten. Aber wir wollten.

Der Muttermund öffnete sich innerhalb von sieben Stunden vollständig, die PDA wirkte und ich konnte ein wenig Kraft tanken. Bis hierhin lief alles schonmal perfekt. Die Stimmung im Kreißsaal war angenehm locker und ich fasste Vertrauen. „Wenn Ihre Tochter nicht bis 16 Uhr auf der Welt ist, müssen wir leider einen Kaiserschnitt machen“ versuchte mich die Hebamme vorzubereiten. Zu diesem Zeitpunkt war der Muttermund bereits zwei Stunden eröffnet. Es tat sich jedoch nichts mehr. Es war 15 Uhr und ich brach in Tränen aus. Wie sollte etwas in einer Stunde klappen, was vorher in sieben nicht geklappt hat? Die Hebamme gab sich zuversichtlich. „Wir versuchen alles“.

„Tick..tick..tick..“ dröhnte der Sekundenzeiger der großen Uhr an der Wand. „Hör auf, ständig auf die Uhr zu gucken!“ fuhr mich mein Mann an. „Mach weiter“. Ich ließ mein Becken kreisen, ich turnte unter Tränen alle Bewegungen nach, wie die Hebamme mich anleitete. Meine Muskeln zitterten vor völliger Erschöpfung, die PDA verlor heftig an Wirkung. Und es tat sich noch immer nichts. 15:55 Uhr. Ich wollte nicht mehr. „Wozu soll ich mich hier jetzt noch anstrengen, wenn sie mich eh gleich wieder aufschneiden?“ Zwei Ärzte in OP-Kleidung betraten den Kreißsaal.

Nachdem abermals nach dem Köpfchen unserer Tochter getastet wurde, sagte die Ärztin: „Ich glaube, wir können Ihnen helfen“. Kein Kaiserschnitt? Ich krallte mich in die Oberarme meines Mannes und presste, als ginge es um mein Leben. Ich wusste, dass dies meine allerletzte Chance war. Gerade, als die Saugglocke angesetzt werden sollte, ging plötzlich alles ganz schnell. Um 16:10 Uhr war unsere Tochter geboren. 

„Wie gut, dass wir vorher nicht gewusst haben, wie groß sie ist, sonst hätten wir viel eher einen Kaiserschnitt gemacht“ sagte der Oberarzt.

Wir hatten es geschafft. Sie war da! Ohne Kaiserschnitt! Die Gefühle in diesem Moment und den Wochen danach lassen sich nur schwer zu Papier bringen.   

Mein Mann durchtrennte die Nabelschnur, wir konnten zusehen beim Wiegen und Waschen. 58cm, 4.380g, 38cm Kopfumfang.  Ich bekam die Maus wieder auf die Brust gelegt. „Wie soll Sie denn heißen?“

„Sie heißt Stina!“.

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26 comments

  1. Puh!
    Danke für den Bericht. Was mich entsetzt, dass man Dir unter der Geburt so Druck gemacht hat, „wenn es bis 16 Uhr nicht da ist…“. Da werde ich echt wütend. Wie soll man denn da Mut und Kraft schöpfen, die man so dringend braucht in der Situation? Mir ist klar, dass das etwas mit Risiko, Versicherungs- und Haftungsfragen von der Seite des Krankenhauses zu tun hat. Trotzdem bin ich entsetzt und gratulierte Dir, dass Du es „trotzdem“ geschafft hast!

    Ein weiterer Punkt: Die Größe des Ungeborenen. Ich bin keine Expertin, kann nur sagen: In einer Klinik, die sich sehr auf natürliche Geburten spezialisiert hat und dies wirklich hervorragend praktiziert, sagte man uns: Das sei Quatsch. Die Größe des Kindes spiele keine Rolle, auch nicht die Lage. Deren Motto war: erstmal kommen lassen und sie versuchen alles, um die Frauen in so unterschiedlichen Situationen bestmöglich zu unterstützen.

    Ich hatte trotz meiner „Geburt“ dort einen KS wegen grünen Fruchtwassers, das heißt: das Kind kotet ins Fruchtwasser, die Gefahr für das Kind, dies zu schlucken und dann verklebte Lungen zu haben, beatmet werden zu müssen etc. ist groß. Also kein Not-KS. Als man mich fragte, ob ich einverstanden sei, zögerte ich keine Sekunde. Es ging um die Gesundheit des Kindes.

