Ihr Lieben, wenn wir eins mögen, dann ist es Ehrlichkeit und Authentizität in der Elternschaft. Wir zeigen euch hier gern, dass auch wir mal strugglen und dass nicht jeder Mama 24/7 die Sonne aus dem Allerwertesten scheint. Im folgenden Text geht es im weitesten Sinne um das Thema regretting motherhood. Unsere Gastautorin liebt ihre Kinder, hasst aber die Umstände, in denen sie sie großzieht. Sie fühlt sich im Job abgemeldet und vom eigenen Mann viel zu oft im Stich gelassen. Die Mama öffnet sich sehr, wir freuen uns über respektvolle Kommentare und Diskussionen.
„Ich liebe meine Kinder, aber ich hasse das Leben, das ich durch sie führe. In meinen 20igern führte ich sein selbstbestimmtes Leben, ohne mir groß Gedanken darüber zu machen, in welchen Zwängen Frauen immer noch leben. Ich habe studiert, fing an zu arbeiten und kam stetig beruflich weiter. Bis zu dem Tag, an dem mein erstes Kind geboren wurde.
Von da an war ich beruflich auf dem Abstellgleis. Während mein Mann dafür gefeiert wurde, seine Stunden minimal zu reduzieren, um einen Tag für sein Kind da zu sein, war ich von nun an die „Teilzeit-Mutti„, der man ja keine verantwortungsvollen Projekte mehr geben konnte, obwohl ich ins Büro zurückkehrte, als unser erstes Kind 7 Monate alt.
Mein Mann hingegen wurde wenige Monate nach seiner „Teilzeit“ befördert und kehrte mit Eintritt unseres Kindes in die Kita in die Vollzeit zurück. Wir wechselten uns mit Bringen und Holen zwar ab, aber ich übernahm die meiste Care-Arbeit, schließlich arbeitet ich ja nur Teilzeit und hatte keine Führungsposition wie er.
Rolle rückwärts: Durch die Kinder in den 50er Jahren gelandet
Bald war der Wunsch nach einem zweiten Kind da. Finanziell war es durch meine Teilzeit und seine Führungsposition schnell klar, dass ich nun das ganze Jahr zuhause bleiben würde. Und zack bin ich irgendwo kurz nach 1950 gelandet. Ich hatte vorher eigentlich schon immer den kompletten Haushalt geschmissen, es war mir aber gar nicht so richtig aufgefallen. Was ist das schon groß an Aufwand, wenn beide arbeiten, täglich in der Kantine essen und am Wochenende viel ausgehen…
Mit zwei Kindern war das natürlich anders. Die Wäsche, die Einkäufe, alles hatte sich vervielfacht und blieb an mir hängen. Er war viel auf Geschäftsreise, ich kümmerte mich um die Kinder. Im Büro merkte ich ja schon nach dem ersten Kind, dass ich abgestellt war, keiner traute mir mehr etwas zu. Ich bekam zwar für meine Arbeit nach wie vor sehr gutes Feedback, aber voran ging es nicht mehr.
Im Job: Präsenz zählt mehr als Performance
Ich genoss auch die Zeit mit den Kindern, wollte keinesfalls mehr arbeiten, sondern eben auch mit ihnen zum Spielplatz, Kinderturnen, an ihrem Leben teilhaben und Zeit mit ihnen verbringen. Ich dachte anfangs tatsächlich, dass beides auch zusammen möglich wäre. Aber obwohl mein Konzern sich nach außen gerne als besonders familienfreundlich präsentiert, machen nur die Mütter Karriere, die entweder einen Hausmann haben oder eine Nanny. Denn leider gilt in dem Betrieb nach wie vor: Präsenz zählt mehr als Performance.
In unserem Umfeld waren einige schwanger mit Kind Nummer 3 und auch bei uns kam der Wunsch danach auf. Es dauerte eine Weile und dann kam der Schock: ich war schwanger mit Zwillingen. Anders als in den ersten beiden Schwangerschaften machte mir diese sehr zu schaffen. Ich war älter, hatte zwei kleine Kinder, um die ich mich fast alleine kümmern musste, hatte immer noch meinen Teilzeitjob und zwei Babys im Bauch.
Zum ersten Mal fragte ich nach Hilfe. Ich bat meinen Mann, den Einkauf zu übernehmen oder die Kinder abzuholen. Dazu war er aber meist zu beschäftigt, denn sein Job war ja so anspruchsvoll. Ich hatte große Probleme mit dem Rücken und einen Schwangerschaftsyogakurs gefunden, von dem ich mir damit Abhilfe versprach. Dieser war allerdings zur gleichen Zeit wie sein Sportkurs. Auf die Frage, ob er für die paar Wochen darauf verzichten könne hörte ich nur, dass ich doch eine Babysitterin suchen solle, wenn ich unbedingt parallel zum Sport gehen müsse. Da ist bei mir viel zerbrochen.
Sollte ich mich trennen?
Zum ersten Mal dachte ich ernsthaft über eine Trennung nach. Aber ich blieb, bekam die Zwillinge und hoffte, dass mein Mann mehr Verantwortung für die Kinder übernehmen würde, wenn diese erst da seien. Leider war das ein Trugschluss. Bereits im Wochenbett ließ er mich mit allen vier Kindern alleine, um (trotz Elternzeit) an zwei Firmenveranstaltungen teilzunehmen – mit Übernachtung. Zu seinem Sport ging er natürlich weiterhin regelmäßig. Seitdem will ich eigentlich nur noch die Kinder irgendwie durch das Gröbste bringen und dann gehen.
Das ist nun sechs Jahre her und es hat sich kaum geändert. Während Corona arbeitete ich aus dem Homeoffice, machte Homeschooling und betreute die Kleinen im Wohnzimmer, während er sich im Arbeitszimmer verbarrikadierte. Die ständigen Fragen der Kinder, was es heute zu essen gäbe und das Für-allesalleine-verantwortlich-sein machte mir schwer zu schaffen.
Er zog sogar eine geplante OP vor und ging für einige Tage ins Krankenhaus, das wäre ja gerade so praktisch, da er nicht so viel in der Firma verpassen würde. Damals wurde ich beinahe von einem abbiegenden LKW mit dem Fahrrad erfasst. Reflexartig wich ich auf den Bürgersteig aus und erwischte mich danach bei dem Gedanken, dass ich mich hätte besser überfahren lassen, denn dann wäre ich auch ins Krankenhaus gekommen und für nichts mehr verantwortlich. Noch heute schaudert mich dieser Gedanke, aber noch immer fühle ich so.
