Ihr Lieben, immer wieder erreichen uns Nachfragen von Leserinnen, heute fragt sich Meike, ob sie allein damit dasteht, dass sie Ohrringe für Kinder als schwierig empfindet. Hier kommt ihre Elternfrage:
Hallo Lisa und Katharina, hallo liebe Stadt Land Mama Community, ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich persönlich wundere mich immer wieder im Umfeld, wie viele kleine Mädchen schon Ohrlöcher haben.
Ohrringe für Kinder: Was steckt dahinter?
Ich frage mich, warum sich die Mütter bzw. die Eltern dazu so wenige Gedanken machen? Für mich lautet die Botschaft dahinter doch: Du bist schöner mit irgendwelchem Glitzerkram an den Ohren und für Schönheit muss FRAU eben leiden. In deinem natürlichen Zustand bist du nicht schön genug…
Schwingt das bei euch auch mit? Oder ist das nur mein persönlicher Eindruck? Für mich ist es die perfekte Vorbereitung auf hohe Schuhe, Bügel-BHs, schmerzhafte Haarentfernungen und sonstiges unnötiges Gedöns. Jungs sind davon einfach von Anfang an sehr viel weniger betroffen.
Ich finde: Ohrringe sind eben nicht nur Schmuck! Sie sind ein Statement… aber lasst uns das gern diskutieren.
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Meine kleine Tochter hat ihre Ohrringe kurz vor dem 6. Geburtstag bekommen – in ihrem letzten Kita-Jahr. Es hat für ca 2 h nach dem stechen wehgetan sagte sie, danach war gut. Heilungsprozess unproblematisch, am Anfang täglich gepflegt, einfach fast 1 Jahr am Stück drin gelassen und gut war. Keine Entzündung, keine Verletzung in der Kita, kein Theater mit rein / raus. Selbst zum Schwimmkurs in der Kita gab es kein Problem – keiner hat sich daran gestört, dass sie sie drin hatte. In der Schule ist das wesentlich strenger. Das große Kind hat ihre in den Sommerferien zwischen 3. und 4. Klasse bekommen. Ein Drama in mehreren Akten, die 6 Wochen haben nicht ausgereicht, um sie abheilen zu lassen. Durch das ständige rein / raus für den Sportunterricht haben sie sich immer wieder entzündet. Nach fast 1 Jahr haben wir ein Machtwort gesprochen – zuwachsen und erst wieder, wenn sie aus der Schule raus ist. Was ich damit sagen will: praktischer ist es sicherlich vor der Schule. Wichtig finde ich, dass die Kinder kommunizieren können – mit fast 6 Jahren habe ich meinem Kind durchaus zugetraut zu verstehen, was es da tun lässt. Das kann ein Säugling oder Kleinkind nicht – deshalb finde ich es in diesem Alter unangebracht. Aber das ist allein meine Meinung. Ich finde die Diskussion darüber hat in der Gesellschaft Ausmaße angenommen … meine Güte. Bei dem Argument „Es ist eine Verletzung“ gehe ich ja mit. Aber ob man ein Kind mit Ohrringen „schmückt“ und was man ihm damit vermittelt … Das hat ja schon ein wenig was von „darf man Mädchen noch rosa anziehen“. Leben und leben lassen, ich denke, da gibt es im Leben unserer Mädchen wichtigere Themen, die sie prägen.
Das Drama in mehreren Akten habe ich bei meiner 10 jährigen auch gehabt. Dauernde Reizung und Entzündungen, die Ferien reichten nie zum abheilen. Das Kind hatte die Ohrlöcher auch erst zum Schulwechsel bekommen, weil ich die Vorbehalte der Autorin teilte. Aber das Argument mit der ungestörten Abheilung im letzten Kindergartenjahr finde ich – rückblickend – ziemlich schlüssig. Leider ist der Zug abgefahren, alle Töchter sind bereits in der Schule.
Ich bin in einem arabischen Land geboren worden und habe meine Ohrlöcher einige Tage nach der Geburt als Geschenk des Krankenhauses bekommen. Für mich war das ganz normal. Ich hatte meine Ohrlöcher schon, während meine Freundinnen sie sich im Grundschulalter erst stechen lassen mussten. Ich hab keine Erinnerung an irgendwelche Schmerzen und fand das total toll. Ich hab dann später noch weitere Ohrlöcher stechen lassen und wusste dann sehr zu schätzen, dass ich die ersten schon hatte. Noch heute trage ich gerne Ohrringe.
Meine Tochter hat bislang noch keine Ohrlöcher, tatsächlich einfach weil das hier anders gehandhabt wird. Ist wohl tatsächlich einfach eingebettet in die kulturellen Umstände.