    Hinterher tat ich mich jedoch sehr schwer. Immer wieder fragte ich, warum?, warum so? Meine Schwangerschaft verlief auch mit summa cum laude, daher war ich Komplikationen nicht gewohnt, war sehr traurig und weinte viel. Mein Mann konnte nicht verstehen und wunderte sich: Was hast Du, immerhin ist sie gesund und putzmunter, das ist doch das Wichtigste!, sagte er immer wieder.

    Ja, natürlich. Aber es ging eben nicht nur um das Kind, sondern auch um mich. Zum einen war da das Gefühl, gerade in so einer Klinik, die sich auf natürliche Geburten spezialisiert hat, einen KS gehabt zu haben: Horror. Während andere Mütter Ihre Kinder im Holzwagen über den Flur schoben, hatte ich Mühe, die drei Schritte zur Toilette zu schaffen. Schmerzen. Mein Mann ging allein mit dem Kind zum Wiegen.

    Das andere war die „Geburt „. Auch verwende diesen Ausdruck bis heute ungern. Man hat sie geholt, sage ich. Das Schlimmste war: Vor dem KS war ALLES körperlich: Ich, der Raum, Schweiß, Laken, Kot. Zwischendrin Wasser, das habe ich aber aufgrund der Schmerzen nicht lange ausgehalten, habe mich von A bis Z bei jeder Wehe übergeben, fast 24 Stunden lang, am Schluss kam nur noch Galle.

    Und dann war mit einem Schlag nichts mehr körperlich. Als man mir den Säugling auf die Brust legte, wollte ich schreien, tanzen, sie umarmen, halten, alles. Alles raus lassen. Doch ich konnte der Erleichterung nach all der Anstrengung keinen körperlichen Raum geben, ich spürte gerade mal einen Arm halb und meinen Kopf bis zum Halsansatz, noch nicht einmal Ihren kleinen Körper auf meinem. Das war die Hölle.

    Meine Trauer ob dieses Ereignisses hielt die ersten Tage im Krankenhaus (aufgrund des KS blieben wir eine Woche) an. Bis zu dem Zeitpunkt als sich die Hebamme der letzten Schicht (wir haben glaube ich insgesamt 3 Schichten mitgemacht) sich Zeit genommen hat, um mit uns zu sprechen. Das hat mir eine Psychotherapie erspart und ich bin ihr bis heute unglaublich dankbar dafür. Sie nahm sich 1,5 Stunden Zeit, im laufenden Klinikbetrieb, um mit mir und uns zu sprechen, zuzuhören, zu erklären. Was ich nicht wusste: Durch die langen Wehen vorher (knapp 24 Stunden bis zum KS) war das Kind vorbereitet. Das war auch der Grund, warum sie völlig ruhig auf meiner Brust lag und uns eigentlich nur neugierig, wenngleich natürlich auch erschöpft, ansah. Dies und viel mehr, was die Hebamme sagte, hat mich beruhigt. Nach dem Gespräch war alles gut. Ich habe mich danach ein bisschen mit Berichten von KS-Geburten beschäftigt und weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist!

  2. Berührt
    Danke für den sehr berührenden Bericht.
    Meine erste Tochter kam als Frühchen und Kaiser auf die Welt. Ich kann deine Versagensgefühle gut nachempfinden. Leider habe ich länger gebraucht bis ich mir Hilfe geholt hab. Niemand sollte sich schuldig fühlen wenn er nicht gleich die „richtigen“ Gefühle hat.

  3. Wahnsinn
    Also erstmal Respekt, wie du das alles hingekriegt und verarbeitet hast. Für mich wäre ein Notkaiserschnitt wahrscheinlich genauso schrecklich gewesen.

    Mein zweites Kind war genauso groß wir deines, 70 Gramm leichter und der Kopfumfang auch 1 cm kleiner und NIEMAND hat mir gesagt, dass mein Kind nicht natürlich durchpassen würde. Weder ein Arzt noch eine Freundin noch sonst irgendjemand. wie einen das Umfeld so fertig machen kann, macht mich immer wieder fassungslos.

