Boateng als Nachbarn: Die wirkliche Tragik hinter dem Gauland-Zitat

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Mei, am Sonntag war Social-Media-Deuschland mal wieder komplett empört! Die Hysterie zog wie eine Tsunami-Welle durch sämtliche Timelines und gelieben ist… ja was eigentlich? 

AfD-Vize Gauland hat in einem vertraulichen Gespräch mit der FAZ gesagt, neben jemandem wie Boateng wolle man nicht wohnen. Im Wortlaut:
„Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“

Die Empörung war und ist groß. Nein, riesig. Denn – so der Eindruck: Klar, wollen wir Boateng als Nachbarn. ALLE. Ganz Deutschland. #fuckracism.

"Gauland beleidigt Boateng", so hieß es dann in den schnell zusammen getackerten Nachdrehen der Gauland-Boateng-Posse der FAZ. Und alle, wirklich alle zogen mit. Und mich wundert, dass die Diskussion bislang nicht darüber hinausgeht.

Mit seiner Aussage hat Gauland gesagt, dass Deutsche lieber neben Deutschen mit deutschen Vätern und deutschen Müttern wohnen wollen. Natürlich darf man das nicht verallgemeinern! Nicht alle Deutschen denken so, die meisten sogar nicht. Aber so bitter das ist: Solche gibt es wirklich. Leute, die nicht neben Leuten wohnen wollen, die anders aussehen sollen als sie selbst. Es sind zum Beispiel die, die Gaulands Partei wählen…

Da gibt es die Geschichte von dem Baugrundstück, das sich ein deutsches Paar anschaut und das ihnen sofort zugesagt wird, weil: "Gut dass Sie kommen, da haben nämlich jetzt Türken Interesse bekundet und die, um Himmels Willen, die wollen wir hier echt nicht haben." Das gibt´s, das ist real. Und leider ist das auch kein Einzelfall. Fragt mal eine afrikanische oder arabische Familie, wie schwer es für sie ist, eine gute Wohnung in Deutschland zu finden… DAS ist die eigentliche Tragik. Und das ist der Missstand, an dem wir ansetzen müssten und in dessen Beseitigung wir unsere Energie stecken sollten.

Es ist keine Beleidigung, wenn Gauland davon erzählt, dass es solche Leute gibt. Es ist eine Beleidigung für uns alle, dass es hier Menschen gibt, die so denken. Und dass sie die AfD in diesem Land so groß gemacht haben, dass Gauland überhaupt angehört – und mit diesem landesweiten Shitstorm belohnt wird.

Nachtrag: Auch wir sagen: NEIN zu Rassismus. Und wenn ich unsere Jungs fragen würde, ob sie Boateng als Nachbarn haben wollten, sie würden vermutlich alles dafür geben… Aber Gauland ist nur die Spitze des Eisbergs. Das wirkliche Problem sind die, die er benennt, die, die Boateng wirklich nicht als Nachbarn haben wollen, die, die die AfD wählen.

 

Lest gern auch, wie wir eine Familie aus Syrien bei uns aufnahmen…

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24 comments

  1. Mache mir auch Sorgen!
    Diese Leute mit ihrer Angst vor allem Fremden machen mir große Sorgen! Die Großeltern meines Mannes kann ich noch als harmlos abtun, sie sind über 80 und quatschen alles nach .
    Ihnen gegenüber hat eine Kurdische Familie ein altes Haus gekauft und renoviert. Total unauffällige Leute, zwei Kinder, geradezu spießig, bieder.
    Die beiden Senioren können kein gutes Haar an der Familie lassen.
    Bei unserer Vermieterin haben Ausländer auch keine Chance. Der Vater unserer Nachbarin ist gebürtiger Engländer, dadurch hat sie einen Englisch klingenden Nachnamen. Es war wohl ein Heiden Aufstand bis sie unsere Vermieterin davon überzeugen konnte das sie Deutsche ist. Vorher wollte gerne ein Freund meines Mannes neben uns einziehen. Italiener, Studierter Physiker, fester gut bezahlter Job,wurde extra von seiner Firma angeworben, keine Chance. Wir dachten echt wir fallen von Glauben ab, als sie ihm absagte. Lieber ließ sie die Wohnung über ein Jahr lehr stehen .
    Leider kann man den Menschen nicht in den Kopf gucken, manchmal würde ich gerne wissen was in ihnen vor geht .