Sich nicht an die sicherlich als Baby empfundenen Schmerzen erinnern zu können, kann doch nicht ernsthaft ein Argument dafür sein?
Ich finde wirklich gerade das Argument, sich an das Stechen und die Schmerzen nicht mehr erinnern zu können wirklich kritisch. Das ist doch kein Freifahrtschein und wird ja oftmals auch aufgeführt, wenn es um andere frühkindliche OPs, ohne medizinische Indikation, geht, wie kulturell oder religiös geforderte Beschneidungen. (Ja, anderes Thema und großes Fass, ich weiß.) Meiner Meinung nach sind die Übergänge da fließend und ich finde sämtliche Eingriffe, die nicht medizinisch notwenig sind an wehr- und willenlosen Babys fragwürdig.
Naja, ich bin auch die meiste Zeit meines Lebens im westlichen Kulturkreis sozialisiert worden. Deshalb ist mir bewusst, dass man das sehr kritisch sehen kann und durchaus hinterfragen kann, ob es moralisch und ethisch vertretbar ist, einem Baby Ohrlöcher stechen zulassen.
Nichtsdestotrotz ändert das nichts an meiner persönlichen Erfahrung, die tatsächlich so war, dass ich es ganz toll fand, dass ich mich an diesen Schmerz nicht erinnern konnte und einfach schon von klein auf Ohrringe tragen konnte. Ich fand, das war ein Vorteil. Aber das ist nur meine persönliche Erfahrung.
Meine Tochter möchte gern Ohrringe haben und ist 5 Jahre alt. Da sie jetzt vor dem Schwimmkurs und Schulsport noch etwas Zeit hat, werden wir es,jetzt erlauben. Sie ist sich klar darüber, was das heißt und dass es Komplikationen geben kann. Ich möchte sie in ihrem Wunsch unterstützen, von uns kam nicht die Initiative. Ich selbst habe meine Ohrringe mit 4 bekommen und trage täglich meinen Schmuck. Meine 8-jährige Tochter möchte absolut keine Ohrringe. Auch gut!
Die Fünfjährige kann medizinische Komplikationen einschätzen? Respekt
Jedes Kinder sowie dessen Eltern sollte das selbst entscheiden. Und es hat rein gar nichts damit zu tun, dass ein Kind ohne Ohrringe nicht schön genug ist.
Darf meine Tochter dann kein Tütü mehr tragen weil es zu aufreizend ist? Oder eine geflochtene Frisur? Ist sie mit glatten Haaren nicht hübsch genug? Sollten Kinderketten/Ringe verboten werden? Welches Signal sende ich aus wenn mein Kind „Schmuck“ trägt?
Sorry, aber wenn ich mir über all das Gedanken machen würde, hätte ich keine Zeit mehr für meine Kids.
Ein wirklich guter Juwelier, in der heutigen Zeit, verpasst Kindern eh erst ab 6 Jahren Ohrlöcher.
Meine drei Töchter haben ihre Ohrlöcher mit Schulbeginn, jeweils vor den Sommerferien bekommen. Alle drei wollten es von sich aus schon, seit sie klein waren.
Bei meiner Jüngsten (geb. im September) war es ein Drama, jemanden zu finden der ihr mit 5 Jahren und 11 Monaten während der Sommerferien die Ohrlöcher sticht.
Ihr größter Wunsch war es zur Einschulung, Ohrlöcher zu haben.
Ich erfülle lieber meinem Kind ihren Herzenswunsch, als mir Gedanken über die Gesellschaft zu machen wie sie mein Handeln findet.
Bei jüngeren Kindern finde ich Ohrringe sehr problematisch, wenn auch aus anderen Gründen als die Fragestellerin.
Wenn ich nämlich sehe, wie meine Kinder spontan und wild mit anderen Kindern raufen und ringen, dann weiß ich, dass sie im Zweifelsfall nicht daran denken würden, die Ohrringe vorher rauszunehmen. Schlimmstenfalls bleiben sie damit hängen, reißen sich die Ohrringe raus und haben eine entstellende Wunde. Muss nicht sein.
Sehe das ganze nicht besonders kritisch. Bin zum Teil in einem Kulturkreis aufgewachsen wo es normal ist. Meine Töchter haben beide Ohrringe bekommen nach dem der Tetanus Impfschutz erfolgt war. Aktuell mögen sie beide Recht gerne und es sind tolle Geschenke. Jedem wie er mag, Ohrringe kann man raus nehmen und bei Kinder wächst das ganze wieder zu.