    Alles Liebe für deine Familie

    1. Vielen lieben Dank
      .. auch dir für deine lieben Worte und deine guten Wünsche. Ja, ich denke auch, dass das Umfeld, wo runterich nicht nur den direkten Kontakt, sondern auch viele Kontakte über Social Media zähle, einen Einfluss auf unsere Sorgen und Ängste haben können. Sicherlich ist viel auch der persönlichen Veranlagung geschuldet, einige sind eben cooler und lockerer als andere.
      Wenn man aber ohnehin ein Kopfmensch ist, ist es schwer, dem Gedankenkarussell zu entfliehen.
      Zum Glück gibt es professionelle Hilfe, bei der man sich keinesfalls schauen sollte, sie anzunehmen. Uns hat es wirklich sehr geholfen.
      Nun wird die Kleine Stina in wenigen Tagen ein Jahr alt und trotzdem bekomme ich immer noch und immer wieder eine Gänsehaut, wenn ich unsere Geschichte hier lese. Das wird glaube ich nie ganz vergehen.
      Ich rede mittlerweile bzw seit Veröffentlichung dieses Artikels sehr offen über alle Ängste, die ich zu diesem Zeitpunkt hatte. Denn ich habe so viel positiven Zuspruch bekommen, und festgestellt, das s einfach zu wenig darüber geredet wird, dass es auch in Ordnung ist, solche Gefühle zu haben.
      Auch für dich alles Liebe!

  4. Mir geht es auch so
    Endlich mal ein Artikel, wo ich mich wieder finde! Danke für deinen Mut es öffentlich zu machen!
    Ich steh auch gerade vor der 2.Geburt und hatte vor 2Jahren eine traumatische Geburt unter Vollnarkose. Aktuell gehe ich auch deswegen zur Therapie.
    Jetzt frag ich mich auch, ob ein geplanter Kaiserschnitt das geringere Übel ist (wir als Eltern wenigstens anwesend und eine Narbe habe ich da ja sowieso), denn die Angst ist sooo groß, dass sich alles wiederholt!!! Auf der anderen Seite…ist es nicht zu egoistisch jetzt einen geplanten Kaiserschnitt machen zu lassen und eigentlich „habe ich dann wieder das Gefühl versagt zu haben?“
    Ach, ich wünschte, ich hätte die 2.Geburt schon hinter mir!
    Aber Danke dir schon mal…es tat gut, deine Zeilen zu lesen!

    1. Liebe Ruth
      Vielen Dank für deine lieben Zeilen. Ich wünsche dir von Herzen, dass die zweite Geburt ohne Komplikationen und mit vielen schönen Gefühlen verläuft. Ich kann so gut nachvollziehen, wie du dich im Moment fühlst. Ich habe mich die ganze Schwangerschaft zerrissen und konnte alles nur schwer auf mich zukommen lassen.
      Am Ende ist alles gut gegangen, wofür ich unendlich dankbar bin. Für mich hat die zweite Geburt die Erfahrungen der ersten geheilt, auch wenn sie immer ein Teil von mir und uns bleiben wird.
      Alles Liebe!

  5. Danke
    Danke für den tollen Artikel und die tollen Kommentare!
    Mein erstes Baby ist, nach unkomplizierter Schwangerschaft, per Kaiserschnitt in Vollnarkose auf die Welt gekommen.
    Das Erlebnis und die damit verbundenen Gefühle wurden hier mehrfach in sehr ähnlicher Form geschildert. Hilflosigkeit, Trauer, nicht realisieren, Versagen, Schmerzen, Fragen, fehlende wichtige erste Momente… Tränen.
    Ich werde es bei diesem einen Versuch belassen, aus Angst noch einmal so eine Geburt zu erleben.

