Ihr Lieben, schaut ihr euch manchmal euren Teenager an und fragt euch, wie dieses Kind jemals einen eigenen Haushalt führen soll? Immer wieder wird ja bemängelt, dass die Jugendlichen heute in der Schule zwar komplizierte Matheaufgaben lösen können, aber keine Ahnung von Steuern und Versicherungen oder dem Geschirrspüler haben.
Genau deshalb hat unsere Leserin Diana, die drei Kinder hat, das Buch „Teenage Lifehacks – raus aus der Schule rein ins Leben: Dein ultimativer Teenager-Ratgeber für Mindset, Finanzen und Lebenskompetenz“ veröffentlicht und schreibt und hier ihre Gedanken zu dem Thema auf.
Die Lücke im Stundenplan: Wissen fürs Leben fehlt
Eltern kennen das sicher: Der Schulalltag ist vollgestopft mit Formeln, Gedichtanalysen und Referaten. Es werden mathematische Funktionen gepaukt, doch grundlegende Lebenskompetenzen wie das Erstellen eines Budgets oder das Verstehen von Versicherungen bleiben oft außen vor. Wenn wir als Eltern sehen, wie unsere Teenager durch diese Phase stolpern, fragen wir uns besorgt: „Haben wir ihnen genug mitgegeben, damit sie im Leben klarkommen?“ Während die Schule viel theoretisches Wissen vermittelt, sind es die Herausforderungen des Alltags, auf die sich Jugendliche oft nicht vorbereitet fühlen.
Ein Blick über den Tellerrand: Life Skills als Schulfach
In anderen Ländern sind Fächer wie „Life Skills“ fester Bestandteil des Unterrichts und vermitteln Kindern und Jugendlichen alltagsrelevante Kompetenzen. Doch hierzulande ist dieses Thema meist nur am Rand vertreten, wenn überhaupt. Damit bleibt uns Eltern eine wichtige Aufgabe: Wir sind gefragt, ihnen die „Life Skills“ zu vermitteln, die sie brauchen, um das Leben zu meistern. Das bedeutet, ihnen nicht nur Wissen anzubieten, sondern auch Erfahrungen und Werte, die sie langfristig stärken.
Wie Eltern ihre Teenager im Alltag unterstützen können: Strategien für ein starkes Fundament
Ein entscheidender Aspekt der Vorbereitung auf das Erwachsenwerden ist, Teenagern Verantwortung zu übertragen, aber in einem sinnvollen Rahmen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, das Taschengeld und die Budgetplanung gemeinsam zu besprechen. Anstatt einfach nur das Taschengeld zu geben, setzen Sie sich gemeinsam hin und erstellen Sie einen Budgetplan. Zeigen Sie Ihrem Teenager, wie man Einnahmen und Ausgaben im Blick behält. Lassen Sie ihn entscheiden, wie er sein Geld ausgeben möchte, und helfen Sie ihm, Sparziele zu setzen. Dieses praktische Lernen fördert das Verständnis für den Umgang mit Geld und die Bedeutung von finanzieller Verantwortung.
Integrieren Sie einfache Aufgaben in den Alltag, wie das Zubereiten eines Familienessens, das Einkaufen im Supermarkt oder die Planung eines Wochenendausflugs. Diese Aufgaben sind nicht nur nützlich, sondern lehren auch wichtige Lebenskompetenzen, wie das Organisieren, Planen und die Verantwortung für die eigene Umgebung. Ein erster Nebenjob oder ein Praktikum kann eine großartige Möglichkeit sein, wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Es lehrt Disziplin, Zeitmanagement und den Umgang mit Vorgesetzten und Kollegen. Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Jobsuche und besprechen Sie die Herausforderungen, die sich dabei ergeben könnten.
Ein ehrlicher Dialog über Herausforderungen im Leben ist entscheidend für das Vertrauen zwischen Eltern und Teenagern. Teilen Sie Ihre eigenen Geschichten über Entscheidungen, Fehler und die Lektionen, die Sie daraus gelernt haben. Ob es um finanzielle Fehltritte, Probleme mit der Zeitplanung oder andere Lebensherausforderungen geht – das Wissen, dass auch Eltern Fehler machen, kann entlastend für Teenager sein und sie dazu ermutigen, offen über ihre eigenen Ängste und Herausforderungen zu sprechen. Planen Sie regelmäßige Gespräche in der Familie, in denen jeder seine Gedanken und Gefühle teilen kann. Diese Treffen schaffen einen Raum für Diskussionen über alltägliche Herausforderungen und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Das Gefühl, dass ihre Meinung zählt, ermutigt Teenager, ihre Gedanken und Ängste offen auszudrücken.
