Ihr Lieben, was für eine Kinderschar, oder? Die Kids dieser Großfamilie heißen: Lea 19, Sina 17, Alina 15, Maik 13, Dario 9, Melina 6, Amy 4 und Tamira 1. Und natürlich gibt´s da auch noch die Eltern Mona und Freddy (37 und 40 Jahre alt). Mona ist Bürokauffrau (arbeitet momentan aber nicht in diesem Job), Freddy arbeitet Vollzeit und im Schichtdienst als Elektriker. Die Familie lebt in der Schweiz. Mit Mona haben wir über ihren turbulenten Alltag gesprochen.
Liebe Mona, im Mai 2023 haben wir über die Geburt eures 8. Kindes gesprochen, das heute auch schon wieder durch die Gegend flitzt. Wie hat sich die Kleine denn entwickelt?
Mit Kindern vergeht die Zeit enorm schnell, den ersten Geburtstag der Kleinen haben wir in Spanien gefeiert, es war traumhaft. Nun wird sie schon 2 Jahre alt, spricht schon recht viel und antwortet auch schon sehr klar, seit etwa einem Monat isst sie auch schon sehr selbständig mit Besteck, sie hat ein großes Interesse an Schuhen, wie man auf dem Bild sehen kann, sie hat für ihr Alter schon eine recht große Sammlung und leiht sich auch gerne Amys Schuhe aus.
Ich finde, sie hat sich nochmal schneller entwickelt als die Kinder vorher, da sie so viele große Geschwister hat, bei denen sie sich viel abschauen kann. Sie hat ihren eigenen Kopf und wenn sie etwas mal nicht darf, weil zu gefährlich (kommt selten vor, aber wenn!), dann gibt´s schon mal Drama hier, mit weinen, sich auf den Boden werfen, schauen, ob es jemand gesehen hat und dann Vollgas.
Unsere kleine Drama-Queen! Wir sind mitten in der Autonomiephase und mit ihr erleben wir das sehr intensiv. Dennoch ist es schön sie auch dabei zu begleiten, fordernd ist es schon oft, da wir sehr bedürfnisorientiert auf sie eingehen wollen, das kostet Kraft, aber jeder Entwicklungsschritt bringt die Kinder und Eltern ja weiter auf dem Weg.
Du hast uns verraten, dass es aktuell etwas fordernder bei euch Hause zugeht. Was sind denn gerade die größten Herausforderungen der Großfamilie?
Derzeit ist alles etwas chaotischer als ich es gewohnt bin. Die Wäscheberge werden gefühlt nicht weniger, ich wasche aber oft täglich. Wenn ich es irgendwie schaffe, mal alles gewaschen und in den Schränken verstaut habe, kommen aus den Teenager-Zimmern wieder zwei bis vier Wäschekörbe voll und alles beginnt von vorn.
Auch die Küchenarbeitsfläche wird im Laufe der Nacht wie durch Zauberhand wieder voll, am Abend jeweils alles geputzt und verstaut, Geschirrspüler ausgeräumt. Ich gehe schlafen, stehe am Morgen auf und es stehen alle Tassen und Gläser, natürlich gebraucht, auf der Arbeitsfläche. Während ich das so schreibe, muss ich lachen, aber jeden Morgen ist es schon auch eher nervig, sich seine Kaffeetasse vorher noch spülen zu müssen. Und an Geschirr mangelt es hier eigentlich nicht.
Amy und Tamira wechseln sich mit starken Gefühlsausbrüchen je nach Tagesform ab und man begleitet ein Kind durch diese Phase, um dann kurz darauf das andere Kind wegen der falschen Stiftfarbe, falschem Glas, Lieblingsschuhe verlegt, Jacke ist nicht ganz zu, Pullover hat falsche Farbe oder man darf etwas nicht, zu beruhigen. Jeder kennt wohl diese Phasen mit den Kleinen und wir haben zwei davon in dieser Phase, was ab und zu eine Herausforderung ist… also überhaupt rauszufinden was los ist.
Eure Älteste ist fast 19 – wie ist denn die Beziehung zwischen Nr.1 und Nr. 8?
Ja, unsere Älteste wird im April schon 19, die Zeit vergeht enorm schnell, in unseren Erinnerungen ist sie immer noch das kleine, süße Baby das uns von einem Paar zu Eltern gemacht hat, mit ihr haben wir alles das erste Mal erleben können und dadurch wird sie auch immer als erstes Kind etwas Besonderes bleiben. Lea war immer schon ein sehr tierlieber Mensch, sie macht ab und zu gerne für die Kleinste den Babysitter, spielt mit ihr, zeigt der Kleinen ihre beiden Schlangen oder bringt ihr bei, wie man mit der Katze umgehen soll, nicht zu grob berühren etc. Sie ist einfach schon erwachsen und das merkt man ihr auch echt an.