    1. Nur Mut
      Liebe Christina,
      Auch dir möchte ich für deinen lieben Kommentar danken. Danke auch für deine ehrlichen Worte in Hinsicht auf deine Erlebnisse. Mir tut jede Frau leid, die so etwas erleben musste. Ohne diese Erlebnisse kann man die daraus resultierenden Gefühle überhaupt nicht nachvollziehen geschweige denn in Worte fassen.
      Deshalb ist es in meinen Augen richtig, aufzuklären und so viel wie möglich darüber zu sprechen. Mir hat das jedenfalls sehr geholfen und ich denke dass so auch vielen anderen Frauen geholfen werden könnte.
      Mich stimmt traurig, dass du deinen Wunsch nach einem weiteren Kind nicht verwirklichen möchtest, weil deine Angst so stark ist.
      Ich habe mir immer wieder gesagt, dass es schon mit dem Teufel zugehen muss, damit sie mich bei der Geburt noch einmal der artig abschießen, so dass ich nichts von der Geburt mitbekomme.
      Mut ist ein Muskel, den man trainieren kann. Und wir alle sollten viel häufiger einen Mutausbruch haben.
      Eine Garantie gibt es nicht und deine Angst kann ich mehr als gut nachvollziehen. Durch die wunderschönen Gefühle nach meinem positiven Geburtserlebnis möchte ich dich aber in jedem Fall ermutigen, nicht die Angst siegen zu lassen.
      Von Herzen alles Gute!

  6. Hilflos
    Liebe Kathrin,
    deine Geschichte ist sehr herzergreifend und hat mich tief berührt, musste dabei weinen, da erst letzte Woche mein Sohn per Notkaiserschnitt geholt wurde. Genau wie bei dir habe ich mich sehr auf die Geburt gefreut und mich bestens darauf vorbereitet, habe jede Wehe gefeiert und konnte es einfach nicht fassen als beim CTG im Krankenhaus die Herztöne immer schwächer wurden. Innerhalb von 5 Minuten war das komplette Ärzteteam da, ich im OP und in Vollnarkose. Es war ein Riesenschock für mich und meinen Freund. Vor allem weil ich beim aufwachen Schüttelfrost und heftige Schmerzen hatte, zu diesem Zeitpunkt konnte ich es einfach noch nicht realisieren, dass das Baby auf dem Arm meines Freundes mein Sohn ist. Auch ich habe einige Zeit dafür gebraucht und war sehr traurig, dass ich den ersten Schrei von ihm nicht mitbekommen habe. Hab im Krankenhaus viel geweint und erst mithilfe der Hebamme die Situation verarbeitet.
    Es tut gut zu wissen dass man nicht alleine ist, aber ich weiß auch das es normal ist, dass bei den Wehen die Herztöne eines Kindes weniger werden und ich bin mir sicher, dass in vielen fällen eine normale Geburt machbar gewesen wäre. Aber man fühlt sich in diesen Situationen absolut hilflos und muss den Ärzten vertrauen. Letzt endlich sind wir unglaublich dankbar dass alles gut gegangen ist und unser Sohn gesund ist. Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass ich auch irgendwann mal eine natürliche Geburt mit erleben darf.
    Liebe Grüße, Franzi

    1. Liebe Franzi,
      Reden hilft! Rede mit Deinem Freund, mit Deiner Hebamme, mit Freundinnen. Und schäme Dich auf keinen Fall, wenn Du professionelle Hilfe annehmen möchtest. Mir hat das sehr gut getan. Sich verstanden und „normal“ fühlen, nicht für seine Gefühle und Gedanken verurteilt werden, das waren für mich die Schlüssel zur Heilung. Denn was mich am meisten zerfressen hat, war das Gefühl, nicjt richtig zu ticken. „Alle anderen“ waren in meinen Augen viel bessere Mütter, weil sie immer vom dieser riesigen Liebe und dem unfassbaren Glück erzählt haben, von denen ich erst nichts spürte.
      Aber: zum einen muss eine Liebe wachsen- oder hast Du Deinen Partner vom ersten Tag an so geliebt wie Heute? Zum anderen ist die Beziehung zwischen unserem Sohn und mir heute besonders eng, weil wir die schwerste Zeit gemeinsam bestanden haben

      Ich wünsche Dir alles Gute! Du schaffst das!

