Das Flukzoik von voane – Rechtschreibung lernen heute.

foane
Ihr Lieben! Wow, da liefen die Gemüter ja auf Hochtouren beim Thema Rechtschreibung auf unserer Facebookseite! Für alle, die es nicht mitbekommen haben: Ich habe ein Bild meines Ertklässler-Sohnes gezeigt, auf dem er unseren CD- Player gemalt hat und zu dem er dazugeschrieben hat, von welcher Seite er ihn gezeichnet hat, nämlich von vorne oder wie er schrieb: VOANE.
Er geht erst seit zwei Monaten zur Schule, davon waren zwei Wochen Ferien und trotzdem kann er schon ganze Worte schreiben! Das finde ich phänomenal. Und er auch. Denn es motiviert ihn, dass er schon jetzt solche Dinge kann.
Trotzdem ist das Wort natürlich für uns aus Erwachsenensicht bzw. nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung „falsch“ geschrieben. Er darf in der ersten Klasse schreiben nach Gehör. Dafür gibt es Lob.
Und wer sich das Wort VOANE oder FLUKZOIK laut vorliest, der weiß sofort, welche Worte gemeint sind. Es gibt im Moment einfach erst einmal darum, dass die Kinder alle Buchstaben kennenlernen und dass sie sich damit ausdrücken können. Und das klappt.

Trotzdem stand ich (und stehe ich heute noch manchmal) dieser Lernmethode skeptisch gegenüber. Ich verdiene ja nun einmal mit Texten und Worten mein Geld. Und da tut es schon weh, einen Text voller Rechtschreibfehler vorgesetzt zu bekommen.

Wenn ich andererseits sehe, welche Aufsätze meine Tochter dadurch schon in der zweiten Klasse geschrieben hat, bin ich beeindruckt. Von Hexen und Zauberei und von Tieren im Wald und wirklich mit echter Dramaturgie. Das ist toll und das gab es bei uns früher nicht.  

Soll ich das Schreiben nach Gehör jetzt also gut finden oder nicht?
Zunächst einmal: Eure Kommentare bei Facebook reichten von „Das ist die totale Verdummung“ bis hin zu „Ich finde es toll, dass die Kinder so motiviert werden und dadurch überhaupt so früh so viel aufschreiben können.“

Vom Verdummungs-Vorwurf halte ich nichts. Das ist keine Verdummung, das ist Fantasie- und Kreativitäts-Förderung. Eine Motivation. Trotzdem bin ich nach wie vor skeptisch, was das Erlernen der wahren Rechtschreibregeln angeht. Meine Meinung ist also zwiespältig.
Wenn ich zu Hause Worte verbessere, dann versuche ich, dies motivierend zu tun: „Das ist toll. Wir Erwachsenen würden Flugzoik aber mit g und zeug schreiben.“ Ob das hilft?
Ich merke, dass in der dritten Klasse schon „und“ mit „d“ geschrieben wird. Worte, die sich oft wiederholen, prägen sich irgendwann richtig ein. Das beruhigt mich, denn ws mir ein bisschen Sorge macht, ist, dass sich eine mangelhafte Rechtschreibung auf ALLE Fächer später schlecht auswirkt. Wenn ich in Mathe alle Antwortsätze falsch schreibe, dann bekomme ich auch in Mathe Punktabzüge. Aber so weit sind wir noch nicht.
Ich habe mit Eltern älterer Kinder gesprochen und die Meinungen waren unterschiedlich. Die einen sagten mir, ihre Kinder hätten mit dem Eintritt in die weiterführende Schule die Rechtschreibung hervorragend beherrscht. Andere wiederum erzählten mir von Nachmittagen in Nachhilfegruppen, die sich dauerhaft treffen müssten, weil die Rechtschreibung einfach noch nicht drin ist.

Ich werde das also weiter beobachten und gern ab und zu für Euch darüber berichten.

