Familien am Limit – neue Impulse für mehr Vereinbarkeit

Familien am Limit

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Ihr Lieben, Mitte März war ich, Lisa, auf dem Vereinbarkeits-Barcamp in Berlin und habe Dr. Ana Hoffmeister persönlich getroffen. Sie hat nicht nur das Buch Future Family: Familien am Limit – neue Impulse für mehr Vereinbarkeit“* geschrieben, sie ist auch zweifache Mutter und hat auf Führungsebene für große und mittelständische Unternehmen sowie für Non-Profit-Organisationen gearbeitet. (*Affiliate Link)

Geprägt durch ihre iranischen Wurzeln und die Erfahrungen ihres heutigen Familienalltags, geht sie schon länger der Frage nach, wie Vereinbarkeit in herkömmlichen und ungewöhnlichen Familienmodellen auch langfristig gelingen kann. Als Beraterin gibt sie Workshops und Keynotes für ein stärkeres betriebliches und gesellschaftliches Familienbewusstsein. Ana Hoffmeister lebt mit ihrer Familie in Berlin. Ihr Podcast „FutureFamily – Generation Familie & Beruf“ ist auf den gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.

Von unserer Flucht aus dem Iran und dem Wert der Familie

Was Familie wirklich wert ist, merken wir oft erst dann, wenn wir alles andere verlieren. So ging es meinen Eltern. Sie verloren alles. Ihre Jobs, ihre Netzwerke, ihre Freundschaften, ihre Heimat. Mitten im ersten Golfkrieg flohen meine Eltern aus dem Iran. Alles, was sie mitnahmen waren ihre Kinder und zwei Koffer. Hinter ihnen lagen Krieg und Verfolgung. Vor ihnen lag eine ungewisse Zukunft. Doch die Familie sollte ihnen in den kommenden Jahren Halt geben.

Ich war noch ein Baby. Erinnern kann ich mich nicht an diese erste Zeit. Ich kenne sie nur aus Fotos und Erzählungen. Trotzdem erlebe ich, dass die Entscheidung meiner Eltern sich nicht nur auf mein Leben ausgewirkt hat. Die Tragweite ihrer Entscheidung reicht bis in das meiner Kinder. Sie dürfen heute in Freiheit aufwachsen und können deshalb nun selbst mutig Neuland betreten.

Nichts entscheidet so sehr über unser Leben wie die Familie, in der wir aufwachsen. Hier formt sich unsere Identität und unser Zugehörigkeitsgefühl, hier werden Werte gebildet und hier kommen wir mit unterschiedlichen Generationen in Berührung. Eine wichtige Basis für das weitere Leben. Denn was wir in unseren Familien erleben, tragen wir – mehr oder weniger bewusst – in alle späteren zwischenmenschlichen Beziehungen hinein. Ob in Freundschaften, in der Partnerschaft, im Job oder irgendwann in die Familie, die wir selbst gründen.

Familien am Limit: Kitanotstand, Bildungsmisere, Pflegesystem

Zukunft beginnt in der Familie. Doch Familien sind am Limit. Ob Kitanotstand, Bildungsmisere oder das marode Pflegesystem. Die Krisen überlappen sich und nehmen weiter zu. Familien fangen immer mehr auf, was der Staat immer weniger leisten kann. Trotz Multikrise und zunehmender Erschöpfung gehen Eltern neue Wege und ringen um Vereinbarkeit. Sie kämpfen für berufliche Verwirklichung, für Zeit mit ihren Kindern und ein Altern in Würde. Familien fühlen sich in all dem im Stich gelassen, obwohl sie für unser zukünftiges Zusammenleben unerlässlich sind.

Immer öfter denke ich an die Entscheidung meiner Eltern vor über 30 Jahren zurück. Die so viel aufgegeben haben für eine bessere Zukunft. Ihre Sehnsucht nach einem besseren Morgen hat sich heute erfüllt und ich bin dankbar für ihren Mut. Heute frage ich mich, wie wir Familie inmitten all der Krisen überhaupt noch als einen Sehnsuchtsort erleben können, der uns Halt gibt. Ich frage mich, wie das Neuland aussieht, das wir gerne betreten wollen. Und wie wir schon heute nächste Elterngenerationen positiv prägen und damit unsere gemeinsame Zukunft gestalten können.

Mit diesen Fragen im Bauch habe ich mich auf die Suche nach Familien gemacht, die trotz Krisen und großer Herausforderungen mutig ihren Weg gegangen sind. Familien aus unterschiedlichen Generationen und Hintergründen, Lebensphasen, -entwürfen und Arbeitsmodellen, mit und ohne Kinder. Von Young Carer, pflegebedürftigen Kindern und Angehörigen, von Mehrgenerationenhäusern und Adoptivkindern, von Alleinverdienern, Doppel-Vollzeitarbeitenden oder 50/50-Eltern, von Alleinerziehenden und Patchworkfamilien, von Paaren, die keine Kinder bekommen konnten oder bewusst keine Kinder wollten.