  7. Scham
    Dein Bericht hat mich auch sehr berührt und ich schäme mich fast für meine Gefühle nach der Geburt meines Sohnes. Es war eine sehr schwere und lange Geburt. Er war ein Sternenguckerkind und musste per Saugglocke geholt werden. Ich fühlte mich als Versagerin, es nicht allein geschafft zu haben. Aber wenn ich eure Berichte hier lese, schäme ich mich dafür. Hatte ich doch eine „natürliche“ Geburt erlebt. Uns Beiden ging es schlecht danach. Mein Sohn hatte viel Blut geschluckt und musste sich ständig übergeben. Er war geschwächt und weinte viel. Durch meine starken Geburtsverletzungen war ich kraft- und auch gefühllos meinem Sohn gegenüber. Ich musste mich 2mal danach operieren lassen, weil die Narben schief und schmerzhaft waren. Auch mir kommen gerade die Tränen beim Gedanken daran. Beim 2. Kind liebäugelte ich deswegen mit einem Kaiserschnitt. Der Gedanke an die schrecklichen Geburtsverletzungen schreckte stark ab. Meine Tochter hat mich allerdings versöhnt und nahm mir die Entscheidung ab. Sie kam 3 Wochen früher als errechnet auf natürlichem Wege zur Welt. Ganz einfach, ganz leicht und voller Glück. Sie war ein kleines Mädchen und machte unsere famile kpmplett.

    1. Liebe Antje,
      Du musst dich überhaupt nicht schämen! Jeder Mensch ist einzigartig und niemand hat über die individuellen Gefühle zu urteilen. Jede/r empfindet anders und „entscheidet“ selbst, was ihn beeinflusst und was nicht.
      Nur weil andere Menschen Deine Sorgrn /Ängste womöglich nicht nachempfinden können, heißt es nicht, dass sie nicht richtig sind. In dem Zusammenhang gefällt mir ein Satz sehr gut: “ nur weil du meine Oma nicht kennst, heißt es nicht, dass ich keine habe“.

      Ich verurteile hier auch nicht den Kaiserschnitt an sich, sondern die Kombination aus plötzlichem Abbruch des natürlichen Geburtsvorgang ist und Vollnarkose, durch die ich mich um die ersten gemeinsamen Momente bestohlen gefühlt habe. Man bekommt ein sauberes, gewaschenes und angezogenes Kind auf die Brust gelegt und der Kopf will einfach nicht begreifen, dass es das eigene ist.
      Ein geplanter Kaiserschnitt, den man bei vollem Bewusstsein miterlebt, kann sicherlich auch ein schönes Geburtserlebnis sein. Und wenn es für dich die richtige Entscheidung ist, dann gehe diesen Weg ohne dich zu rechtfertigen. Manchmal muss aber auch einfach nur ein wenig Gras über die Sache wachsen. Nach der ersten Geburt hätte ich auch niemals gedacht, dass wir noch mal Eltern werden. Schlicht und ergreifend aus Angst, noch einmal diese Gefühle zu erleben.

      Von Herzen alles Gute für dich!

    2. Falsch gelesen..
      Eure Kleine ist ja schon da! Ich freue mich dass diesmal alles reibungslos geklappt hat!
      Aber auch Gebuftsverletzungen und Hämorrhoiden können natürlich unangenehm sein. Auch darüber zu sprechen viel mit nicjt immer leicht. Ich fand „die Stelle“ für Verletzungen irgendwie blöd. Bis mir eine Hebamme sagte :“ Ja? Finden Sie? Lieber da als auf der Stirn!“ 🙂
      Recht hat sie 😉

  8. Liebe Johanna,
    Richtig, wir sind nicht allein. Und wir brauchen uns auch nicht für unsere Tränen, Ängste und Sorgen zu schämen. Ich wünschte nur, ich hätte das im Mai 2016 auch schon gewusst. Ich habe mich leider sehr einschüchtern lassen und hatte ein völlig falsches Bild. Ich habe mein Verhalten als falsch empfunden, mich haben Gewissensbisse fast komplett zerfressen. Ich habe nicht gewusst, dass man so empfinden d a r f.
    Natürlich wäre es schöner, auf diese Erfahrung zu verzichten. Aber sie macht uns auch stärker.
    Man darf sich auf keinen Fall schämen, auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn man selbst nicht mehr den Weg zurück in das normale Leben findet.

    Deine Erlebnisse werden immer ein Teil von dir sein. Du wirst aber mit der Zeit lernen, damit umzugehen. Je mehr man darüber spricht, desto mehr findet man Gleichgesinnte. Außerdem tragen wir durch unsere Kommunikation dazu bei, dass dieses Thema hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr derartig polarisiert, sondern als normal empfunden wird.

    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!