Seit der Pandemie wurde es nun stetig schlimmer. Ich kann inzwischen viel im Homeoffice arbeiten, was natürlich praktisch ist, da ich mir die Fahrt ins Büro spare, aber es führte auch dazu, dass er die Kinder nur noch an meinem festen Bürotag in die Kita bringt. Ansonsten kommt und geht er, wie er mag, da klar ist, dass ich für die Kinder zuständig bin. Geschenke (für die eigenen wie auch für andere Kinder), Schulmaterialien, Kleidung, Lebensmittel, Hobbies – alles liegt bei mir.
Regretting motherhood: Ich wünschte, ich hätte keine Kinder bekommen
Dazu kommt, dass die Kita inzwischen sehr unzuverlässig geworden ist, häufig wird früher geschlossen oder sie macht ganze Tage nicht auf – natürlich ist das dann auch ausschließlich mein Problem. Das hat dazu geführt, dass ich mir inzwischen wünschte, dass ich keine Kinder bekommen hätte. Nicht, weil ich meine Kinder nicht liebe, aber weil ich es nicht mehr aushalte, für alles alleine verantwortlich zu sein.
Das hat mich krank gemacht. Aber er sieht das nicht. Spreche ich an, was mich stört, bin ich unzufrieden und habe dauerhaft schlechte Laune, das läge alles alleine an mir. Ich mochte meinen Job immer und auch, dort Verantwortung zu übernehmen. Ich habe im Studium alleine gelebt, konnte selbst für mich sorgen. Nun bin ich finanziell abhängig von einem Mann und komme aus dieser Falle nicht mehr heraus, weil es eben nicht nur um mich geht, sondern auch um vier andere kleine Menschen, für die ich die Verantwortung trage.
Die Kinder werden zunehmend anstrengender, streiten viel untereinander. Jeder hat seine Bedürfnisse und ich kann dem oft nicht mehr gerecht werden. Vielen Müttern in meinem Umfeld geht es so. Wir beneiden die Männer für ihre Karrieren, die sie gemacht haben, obwohl wir Frauen die bessere Ausbildung, die Auslandspraktika, den besseren Start hatten.
Doch kaum waren die Kinder da, haben sie uns abgehängt. Sie werden dafür gefeiert, wenn sie sonntags mal zwei Stunden mit den Kindern rausgehen, damit wir „mal in Ruhe aufräumen“ können. Uns feiert niemand dafür, dass wir immer an alles denken und die Kinder trösten. Wir sind gefangen in der Teilzeit. Die Männer können natürlich ihre Stunden nicht reduzieren: Ihre Jobs sind zu verantwortungsvoll, der finanzielle Verlust zu groß. Es hagelt Trennungen um uns herum. Und plötzlich können dann auch Oberärzte, Topmanager oder Richter Teilzeit arbeiten, weil sie merken: sonst verliere ich meine Kinder.“
33 comments
Liebe Autorin,
es tut mir sehr leid zu lesen wie schlecht es Dir geht. Dabei fühle ich vieles leicht nach und ähnlich.
ich kann alle Kommentare nachvollziehen und verstehen und jede hat ihre Berechtigung. Jedoch schmerzen Ratschläge. Gehe deinen Weg. Pass auf dich auf.
ja unsere Welt ist keine heile. es gibt Trennungen. Statistiken zeigen dass das Risiko in den ersten 3 Lebensjahren stark erhöht ist. das liegt aber nicht an den kids, sondern weil wir zu wenig über Gefühle und Erwartungen reden, über Werte und den Wert des Geldes. in meiner ersten Beziehung, hier war nur 1 Kind das Ergebnis, war Geld das Totschlag Argument. Du verdienst als Frau weniger? dann bleibst du Zuhause und kümmerst dich um herrgottwas alles. ich trennte mich. was Du aber nicht tun musst. die Trennung belastet mich heute auf eine andere Weise, weil sie mein Kind belastet. ich will damit sagen: wenn du gehst, ist er nicht aus deinem Leben.
die lebensmüden Gedanken kann ich nachvollziehen. such dir psychologische Hilfe. die Kommunen sind verpflichtet kostenlose psychologische Beratung anzubieten über bspw die Caritas. einen Therapieplatz findest Du so schnell sowie so nicht wie du ihn eigentlich benötigst und in eine Klinik kannst du mit 4 Kindern auch nicht gehen.
Es gibt einen Grund weshalb Du über deine Grenzen hinaus gehst, das mit dir machen lässt und deine eigenen Grenzen vielleicht gar nicht wahrnimmst.
setze dich mit positiver Psychologie auseinander, investiert in eine Paarberatung, wenn dein Herz an diesem Mann hängt.
wenn nicht, dann nicht. das weißt nur Du. aber das musst du eben fühlen. und wenn sein Herz daran hängt, wird er auch auf dich zu gehen und dich unterstützen.
ich denke, Du bist wütend und enttäuscht von deinem Mann und vielleicht lässt Du das an deinen Kindern aus, in Form von Erschöpfung, Lethargie, Vernachlässigung. emotionale Vernachlässigung… das haben sie nicht verdient.
deine Kinder streiten heftig und viel? vielleicht hilft dir eine Erziehungsberatung in der Du in Ruhe typische Situationen durchspielen und analysieren kannst und nach Lösungen suchst.
es gibt auch Erziehungshilfen. die kommen zu dir nach Hause und nehmen dir die Kids ab und spielen mit ihnen. Mit 4 kids hast Du auch eine Menge zu tun. Haushaltshilfe gibt es auch von der gesetzlichen Krankenkasse. falls dein Mann meint:das brauchst du nicht und dir nichts gönnt, oder Du nicht um Almosen betteln möchtest. Redet ihr über Geld? ich kann mir vorstellen, dass du nicht mehr viel von ihm erwartest. Schütze dich vor Verbitterung. das zerfrisst dein Herz und macht dich krank.
Auch Neider auf die böse Männerwelt. ja wie wir gesund und glücklich mit „dem starken“ Geschlecht umgehen, hat uns noch niemand vorgelebt.
Leben und leben lassen. Soll er doch eine goldene Nase verdienen, solange er es mit euch teilt. Ich brauche das nicht mehr: Karriere und Geld verdienen. Macht mich das glücklich? zusätzlich zum Stress mit Kindern. ist doch bescheuert. aber ich dachte ich müsste es. es wird erwartet, dass Du rackerst wie eine doofe und dich kaputt machst. Erbärmlich wie wir unseren Wert über die Arbeit definieren. aber ich wollte mich auch profilieren und habe mit 2 Kindern 80 Prozent gearbeitet und die Kids alleine in die Kita gebracht und abgeholt. bis ich hochschwanger war. das Thema ist, was gibt dir Kraft? Oder wie viel gibt’s Du und wie viel bekommst du?