Entstanden ist ein Buch voller berührender Geschichten, reich an Impulsen und  Erfahrungswissen aus erster Hand. Mit realen Einblicken in die Vielfalt und Bandbreite der Vereinbarkeit. Nahbar, persönlich und echt. Ein Buch, das in Zeiten wie diesen Hoffnung macht und Lust darauf, Zukunft zu gestalten.

Denn Zukunft beginnt in der Familie.

Und Familie betrifft uns alle.

Familien am Limit
Ab sofort im Handel: „Future Family: Familien am Limit – neue Impulse für mehr Vereinbarkeit“*.



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3 comments

  1. Hallo Annemarie,
    Ich kann Dich gut verstehen und finde auch, dass es echt schwierig ist, einen anspruchsvollen Job mit Familie zu vereinbaren. Es bleibt ein Spagat bei dem man auf allen Seiten Abstriche macht. Meine Erfahrung mit Vorgesetzten ist: ich hab beides erlebt. Den Chef, der meine alleinerziehende Kollegin vor versammelten Mannschaft angeraunzt hat, weil sie pünktlich los musste, um ihr Kind aus der Kita abzuholen. Und jetzt den Chef mit zwei kleinen Kindern, dessen Frau Vollzeit arbeitet. Dieser erwartet natürlich auch Leistung. Er hat aber viel Verständnis, dass Kinder nicht nach Plan laufen und man flexibel (spontan weg weil Kind krank, Homeoffice weil Kita zu etc.) reagieren muss. Und ich finde diesen Chef sehr entlastend. Mir macht es dieser Führungsstil möglich, doch (irgendwie und mit Abstichen) beides zu vereinbaren. Vielleicht kannst Du ja das Unternehmen wechseln, Fachkräfte werden zunehmend gesucht. Alles Gute!

    1. Hier schließe ich mich an. Es ist wirklich enttäuschend, dass du es so erlebst, Annemarie. Vielleicht wirklich mal auf dem Arbeitsmarkt umschauen? Ich bin in der HR-Abteilung und der Fachkräftemangel ist wirklich real. Wir bekommen und halten fähige Leute nur noch, wenn wir auch in der Lebensphase mit kleinen Kindern zu ihnen halten und helfen, es zu vereinbaren. Ich wünsche dir sehr auch solche Arbeitsbedingungen! Und dass du wieder mehr zu Kräften kommen kannst.
      Ansonsten finde ich die Idee super, solche Inhalte direkt an Politiker und Unternehmen zu senden!

  2. Das Buch ist sicherlich interessant, allerdings sind wir Leserinnen- die sich an der Vereinbarkeit versuchen und ins Wanken geraten – der falsche Adressat.
    Schickt den Politikern und Chefs das Buch. Diese bräuchten es.
    Als geborene Ostdeutsche war ich immer der Meinung, arbeiten und Kinder funktioniert, ja sogar Karriere und Kinder. Und doch scheitere ich gerade an der Realität, dem Druck und den Anforderungen von allen Seiten. Ich weiß nicht, ob ich mich übernommmen habe und mir nicht doch einen „Muttijob“ suchen sollte, der unter meiner Qualifikation liegt, Hauptsache er ist mit der Kindern vereinbar. Ich habe es versucht. Anspruchsvoller Job, wichtige Projekte, Kinder, Ehemann, Hausbau und irgendwo noch ich. Aber kranke Kinder, eigene Erkrankungen, geschlossene Kita oder verkürzte Öffnungszeiten und kurze Deadlines auf Arbeit geben mir den Rest. Meine (kinderlose) Chefin macht Druck und beschwert sich, dass ich nicht genug leisten würde, dabei merke ich, wie der Burnout immer näher kommt, weil ich versuche, es ihr und allen anderen Recht zu machen und es doch nicht schaffe.

    Ich habe die letzten Tage viel geweint. Bin ich diejenige, die falsch tickt? Ist es meine Chefin? Ich weiß es nicht, nur dass ich diesem Druck nicht mehr lange standhalte.

    Das ist Deutschland 2024: selbst wenn man will, man schafft es nicht. Das System, die Kitazeiten und die altbackenen oder kinderlosen Chefs arbeiten gegen dich.

    PS: Bevor die Frage nach meinem Mann kommt: wir leben gleichberechtigt und teilen uns alles gleich auf. Auch er ist am Limit, bekommt zum Glück aber kein Feuer unterm Hintern von seinem Chef.

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