Gastbeitrag: Mein langer Weg zum Wunschkind

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Ihr Lieben, man denkt ja immer, dass man im Leben alles planen kann. Viele von uns haben sich genau überlegt, wann sie Mutter werden wollen. Und war die Entscheidung erstmal gefallen, sollte es bitte auch schön schnell schnell gehen mit dem Schwangerwerden. Doch wir wissen alle: Das Leben ist nicht planbar, Schwangerschaften auch nicht immer. Frauen, die sich sehnlichst ein Kind wünschen, haben plötzlich Probleme, schwanger zu werden. So eine Frau war Eva. Heute erzählt sie uns von ihrem langen Weg zum Wunschkind. 

Liebe Eva, vielen Dank für diesen Beitrag und wir freuen uns sehr mit Dir, dass alles ein gutes Ende genommen hat!!!!

"Ich wollte immer Kinder. Tja… dann war da das Studium, der Berufsanfang mit einigen Umzügen, der falsche Mann – und plötzlich war ich 34. In diesem Sommer änderte sich mein Leben von Grund auf. Ich lernte die Liebe meines Lebens kennen, ich war glücklich wie nie und endlich schien alles in „geregelten Bahnen“ zu laufen.

Nach Heirat und Hauskauf wurde ich langsam ungeduldig. Jeden Monat wieder diese Enttäuschung. „Nicht dran denken“ – ja wie soll man das denn, wenn man sich eine Schwangerschaft sooo sehr wünscht? Irgendwie ahnte ich Schlimmes und wurde aktiv: Nach einer Bauchspiegelung traf mich die Diagnose wie ein Vorschlaghammer: Beide Eileiter undurchlässig, primare Steriliät, Kinderwunsch auf natürlichem Wege ausgeschlossen.

Ich weinte – 2 Tage. Dann setzte ich mich vors Internet und recherchierte, sprach mit meiner Frauenärztin und meinem Mann. Künstliche Befruchtung hatte ich bis dahin eigentlich für mich ausgeschlossen, aber wir wollten nicht kampflos aufgeben und fuhren nach Österreich, da dort die Erfolgsquoten aufgrund der Gesetzgebung höher liegen als in Deutschland.

Nach der ersten Beratung fuhren wir voller Zuversicht nach Hause und nahmen das Projekt sofort in Angriff. Spritzen, Hormonhammer…alles zu ertragen – ich war voller Hoffnung. Am ersten Weihnachtsfeiertag dann die Ernüchterung: Meine Periode war da.

Im Frühjahr der zweite Versuch – erfolglos. Der dritte Versuch im Juli – ein Desaster. Die Hormone machten mich völlig fertig, ich war ängstlich, resignierte und wahrhaft nicht mehr gesellschaftsfähig, so grantig war ich. Es kam wie befürchtet: Versuch 3 ebenfalls fehlgeschlagen. Ich hatte mir ein persönliches Limit von 3 Versuchen gesetzt (vor allem auch deswegen, da die Krankenkasse ab da die Kosten nicht mehr übernimmt und ein Versuch mit mind. 4000€ zu Buche schlägt.)

In der Kinderwunschklinik versuchte man, mir Mut zu machen. Man verwies mich zu einem Arzt nach München zur Abklärung einer möglichen HLA-Identiät. Ich aber wollte nicht mehr. Ich fühlte mich ausgebrannt und müde und wollte von dem ganzen Thema nichts mehr hören. Mein Mann schenkte mir ein paar Tage Auszeit in Lissabon, wo ich an einem wein- und cocktailreichen Abend beschloss: Das wars! Dann eben ohne Kinder! Wir würden auch so glücklich werden.

Es war im Endeffekt dem sanften Druck meines Mannes zu verdanken, dass wir doch noch zu dem Arzt nach München fuhren. Ab da war alles anders. Die Diagnose war zwar ernüchternd, die Therapie experimentell, aber es fiel ein Satz, mit dem dieser einfühlsame, wunderbare, Ruhe ausstrahlende Arzt mir meinen Kämpferwillen zurückgab: „Wir sind hier noch im Bereich des Wunschkindes, nicht des Wunderkindes.“

Also besorgte ich Medikamente aus Frankreich (deutlich billiger) und startete einen 4. Versuch – liebvolle begleitet von meiner Kinderwunsch-Klinik in Wels. Und was soll ich sagen…es war irgendwie anders und zwar von Anfang an. Waren es die Medikamente? War es meine Einstellung? War es, dass ich völlig gelassen war und einfach normal weitergelebt habe? Auf jeden Fall war da ein Gefühl, eine Hoffnung und tatsächlich ein positiver Schwangerschaftstest.

Meine medizinische Betreuerin der KiWuKlinik freute sich mit mir am Telefon und meinte sofort: „Das wird ein Mäderl – wenn es schwierig ist, dann setzen sich immer die Mädchen durch.“ Nun hieß es wieder warten – würde der kleine Krümel sich weiterentwickeln? Nach weiteren 4 Wochen des Wartens sah ich zum ersten Mal ihr Herzchen pochen – ein Gefühl, das ich niemals mehr vergessen werde. Glück in Reinform.

Klar – auch während der Schwangerschaft kann noch vieles schief gehen – diese Gedanken aber ließ ich nicht mehr zu. Ich war wunderbare 10 Monate glücklich und völlig beschwerdefrei schwanger. Am 26.Juli 2015, bei 39Grad und mit 39 Jahren durfte ich mein kleines Mädchen gesund nach einer normalen Spontangeburt in die Armen nehmen und seitdem bestimmt sie unser ganzes Leben.

So viele Menschen haben mit ihrem Wissen, ihrem Mithoffen und-fühlen mich in dieser Zeit begleitet und zum Teil getragen. Ich bin so froh, nicht aufgegeben und für meinen Traum gekämpft zu haben. Der Weg war steinig und oft brauchten wir nicht nur Plan B sondern auch Plan C und D. Ich habe auf jeden Fall gelernt niemals NIE zu sagen."

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4 comments

  1. Es wird gut sowieso…
    Davon kann ich auch viele Lieder singen. Nach langem Warten ging auch für uns der Kinderwunsch im Jahr 2015 in Erfüllung. Und wenn alles gut geht in ein paar Monaten noch einmal.
    Durchhalten und an sich glauben. Dann kann man (fast) alles schaffen.

  2. Da fühle ich total mit
    Liebe Eva
    Bei diesem Thema kann ich total mitfühlen. Auch ich habe drei Jahre lang versucht, schwanger zu werden. Bis ich 30 war. Vergeblich! Der Schritt ins Kinderwunschzentrum folgte. Das war eine schlimme Zeit. Überall sieht man nur noch schwanger Frauen und Babys. Das ist das Schlimmste, wenn man überall das vor die Nase gehalten bekommt, was man sich selbst so sehnlich wünscht. Die Beziehung mit meinem Mann ging dann in die Brüche. Das Kinderwunschthema war dabei allerdings eher nebensächlich. Mit meinem jetztigen Partner ging dann alles ganz schnell. Wir setzten die Pille ab und binnen zweier Monate war ich schwanger. Einfach so!
    Deshalb freue ich mich so für dich und deine kleine Familie, weil ich weiß wie das ist.Ganz liebe Grüße