Stell dir einen Brunnen mit vielen Schalen vor. das Wasser fließt von einer Schale in die nächste und so weiter. Du bist eine Schale die gibt. und Du kannst nur solange Wasser geben, wie du Wasser bekommst.
ganz einfach.
das zu erkennen und anzupacken ist eine Chance.
diese Krise bietet dir/euch viele Chancen. sieh es positiv.
ich wünsche dir viel Glück, nicht viel Geld! sondern den positiven Blick auf deine Kinder, dich und die Welt. das Leben ist schön, auch mit vier Kindern. Schau was und wie es Frauen mit 5, 6, 7 oder 8 Kindern machen und glücklich sind. Die gibt’s auch.
ich kann es nicht so richtig nachvollziehen. Den Partner sucht man sich doch selbst aus. Wenn man sich in den Falschen verliebt, trennt man sich, sobald man merkt, dass man nicht nur Partnerin, sondern auch Mama für ihm sein muss. Und warum dann noch ein Kind und noch ein Kind. wenn man merkt, dass es anders läuft als man es sich erhofft hatte, dann kann man es doch auch bei einem Kind belassen. Für mich klingt das alles etwas naiv und danach, dass man einfach alles haben wil: viele Kinder, den perfekten Mann, dazu noch einen tollen Job. so läuft’s aber halt nicht.
Hallo in die Runde.
Ich hinterlasse normalerweise kein Kommentar, sondern bin eher die Stille Leserin aber heute mache ich das mal.
Ich kann die Frustration absolut verstehen, mein Sohn wird jetzt im Dezember 1 Jahr alt, seit meinem Beschäftigungsverbot ist’s finanziell bei mir sehr schwierig & ich bin komplett von meinem Mann abhängig.
Vor 3 Jahren war ich noch ein Workaholic mit 2 Jobs. Einer auf 35h Dauernachtschicht mit Stellvertreterposition & ein Minijob tagsüber noch dazu, habe ordentlich Geld verdient & mir mit Anfang zwanzig meinen aller ersten Neuwagen geholt. Ich habe das Leben in allen zügen genoßen, dann haben wir geheiratet & ich wurde schwanger (war alles geplant).
Tja & was soll ich sagen: Mein Sohnemann soll in 6 Wochen eigendlich seinen ersten Kita Tag haben, eine Bestätigung für einen Platz habe ich aber immernoch nicht, viele Behörden legen einen Steine in den Weg sobald man Mutter ist, selbst mein Auto musste ich verkaufen & Wohngeld beantragen (alles keine Schande, aber wenn ich daran denke wie fest ich mal im Leben stand und nun bin ich komplett von anderen Abhängig…das schmerzt.)
Ich war schon immer eine sehr selbständige Person und habe es gehasst irgendwie von anderen Abhängig zu sein. Das ich arbeitstechnisch kürzer treten muss war mir vorher bewusst, aber was tun wenn der AG einen nur Zeiten bieten kann welche mit den Kita-Zeiten nicht vereinbar sind?
Was tun, wenn man vielleicht gar keinen Kita-Platz erhält, da in meiner Umgebung mittlerweile mehr Kitas geschlossen als noch geöffnet sind (das sah übrigens vor meiner Schwangerschaft noch anders aus, da waren noch nicht soviele zu).
Was tun, wenn man mit dem Konto regelmäßig im Minus ist & sich gar kein Auto leisten kann um wieder am Berufsleben teilzunehmen?
Mein Mann arbeitet Vollzeit im Schichtsystem & demnach bleibt natürlich so gut wie alles in Sachen Haushalt, Kindererziehung & Haustierversorgung (besitzen einen Schäferhund) an mir hängen, was ich nicht schlimm finde aber dennoch würde ich mich manchmal über mehr Wertschätzung freuen. Desweiteren wäre es toll wenn mein Mann meine Zukunftsängste ein wenig ernster nehmen würde, aber er „hat ja den Kopf schon voll wenn er von der Arbeit kommt“. Das alles sind kleine Streitigkeiten in unserer Ehe, nichts dramatisches aber dennoch wird die Arbeit, welche wir Mütter täglich erledigen Unterschätzt!
Und es geht wirklich an die Substanz…ich hatte im Sommer einen Bandscheibenvorfall, keine Zeit für Physio – im Gegenteil, ich habe mir YouTube Fitnessvideos angemacht, täglich 20 Minuten und nach paar Wochen war zumindest die Taubheit im Arm wieder Weg (hatte den Bandscheibennvorfall HWS C5/C6), bisschen weniger Schwer gehoben in der Zeit & Wärmekissen war mein bester Freund, das war meine Behandlung…wie will man auch zur Ärzteschaft kommen ohne PKW & Kindsbetreuung? Ich kann ja meinen Sohn schlecht mit ins MRT nehmen…seitdem täglich immernoch Rückenschmerzen aber was will man machen.
Wenn ich mit meiner Oma telefoniere finden wir immer viele Parallelen zu den 60ger Jahren, als sie Mutter wurde. Vieles ist gleich geblieben… Gleichberechtigung? Bessere Jobchancen sobald auf den Lebenslauf steht das man Mutter ist? Die Möglichkeit, regelmäßig zur Ärzteschaft zu gehen wenn man Probleme hat? Finanzielle Unabhängigkeit? – Fehlanzeige!
Was damals ohne Kind normal war, ist als Mutter Luxus.
Ich bereue es weder geheiratet zu haben, noch meinen Sohn auf die Welt gebracht zu haben, aber es sind schwierige Zeiten & wenn man in die Zukunft schaut, befürchte ich das es noch lange dauert bis sich was bessert (in Bezug auf zu wenig Kita-Plätze, ein veraltetes Bildungssystem, marode Schulen & die extreme Konsumgesellschaft, in der wir heute Leben).
Liebe Autorin,
ich habe deinen Artikel gelesen und vieles wieder erkannt. Ich denke trotzdem auch, dass es gar nicht um die bereute Mutterschaft geht, sondern rein um die Umstände und die nicht Unterstützung.
Mein Mann, übrigens Ossi, ist selbständig. Wir haben 2 Kinder. Ich bin mindestens 90% alleine mit den Kindern und wenn mich jemand fragt, dann bin ich alleinerziehnd mit Mann. Meine Kinder bereue ich nicht.
Aber die Ohnmacht der Umstände – beruflich kam trotz Studium das Abstellgleis mit der Geburt der Kinder. Wir leben ländlich – Vollzeit wäre überhaupt nicht möglich gwesen. Wir leben nicht im gut organisierten Osten, sondern im Süden von Deutschland. Ganztagsbetreuung, Ferienbetreuung – alles Fehlanzeige.
