Einschulung mit Freude: „UPS, ich komme in die Schule“

Einschulung mit Freude

Foto: pixabay

Ihr Lieben, ihr kennt Inke Hummel als erfahrene Familienberaterin und und unfassbar fleißige und empathische Bestsellerautorin. Sie kann aber nicht nur Pubertät und Erziehungsthemen, sie hat mit Ups, ich komme in die Schule auch eine unfassbar tolle Vorlesegeschichte für Kinder erschaffen, die aus dem Kindergarten entlassen wurden, um bald die Schulbank zu drücken – für eine Einschulung mit Freude. 

In der Geschichte von Wildhilda geht es um ein Kind, das davon genervt ist, dass es von allen ständig auf die bevorstehende Einschulung angesprochen wird. Dabei thematisiert das Buch die vielfältigen Emotionen, die diese Veränderung mit sich bringen kann – so fühlen sich sowohl Kinder angesprochen, die mit Sorge auf den ersten Schultag blicken als auch die, die sich darauf freuen.

Für beide Fälle, Lust und Frust, finden Eltern in der Geschichte von Wildhilda runde Vorlese-Symbole, die anzeigen: Hier ist eine Stelle, die sich für ein Gespräch mit dem eigenen Kind eignet. Wir wollten von Inke mal mehr dazu wissen. 

Angst
Inke Hummel. Foto: Nat Hummel

Liebe Inke, wenn es um die Einschulung geht, sprechen immer noch viele vom „Ernst des Lebens“. Bereitet Kinder das vor oder macht es ihnen eher Angst?

Das ist eine der vielen Situationen, wo wir Großen echt besser auf unsere Worte achten dürfen. An „Ernst des Lebens“ klingt ungefähr nichts schön, freudig oder Neugier weckend. Warum sollen wir den Kindern damit „drohen“?

Für Kinder ist die Einschulung eine der großen „Krisenphasen“ im Laufe ihrer Entwicklung, weil sich da so viel verändert (übrigens auch hormonell) oder weil sie da auf richtig viel Fremdbestimmung und Bewertung stoßen. Das heißt eine diffuse Unsicherheit tragen die allermeisten in sich, selbst wenn sie sich sehr freuen und schon dank großer Geschwister ein bisschen wissen, was da auf sie zukommt. Und dieser Unsicherheit sollten wir zugewandt begegnen, damit Angst möglichst wenig Nahrung findet.

Von einigen Eltern aus unserer Community hören wir, dass ihre Kinder, die dann jetzt nach den Ferien eingeschult werden, öfter die Emotionen durchgehen. Sie spüren, dass eine Veränderung ansteht, können sie aber noch nicht greifen, wie kann ich auf solche Ausbrüche reagieren, wie kann ich sie gut begleiten?

Erstens gilt es immer, dahinter zu schauen. Also hinter Ausbrüche, hinter Verhalten. Denn tatsächlich ist da oft keine Wut, sondern Angst und Unsicherheit.

Zweitens braucht es dann also Gesprächsangebote und je nachdem auch Kuschel- oder Raufeinheiten, für Nähe und Entladung.

Wie nehme ich Kindern diffuse Ängste?

Erst einmal wäre es wichtig, Klarheit reinzubringen: In Bezug auf was besteht Unsicherheit? Wovor genau hat das Kind Angst?

Sind es Leistungsthemen? Ist es das Unbekannte? Ist es eine soziale Angst wegen der anderen Kinder? Dabei sollte man nicht zu viele Vorschläge machen, sonst entfacht man noch neue Ängste, sondern seine Fragen sehr offen stellen.

Woran denkt das Kind beim Thema Schule? Was stellt es sich vor am Einschulungstag? Wie malt er sich den Unterricht oder die Hausaufgabensituation aus? Was würde es gerne schon vorher wissen?

Und dann können Eltern und Kind mit dieser gewonnen Klarheit arbeiten: Sind die Sorgen berechtigt? Was kann im Vorfeld unternommen werden?

Mein neuer Vorleseratgeber „Ups, ich komme in die Schule“ bietet genau dafür jede Menge Gesprächsanregungen.

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Wie kann ich bei meinem Kind Begeisterung für eine Einschulung mit Freude entfachen?

Oh, das wird nicht unbedingt klappen. Wenn es große Unsicherheit, große Unlust oder auch gerade einfach starke Selbstbestimmungsfreude hat, wird es vielleicht in quasi frühpubertärer Art unbegeistert bleiben. Dann sollten Eltern sich nicht zu verrückt machen, ihr Kind unbedingt umstimmen zu wollen. Wichtig ist, zusammen fröhlich, unbeschwert, sich nah zu sein und Zuversicht auszustrahlen: „Ich glaube, da wirst du Schönes erleben. Ich glaube, du kannst das.“

Wie sollten wir den Tag der Einschulung vorbereiten?

