Mama braucht ne Auszeit: Über das erste Wochenende alleine nach der Geburt

Auszeit

Ihr Lieben, vielleicht habt ihr es auf Instagram mitbekommen: Ich war letztes Wochenende das erste Mal seit der Geburt unseres vierten Kindes wieder ein ganzes Wochenende ohne Familie unterwegs. Auszeit vom Alltag. Gemeinsam mit einer Freundin hatte ich ein Yoga-Retreat in Brandenburg gebucht, Freitag bis Sonntag, zwei Nächte.

Als meine Tochter im September eine Woche im Krankenhaus mit Lungenentzündung lag und auch sonst alles um uns herum sehr herausfordernd war, merkte ich, dass mir das ganze Jahr doch ganz schön in den Knochen steckt. Nach der Geburt bin ich doch recht schnell wieder beruflich eingestiegen, dazu dieser enorme Schlafentzug und dann natürlich noch die anderen drei Kinder. Die Größte kam im Herbst auf die weiterführende Schule, der Sohn wechselte ebenfalls in eine andere Klasse und die kleine Tochter wurde eingeschult. Das bedeutete sehr viel Organisation und vor allem emotionale Begleitung. Generell hat man im ersten Jahr mit Baby eh sehr wenig Zeit für sich selbst – wenn man aber noch drei größere Kinder und einen Job hat, tendiert die Me-Time nahezu gegen null.

Umso mehr habe ich mich auf dieses Wochenende gefreut. Zauberwort Selbstbestimmung, einfach mal nur das tun, worauf man selbst Lust hat. Keine Rücksicht nehmen, für niemanden Verantwortung haben außer für sich selbst.

Krankes Kind kurz vor der Abreise

NATÜRLICH wachte ein Kind am Tag meiner Abreise mit Fieber auf. NATÜRLICH dachte ich kurz darüber nach, ob ich dann überhaupt fahren kann – denn in einer Großfamilie steckt sich normalerweise ein Kind am anderen an und schon hast du ein Krankenlager… Aber – und das habe ich in den letzten Jahren auch gelernt – wenn es die Möglichkeit gibt, sich mal komplett rauszuziehen, dann muss man sie auch nutzen. Einfach mal etwas abgebrüht sein und das Ding einfach durchziehen. Nicht nur daran denken, was alles schief gehen könnte, sondern positiv bleiben und im Hinterkopf eine kleine Notfallstrategie haben. In unserem Falle verabredete ich mit meinem Mann, dass ich mich ins Auto setze und die zweieinhalb Stunden zurück fahre, sollten die Kinder wirklich wie Dominosteine umfallen und krank werden. Es war aber auch klar: Ein Abbruch des Wochenendes würde nur im absoluten Notfall stattfinden.

Als ich also schließlich im Auto saß, fühlte ich mich auf der einen Seite unglaublich vorfreudig, auf der anderen Seite konnte ich noch null abschalten. Auf halber Strecke rief mich mein Mann an und sagte: „Und? Hörst du laut Musik im Auto und genießt das Allein-sein?“ Tatsächlich hatte ich bis dahin das Radio noch nicht mal angeschaltet, so sehr genoss ich die absolute Stille im Auto und den Luxus, einfach meinen Gedanken nachhängen zu können. Stille ist für mich in diesen Wochen wirklich der größte Luxus. Ich habe null Sehnsucht nach Party oder Aufregung, ich will einfach nur Ruhe.

„Versuch abzuschalten“, sagte mein Mann und genau das habe ich getan. Ich habe mal ganz bewusst den „Ich bin jetzt nicht zuständig“-Stecker gezogen. Ich weiß, dass das vielen Müttern schwer fällt. Meiner Beobachtung sehr viel schwerer als den Vätern, die einfach die Tür hinter sich zuziehen und weg sind. Bei mir hilft es tatsächlich nur, körperlich abwesend zu sein. Yoga im Schlafzimmer zu machen, während im Wohnzimmer das Leben tobt, funktioniert bei mir nicht. Ich kann dann nicht abschalten.

Ziel der Auszeit: Stille genießen

Ich kann kaum beschreiben, wie glücklich es mich machte, in mein Einzelzimmer einzuchecken und zu wissen, dass ich in diesem Zimmer mit niemandem reden muss. Dass ich durchschlafen werde und morgens einfach noch liegen bleiben kann. Dazu Yoga, Spaziergänge, ein langes Frühstück, Gespräche mit meiner Freundin. Einfach großartig.

Auszeit

Und so war das Wochenende wirklich wunderschön. Ich habe aufgetankt, bin mal zur Ruhe gekommen und vor allem aus dem 24/7 Kümmer-Modus raus. Ich habe die Familie nicht vermisst, ich habe nur einmal kurz mit ihnen telefoniert. Zu Hause lief alles gut, die anderen Kinder haben sich nicht angesteckt und das Fieber-Kind war am Sonntag schon wieder fast fit.

Als ich mich dann am Sonntagmittag auf den Heimweg machte, kamen mir die Tränen. Aus Dankbarkeit über wirklich schöne 48 Stunden, aus Dankbarkeit, dass ich mir so eine Auszeit finanziell leisten kann. Aus Dankbarkeit, dass ich nicht alleinerziehend bin und somit jemanden habe, der zu Hause die Stellung hält. Klar habe ich mich auf zu Hause gefreut. Hätte ich einen Tag verlängern können, hätte ich das aber auch gemacht. Es gibt ja diesen schönen Spruch: Es gibt zwei Dinge, die Mütter am meisten auf der Welt lieben. Zeit mit ihren Kindern und Zeit ohne ihre Kinder. Das trifft es doch ziemlich gut, oder?

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