Meine 2 sind mittlerweile in der weiterführenden Schule – sie sind schon selbstständiger. Ich bin also freier und doch nicht frei. Ich arbeite 70%, manage den Haushalt, die Kinder, Teile des Büros meines Mannes und was sonst noch so ist.
Mein Mann arbeitet, oft lange und viel. Kein Haushalt, keine Kinder abholen oder hinbringen, keine Begleitung der Fußballspiele etc.
Als es bei uns damals darum ging, ob es noch ein drittes Kind geben wird/soll, hat mein Mann gesagt: „Musst du wissen, im Prinzip bin ich nicht da.“ Wir sind bei 2 geblieben.
Dein Artikel hat mir gezeigt, dass ich nicht alleine bin. Danke, dass du es an- und ausgesprochen hast. Mir hilft das.
Ich wünsche dir alles Gute!
Hi. Bei mir war es ähnlich und doch anders. Bin mit 19 Schwanger geworden und wir haben uns entschieden unseren Sohn zu bekommen. Ich hatte damals keine Ausbildung und keinen Job und mein Mann war bei der Bundeswehr. Wir sind kurz nach der Schwangerschaft in die Nähe meiner Eltern gezogen weil mein Mann das Glück hatte dort in der Nähe stationiert zu werden und wir uns Unterstützung von meiner Familie erhofften ( die auch zugesagt wurde). Pustekuchen. alles blieb an mir hängen. auch wenn mein Mann die ganze Woche nicht da war da er beruflich in anderen Kasernen war. Nach etwa einem Jahr bekam mein Mann das Angebot frühzeitig aus der Bundeswehr auszusteigen bei gleichen Konditionen wie wenn er noch 2 Jahre da geblieben wäre. Dafür hieß es wieder umziehen diesmal nach Kiel. bis es soweit war dauerte es aber fast 4 Monate in denen mein Mann nur am Wochenende da war und auch nicht an jedem wegen der Spritkosten. Und nach knapp anderthalb Jahren mussten wir wieder umziehen da der Standort der Weiterbildung meines Mannes sich geändert hatte. Diesmal in die Nähe seiner Eltern. Durch die vielen Umzüge hatte ich weder Freunde noch einen Kindergartenplatz und somit überhaupt keine Möglichkeit arbeiten zu gehen oder eine Ausbildung in Teilzeit zu machen. Auch diesmal gab es kaum Hilfe von den Schwiegereltern. Dann mit 4 Jahren hatte ich endlich einen Halbtagesplatz in der Kita für meinen Sohn und könnte mich auf Stellensuche begeben. Ich habe eine Ausbildung in Teilzeit zur Krankenpflegerin angefangen. Die versprochene Verlängerung der Kita Zeit ist leider nicht eingetreten. Dazu kommt das unser Sohn ADHS hat und wir viel zusätzlich machen mussten. All dies blieb an mir hängen da mein Mann arbeiten war. Wie es schon in anderen Kommentaren hieß “ Ich war alleinerziehende Mama mit Mann“. Anderthalb Jahren später fing mein Mann eine weiter Weiterbildung an und als unser Sohn eingeschult wurde kam Corona. Ich hatte Aufgaben im Homeschooling, unser Sohn auch und mein Mann hatte Anwesenheit vor dem Computer. Also habe ich alleine unseren Sohn unterrichtet und nebenbei noch versucht selber zu lernen. Dabei den Haushalt und alles, das Kind leise und beschäftigt halten und bloß meinen Mann nicht stören beim Unterricht. Am Ende bin ich kurz vor Ende der Ausbildung tief in eine Depression gerutscht. Hat leider lange gedauert bis ich merkte was eigentlich mit mir los ist und ich Hilfe brauche. Leider hat mein Mann mit einigen negativen Verhaltensweisen das ganze verschlimmert. Das Ende vom Lied ist das ich jetzt mit 30 geschieden bin und alleine wohne und unser Sohn bei meinem Ex lebt. Der merkt jetzt langsam das Vollzeit und unser Sohn ne ziemlich kräftezehrende Kombi ist. Es gibt noch ein paar Probleme mit meinem Ex und unserem Sohn aber im Grunde geht es mir viel besser. Ich kämpfe immer noch mit der Depression und weiß noch nicht so ganz wohin beruflich mit mir aber dafür lerne ich mich selber zum ersten Mal seid langem selber kennen. Ich finde heraus was ich mag und von mir selber möchte und wer ich selber abseits von „der Mama“ eigentlich noch bin. Ich finde sogar einen ganz neuen Kleidungsstyle für mich den ich mich früher nie getraut hätte weil ich weiß das es meinem Ex nicht gefallen hatte und ich immer gedacht habe das passt zu einer Mutter nicht. Ich liebe meinen Sohn immer noch und hätte wahnsinnig gerne mehr Zeit mit ihm aber ich bin auch froh zum allerersten Mal alleine zu leben und mich selber zu finden. Bitte denkt auch mehr an euch. Es wird euch gut tun.
Ich finde es absolut nicht nachvollziehbar und eine Unverschämtheit uns Frauen gegenüber, das, sobald Kinder da sind, wir nur noch auf die Mutterrolle festgelegt werden. Gute Ausbildung, Studium, alles vergessen und gefühlt im Jahre 1950 angekommen. Zum Glück gibt es aber heute auch tatsächlich Männer, die begriffen haben, daß wir uns nicht alleine geschwängert haben und die Care Arbeit beide betrifft. Es wäre schön, wenn mehr Männer dies endlich begreifen würden und solche Beiträge der Vergangenheit angehören würden.
Ich wünsche allen Müttern den Mut, solche Väter hinter sich zu lassen. Die braucht kein Mensch. Was eure Kinder wirklich brauchen, sind entspannte Mamas die Bock auf ihre Kinder haben. Da darf der Haushalt auch liegen bleiben oder mit den Kiddies zusammen machen. Da haben die nämlich richtig Bock drauf und kommen sich richtig toll groß vor und ihr könnt anschließend gemeinsam was schönes machen.
Mein Sohn hat mit seinen 8 Jahren richtig Spaß dran.
Ich wünsche allen gute Nerven und Spaß mit euren Kids!
@Sandra: wer genau legt Euch denn wie auf die „Mutterrolle“ fest, und welchen Anteil haben Mütter selbst daran?
Liebe Mama,
ich kann mich nur dem Tip anschließen Dokumente zu sichern und den Ordner mit diesen z.B. bei deinen Eltern sicher zu verwahren.
Lege Dir jeden Monat unauffällig Geld aus der Haushaltskasse als Notreserve zur Seit.