Mal aus eigener Erfahrung. Ich wollte mit 4 Jahren selbst unbedingt Ohrlöcher haben und hab sie auch bekommen. Heute trage ich Ohrringe nur noch ganz selten, bin weder gepierct, noch tätowiert noch habe ich irgendwas anderes an meinem Körper machen lassen, trage weder Höhe Schuhe noch Bügel-BHs und schmerzhafte Haarentfernungen kämen mir niemals in den Sinn 😀 Es war damals ganz allein meine Entscheidung. Wenn mich mein 4-Jähriges Kind heute fragen würde, würde ich vielleicht anders antworten als meine Eltern damals, aber vielleicht würde ich auch abwägen und es erlauben. Im Übrigen habe ich einen Sohn, der auch mal sehr gerne Glitzerschmuck und Kleider trägt und ihm hat sicher niemand je vermittelt er sei sonst nicht hübsch genug. Er hat halt die Mama auf einer Hochzeit mal im Kleid gesehen und fand das so schön und wollte dann auch Kleider und Schmuck tragen. Ich finde es auch gar nicht verwerflich, sich schick machen zu wollen. Ich glaube da wird auch viel reininterpretiert. Was ich auch nicht gut finde ist, wenn Babys schon Ohrlöcher bekommen. Kenne das aber eher aus anderen Kulturen. Das wäre für mich auch Körperverletzung. Wenn es vom Kind ausgeht und nicht von den Eltern und gut auf Hygiene geachtet wird, sehe ich das jetzt nicht so dramatisch 🙂
ich habe selbst erst vor 3 Tagen ein Kleinkind, etwa 18 Monate mit Ohrringen gesehen. In diesem Alter sehe ich das sehr kritisch.
Meine Größte mit 8 Jahren fragt auch immer mal wieder, auch weil ich welche habe (mit 4/5 Jahren), allerdings kennt sie von Freundinnen auch die Komplikationen… wochenlang kein Schwimmen, Schulausflug, kein Sport etc. weil entzündet.
Wenn sie die Tragweite und die Verantwortung damit versteht, reden wir darüber.
Ich sehe das in erster Linie bei Babys und Kleinkindern kritisch, weil es eben ohne deren Zustimmung fremd bestimmt gemacht wird. Habe aber auch das Gefühl, dass es in einigen Kulturen einen andren Stellenwert hat als bei uns und dirt so „Sitte“ ist. Sehe ich sowas bei Babys bin ich entsetzt…
Ich denke, jeder sollte das für sich entscheiden dürfen ohne dass jemand anderes entsetzt ist, denn jeder sollte Entscheidungen, dieser Art für sich und SEIN Kind treffen dürfen. Meine Jungs haben beide mit 3 Jahren einen Ohrring bekommen, sie sind jetzt 16 und 7 und mögen sie immer noch gern. Bei meinen Bekannten habe ich aber gesehen, wie unkompliziert es war bei Babys im Vergleich zu Kindern die Ohrlöcher zu pflegen, noch dazu hat meine Mutter es genau umgekehrt gemacht. Sie war gegen Ohrringe bei Kindern, was dazu geführt hat, dass ich mit 8 Jahren schon versucht habe, mir selbst welche zu stechen mit einer Nähnadel. Darüber dass es Kinder gibt die einfach gerne Ohrringe mögen spricht irgendwie nie jemand. Meine Tochter hat jetzt mit 4 Monaten Ohrringe bekommen, sie hat kaum geweint und alles ist super verheilt. Wenn sie mal keine Ohrringe möchte, kann sie sie einfach später rausnehmen. Selbst hatte ich eine Zeitlang überall Piercings und bin der Meinung, dass um 2 so kleine Löchlein ein bisschen viel Wind gemacht wird. Ich lebe meinen Kindern Jungs wie Mädchen Feminismus vor indem ich auch mit der Bohrmaschine arbeite und das Geld für die Familie verdiene und nicht weil ich keinen Schmuck trage. Zudem hatte ich noch nie das Gefühl, Schmuck für jemand anderen als für mich zu tragen, weil er mir gefällt und ich hoffe, das wird bei meiner Tochter und bei meinen Söhnen genauso sein. Es gab bei meiner Tochter sogar unerwartet sehr viel positive Resonanz z.B von Arbeitskolleginnen und sogar fremden, die mir gesagt haben, dass sie froh sind, dass ihre Eltern es ihnen erspart haben sich an das Stechen zu erinnern und es toll finden, dass ich das für meine Tochter gemacht habe. So gehen die Meinungen auseinander und wie bei jedem Thema sollte das auch so bleiben dürfen. Andere Meinung ok – Entsetzen ist definitiv fehl am Platz, denn auch Mütter die sich für frühe Ohrlöcher entscheiden wollen für ihr Kind das Beste.