  9. Liebe Kathrin und liebe
    Liebe Kathrin und liebe andere Mamas,
    so traurig es ist, dass wir alle diese Erfahrung machen mussten, hilft es zu wissen, dass man nicht allein ist.
    Bei meinem Kaiserschnitt war ich zwar wach. Jedoch hatte ich zuvor 60 Stunden Wehen und war psychisch wie physisch völlig am Ende. Trotz Wehentropf und aller Mittel blieb der Muttermund zu. Ich war fast froh über die OP und dass es damit endlich vorbei sein würde. Die Fixierung des ganzen Körpers ließ mich so hilflos fühlen. Ich zitterte nicht nur, alles wackelte. Zwar konnte ich meine Tochter hören, aber sie wurde schnell weggebracht und ich war mit den Kräften so am Ende, dass ich nur noch weinte. Das ist 3 Monate her und es wird besser. Daran denken ist trotzdem schmerzhaft und keiner versteht das. Auch mir ist bewusst, dass wir es zu anderen Zeiten oder in einem anderen Land vielleicht nicht überlebt hätten. Aber die Tränen schluckt man trotzdem immer wieder erneut.
    Deswegen viel Kraft für uns alle und danke für diesen Artikel!

    1. Antwort
      Mir ging es ähnlich wie Dir! Nach 35Stunden Wehen war mein Muttermund immer noch nicht geöffnet (vermutlich kann sich meiner nicht öffnen, sagt meine FÄ) und ich musste einen Notkaiserschnitt machen. Unser zusätzliches Pech war allerdings, dass ich unsere Tochter in China bekommen habe und mir dort nach dem Kaiserschnitt ohne Einwilligung meinerseits ein sehr starkes Beruhigungsmittel verabreicht wurde. Dadurch war ich erst 6Stunden nach der Geburt meine Tochter wieder ansprechbar. Ich hatte mich immer so sehr darauf gefreut meine Tochter wenn sie geboren ist auf meine Brust zu legen. Meine Geburt und die Tatsache, dass ich meine Tochter erst sechs Stunden nach der Geburt halten konnte, hat mich lange Zeit traumatisiert und unglücklich gemacht. Selbst jetzt zwei Jahre später kommen mir noch die Tränen, wenn ich Deinen Text lese und mich an meine Geburt zurück erinnere!

  10. Same here
    Liebe Kathrin, uns erging es sehr ähnlich. Nummer 1 Kaiserschnitt (aber bei Bewusstsein), Nummer 2 nur 16 Monate später spontan (die Geburt verlief sehr ähnlich wie bei dir, der OP war bereits vorbereitet). In ein paar Monaten kommt Nummer 3. Mein Wunsch: eine Hausgeburt. Mal sehen, ob es funktioniert. Ich hätte nach der ersten Geburt im Leben nicht dran geglaubt, dass ich das je werde probieren können. Beim ersten Kind ist man sehr unsicher, traut sich wenig zu, wird überrollt von den Krankenhaus-Mechanismen. Ich kann nur jeder Frau raten, die einen Kaiserschnitt hatte: Setzt euch auf alle Fälle mit der Option auseinander, dass es beim zweiten Mal anders laufen kann. Habt Mut und vertraut eurem Körper. Informiert euch. Es lohnt sich!

    1. Liebe Mimi,
      “ oft kommt das Glück durch eine Tür herein, von der man nicht wusste, dass man sie offen gelassen hat“.

      Nach unserem ersten Kind wäre ich auch niemals auf die Idee gekommen, dass wir in gar nicht allzu ferner Zeit ein weiteres Mal Eltern werden würden. Zu groß war die Angst vor dieser Lawine an Gefühlen. Heute bin ich froh, dass wir uns getraut haben. Die zweite Geburt hat mich mit dem ersten Erlebnis versöhnt. Es wird immer ein Teil von mir bleiben, doch heute gehe ich gestärkt aus der ersten Geburt heraus. Ich hoffe und wünsche mir, dass ich mit meinen Erfahrungen anderen Müttern Mut machen kann, ihrem Körper zu vertrauen und Ängste und Sorgen zuzulassen. Man ist dadurch kein schlechter Mensch, weder Mutter noch Vater.