Und geh jetzt zum Arzt, lass Dir eine Mutter-Kind-Kur verschreiben.
Geh dann z.B. zur kirchlichen Sozialberatung und lass Dir bei der Antragsstellung und der Platzsuche helfen. Sollten deine kleinen da gerade zur Schule gekommen sein, versuche einen Platz in den nächsten Oster- oder Sommerferien zu bekommen.
Informiere ihn erst kurz vor der Abreise ( falls überhaupt vorher). Und dann fahr nächstes Jahr mit den (kleineren) Kindern in die Kur.
Wasche nicht kurz vorher nochmal seine ganze Wäsche und räum das Haus auf oder oder oder.
3-4 Wochen allein oder mit 1-2 Teenies kann Wunder bewirken und wenn nicht Entscheidungen festigen.
Bitte, bitte hol dir Hilfe ins Boot! Das schlimmste Kind ist das erwachsene Kind, das sich dein Mann nennen darf. Entzieh ihm den Titel! Dann lass ihn bluten für Unterhalt. Welches Vorbild kann er so für deine Kinder sein? Dass sie später ihre Partner auch so behandeln??
Die Streitigkeiten deiner Kinder sind vermutlich auch Ausdruck deiner Verzweiflung.
Gibt auch Arbeitgeber, die wirklich familienfreundlich sind und das nicht nur auf dem Papier.
Der Schritt will gut vorbereitet sein, aber danach wirst du viel freier sein!!!
In den Kommentaren wurde ja schon viel Treffendes geschrieben. Ich glaube, mit einem solchen „Partner“ an der Seite könnte keine Mutter beruflich vorankommen, egal wie gut die Strukturen sind. Die Schuld hier beim System zu suchen ist nur insofern richtig, als es solche Männer produziert, die familiär keine Verantwortung übernehmen.
Liebe Gastautorin,
Ich fühle in ganz vielem mit dir und möchte dir auf den Weg mitgeben:
es wird besser!
Vermutlich hast du gute Gründe, bei deinem Mann zu bleiben.
Ein Blick in die Zukunft:
Die Kinder werden älter, die Betreuung weniger intensiv. Das gibt dir beruflich wieder neue Freiheiten.
Meine Kinder sind nur einen Tic älter als deine, aber ich merke schon, dass ich mich wieder auf mich, meinen Freundeskreis, Hobbies und v.a. meine Arbeit konzentrieren kann.
Und dass ich zunehmend die Menschen links liegenlassen kann, die mich als Teilzeit- Ärztin nicht für voll nehmen.
So nach und nach treten nämlich unsere Qualitäten und Erfahrungen zunehmend stärker hervor, die wir uns durch die Doppelrolle angeeignet haben!
Und ich genieße es sehr, auf zwei verschiedene Arten gefordert zu sein und mich in zwei ganz unterschiedlichen Bereichen weiter zu entwickeln. Das verpassen unsere Männer.
Vielleicht kannst du dir bis dahin noch ein bisschen Unterstützung holen? Dein erfolgreicher Mann kann euch doch sicherlich eine Putzfrau finanzieren, vielleicht auch eine Haushaltshilfe.
Du könntest dir rausnehmen, mal mit zwei Kindern ein Wochenende wegzufahren, ich finde, das wirkt oft Wunder. In mehrerlei Hinsicht 😏
Vielleicht hilft dir auch eine Freundin dabei, die belastenden Gedanken hinter dir zu lassen und deine Situation anzunehmen, damit du mit weniger Ballast die kommenden ein, zwei Jahre angehen kannst.
Denn: es wird besser 😉
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und freue mich, irgendwann ein Update von dir zu lesen.
Herzliche Grüße,
Alex
Es ist sehr schade, dass die Autorin des Artikels das Kinderhaben bereit. Mit einem anderen Partner würde sie es vielleicht anders sehen. Am Ende des Lebens stellt Dir nicht Deine Firma die Blümchen aufs Grab, sage ich immer… Es wird die Familie sein, die an Dich denkt. Und sicher werden ihre Kinder anders an sie denken, als an ihren Vater, wenn ich das so lese! Sobald die Kinder älter werden, werden sie das reflektieren und sie wird spüren, dass ihre Mühen gesehen und aufgesaugt wurden! Ihr Mann aber, wird schmerzlich merken, dass er nicht Teil des Lebens seiner Kinder war und die Zeit nie mehr zurück drehen kann! Bei uns hat genau Corona diese Einsicht bei meinem Mann geschärft, war er vorher viel auf Arbeit und unterwegs und mehr ein Weekend Daddy, saß er plötzlich mit den Kindern im Homeoffice, während ich in Präsenz auf Arbeit sein musste. Da merkte er plötzlich, wieviel er bis dahin verpasst hat, wie wenig er mitten in der Familie stand, wie sehr er mehr eine Randfigur war. Seitdem genießt er es förmlich am Nachmittag im Homeoffice zu sein und der erste dadurch zu Hause zu sein, wenn die Kinder aus der Schule kommen. Er findet es jetzt richtig toll, dass er ihre Aspekten und Nöte nun aus erster Hand erfährt, aber auch ihre Freude! So kann es auch gehen. Am besten sie reden mal darüber, was ihm wichtig ist, wenn er mal 70 oder 80 Jahre alt ist, worauf er dann zurück blicken möchte. Vielleicht führt das zu einem Umdenken!
ich Frage mich immer, warum man überhaupt Kinder bekommt, warum man dann nicht nach dem Ersten aufhört..
man kann nicht alles im Leben machen, wenn die Kinder nun mal da sind, sollten die auch erstmal an erster Stelle sein.
Mich hat dieser Satz besonders betroffen gemacht: „Wir beneiden die Männer für ihre Karrieren, die sie gemacht haben, obwohl wir Frauen die bessere Ausbildung, die Auslandspraktika, den besseren Start hatten.
Doch kaum waren die Kinder da, haben sie uns abgehängt.“
Denn ich kenne solche Fälle auch, wo die Männer als Schüler und Studenten einfach nur faul waren, sich nach dem Motto“vier gewinnt“ durchgewurstelt haben. Im Gegensatz dazu ihre Frauen, in Schule und Studium stets fleißig, ehrgeizig, die Karriere durchgeplant und aufs Beste vorbereitet.
Und dann bekommen die Männer, die von der inneren Arbeitseinstellung immer noch deutlich weniger Ehrgeiz und Fleiß investieren – höchstens, um ein paar Stunden länger von Zuhause weg zu sein- trotzdem nach ein paar Jahren im Job ihre Chance auf dem Silbertablett serviert – weil die Frauen keine Konkurrenz mehr darstellen. Ungerecht!
