Ihr Lieben, es mag sich abgedroschen anhören, aber: Wie schnell ist das letzte Jahr vergangen? Ein Jahr Großfamilie! Heute vor einem Jahr ist mein kleiner Sohn auf die Welt gekommen, es war die schönste Geburt, die ich mir hätte wünschen können (HIER nachzulesen).
Wenn ich auf das letzte Jahr zurückschaue, dann sehe ich vor allem, dass sich vieles, vor dem ich Bammel hatte, nicht bewahrheitet hat. Ich sehe, dass sich alles zurechtgeruckelt hat, dass wir unseren Weg gefunden haben und dass viele Ängst unbegründet waren. Das möchte ich euch etwas näher erklären.
Ich hatte große Angst, nervlich und körperlich an meine Grenzen zu kommen. Schließlich war ich schon 41, als der Kleine geboren wurde. Interessanterweise war ich körperlich noch nie so schnell wieder fit und stark wie nach dieser Geburt. Das liegt zum einen daran, dass ich dieses Mal zum ERSTEN Mal sehr konsequent war, was das Wochenbett betrifft. Ich habe mich vier Wochen wirklich sehr geschont. Zum anderen habe ich aber sehr zeitig mit leichter Rückbildung begonnen, diese konsequent gemacht und bis heute mache ich regelmäßig Sport.
Auch nervlich bin ich im letzten Jahr wesentlich weniger oft am Rande der Verzweiflung gewesen als ich dachte. In anstrengenden Phasen half mir ganz einfach meine Erfahrung. Ich wusste, dass es nicht für immer anstrengend ist, dass es auch wieder gute Tage gibt.
Ich hatte große Angst davor, im ersten Jahr gar nicht arbeiten zu können. Auch das hat viel besser als gedacht geklappt. Klar, das war anstrengend, aber für mich psychisch total wichtig. Es tut mir so gut, dass ich weiterhin mein eigenes Geld verdiene, mich mit Lisa und euch austauschen kann.
Großfamilie – leiden die größeren Kinder?
Ich hatte Bammel davor, dass die großen Kids zu kurz kommen. Klar ist: So ein Baby braucht Aufmerksamkeit und der Tag hat nur 24 Stunden. Ja, die größeren Kinder mussten teilweise zurückstecken. Wir versuchen aber, jedem immer noch gezielte Einzel-Aufmerksamkeit zu schenken und ich finde, das klappt ganz gut. Die größeren Kinder sind im letzten Jahr definitiv selbstständiger geworden, müssen mehr übernehmen – bisher kommen sie damit ebenfalls gut zurecht.
Ich hatte Angst davor, dass ich keinerlei Zeit mehr für mich selbst habe. Das war in den ersten Wochen und Monaten auch so und hat mir schon echt gefehlt. Aber gerade in der letzten Zeit nehme ich mir ganz bewusst und sehr konsequent Zeit für mich, gehe zum Sport, treffe Freundinnen. Früher hatte ich oft ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich so rausgenommen habe, doch das kann ich mittlerweile gut ablegen.
Ich hatte Bedenken, ob wir zu wenig Zeit als Paar haben. Fakt ist: Wir waren als Paar noch nicht wieder alleine abends essen oder im Kino. Und das stört mich. Aber wir haben noch keinen Babysitter, der vier Kinder übernimmt und unserer 13-Jährigen möchte ich abends diese Verantwortung noch nicht zumuten. Also suchen wir gerade wieder einen Babysitter und haben wohl auch schon jemand gefunden, demnächst kommt sie und stellt sich vor. Mein Mann und ich essen aber regelmäßig erst abends zu zweit, wenn die Kinder im Bett sind oder wir machen mal einen langen Spaziergang alleine, damit wir ungestört reden können. Ich finde nicht, dass das letzte herausfordernde Jahr unsere Beziehung negativ verändert hat (und er auch nicht, ich hab ihn gefragt 🙂
Weniger Paar-Zeit und Schlafmangel
Ich hatte Bedenken, dass sich das Jahr zieht wie Kaugummi und ich oft einsam bin. Das Jahr ist verflogen, aber klar, einsam war ich schon manchmal. Keine Freundin von mir hat mehr ein Baby, da sind die Tagesabläufe ganz anders. Zum Glück kann und konnte ich schon immer gut alleine sein, das hat mich dieses Jahr gerettet.
Ich hatte Angst vor dem Schlafmangel. Ja, der ist schon heftig und da kann man leider auch nichts schönreden. Nicht schlafen ist einfach hart.
Ein Jahr Großfamilie und überwiegend war es wirklich sehr sehr schön. Klar gibt es Tage, an denen wir denken, dass das alles total verrückt ist. Und natürlich gibt es Situationen, in den wir merkten, wie viel leichter es wäre, wenn wir kein Baby mehr hätten. Aber bereut haben wir die Entscheidung für ein viertes Kind nicht einen einzigen Tag. Der kleine Mann war unser fehlendes Puzzleteil und es ist ganz einfach ganz wunderbar, dass er bei uns ist.
Das letzte Jahr bestärkt mich darin, mir weniger Gedanken darum zu machen, was vielleicht alles passieren oder schief gehen könnte – sondern positiv in die Zukunft zu schauen und darauf zu vertrauen, dass wir in unsere Aufgaben hineinwachsen und dass wir als Familie das alles schon irgendwie schaukeln werden. Denn eins ist klar: Die Liebe hat sich nicht durch vier geteilt sondern mit vier hoch vier multipliziert!
1 comment
Happy Birthday, kleiner Junge 💕
Ein wunderschöner, Mut machender Rückblick. Vor allem den letzten Satz muss ich mir merken, der passt wunderbar zu jeder beliebigen Kinderanzahl.