Verrate uns doch mal: Wie viele Liter Milch braucht ihr in der Woche, wie viele Maschinen Wäsche wäschst du pro Tag und was darf bei euch im Kühlschrank NIEMALS fehlen?
Gefühlt gehen wir dauernd einkaufen, wir haben vor Kurzem einen Bio-Hofladen in der Nähe gefunden, wo wir uns die Milch mittlerweile literweise „zapfen“ können (Eier kaufen können und Käse, Fleisch und Joghurt) und füllen so mit der Bio-Milch etwa 6-8 Flaschen alle 3 Tage, also 12-16 Liter die Woche. Oft wird´s aber schneller leer und ich hole im Supermarkt nochmal 6 Liter Milch.
Wäsche wasche ich 2 Maschinen am Tag, außer es kommt nochmal eine Ladung aus den Zimmern dann werden es auch schon mal 4-5 Maschinen. Immer im Kühlschrank müssen Eier, Quark, Saure Sahne, Milch und Butter sein, daraus kann ich immer was zaubern, wenn ein schneller Snack her muss, Quarkbällchen, Zillertaler Krapfen, Rühreier, Pfannkuchen, Muffins oder Bananenbrot. Den Großteil der Vorräte haben wir aber im Gefrierschrank oder in der Truhe gelagert, wir überlegen sogar, noch eine dritte zu kaufen, wegen Platzmangel in den zwei Geräten. Der Keller ist aber auch gut gefüllt, wir machen viel selbst, z.B. Marmelade und kochen auch viel ein.
Kannst du uns mal einen ganz normalen Tagesablauf von dir erzählen?
Die einzigen beiden Tage, die einen wirklich fast gleich bleibenden Tagesablauf haben, sind bei uns Samstag und Sonntag. Wir Eltern schlafen etwa bis 8 Uhr und bereiten das gemeinsame Frühstück für die Kinder vor. Da es keinen zeitlichen Druck gibt, gibt´s dann meist frische Brötchen oder Müsli oder Waffeln oder einen Obstteller mit Mini-Pfannkuchen und Kakao, dann wecken wir die Kinder nach und nach auf.
Nach dem Frühstück räumen wir alle gemeinsam den Tisch ab, räumen den Geschirrspüler ein und fangen dann langsam an, die Chaosregionen im Haus aufzuräumen. Danach fahren wir meist zu fünft einkaufen, natürlich mit einer ganzen Liste an Dingen, die die älteren Kinder unbedingt noch haben möchten.
Nachdem wir wieder zurück sind, räumt mein Mann alle Rako-Kisten aus dem Auto in die Küche im ersten Stock, ich räume den Gefrierschrank und die Truhe mit einem der Mädchen ein. Danach gibt´s kurz einen Kaffee für uns Eltern und wir beginnen, das Mittagessen vorzubereiten, danach wieder Tisch abräumen, unsere zweite Tochter räumt den Geschirrspüler aus und wieder ein, Arbeitsfläche und Herd putzen dann meist mein Mann und ich.
Danach geht unsere Kleinste schlafen, die anderen Kinder sind dann wieder in ihren Zimmern und unsere 4- und 6-Jährige spielen dann mit Duplo, meist müssen wir die Spielwelten vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer räumen, da unsere Kleine im Familienbett schläft. Dann wird die Wäsche erledigt, das heißt 2-3 Wäschekörbe trockene Wäsche abnehmen, 2 Waschmaschinen füllen und die trockene Wäsche im Wohnzimmer zusammenlegen.
Am Nachmittag geht´s bei gutem Wetter in den Garten oder wir fahren irgendwo hin, zum Ponyreiten mit Amy und Melina, in den Wald, Spielplatz oder im Sommer auch schwimmen. Zwischendurch wird gekehrt, gewischt, sortiert und alle helfen da mit, 3 Helferlein je Stockwerk meistens. Am Abend wird dann wieder gemeinsam gegessen und wir räumen während dem Kochen die Spülmaschine aus und wieder ein, währenddessen planen wir, was am Sonntag so ansteht an Aktivitäten, die Kinder kommen und gehen so in Grüppchen durch die Küche und so ergibt sich dann im Gespräch ein Ziel für den nächsten Tag.
