Ihr Lieben, morgen ist Totensonntag, diesen Tag haben wir zum Anlass genommen, uns nochmal nach guten Kinderbuch-Empfehlungen umzuschauen. Denn: Mit Kindern über den Tod reden? Das wird für viele durch Bücher doch sehr erleichtert. Alexandra Brechlin hat uns hier fünf schöne zusammengestellt.
Gute Kinderbücher zum Thema Tod
Wie reden wir am besten mit Kindern über den Tod? Was uns Erwachsenen mitunter schwerfällt, ist für Kinder – je kleiner sie sind – noch viel unbegreiflicher. Ausgerechnet diesen kleinen Menschen, die noch ganz am Anfang ihres Lebens stehen zu erklären, dass alles endlich ist und jeder von uns stirbt – fühlt sich irgendwie falsch an.
Doch es ist unvermeidlich: Irgendwann kommt die Neugier der Kinder und sie wollen wissen, wo der Nachbar von oben geblieben ist, sie trauern um ihr Kaninchen oder fragen sich, ob die Menschen auf dem Friedhof unter der Erde eigentlich frieren. Der Tod gehört zum Leben dazu – auch zum Leben jener, die gerade erst auf der Welt angekommen sind. Und je offener wir mit unseren Kindern über den Tod sprechen, desto leichter kann es ihnen später fallen, mit Verlusten umzugehen.
Mit Kindern über den Tod reden: das sollten Eltern wissen
Psychologinnen und Psychologen glauben, dass Kinder circa ab dem dritten bis sechsten Lebensjahr eine vage Vorstellung vom Tod bekommen. Ungefähr mit 12 Jahren können sie dann auch die Endgültigkeit dessen begreifen. Natürlich ist dabei jedes Kind sehr individuell und auch die Situation, in der nach dem Tod gefragt wird, ist stets verschieden. Aus diesem Grund kann es für Eltern ratsam sein, genau hinzuhören und stets ehrlich zu sein – auch wenn man selbst einmal keine Antwort auf eine Frage hat. Aus diesem Grund stellen wir euch hier Kinderbücher vor, die euch helfen können, mit dem Nachwuchs kindgerecht und leicht über den Tod zu sprechen.
1. Den Tod begreiflich machen: Und danach – Gedanken über das große Jenseits von David Fernández
Wer mit Kindern zum ersten Mal über den Tod reden will, der muss ihnen oft zuallererst einmal erklären, wo die Toten überhaupt hingehen. „Und danach – Gedanken über das große Jenseits“ von David Fernández greift genau diese Frage auf unkonventionelle Art und Weise auf.
Anhand eines Tierzirkus werden die unterschiedlichsten religiösen und nicht religiösen Vorstellungen vom Tod erklärt. Dabei balancieren die jeweiligen Artisten auf einem Seil und verlieren nach und nach das Gleichgewicht. Im Moment ihres Falls berichten sie ihren Leserinnen und Lesern von dem Leben, was sie – ihrer Meinung nach – nach dem Aufprall erwarten wird.
Mehr über „Und danach – Gedanken über das große Jenseits“ findest du hier.
2. Über den Tod philosophieren: Überall und nirgends von Bette Westera
Eine andere – aber nicht weniger kreative – Art Kindern zu erklären, was nach dem Tod passieren könnte, findet ihr im Gedichtband „Überall und nirgends“. In 46 Texten dieses Gedichtbandes wird das Thema Tod als alltäglicher Bestandteil des Lebens dargestellt.
Dabei reichen die Texte von Gedankenspielen, über kurze Grabinschriften bis zu Trauerritualen in anderen Kulturen. Nichts wird beschönigt, aber gerade dadurch erhalten die Texte ihre wunderbare Leichtigkeit und Natürlichkeit, mit dem Tod umzugehen und sind besonders für ältere Kinder ab 8 Jahren geeignet.
Mehr über „Überall und nirgends“ findest du hier.
3. Abschied nehmen mit Humor: Die besten Beerdigungen der Welt von Ulf Nilsson und Eva Eriksson
Wer bereits Kindergartenkindern das Thema Tod näherbringen möchte, der könnte an „Die besten Beerdigungen der Welt“ von Ulf Nilsson und Eva Eriksson Gefallen finden. Denn in dieser Geschichte sind die Kinder selbst die Bestatter von unterschiedlichsten kleinen und größeren Tieren.
Die Unbekümmertheit und Situationskomik – wie es sie so auch nur bei Kindern gibt – lassen das Thema Tod plötzlich ganz leicht erscheinen. Dadurch wird ein erstes Verständnis dafür vermittelt, dass – wer einmal gestorben ist – auch nicht mehr zurückkommt.
Mehr über „Die besten Beerdigungen der Welt“ findest du hier.
4. Den Tod verarbeiten mit den Kleinsten: Eine Tüte voll Papa von Marion Hübner
Ist der Nachwuchs selbst unmittelbar vom Tod einer nahestehenden Person betroffen und will deswegen vermehrt über den Tod reden, dem könnte das Kinderbuch „Eine Tüte voll Papa“ helfen. Hier wird die Geschichte eines kleinen namenlosen Mädchens erzählt, welches versucht, den Verlust ihres verstorbenen Papas zu verarbeiten. Dabei entdeckt sie, dass die gemeinsamen Erinnerungen, die sie mit ihm in einer Bäckerei gemacht hat, helfen.
Mehr über „Eine Tüte voll Papa“ findest du hier.
5. Trauer verarbeiten: Wie lange dauert traurig sein? von Maria Farm
Egal ob Kind oder auch Erwachsener: Trauer zu verarbeiten ist stets ein sehr individueller Prozess. Allerdings ist der Verlust einer geliebten Person ganz besonders für die Kleinsten unserer Gesellschaft noch völlig neu. Oft wissen sie noch nicht, wohin mit ihren Gefühlen, der Wut, der Verwirrung oder auch Hilflosigkeit.
Viele Psychologinnen und Psychologen empfehlen aus diesem Grund immer wieder über die Trauer zu sprechen. Das Buch „Wie lange dauert traurig sein“ von Maria Farm hilft genau dabei. Kindgerecht werden die möglichen verschiedenen Phasen von Trauer dargestellt und Möglichkeiten und Ideen, wie sich diese bewältigen lassen. Dabei wird betont, wie wichtig es ist, neben den traurigen Gefühlen, auch schöne Erinnerungen an die verstorbene Person zu bewahren, in Form von Zeichnungen, Texten oder auch einem physischen Ort.
Mehr über „Wie lange dauert traurig sein“ findest du hier.
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Über Alexandra Brechlin: Sie ist studierte Kulturjournalistin. Für afilii – Plattform & Community für kindgerechte Gestaltung widmet sie sich ganz dem Thema kindgerechte Gestaltung und ist immer wieder begeistert, mit welcher Kreativität und Phantasie Kinder die Welt entdecken und sich stets neu erobern.
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Auch sehr schönes Bilderbuch: Der Baum der Erinnerung – Britta Teckentrup
Wir haben im Anschluss mit den Kindern Blumensamen ausgesät und nun wachsen zur Erinnerung Jahr für Jahr Sonnenblumen.