Zu bereuen ist hier nicht das Kinderkriegen, sondern die Wahl des falschen Mannes.
Ich möchte betonen: es sind nicht alle Männer so. Sogar viele nicht. Man darf nur nicht den Fehler machen, nicht zu reden und denken, es spiele sich schon von selbst ein. Und dann muss man auch mal mit der Faust auf den Tisch hauen, wenn Mann nicht kapiert, wie unfair die Rollenverteilung ist.
Mein Mann und ich leben anders. Als Ossis war sowieso klar, dass wir keine klassische Rollenverteilung leben werden, aber auch ich haue hin und wieder sprichwörtlich auf den Tisch, wenn mein Mann nicht sieht, dass er Chaos im Haus hinterlassen hat, was er selbst wegzuräumen hat.
Liebe Frauen, duckt euch nicht so weg. Es gibt kein ungeschriebenes Gesetz, dass ihr euch abhängig machen müsst. Steht für euch und eure Rechte ein. Und ja, dann muss man in einem Fall wie diesem auch mal schauen, ob eine Trennung nicht doch der richtige Weg ist. Die Autorin ist doch sowieso schon alleinerziehend mit Mann. Das bisschen, was ihr Mann übernimmt, kann man evtl. durch ein gutes Netzwerk ersetzen.
Mal ganz pragmatisch: Am besten sucht die Autorin sich unbemerkt erstmal alle wichtigen Unterlagen bzgl. der Gehälter, größeren Ausgaben, Kontoauszüge, Steuererklärungen, Grundbucheinträge usw. der letzten Jahre zusammen und legt einen Ordner mit Kopien dieser Dokumente an. Nicht nur, um selbst eine Übersicht zu erhalten, sondern um einem Verschwinden dieser Nachweise vorzubeugen, wenn Monsieur ersten Wind davon bekommt, dass Frau und Kinder bald weg sein könnten.
Mit diesem Ordner geht’s dann ab zur bereits von anderen Kommentatoren empfohlenen Familienberatung oder auch einem Fachanwalt für Familienrecht. (Am besten einem, der gleichzeitig auch Mediator ist.) Einfach, um der Furcht vor Abhängigkeit endlich Fakten entgegen zu setzen.
Als Alleinerziehende hat man übrigens auch bei Kindergarten und Schule meist Vorrang, wenn es in der Betreuung eng wird.
Viel Glück!
Die Dame tut mir echt leid. Was für ein blöder A***h! Ich denke, an der Trennung führt kein Weg vorbei. Er sieht nur sich, ihre Bedürfnisse zählen nicht. Das ist doch kein Partner! Finanziell wird es vielleicht nicht unbedingt viel knapper. Jetzt arbeitet sie ja auch und ist für die Kinder allein zuständig. Dazu kommt dann noch Unterhalt für die 4 Kinder und Kindergeld. Von der Arbeitslast ändert sich für sie nichts, eher im Gegenteil, da sie ihm nicht mehr nachputzen muss. Schließe mich den Vorrednerinnen an, sie bereut nicht die Kinder, sondern diesen Typen als Vater dazu.
Das scheint doch ein Recht häufiges Problem zu sein und erschwerend hat Corona viele gesellschaftlichen, aber auch innerfamiliäre Sollbruchstellen an die Belastungsgrenze gebracht.
Aber auch bei diesem Artikel frage ich mich, warum Frau es soweit kommen lässt? Es läuft schon schlecht, aber schwupps sind es plötzlich 4 Kinder und nichts ist besser geworden, oh Wunder?
Manchmal glaube ich, dass viele Frauen selbst die gleichen patriarchalen Strukturen bedienen oder herbeiführen, unter denen sie dann leiden.
Ich überspitze das Mal am Beispiel der Partnerwahl: größer als sie soll er sein, etwas älter, gerne sehr erfolgreich im Job als zukünftiger Ernährer (da ist dann die Frage wer verdient mehr und wer geht in Elternzeit schon vorm positiven Schwangerschaftstest „geklärt“), selbstbewusst und durchsetzungsstark wäre auch gut. Finanzielle Sicherheit für vorzeigbares Eigenheim, Urlaube, etc. muss er schon auch bieten. Wieviele Paare kennt Ihr, wo der Mann kleiner als sie ist, weniger verdient oder jünger ist? (Gibt es alles, ist mir schon klar, aber es ist eben eher die Ausnahme). Ein Stück weit schaufeln wir uns unser eigenes Grab durch die Partnerwahl. Ich denke, diese Präferenzen sind evolutiv, bzw daraus folgend oft patriarchalen Gesellschaftsstrukturen, geprägt.
Aber die Evolution hat auch uns Frauen ein Großhirn geschenkt, mit dem man zumindest reflektieren kann, wie es zu solchen unschönen Familienkonstellationen kommen kann und gegenzusteuern.
Ich bin eine Freundin der Kommunikation. Und das Gefühl der Hilflosigkeit und des Einsamseins sollte in einer Ehe nicht sein. Suche einen Weg zu deinem Ehemann. Findet die Wurzel, weshalb ihr euch vor den 4 Kindern füreinander entschieden habt. Natürlich ist eure Situation jetzt anders. Liebe muss mitwachsen. Liebe bedeutet auch Arbeit. Bei kleinen Kindern vergisst man das oft. Den Partner zu lieben. Weil man schon von den kleinen Liebe bekommt und so viel gibt. Es ist aber wichtig, auch den Partner oder die Partnerin zu lieben. Such mit ihm zusammen nach eurer Liebe. Fordere das ein. Es ist nicht einfach. Es kostet viel Kraft und ist frustrierend, weil das wieder du angehen musst. Aber du bist das Familienoverhaupt. Und hälst nunmal alles zusammen. Ich kann ich nur ermutigen, den MUT aufzubringen, für euch als Familie, für eure Ehe zu kämpfen. Und am Ende auch für dich. Er wollte die Kinder auch. Lass sie ihm mal für ein Wochenende daheim. Dann Kommt er mal in eurer Realität an. Vielleicht hilft es euch, ins Gespräch zu kommen und wieder zueinander zu finden. Ich wünsch dir viel Geduld, Kraft und Liebe
Der Artikel spricht mir aus der Seele, wobei bei uns schon drei Kinder und Corona gereicht haben, um alles zum Einstürzen zu bringen. Wo liegt eine gesellschaftliche Lösung? Gibt es Männer, denen diese Verantwortung bewusst ist und die sich ernsthaft beteiligen?