Am Abend geht´s für alle ins Bad, Zähne putzen, Hände und Füße waschen und dann gehen wir mit den kleineren Kindern ins Zimmer um noch jeweils die Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen, kurz darauf wird dann Tamira wieder müde und ich lege sie wieder hin. Wenn sie schläft schauen wir ab und zu noch einen Film oder reden recht lange entweder zu zweit oder mit einem oder mehreren der älteren Kindern. Um etwa 0 Uhr gehen wir dann auch schlafen. Das war dann der Samstag, den ich im Vergleich zur Woche noch recht entspannt finde…
Wie findet man bei all dem Trubel noch Zeit für sich selbst?
In letzter Zeit finde ich eher schwer Zeit nur für mich selbst, da die Aufgabenliste nie kürzer wird, sondern eher länger. Zeit für mich habe ich eigentlich nur, wenn meine Kleinste noch schläft, denn wenn sie wach ist, will sie immer dabei sein, mithelfen oder getragen werden – was schön ist, aber eben auch mehr Zeit erfordert. Wenn alles schläft am späten Abend habe ich meist ein bis zwei Stunden nur für mich. Deshalb bleibe meist auch extra länger wach, um etwas Me-Time zu haben.
Tatsächlich konnte ich sogar die Zeit finden, mein Kochbuch endlich fertig zu schreiben und zu veröffentlichen, habe meist am späten Abend oder im Mittagsschlaf der Jüngsten geschrieben oder bin noch früher aufgestanden, um einfach mehr vom Tag zu erledigen.
Und habt ihr auch ab und zu mal Paar-Zeit?
Wir haben eher selten Zeit als Paar alleine, außer beim gemeinsamen Duschen. Manchmal sagen wir aber auch, dass wir gerne ein „Date“ zu zweit hätten. Dann schlendern wir durch die Stadt, bummeln ein bisschen, essen eine Kleinigkeit und reden einfach mal ungestört. Das kommt alle ein oder zwei Monate mal vor, dann schauen die älteren Kinder auf die jüngeren Kinder. Lea ist ja 19, Sina 17, Alina 15 und Maik 13, alle Vier haben die nötige Reife, um auf die Kleinen aufzupassen. Aber meist passen alle Vier gemeinsam auf die jüngeren Kinder, sie schauen zusammen einen Film oder bauen eine Duplo-Stadt oder Kapla Türme.
Wenn du dir etwas Materielles für eure Familie wünschen könntest – was wäre das?
Materielle Wünsche haben wir derzeit keine. Wir hoffen, dass wir alle lange gesund bleiben. Ich habe im Jahr 2024 schmerzlich gemerkt, wie wichtig Gesundheit ist und dass man sehr auf sich achten muss, da meine Mama nach langem Kämpfen an Krebs verstorben ist.
Auch einen besonderen Urlaub wünsche ich mir nicht. Urlaube haben wir ja jedes Jahr, letztes Jahr waren wir 5 Wochen in Spanien und 1 Woche in der Schweiz im Winter. Wir haben auch ein Wohnmobil, das wir wieder flott machen wollen, wir planen eine längere Europareise.
Was meinst du ist das, was eure Kinder aus der Großfamilie am meisten lernen?
Unsere Kinder lernen Verantwortungsbewusstsein, für andere /Jüngere da sein, sich auch mal zurück nehmen. Ausserdem wissen die Kinder wie ein Haushalt funktioniert, sie werden schneller selbständig, können alle Maschinen bedienen, ob Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler, Mikrowelle.
Generell trauen wir unseren Kindern viel zu und helfen auch nicht gleich bei allem – außer die Kinder fragen nach Hilfe. Auch unsere- 4-Jährige und 6-Jährige können sich selbständig Brote schmieren, Getränke holen oder einen Kakao warm machen, ein Ei braten. Einfach so kleine Dinge, die ihnen zeigen, was sie schon alleine Tolles machen können.
Gibt´s denn eigentlich auch mal ordentlich Zoff?
Natürlich nerven sie sich auch gegenseitig immer mal und streiten. Aber dadurch lernen sie mit Konflikten umzugehen, diplomatisch eine Lösung zu finden und generell haben sie ihr Leben lang eine starke, große Familie hinter sich – zumindest möchten wir dafür sorgen, dass es so sein wird.
Ein starkes Band haben sie jetzt schon, wenn es Konflikte gibt außerhalb der Familie, im Trampolinpark/Indoorspielplatz z.B. sind sie eine Einheit und beschützen sich gegenseitig.