  2. Bravo, bravo! Bitte bitte
    Bravo, bravo! Bitte bitte lasst das Land nicht von solchen Idioten reagieren. Schlimm genug, dass diese Partei schon so erfolgreich ist, da habe ich manchmal echt Angst um meinen Sohn („So einer“ wie Boateng) und meinen Freund. Und das kann doch wirklich nicht wahr sein!

  3. Ich schon!
    Ich will’s mal kurz und knapp ausdrücken, ich will sehr gerne, dass Menschen wie Hr. Boateng beben mir wohnen!

  4. Leider ganz richtig!
    Danke für den Artikel!
    Genau so etwas habe ich tatsächlich erlebt, als wir unser Haus vor fünf Jahren gekauft hatten und quasi das erste Gespräch über’n Zaun mit der Nachbarin führten. „Sie sei ja froh, dass das Haus von anständigen Leuten gekauft wurde und nicht von irgendwelche Türken.“ Geäußert mit einer derartigen Selbstverständlichkeit! Ich war so baff in dem Moment, ich konnte da gar nichts zu sagen. Heute keinen Kontakt mit der Frau, aber im Nachhinein hätte man was sagen müssen…

  5. Rechten keine Plattform geben
    Herr Schneiderbanger. ..ein Blick auf ihr facebook profil reicht….u.a ein video der jungen freiheit teilen (ein sprachrohr der neuen Rechten), luegenpresse und flüchtlings kritische texte …neben Familienfotos….

    1. Zu seiner Meinung stehen
      Ich kann zu meiner mit meinen Namen stehen – sie offensichtlich nicht!
      Nur weil ich Ansichten teile, macht mich das nicht zu einem Rassisten oder Gewalttätigen.
      In ihr Weltbild dürfte nicht passen, dass ich durchaus Freunde mit Migrationshintergrund habe.
      Sie scheren Leute ebenso über einen Kamm, wie sie das bei der AfD kritisieren. Das ist arm!

      1. nervig
        Um es vorweg zu sagen: auch ich positioniere mich gegen Gewalt (ob links oder rechts ist völlig Banane) und bin klar gegen Fremdenfeindlichkeit. Allerdings finde auch ich es befremdlich, dass man kaum noch eine Äußerung tätigen darf, ohne genau gleich in diese Ecke geschoben zu werden (ich beziehe mich jetzt nicht auf das Boateng Thema).
        Beispiele: ich hatte mal indische Nachbarn, die haben täglich indisch mit speziellen Gewürzen gekocht und das ganze Haus hat fürchterlich gestunken, immer! Das durfte man aber nicht laut sagen, weil man da gleich rassistisch ist. Dabei waren das total nette Menschen. Oder (meiner Mutter passiert) ein Personalgespräch mit einer türkischen Kollegin: sie wurde gleich als fremdenfeindlich angegangen, weil die Arbeitsleistung der Kollegin nur mangelhaft war und sie das offen aussprach. Hatte null mit der Nationalität zu tun.

        Ich sehe die enorme Zuwanderung auch teils mit Sorge- nicht weil ich etwas gegen Flüchtlinge habe, sondern weil Bildung, Kultur und Mentalitäten so grundverschieden sind, dass ich nicht weiß ob so eine enorme Herausforderung der Integration gestemmt werden kann.
        Was ich eigentlich sagen möchte: es muss in unserem Land doch möglich sein, seine Ängste dazu offen ausdrücken zu können und zu dürfen. Wenn man das NICHT kann, wie es manchmal jetzt schon so scheint, ist die (anonyme) Zuwanderung in die rechten Lager nur umso größer – meine Meinung.