Mit dem Kind! Wichtig als die Wünsche von Tante Emilie und der Gang zu Opas liebsten Fotografenstudio ist, dass das Kind einen schönen Tag hat. Wie mag es feiern? Wer soll kommen? Was soll es zu essen geben? Wie soll seine Kleidung aussehen? Braucht es vielleicht zwei getrennte Feiern mit verschiedenen Personen? Und möchte es vielleicht schon vor der Schule morgens ein erster Päckchen aus der Schultüte holen?

Wie bereite ich mich als Eltern auf die erste Phase NACH der Einschulung vor – direkt mal nicht so viele Nachmittagsdates planen?

Ja, das kann ich tatsächlich empfehlen. Kommt erst mal gemeinsam an. Selbst wenn das Kind anfangs sicher keine langen Schultage hat, sind viele erschöpft und brauchen Pausen oder auch Raum für Wutgefühle. Je weniger Stress zusätzlich kommt, desto besser.

Wie komme ich mit meinem Kind über das Erlebte im Unterricht ins Gespräch?

Gut geht es meist mit Fragen zum Drumherum: Konntest du heute über irgendwas so richtig lachen? Wie geht es deiner Freundin XY? Ich versuche gerade, diese drei Sachen zusammenzurechnen – kannst du mir helfen?

Und hilfreich kann es auch sein, von sich selbst zu erzählen: Bei mir war heute was Lustiges mit einer Kollegin… In unserer Kantine gab es heute ein seltsames Essen… Ich war heute so müde im Büro, dass ich kaum…

Kannst du dich noch an deine eigene Einschulung erinnern?

Oh Gott ja, es gibt schreckliche Fotos davon. Schönes Kleid, schöne Frisur, stolze Verwandtschaft, wunderbare Schultüte (der Fisch, den auch Wildhilda im Buch hat) – und dazwischen eine Inke mit vorgeschobener Unterlippe, die sich als schüchternes Kind gar nicht wohlfühlte. Aber das war schnell vorbei. Im Klassenraum fand ich ein Mädchen mit gleichem Ranzen und wir setzen uns nebeneinander und wurden rasch Freundinnen.

Du hast selbst drei Kinder, wie lief der Schulstart bei ihnen, bei wem und wann warst du überrascht?

Bei unserem schüchternen Kind gab es rasch Probleme, weil er nicht richtig wusste, wie er Anschluss finden sollte, und statt die anderen anzusprechen einfach zugetreten hat, um in Kontakt zu kommen. Aber das konnten wir rasch lösen.

Bei unserem wilden Kind hatten wir uns für eine Kann-Kind-Einschulung entschieden. Das fühlte sich immer mal wieder genau richtig und immer mal wieder ganz falsch an. Ich war überrascht wie sehr Schreiben und Lesen zu seinem Ding wurde, trotz der Wildheit.

Beim Kleinsten war ich begeistert, wie einfach er sich einfand, aber durch die Großen war er in der Grundschule ja auch fast schon zu Hause.

Zwei deiner drei Kinder haben ihren Abschluss schon in der Tasche, schreibst du über das Ende der Schulzeit bitte auch noch ein Buch?! 😉

Ha, ich habe neulich noch mit meinem Programmchef vom humboldt Verlag gewitzelt, dass wir die Ups-Reihe nach und nach ins Teeniealter vorziehen könnten. „Ups, ich habe meinen Schulabschluss“ wäre sicher ein gutes Thema. 😀

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Ups, ich komme in die Schule
Ups, ich komme in die Schule

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1 comment

  1. Hallo.

    das Buch ist wirklich toll! Meine Tochter hat auch richtig Panik bekommen, nachdem sie bei Oma und Opa war, und Opa meinte, dass jetzt der „Ernst des Lebens“ beginnt. Da hat sie sich gleich richtige Horrorszenarien vorgestellt. Ich habe mich dann mir ihr hingesetzt und sie gefragt, was genau ihr Angst macht. Es hatte viel damit zutun, dass sie ihre Freunde nicht mehr sieht, sie dort keinen kennt, sie mich nicht mehr anrufen kann, wenn es ihr nicht gut geht und für sie sich Schule mit Opas Aussage, wie ein graues Backsteingebäude vorgestellt hat, wo Fantasie keinen Platz mehr hat. Also, sind wir beide zu ihrer neuen Schule gefahren und sie hat all die bunten Klassenräume und lachenden Kinder gesehen. Nachdem ihr nicht gereicht hat, dass die Lehrer meine Nummer haben, habe ich ihr einen Ausweishalter gegeben, mit meinen Kontaktdaten. Außerdem habe ich erzählt, wie schön meine Zeit in der Schule war, und was sie alles lernen wird. Ich habe noch Fotos von meiner Grundschulzeit gefunden und die sind wir durchgegangen. jetzt freut sie sich richtig auf die Einschulung, was mich so erleichtert.

    Kinder sollten keine Angst haben vor Schule. Mir hat damals auch jeder von dem „Ernst des Lebens“ erzählt und dass jetzt kein Platz mehr für Spaß ist. So macht Kindern Lernen keinen Spaß und sie gehen nicht gern in die Schule.

    Tolles Buch und danke für den Artikel! 🙂

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