Ja, gibt es, ich habe solch ein Exemplar. Früher wollten ihn die Damen nicht, weil er ‚zu nett‘ ist. Das hat ihn als Teenie/junger Mann oft enttäuscht, dass er sich ihre Sorgen angehört hat und sie dann mit einem Proll abgezogen sind, der sie wie Dreck behandelt hat. Bei uns kam der Kinderwunsch auch zuerst von ihm, ihm war sehr wohl bewusst, was da alles dran hängt. Haushalt und Kindererziehung sieht er genauso als seine Aufgabe an. Ich will jetzt nicht ausschließlich den Frauen die Schuld in die Schuhe schieben und sagen: Tja selbst schuld, Augen auf bei der Partnerwahl. Aber ich möchte ermuntern, beim Dating auch mal nach links und rechts zu den vermeintlich langweiligen/zu netten Typen zu gucken.
@Elisabeth: Ja gibt es. Man muss solche Dinge vor der Schwangerschaft besprechen, bevor man sich in seine Unglück stürzt. Bereits das machen viele Frauen nicht. Mir ist schon klar, dass manche Männer ihre Versprechungen nach der Geburt nicht einhalten, aber auch dem kann man etwas entgegensetzen. Wo steht geschrieben, dass die Freizeit, der Sport und die Arbeit des Mannes wichtiger ist? Man muss sich da „einfach“ mal durchsetzen, statt, wie in diesem Fall, hinzunehmen, dass der Mann zum Sport gehen kann und sie nicht. Bei uns hätte es zu diesem Punkt einen großen Krach gegeben und ich hätte meinem Mann die Kinder in die Hand gedrückt, statt klein beizugeben. Uns Frauen wird von kleinauf beigebracht, lieb, nett und höflich zu sein. Das sollten wir ablegen und lernen, unsere Forderungen durchzusetzen.
Der Mann ist ja auch nicht von heut auf morgen so geworden sondern war so schon immer, auch schon nach dem ersten Kind. Mir ist selbst auch als Frau und Mutter, immer wieder schleierhaft, wieso man dann immer weiter mehr Kinder mit demjenigen bekommt und sich nicht schon vorher nach dem ersten Kind trennt. An Naivität kaum zu überbieten, zu glauben, dass er sich nach dem nächsten Kind ändern würde… mir tun die Umstände leid, aber da hat man sich vollends selbst reinmanövriert. Die Person, die Teilzeit arbeitet und on Elternzeit war, da ist es klar, dass kein Arbeitgeber einem da bevorzugt mit größere Projekten. Allerdings passiert das auch ebenso anderen Teilzeit arbeitenden Personen, und auch Vätern, wenn diese Elternzeit nehmen und zwar über längeren Zeitraum als 2 Monate.
Das ist irgendwo alles eine Lebensentscheidung, ob man sich für Kind oder mehrere Kinder entscheidet und was daraus resultiert. Was ein Leben mit Kind bedeutet, sieht man idR bereits nach Kind Nr eins, dass es nie wieder so wird wie früher… wieso man 2,3… Kinder kriegen muss um nervlich am Limit zu sein, mit einem passiven Mann, erschließt sich mir nicht. Hoffentlich kriegt die Mutter Hilfe und hoffentlich motiviert dieser Artikel mehr Frauen, die in ähnlicher Situation stecken, diese zu überdenken und richtigen Maßnahmen zu treffen, womöglich schon früher und nicht erst nach X Kindern.
Wieso muss immer die Gesellschaft eine Lösung haben? Die Entscheidung Kinder zu bekommen ist mit allen Konsequenzen eine ganz persönliche.
Mir scheint viel mehr, dass Paare nicht mehr miteinander sprechen, wie sie sich ein Familienleben vorstellen und ob die Vorstellungen sich decken.
Ist es so überraschend, dass sich, wenn man ein kleines unselbstständiges Wesen in die Welt setzt, bestehende oder bisherige Prioritäten verändern?
Guten Morgen
und danke für diesen Bericht, der wohl von vielen Müttern verstanden wird. Ich finde regretting motherhood völlig okay, solange die Verantwortung gegenüber den Kindern nach besten Kräften gewahrt wird. Bei der Differenzierung „ich hätte die Kinder nicht bekommen sollen, aber ich liebe sie“ muss man gut überlegen, ob die Kinder davon irgendwann erfahren dürfen oder doch besser nicht. Sie könnten darüber verletzt sein, je nachdem, welcher Teil des Satzes bei ihnen mehr Gewicht hat. Wenn sie selber noch keine Kinder haben, können sie sich die Ambivalenzen und Belastungen von „motherhood“ noch nicht so gut vorstellen.
Wie man Mutterschaft und Reue betrachtet, ist eine philosophische Frage, und auch eine Gefühlssache; bei mir kommt es umgekehrt heraus, ich würde mir eher „regretting everything but motherhood“ auf die Fahnen schreiben, denn der Partner und das Jobumfeld sind ja das Problem und nicht die Kinder. Und insofern Partner und Arbeitgeber etwas sind, das ich mir ausgesucht habe, kann ich diese Entscheidungen auch bereuen. Auch da ist es aber ratsam, mit sich selbst liebevoll umzugehen. Nicht alles konnte man vorher wissen, und nicht alles befindet sich im eigenen Gestaltungsspielraum.
Der Protagonistin des Berichts alles Gute und viel Freude mit ihren Kindern, mit denen bestimmt mit der Zeit alles wieder leichter wird.
Ich versteh dich ein Stück weit sehr gut.
Was ich aber nicht verstehe, wie du dir noch zwei weitere Schwangerschaften antun konntest,wo dein Mann schon beim ersten Kind ein elterlicher Totalversager war?
Wer wollte denn die Kinder eigentlich? Einer oder beide?
Bei uns war es so, dass es hauptsächlich sein Wunsch war, ein Kind zu bekommen. Da er nicht Stillen kann, bin ich natürlich erstmal zu Hause gebieben. Mit dem gleichen Frust, den du hast.
Er hat sich dann irgendwie vorgestellt, dass es sich bei uns auch so zurechtrüttelt, wie bei euch. Weil meine Mutterinstinkte einsetzen würden.
Nee, Mann, echt nicht. Ich habe ihm erklärt „du arbeitest 8h am Tag und hast also dann Feierabend? OK. Ich arbeite 6h am Tag. Dann kümmere ich mich 2 Stunden ums Kind und dann hab ich Feierabend.“
Er: „Aber wer kümmert sich dann ums Kind und den Haushalt?“
Ich: „Ich nicht, ich hab ja Feierabend. Hat das Kind halt Hunger und ne volle Windel. Und du nur dreckige Klamotten. Man kann nach 8h ja nix mehr von einem Verlangen. Oder wir sind einfach beide Eltern, was ein FUCKING 24H JOB FÜR BEIDE IST.“
Ja, wenn ich nett bin kann er Freizeit machen. Ja, wenn er nett ist, kann ich Freizeit machen. Aber das ist ein Gemeinschaftsding.