        Lg Evi

  6. Antwort auf Rudolf
    Leider konnte ich nicht direkt unter dem Kommentar antworten, weil das Feld für den Code fehlte. Hier meine Antwort:
    Von „Hetze“ im Artikel keine Spur. Es geht auch gar nicht um Fragen von Asyl oder Asylberechtigung, hier vermischen Sie verschiedene Themen, sondern um die pauschale Aussage, Deutsche wollten nicht neben „solchen“ wie Boateng wohnen, der – nun ja – Deutscher anderer Hautfarbe ist. In gleichem Maße bezieht sich dies wohl auf legale Einwohner gleich welcher Staatsangehörigkeit, wenn sie einen so genannten Migrationshintergrund haben. Das ist das Problem und nicht die Positionierung gegen den Umgang mit Personen, die auf Grund der europäischen Asylregelungen in Griechenland oder Italien einen Antrag hätten stellen müssen. Ach ja, wenn es um das Zitieren rechtlicher Regelungen geht: Art. 3 GG (gilt nur im Verhältnis zum Staat, nicht zwischen Privaten schon klar… die EU-Regelungen gehen da weiter, aber da würde die AfD ja auch am liebsten Austreten – mit der Folge, dass sich Asylbewerber dann wieder legal bis an die deutsche Grenze Vorarbeiten dürften). Freundliche Grüße.

    1. Dürften sie nicht
      Bei einem EU-Austritt sind dazwischen trotzdem reichlich sichere Drittstaaten. Ich weiß nicht, wie sie auf die Idee kommen, dass es dann legaler wäre…

    2. Artikel 3 GG
      Wenn Sie schon auf Artikel 3 GG hinweisen, sollte Ihnen (gerade Frauen haben da schon darunter gelitten) klar sein, dass islamische Asylsuchende davon nicht viel halten bzw nicht Teil ihrer Kultur ist, die sie nicht an irgendeiner Staatsgrenze ablegen.

      1. Ich habe keine Lust…
        …auf ihre Verallgemeinerungen. Sie scheinen sowieso Resistent gegenüber anderen Meinungen – und anderen Kulturen sowieso.

  7. Danke
    Dass ihr euch an solche Themen traut, die über den üblichen Mama Blog Bereich hinausgeht!

  8. Hetze bleibt Hetze
    Ich bin immer wieder erstaunt, wie korrekt es offensichtlich ist, gegen Menschen zu hetzen, die Parteien wie die AfD wählen. Hier wird mit den gleichen Mitteln gearbeitet, die man diesen Mitmenschen zum Vorwurf macht. Nur ist es dann plötzlich in Ordnung – dient es doch angeblich einem höheren Ziel.
    Aber Hetze bleibt Hetze – und sie wird nicht besser, weil sie aus einem anderen Mund kommt!

    1. Wo in diesem
      Artikel Hetze stecken soll, ist mir schleierhaft. Dass die afd dagegen gegen Flüchtlinge Stimmung macht, ist ja wohl bekannt. Und das ist unerträglich

      1. nicht richtig gelesen?
        Der Artikel benennt Menschen, die die AfD wählen, als Problem! Das ist nicht abwertend?!
        Zur Info für Sie:

        Da nach der derzeit geltenden Rechtslage (Art. 16 a Abs. 2 Satz 1 GG und Anlage I zu § 26a AsylVfG) alle an die Bundesrepublik Deutschland angrenzenden Staaten sichere Drittstaaten sind, ist ein auf dem Landweg in die Bundesrepublik Deutschland einreisender Ausländer von der Berufung auf Art. 16 a Abs. 1 GG ausgeschlossen, auch wenn sein Reiseweg nicht im einzelnen bekannt ist.
        Die Einreise aus allen Nachbarstaaten ist somit durchgehend illegal und wird nicht durch ein Asylbegehren gerechtfertigt. Sie ist zudem strafbar. Sie geschieht dennoch massenhaft und wird geradezu gefördert.
        Wer sich auf das Grundrecht auf Asylrecht nicht berufen kann, muß an der Grenze zurückgewiesen oder aus dem grenznahen Raum zurückgeschoben werden. § 18 Abs. 2 des Asylverfahrensgesetzes stellt das im Sinne des Art. 16 a Abs. 2 S. 1 GG klar.

    1. aber nichts vergessen
      Ihnen ist hoffentlich klar, dass es neben rechter auch linke Gewalt gibt, der Tag täglich auch Menschen zum Opfer fallen (darunter viele Polizisten).

      1. Was hat denn
        Das eine mit dem anderen zum tun? Jede Gewalt ist sinnlos. Ob rechts oder links. Man kann gegen rechts sein, ohne mit linker Gewalt zu sympathisieren. Aber das scheint für viel ja zu hoch zu sein…

        1. Meine Worte
          Das ist genau das, was ich damit sagen wollte. Das war nur für sie zu hoch.