      „Mut ist ein Muskel, den man trainieren kann.“
      Diesen Satz habe ich vor nicht allzu langer Zeit gelesen und er ist seither mein ständiger Begleiter. Es ist ein unfassbar schönes Erlebnis, über sich hinauszuwachsen.

      Ich wünsche dir von Herzen, dass der Wunsch nach einer Hausgeburt in Erfüllung geht.

  11. Liebe Kathrin
    Beim Lesen deines Artikels hatte ich zum Ende Tränen in den Augen.
    Ich habe meinen Sohn vor einem Jahr ebenfalls mit einem Notkaiserschnitt zur Welt bringen müssen. Ich komme selber aus dem medizinischen Bereich. Als nach 24 Stunden Wehen die Herztöne immer wieder absanken war mir bereits klar was das bedeutete. Als es dann tatsächlich so weit war, hat es mich nicht überrascht. Während des Kaiserschnitts ist mein Kreislauf völlig abgerauscht. So viele Leute wuselten um mich herum, ich war völlig durch den Wind und habe wie verrückt gezittert. Als der Arzt mit meinem Sohn raus ist dachte ich mir, ich sollte jetzt eigentlich weinen vor Glück…
    Ich hatte das Gefühl ich bekomme keine Luft als er mir vor mein Gesicht gelegt wurde. Hatte Angst das ich ihn auf dem Weg zurück zum Kreissaal fallen lasse weil ich meinen Körper vor Zittern nicht kontrollieren konnte. Beide Male habe ich meinen Mann gebeten ihn zu nehmen und fühlte mich direkt wie eine Rabenmutter.
    Ein Jahr ist das ganze jetzt her. Im Wochenbett habe ich unter der Situation total gelitten und war absolut nicht strahlend vor Glück. Im Nachhinein denke ich das ich nur knapp an einer Wochenbettdepression vorbei geschlittert bin.
    Wir planen jetzt das zweite. Ich hoffe so das ich einmal die Chance auf eine natürliche Geburt bekomme.

    1. Liebe Jenna,
      Danke für deinen Zuspruch und deine herzerwärmenden Worte. Ich hatte einen Kloß im Hals, weil es mir sehr viel bedeutet, dass ich Leute mit meiner Geschichte erreichen und berühren konnte. Besonders nach einigen negativen Kommentaren gestern auf Facebook. Ich mache diesen Frauen aber keinen Vorwurf, denn wer solche Erfahrungen noch nicht gemacht hat, kann einfach nicht nachvollziehen, welche Gefühle das in einem auslöst. Diese Frauen dürfen sich unendlich glücklich schätzen, wissen jedoch meistens nichts davon. Sie nehmen es als selbstverständlich hin, während wir anderen Frauen eine natürliche bzw reibungslose Geburt als größtes Geschenk annehmen. Ich möchte nicht den Kaiserschnitt verurteilen, so ist er tatsächlich ein großer medizinischer Fortschritt, der vielen Frauen und Kindern das Leben gerettet hat. Dennoch finde ich, dass es auch möglich sein muss, über Ängste und Sorgen zu sprechen, die man erleben kann, aus welchen Gründen auch immer.
      Für die weitere Familienplanung und euer zweites Kind wünsche ich dir von Herzen, dass dein Wunsch nach einer natürlichen Geburt in Erfüllung geht. Versuche, daran zu glauben. Du siehst, dass es bei mir wirklich aussichtslos erschienen. Es hat trotzdem geklappt. Alles Liebe!