Dass die Mütter meinen, nur das Beste für ihr Kind zu wollen steht ja ausser Frage. Das heißt aber leider nicht, dass es das auch ist.
Wenn es tatsächlich darum ginge, dem Kind zu vermitteln, es sei ohne Schmuck nicht hübsch genug, müsste man Schmuck bei allen Altersgruppen und Geschlechtern in Frage stellen. Und sie am besten auch die Kids in Sack und Asche gehen lassen, denn ein hübsches Kleid wäre nach dieser Logik doch auch das falsche Signal.
Oft hat Schmuck aber einfach nur den Zweck, das Outfit harmonisch abzurunden, Zugehörigkeit zu einer Gruppe/Kultur zu signalisieren (man denke nur an Trachtenschmuck!), oder auch den sozialen Status anzuzeigen.
Ob man allerdings einem noch kleinen Kind (m/w/d) schon Löcher schießen lassen sollte, bevor überhaupt die Grundimmunisierung mit den wichtigsten Impfungen abgeschlossen ist, wäre eine andere Frage. Ich pers. habe das bei meiner Tochter erst zugelassen, als sie 10 Jahre alt war. Tetanus oder eine Hepatitis z. B. wären nämlich kein Vergnügen gewesen, und gerade Letztere fängt man sich am ehesten bei solchen Aktionen ein. Zudem war meine Tochter in dem Alter dann auch verständig genug, die Risiken zu verstehen, das Ohrloch auch unterwegs selbst sauber zu halten, nicht an den Ohrsteckern herum zu fummeln, usw.
Es war/ist ihr Körper. Den hatte ich als Verantwortliche nach meiner Auffassung im bestmöglich unversehrten Zustand zu halten, bis sie selbst eine informierte Entscheidung treffen konnte, was damit geschehen soll und was nicht. Das, und nur das war meine Entscheidungsgrundlage.
(Zu Tattoos in der Pubertät habe ich komplett mein Einverständnis verweigert, weil es da zu noch mehr Komplikationen kommen kann und diese Aktionen auch weit schwieriger rückgängig zu machen sind. Als die Tochter dann alt genug war, wollte sie selber keine mehr haben.)
Ich finde Ohrringe für Kinder oder gar Babies gehen gar nicht. Letztendlich sind es Piercings und sollten genau so behandelt werden was das Mindestalter betrifft. Meine Mutter hat mir Ohrringe aufgedrängt, als ich 8 Jahre alt war. Ich kann mich noch heute an den Schmerz erinnern, nicht nur vom Schießen sondern auch hinterher, weil e sich ständig entzündet hat. Ich habe es gehasst, Ohrringe tragen zu müssen. Und habe Jahre später eine Allergie entwickelt, erst gegen Nickel, dann Silber, dann Gold. Jetzt habe ich hässliche Löcher in den Ohren, die auch nach 15 Jahren ohne Ohrringe nicht wieder zugewachsen sind. Kurz gesagt, die Kinder sollten keine Kindrr mehr sein, sondern das als junge Erwachsene selbst entscheiden. Meine Tochter bekommt nur welche, wenn sie es wirklich will und erst ab einem bestimmten Alter. Den Kindern den eigenen ästhetischen Geschmack aufzuzwingen finde ich unverantwortlich. Für mich macht es keinen Unterschied, ob man ein Kind pierct, tattowiert oder Ohrringe sticht. Es ist alles permanent.
Interessanter Beitrag. Ich habe es bisher fast ausschließlich von der Seite des Eingriffs in den Körper gesehen. Ich bin der Meinung, dass alle Eltern das selbst entscheiden sollen.
Für unsere Kinder sind wir so verfahren: Sie sollen das selbst (mit allen möglichen Konsequenzen) entscheiden, wenn sie volljährig sind.
Sehe ich ähnlich. Zumal es ein Eingriff in den Körper ist, ohne Not (beim Tierarzt würde man das kritisch hinterfragen) und das unter 18.
Würde sich das Kind ein hübsches Nasenpiercing oder ein Tattoo wünschen, wäre die elterliche und gesellschaftliche Akzeptanz wohl deutlich geringer.
Mein Bruder hat mit 14 (mit Einverständnis meiner Mutter) sein erstes Tatoo bekommen. Nasenpiercibgs gehen mit Erlaubnis der Eltern auch ab 14. Ich finde es völlig ok,,wenn sowohl dem Kind/Teenager als auch den Eltern die Tragweite und das Risiko bewusst ist.
Würde ich so auch mitgehen. Bin beim Artikel aber davon ausgegangen, dass es um deutlich jüngere Kinder geht bei der Fragestellung.