P.S. Was ich wirklich schade finde, ist, dass viele Kinder heute auch gar keine Schreibschrift mehr lernen. Wir haben deswegen in den Sommerferien einfach selbst ein Schreibschrift-Lern-Heft besorgt und mit unserer Großen immer mal wieder damit geübt. Nur bei Lust und Laune. Hat super geklappt. Und die Schrift sieht jetzt viel schöner aus.

P.PS. Dies ist der Text einer Zweitklässlerin. Sie hat ihn in ihrer Rechtschreibung aufgeschrieben. Anschließend wurde der Text von den Lehrern mit dem Computer abgetippt, damit sie sich ihre eigene Geschichte mit richtiger Rechtschreibung einprägen können. Man ist doch überrascht, welche Inhalte schon ein Zweitklässler im Alter von sieben Jahren zustande bringt, oder?

 

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5 comments

  1. Lesen macht den Unterschied
    Ich sehe es so wie Dinekind, den Unterschied macht das Lesen, ncht das Korrigieren. Wenn ich ein Kind habe, dass gerne und viel liest, kommt es automatisch mit richtigen Wörtern in Kontakt, die sich dann auch einprägen. Gelcihzeitig kann es schon bald eigene Geschichten verfassen, was Motivation und Selbstsicherheit gibt. Hinten raus kommt dann ein Kind, dass gerne schreibt und einen Blick dafür hat, was richtig aussieht und was nicht.
    Wenn mein Kind jedoch nur schwerfällig liest und deswegen nur das nötigste, dann funktioniert dieser Kreis nicht, dann sollte spätestens ab dem 2. halbjahr 2. Klasse intensiv richtiges Schreiben geübt werden.
    So hat es bei uns, mit einem schreibfauelen, aber lesebegeistertem Kind sehr gut funktioniert.

  2. Ich sehe es genauso
    ich kann deinen Text Voll und Ganz unterschreiben denn ich vertrat genau dieselbe Meinung.
    Vertrat, deshalb, weil bei mir so langsam die Angst zu bröckeln beginnt, dass sie durch das “ Hörschreiben“ nicht die richtige Rechtschreibung lernen. Meine Tochter besucht die 3. Klasse und schreibt fast gar nichts mehr, so wie man es spricht, sondern völlig korrekt. Ich denke, dass kommt dadurch, dass sie durch diese Methode schreiben zu lernen auch wesentlich eher ansLlesen von Zusammenhängenden Texten kommen, und die sind dann ja in korrekter Grammatik verfasst. dass wiederum führt dann dazu, dass sich Wörter in ihrer richtigen Schreibweise schneller einprägen und verfestigen. schlecht ist das vermutlich eher für die Kinder die nicht ganz so gerne lesen und anstrengend für die Eltern, die sie dann immer anhalten müssen.
    Ansonsten halte ich es auchso, dass ich ihr sage, wie wir Erwachsenen es schreiben.

  3. Foane!
    Oh Mann, ich lebe echt schon zu lange in Bayern, denn ich kam bei FOANE nur auf Fahne und habe mich die ganze Zeit gefragt, was das mit dem CD-Player zu tun hat. Himmel! Danke für die Aufklärung! Da meine Kinder (zum Glück) noch ein paar Jährchen vom Schuleintritt entfernt sind, hab ich zu der Diskussion noch keine wirkliche Meinung, auf den ersten Blick erscheint es mir aber als nicht soo dramatisch, das Schreiben nach Verstehen. Aber wer weiß, wahrscheinlich hab ich später dann unendliche Diskussionen darüber geführt und kann genau begründen, warum was irgendwie gut ist und was nicht. Bis dahin schlag ich mich mit den Kleinkind-Problemen wie „Nein, du darfst nicht in den Kamin krabbeln“ (Mini-Sohn) oder „Die Zahnbürste ist nicht zum Haarekämmen da“ (Kindergarten-Tochter) rum 🙂