  12. Hallo Kathrin,

    Hallo Kathrin,
    ich kann dich verstehen. Absolut. Meine Tochter kam vor 16 Monaten ebenfalls per Notkaiserschnitt unter Vollnarkose zur Welt. Ich hatte eine absolute Traumschwangerschaft. Keine Übelkeit, fit bis zum Schluss. 2 Tage nach dem Termin platzte die Fruchtblase beim Frauenarzt. Ich glaube heute, sie war schon zwei Tage vorher angerissen. Da wurde ich wieder nach Hause geschickt. Für mich würde das aber erklären, dass ich bei der tatsächlichen Aufnahme nach 6 Stunden, in denen sich mein Muttermund nicht mal zwei Zentimeterchen geöffnet hatte, plötzlich miserable Entzündungswerte bekam, sodass ich an den Wehentropf gehängt wurde. Der brachte gewaltige Schmerzen. Aber unten tat sich nichts. Meine Hebamme dehnte den Muttermund. Ich dachte, ich sterbe. Eine PDA könnte das ganze noch mehr hemmen, sagte sie. Also kämpfte ich weiter. Im Grunde immer noch irgendwie gut drauf, genervt aber guter Dinge. Irgendwann wurde ich in den Kreißsaal geschoben, für eine PDA sollte es zu spät sein und sie meinte, jetzt packen wir es. Ich war so erleichtert. Ich konnte nicht mehr. Doch dann kam plötzlich Hektik auf. Unsere Tochter hatte sich auf die Seite gedreht. Keine Chance, das Köpfchen zu drehen. Ich wurde in den OP geschoben. Die Anästesistin schrie mich wegen meiner Klamotten an, die Hebamme rastete aus, weil sie die Herztöne meiner Tochter nicht mehr hörte, ich weinte und sagte, sie sollen mit mir sprechen. Ich fühlte mich so allein und hilflos. Der schrecklichste Moment meines Lebens. Ich fiel in Narkose und wusste nicht, ob mein Kind noch lebte. Und das Schlimmste danach. Ich wachte auf und wusste es auch nicht. Mein Mann war mit der Kleinen auf Station. Ich in einem Aufwachraum. Es war die Hölle. Ich ruef und es kam endlich jemand und sagte mir, alles sei gut. Unserem Kind ging es gut. Das war natürlich das Allerwichtigste! Es gab auch bei uns keinen ersichtlichen Grund für die angeblich fehlenden Herztöne.
    Aber was tatsächlich sonst keiner versteht ist, dass das für die Mutter unendlich schrecklich ist.
    Du tust alles und am Ende war es für den A… Ich petsönlich würde mich bei einem zweiten Mal sofort für einen geplanten Kaiserschnitt entscheiden, weil ich das nicht noch einmal erleben möchte.

    1. Liebe Sarah
      Auch dir möchte ich von Herzen für deine lieben Kommentar danken. Deine Erlebnisse bereiten mir beim Lesen eine Gänsehaut. Für eure weitere Familienplanung wünsche ich dir sehr, dass alles nach deinen Wünschen verläuft. Ich bin von Haus aus eher pessimistisch, habe aber durch die zweite Geburt gelernt, dass manchmal doch alles gut werden kann. Auch wenn es aussichtslos scheint. Glaub an dich..

  13. Ich verstehe dies nur zu gut
    Mir ging es ähnlich. Meine erste Tochter kam per Kaiserschnitt zur Welt. Ich war zwar bei Bewusstsein aber konnte mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden dass dies jetzt die Geburt war. Nach quälenden 15 Std. Wehen musste wegen schlechter Herztöne schnell gehandelt werden. Dies war nie und nimmer ein ergreifender Tag oder ähnliches. Ich brauchte ein paar Tage um Muttergefühle zu spüren und um stillen zu können.
    Mein Sohn wurde Ende letzten Jahres geboren. Ich habe mich vorher intensiv mit dem Thema Geburt beschäftigt, bin in ein anderes Krankenhaus gegangen und habe vorher 10 Std zu Hause die Wehen veratmet. Der kleine Mann kam in der Geburtswanne zur Welt und ich hatte ihn fast 24 Std. einfach auf mir liegen. Er fand schnell die Brust. Dieses friedvolle und wunderbare Erlebnis hat mich geheilt von den Wunden vorher. Schön dass du es auch ähnlich erleben durftest. Alles Gute für euch.

    1. Es tut gut..
      …zu wissen, dass man nicht allein ist. Danke für deine lieben Worte und Euch auch alles Liebe!

  14. Toller Artikel, ich hatte
    Toller Artikel, ich hatte richtig Gänsehaut beim Lesen! Ich selbst habe 2 Kinder auf natürlichem Weg zur Welt gebracht ( die eine heißt auch Stina) aber ich habe einige Frauen in meinem Bekanntenkreis die einen Notkaiserschnitt hatten und die ihre Gefühle ähnlich beschrieben haben. Jetzt kann ich sie noch ein bisschen besser verstehen!

    1. Danke für Deine lieben Worte.
      Danke für Deine lieben Worte. Das positive Feedback bedeutet mir wirklich viel!