Hat er verstanden. Er hat auch verstanden, dass er nix besonderes ist, weil er viel mit dem Kind macht, sondern die Väter, die es nicht so machen einfach Scheißkerle sind.
Ich würde deinem Mann den Benefit of Doubt geben, wenn die Kinder auf deinem Mist gewachsen sind und er von Anfang an lieber keins wollte. Aber wenn er auch den Wunsch geäußert hat, hat, soll er doch bitte Mal Rückgrat und Haltung wieder aus dem Schrank holen und seinen Teil beitragen.
Der macht die Überstunden und Konferenzen nicht für euch, sondern nur für sich.
Ich drücke dir die Daumen, dass du es aus dieser furchtbaren Abhängigkeit rauskämpfen kannst. Sieh es mal so: Du machst doch eh alles schon allein. Sollte es zur Trennung kommen, dann hast du ein großes Kind weniger, dem du hinterherputzen musst.
Die Erleichterung, wenn der Mann mit seinen ewigen Ansprüchen, den dauernden Nörgeleien, der Lieblosigkeit und der unablässigen Kritik endlich als Stressfaktor weg fällt, ist wirklich nicht zu unterschätzen. Vor allem, wenn der Partner einen zu allem Überfluss auch noch als seelischen Mülleimer missbraucht, selbst aber kein offenes Ohr mehr für seine Frau hat.
Alleine alleine ist immer besser als mit Partner einsam.
Genau so!
Aber bei jedem Benefit of a doubt, selbst wenn er kein einziges der Kinder wollte, dann liegt auch die Verantwortung bei diesem erwachsenen Mann, die Frau nicht wieder und wieder zu schwängern. Möglichkeiten gibt es einige, die 4 Kinder fallen ja nicht vom Himmel.
Mit vier Kindern zwischen 5 und 13 kann ich vieles nachvollziehen, was hier beschriebenen wurde. Auch mein Mann (übrigens 2 Jahre jünger und 2cm kleiner 😉) hat Karriere gemacht, hat eine Höhe Reisebereitschaft und verdient als Abteilungsleitung 6-stellig, was ich niemals aufholen werde. Jedoch verschaffen wir uns beide immer gegenseitig Freiräume und halten uns den Rücken frei. Das ich mich auf eine Führungsposition beworben habe, freut ihn. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Dein Mann hingegen nimmt nur aus meiner Perspektive. Für ihn scheint eure Beziehung bisher eine Einbahnstraße zu sein.
Ich sehe daher drei Lösungsansätze: den Versuch ihn für deine Lage zu sensibilisieren und ihn mit ins Boot zu holen (eher unwahrscheinlich nach deinem Bericht), dir von außen professionelle Unterstützung zu holen, z.B. in Form einer Haushälterin oder Nanny (er verdient ja gut und du könntest evtl. deine Stunden dann auch steigern) oder wenn er bei beidem nicht mitgehen will, ihn aus der Gleichung zu entfernen.
Und so fies es klingt: der Lernzuwachs wäre bei ihm wohl größer, wenn du gehst und er den Mental Load und die Care Arbeit dann selbst einmal übernehmen dürfte. Die Frage ist nur, ob du dich das auch traust und es emotional aushälst. Allerdings geht erstaunlich viel, wenn der Leidensdruck und die Notwendigkeiten nur groß genug sind.
Grundsätzlich würde ich übrigens so oder so die Betreuungssituation (KiTa) besser und sicherer aufstellen. Deren Verhalten ist unprofessionell und untragbar für erwerbstätige Eltern.
Sie hat es super geschrieben 🥰. Für mich klingt es so, als wenn sie nicht die Kinder, sondern die ganzen Umstände nerven und fertig machen. Ich komme auch oft an meine Grenzen, bin aber bei weitem nicht so stark „betroffen“ wie sie. Ich habe einen Mann, der auch extrem viel arbeitet, da selbstständig- aber er kümmert sich – inzwischen – mehr um die Kinder und Haushalt. Bei mir kam der Absturz mit Schwangerschaft Kind 3 – man ist älter und hat die 2 großen. Ich konnte abends nicht mehr sauber machen und er musste mehr übernehmen. Inzwischen macht er es auch und kümmert sich großteils um Geschenke etc. war auch ein Weg bis dorthin. Bei uns in Ostdeutschland ist zum Glück auch die Kita verlässig. Die Frau tut mir leid. Ich denke an Trennung denkt jedes Paar – vor allem mit Kindern 😢
Ich schätze mit so einem Partner würde nahezu jede Frau bereuen Kinder zu haben. Ich würde zur Trennung raten, schlimmer kann es kaum werden im Hinblick auf die psychische Belastung und die Unzufriedenheit. Etwas zu ändern wäre der erste Schritt in die richtige Richtung.
Liebe Mama,
ich fühle extrem wie es dir geht. Weil ich in ähnlicher Situation bin. Meine Kinder sind 11 und 2×3 Jahre alt. Und ich mache seit 11 Jahren (!!) ALLES alleine. Ich hatte kein Wochenbett, ich stand mit geprelltem Fuß (schlimmer als gebrochen) und 2 Säuglingen alleine da. Und und und. Erst kürzlich zog ich die Reißleine. packte das nötigste und zog mit den Kindern zu meinen Eltern. Es waren insgesamt 5 Tage. Es hat gefruchtet. Jetzt wird im Haushalt auch mit angepackt, ich war tatsächlich letzten Samstag beim Friseur, was Jahre zuvor immer undenkbar war. Ich habe einen festen großeltern-nachmittag eingeführt um mich zusätzlich zu entlasten. Und in den paar Stunden mache ich im Haushalt keinen Finger krumm. ich treffe Freundinnen oder entspanne. liebes, wie lange willst du das noch aushalten?? finanziell abhängig bist du nicht, geh bitte zu einer Familienberatung. Ich war auch dort. Meine Kinder sind das beste, aber am ganzen drum herum wäre ich beinahe zerbrochen. pass auf dich auf. Sei einfach mutig!! mach es einfach, löse dich aus dieser toxischen Beziehung!! Du wirst definitiv wieder glücklich werden. Wünsche dir alles liebe
Dazu empfehle ich dieses Buch (leider nur auf Englisch):
Orgad, S. (2019) Heading home: Motherhood, work and the failed promise of equality. New York: Columbia University Press. ISBN 9780231184724
Vielleicht ist es eher: regretting marriage und Patriarcht, als Mutterschaft.
Ich hoffe, Du findest Deinen Weg!