Fehler machen gehört dazu
Fehler sind eine natürliche und notwendige Komponente des Lernens. Unterstützen Sie Ihre Teenager dabei, aus ihren Fehlern zu lernen und sie nicht als Misserfolge zu betrachten. Anstatt nach einem Fehler zu kritisieren, konzentrieren Sie sich darauf, was aus der Situation gelernt werden kann. Stellen Sie Fragen wie: „Was hättest du anders machen können?“ oder „Was hast du aus dieser Erfahrung gelernt?“. So fördern Sie die Selbstreflexion und helfen Ihrem Kind, selbstständige Lösungen zu entwickeln. Ermutigen Sie Ihre Teenager, Fehler als wertvolle Lernmomente zu sehen.
Feiern Sie kleine Fortschritte und Erkenntnisse, die sie aus ihren Fehlern gewonnen haben. Dies kann dazu beitragen, eine positive Einstellung zum Lernen zu entwickeln und das Selbstvertrauen zu stärken. Helfen Sie Ihren Teenagern dabei, realistische Ziele zu setzen und die Schritte zu planen, die notwendig sind, um diese zu erreichen. Ermutigen Sie sie, regelmäßig über ihre Fortschritte nachzudenken und anzupassen, was nicht funktioniert hat. Diese Praxis fördert eine Wachstumsmentalität und zeigt, dass Lernen ein fortlaufender Prozess ist.
Indem Sie diese Ansätze im Alltag umsetzen, schaffen Sie ein unterstützendes Umfeld, das Ihrem Teenager hilft, Selbstvertrauen und Lebenskompetenzen zu entwickeln. Der Übergang ins Erwachsenenleben ist oft herausfordernd, aber mit Ihrer Unterstützung können Teenager die Fähigkeiten und das Wissen erwerben, die sie benötigen, um diese Herausforderungen zu meistern. Ihre Begleitung und Ihr Verständnis sind entscheidend für ihren Erfolg und ihre persönliche Entwicklung. Gemeinsam können Sie einen soliden Grundstein legen, auf dem sie selbstbewusst und eigenständig ins Leben starten können.
Lebenskompetenzen als Grundstein fürs Erwachsenenleben
Die Kompetenzen, die wir unseren Jugendlichen mitgeben, werden ihnen später das Leben erleichtern. Finanzielle Bildung, der Umgang mit Entscheidungen und der Aufbau eines positiven Mindsets sind Wissensbausteine, die ihnen eine stabile Grundlage bieten. Indem wir uns gemeinsam mit unseren Jugendlichen auf diesen Weg begeben, tragen wir dazu bei, dass sie gestärkt und vorbereitet ins Erwachsenenleben starten.
3 comments
Ansich ein guter Artikel. Nur der Aufhänger ist unnötig reißerisch. das sind Alltagsprobleme. und meiner Erachtens ist das nicht, was die Schule lehrt, sondern die Eltern und das Umfeld. Ich finde es albern alles von der Schule zu erwarten. Schließlich können wir Eltern doch auch was leisten.
Ich gebe der Autorin vollkommen Recht: in der Schule lernt man kaum alltagspraktische Dinge. Aber haben wir doch früher auch nicht, oder? Wie Spülmaschine und Waschmaschine funktionieren habe ich gelernt, weil ich als Teenie nicht mehr mit meinen Eltern in Urlaub wollte und dann alleine zu Hause bleiben durfte. Und ganz ehrlich: wenn man sich solche Geräte mit Menschenverstand anschaut sind sie ja schon auch irgendwie selbst erklärend. Organisation und Budgetplanung hab ich gelernt, als ich mit 17/18 mit Freunden alleine in skiurlaub fahren wollte. Da haben uns unsere Eltern einfach machen lassen. Sie haben uns nicht reingeredet, aber ich hab auch keine Finanzspritze dafür bekommen und hatte auch kein Auto zur Verfügung.
Ähnlich war es bereits mit 16: da bin ich mit Freunden alleine zum zelten an einem See in der Nähe. Auch hier: unsere Eltern haben es erlaubt, aber wir mussten gucken wie wir mit öpnv hinkommen und haben halt irgendwelche alten Zelte etc genutzt, die wir alle noch zu Hause hatten. Wir mussten uns eben selbst organisieren.
Ich glaube wenn man Kindern und Teenies ausreichend Freiraum gibt, lernen sie vieles ganz automatisch.
@Liz: sehe es genauso, dass das doch in den Bereich der Eltern fallen sollte.
Und echt, ein Buch, quasi, wie bringe ich meinem Kind Lebenstüchtigkeit bei?? Budgetplan fürs Taschengeld, angeleitete Sparpläne?
Das ist doch eigentlich ein Selbstläufer und gerade das coole am Kindsein/erwachsener werden, das selbst herauszufinden im risikolosen Bereich.
Menge x an Geld zur freien Verfügung. Wenn ich alles für Süßigkeiten ausgebe, kann ich nicht das schöne Spielzeug kaufen, auf das ich vielleicht sparen muss? Ist auch ok, aber muss ich dann halt mit leben, weil eigene Entscheidung. Sicher kann man das begleiten, aber wenn jetzt alles durchmoderiert werden soll/muss, geht doch jedes Gefühl für Selbstwirksamkeit und Verantwortung verloren und für meine Begriffe auch ne Menge Spaß.